[REW-Messung] Raumotimierung mit Basotect und Mineralwolle

[Christian_30]

Hallo zusammen,

ich habe heute meinen Raum gemessen und es würde mich freuen, die Einschätzung erfahrener Leute dazu hören. Ich habe mich an die Anleitung gehalten und konnte, weil ich kein Pegelmessgerät habe, nicht auf 83 db pegeln, habe also einen Wert nach Gefühl gewählt (steht ja auch so im Workshop). Auch beim Einpegeln habe ich einen etwas niedrigeren Wert als -20dB gewählt, da die Gefahr des Clippings bestand.

Hier alle meine sechs Messungen (10 MB-zipfile auf meinem Server)

In meinem Raum ist noch kein Bass-Element wie eine Basstrap.

Messungen Nr1 bis Nr 3: blanker Raum und ohne Basotect irgendwo im Raum! (wie gut, dass ich erst vor kurzem hier eingezogen bin und bisher kaum Möbel gekauft habe, so war der Raum schnell komplett ausgeräumt

Ab Nr4 waren dann meine Basotect-Absorber angebracht, die Ihr unten auf den Bildern seht. (Die hellen Bilder sind von letztem Sonntag, das dunkle von der Messung)

Nr5 und Nr6 sind interessant: erst hier habe ich meine Matratze wieder in den Raum gelegt und der Effekt ist deutlich. Bei Nr6 habe ich die Matratze nicht gelegt, sondern hochkant und leicht schräg in die Mitte der ansonsten blanken Rückwand angelehnt (siehe Bild unten). Sieht ja als Diagramm am besten aus - nur: sehr praktisch ist das ja nicht. Es sei denn, ich besorge mir ne weitere Matratze, mache sie optisch etwas ansprechender und platziere sie genau so, oder was meint Ihr?

Leide ist mir gerade eben nach der Messung, aufgefallen, dass die Boxen nicht 100% symmetrisch stehen: der linke Boxenständer steht 1,22 m neben der linken Wand, der rechte 1,25 m - ärgerlich... vor der nächsten Messung korrigiere ich das.

Was man auf dem Grundriss nicht sieht: die Basotect-Teile rechts stehen auf einem kleinen Schrank, die links hängen an der Wand.

Also ich bin gespannt auf Eure Meinung und sage schon mal vielen Dank fürs Anschauen und Tipps!

Viele Grüße

Christian

 

[synthpark]

mal unabhängig von den Messungen.

Deine LS stehen so nah beineinander.

Wie willst du ein realisitsches Imaging mischen? Stereobreite, Tiefeneindruck ...

Das hier ist ein gesunder Abstand (ich meine die NS10) ...

http://media.soundonsound.com/sos/jul04/images/wyclef2jcr.l.jpg

da wirkt die Musik ganz anders.

 

[Christian_30]

Ja, danke für den Tipp, ich hatte es auch lange Zeit sehr breit, bis ich mir das Buch "Mixing secrets for the small studio" gekauft habe. Der Autor rät von großen Abständen ab, den genauen Grund habe ich leider vergessen, müsste ich mal nachschauen Es klang jedenfalls plausibel ...

Jedenfalls ergibt sich jetzt auch ein gutes gleichschenkliges Dreieck, weil ich ja sonst, wenn der Abstand zwischen den Boxen 1,5 m betragen würde, auch viel weiter weg vom Tisch sitzen müsste, um im Sweet Spot zu sitzen, nicht?

 

[Christian_30]

Hier übrigens die Messungen als Screenshot:

Bild 1 entspricht Nr 1 bis Nr3 (beide Boxen plus jeweils li und re)
Bild 2 entspricht Nr 4
Bild 3 = Nr 5
Bild 5 = Nr 6

 

[synthpark]

Ja, der Tisch müßte weiter in den Raum und du weiter nach hinten, ist normal, Hauptsache nicht mittig im Raum, das ist schlecht für den Bass. ich würde das zumindest ausprobieren und messen. Meine Monitore haben einen Abstand von 1.70.

 

[synthpark]

Wenn man sich die Kurven anschaut, kann es auch schlechter kaum noch sein, unter 100 Hz passiert ja gar nichts mehr, und darüber ne dicke Beule. Schon deswegen würde ich mal die Monitoraufstellung überdenken

 

[Christian_30]

Ah, ok, ich bin extra so nah an die Wand mit dem Tisch, da im Thread steht, auf keinen Fall weiter von der Wand weg als 1 m. http://www.genelec.com/documents/images/faq/faq23_3.gif

https://recording.de/Community/Foru...makustik_und_Dämmung/143389/Post_1455908.html

Wie weit darf ich dann also mit dem Tisch in den Raum rein?

 

[synthpark]

auch wenn mich einige steinigen werden, aber diese Genelec Skizze ist der totale Bullshit und ignoriert den Raum. Punkt.

