reine Intervalle im Song ?

[Gelöschtr 9460]

Hallo liebe Community, ich habe mit einem Musiker-Kollegen letztens ein Streit-Gespräch gehabt, indem ich ihn fragte, ob er in einem Song stellenweise auch mal nur Intervalle benutzt anstatt 3-stimmige Akkorde. Man kann ja im ersten Teil eines Songs beispielsweise anstatt eines 3-stimmigen Akkordes nur 2-stimmige intervalle spielen (z.b Streicher) und hinterher im Song eine Steigerung auf 3-stimmige Akkorde vollziehen. Er meinte jedoch es müsse schon "richtig" gemacht werden und von vornherein 3-stimmige Akkorde durchweg verwendet werden, sonst wäre es falsch. Dagegen habe ich protestiert, weil es meiner Meinung gar nicht so sehr richtig oder falsch ist, sondern ich schichte ja sozusagen die Akkorde zum 2. Teil des Songs. Wie seht ihr das?

 

[Reason1909]

Es gibt da nix zu diskutieren, denn:
1. Was gut klingt ist richtig.
2. Weniger ist oft mehr.

 

[r4r]

hä.......dann sind ja so gut wie alle rocksongs/metal musikalisch falsch--wir
verwenden ja nur powerchords......ich bin fassungslos....

 

[sts]

Er meinte jedoch es müsse schon "richtig" gemacht werden und von vornherein 3-stimmige Akkorde durchweg verwendet werden, sonst wäre es falsch.

Das ist Blödsinn.

Abgesehen davon ist schon die begriffliche Gegenüberstellung "Intervalle" vs. "Akkorde" nicht sinnvoll. Gemeint sind wohl eher "Zweiklänge" vs. "Dreiklänge" (wobei sich auch das noch weiter auseinandernehmen ließe, was ich mir hier aber sparen möchte). Relativ sinnlos ist auch die ganze Ausgangsfrage nach "richtig" vs. "falsch" (siehe dazu die Antwort in Post #2), solange nicht gesagt wird, in Bezug auf was etwas "richtig" oder "falsch" sein soll.

Fazit: Wenn schon die Ausgangsfrage unsinnig ist und dann noch Begriffe falsch verwendet werden, kann bei Eurer Debatte eigentlich nichts Gutes rauskommen.

 

[Buanna]

Also solche Diskussionen sind von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Wenns passt und gut klingt dann ab