Du kannst deine Monitore weiter an die Wand stellen, zum Beispiel Abstand 30-100 cm,
achte auf die Mitten und den Bass. Wenn die Mitten schrott sind oder alles klingt flach, dann lieber weiter weg.

Messen, Messen nud nochmals messen, Experimentieren. Wenn du in der Mitte auf der Längsachse sitzt (also nicht seitlich betrachtet, sondern vorne hinten), hast du normalerweise besonders schlechte Verhältnisse, Bassloch hier, Bachüberhöhung da. Also kannst du ungefähr abschätzen, wie weit du dich in deiner Sitzposition zurückbegeben kannst und wieviel Raum du opfern willst.

 

[Black_Bender]

auch wenn mich einige steinigen werden, aber diese Genelec Skizze ist der totale Bullshit und ignoriert den Raum. Punkt.

und raummodenrechner ignorieren die begrenzungsflächeneffekte.

und trotzdem sind beide phänomene zusammen die entscheidensten überhaupt für den frequenzgang im bassbereich.

durch das fenster werden allerdings beide phänomene auch sehr stark verzerrt.

aber beim fazit sind wir uns wohl alle einig. man muss schon rumschieben und messen und gucken was sache ist.

der bassbereich sollte deutlich besser werden wenn du die lautsprecher weiter richtung raumecken auseinander schiebst. immer an die symmetrie denken.

das ganze am besten gleich mit ein paar gestapelten dämmstoffpaketen in den ecken testen.
so bekommst du auch schon mal das gefühl was du mit diversen aktionen an der akustik änderst und dir geht mehr und mehr ein licht auf.

 

[Christian_30]

Was haltet Ihr eigentlich so vom roten und dem grünen Wasserfall? Ist es da nicht so, dass es da über 200 Hz schon recht gut aussieht und nur unter 200 Hz was gemacht werden muss?

Übrigens: ich habe die Begründung im Buch gefunden, S. 15: "Pulling the speakers to far apart is a frequent mistake too as it destabilizes the center of the stereo image, making balance judgements for the important sounds that are typically placed there tricky. If anything it`s better to err on the side of placing the speakers too close together because the narrowed stereo picture this produces is a lot easier to work with at mixdown than unstable central imaging."

 

[oati]

Ich lese das Buch auch gerade.

Meiner Meinung nach meint er aber damit das Stereodreieck an sich.
D.h. du solltest besser ein wenig außerhalb des Stereodreieckes sitzen als innerhalb.
Also der Abstand zwischen den beiden LS sollte nicht größer (sondern wenn dann lieber kleiner) als der Abstand von Abhörposition zu LS sein.

So habe ich das zumindest verstanden.
Korrigiert mich wenn ich mich täusche.

Empfohlener LS-Abstand für Near-Fields ist meines Wissens nach meist irgendwo zwischen 1 und 2m.

 

[Black_Bender]

das problem bei vielen solchen büchern ist dass sie von einem einzigen menschen geschrieben sind dessen eigene sichtweise der dinge aber nicht als fakt zu verstehen sein sollte.
erst wenn man viele sichtweisen gehört hat kann man eine tendenz rausrechnen und dann muss man es selbst auch versuchen was einem wirklich mehr bringt.

es ist so dass viele genau umgekehrt bessere erfahrungen machen und auch standard in regieräumen ist.

ein stereodreieck zwischen 90 und 60° am schenkel des abhördreiecks.

wenn das stereopanorama weiter zusammenrückt ist es doch weit aus schwieriger positionierungen der instrumente zu bestimmen als wenn es weiter auseinander gezogen ist.

meine kunden arbeiten alle zwischen 60 und 90° und keiner würde unter 60° arbeiten.

 

[oati]

@Bender: Ja, das kann ich schon nachvollziehen. Ich sitze auch eher im Stereodreieck.
Ich wollte mit meinem letzten Post nicht sagen, dass ich das auch so unterschreibe, sondern nur klarstellen wie ich denke, dass M. Senior es meint. (Ich gebe zu es liest sich anders. ).

Aber Christian_30 hat das ja anscheinend so verstanden, dass er seine Monitore absolut näher zusammenrücken soll und nicht relativ.

 

[synthpark]

meine kunden arbeiten alle zwischen 60 und 90° und keiner würde unter 60° arbeiten.

das wundert mich.

ich arbeite exakt mit 60 Grad, weitere Winkel ergeben ein verfaelschtes Klangbild in meinen Augen (und Ohren). Ich hab aber noch ein Innenpaar mit weniger als 60 Grad, das hilft ungemein. Aber weitere Winkel sind fuer mich tabu, klingt unnatuerlich breit und ergibt keine Tiefe und der Glue leidet.

In der Praxis, also beim Konsumenten, hoert man naemlich nicht selten einen Ghettoblaster / Kuechenradio in einem weiten Abstand, dass heisst mit Winkeln viel kleiner als 60 Grad, das ist imho praxisgerechter als ein zu weiter Winkel (ausser im Club?).

Dieses schmale Dreieck bewahrt mich davor, zu eng zu mischen, und ich hab eine bessere Idee davon, was mono passiert.

Nur meine wohlbegruendeten 2 Euro-Cent.

 

[Black_Bender]

der hintergrund zwischen 60-90 ist der kompromiss zwischen panorama und frequenzgang bzw abstand zur rückwand in kleinen räumen.

es ist nicht selten dass ein z.b. 75° abhördreick der bessere kompromiss ist.
man gewöhnt sich ja an das neue panorama da man ja die positionierung im panorama definitiv bestimmen kann und es kommt auf die beurteilungsfähigkeit an diese bestimmen zu könn.
wenn das panorama eingeengt wird dann liegen die positionierungen so eng zusammen das eine beurteilung ganz klar erschwert wird.

wer 10jahre im gleichen winkel gearbeitet hat der kann nicht sofort in einem anderen winkel das panorama genauso souverän mischen wie immer. aber nach einer eingewöhnungszeit definitiv.

wie gesagt es ist immer eine abwägung von kompromissen. wer was wichtiger gewichtet ist oft eine ganz persönliche sache. tendenziell wird in solchen situationen aber oft lieber zum breiteren panorama gegriffen statt bassloch oder zu früh eintreffende reflexionen von hinten.

lg

 

[synthpark]

ich kann mir gut vorstellen, dass man im FG noch was gewinnen kann, ist ein Freiheitsgrad mehr. Da ist es halt Geschmackssache, wie man die Prioritaeten festlegt.

Uebrigens hat man auch Vorteile im FG, wenn man weiter mittig die Monitore platziert, hier ist es vor allem der Bereich 140-200 Hz, der besser vertreten ist, d.h. mit dem gleichen Argument kann man die Monis auch weiter innen platzieren, natuerlich nur fuer ein Zweitpaar

LG

 

[Black_Bender]

panorama unter 60° stereodreieck ist schwerer beurteilbar als über 60° stereodreieck.

stell dir vor du guckst nachts raus aufs mehr.

zwei boote fahren eng nebeneinander. von weitem nimmst du die lichter der boote als ein boot war.
wenn die zwei boote aber weiter auseinander liegen beurteilst du es deutlich schneller und besser das es zwei boote sind.

welche frequenzen besonders verzerrt werden bei welchem abstand der boxen zueinander ist abhängig von der breite des raumes und natürlich dem einsatz akustischer maßnahmen.
das hab ich zufällig von wenigen monaten wieder genau erforscht als ich ein neues plattenschwingerdesign entwickelt habe.

lg

 

[synthpark]

panorama unter 60° stereodreieck ist schwerer beurteilbar als über 60° stereodreieck.

stell dir vor du guckst nachts raus aufs mehr.

zwei boote fahren eng nebeneinander. von weitem nimmst du die lichter der boote als ein boot war.
wenn die zwei boote aber weiter auseinander liegen beurteilst du es deutlich schneller und besser das es zwei boote sind.
lg

Ich würde nie ausschließlich mit unter 60 Grad arbeiten, das ist nur für Zweitabhöre.

Stell Dir vor, dein Mix klingt bei 60-90 Grad schön transparent, kaum Frequency Clashing, alles schön in der Breite platziert. Dann hörst du den Mix mal Mono und auf einmal sind viele Probleme da.

Je enger, desto mehr achtest du darauf, dass die Elemente sich im FG nicht in die Quere kommen, das ist die Philosophie dahinter.

Aber das ist nicht alles. Dann gibt es namhafte Leute, die stehen auf klare Pan Verhältnisse von Links-Rechts-Mitte, zum Beispiel Interview mit Masterlab, aber auch andere (was nicht heisst, dass alles L/R/M gemischt wird).

Wenn du mit engen Dreiecken mischst, ich zumindest, dann hast du weniger Skrupel, LCR zu mischen. Und dann klingt der Mix selbst auf dem engen Dreieck noch "fett".

lg

 

[Black_Bender]

ah ja klar ich steig hinter was du meinst.

die meisten haben ja noch was dafür auf den tisch stehen.
abacus, auratones (oft sogar nur eine box) oder ähnliches.

ich sprech ja nur vom komromiss der hauptabhöre. die steht bei meiner arbeit ja im fokus.
was man da noch zusätzlich an 2. abhöre hinstellt stellt mMn auch keinen anspruch an messtechnische korrektheit in allen ebenen.

 

[Christian_30]

Und was meint Ihr zum roten und grünen Wasserfall, also den letzten beiden Messungen? Ist das Spektrum über 200 Hz so in Ordnung?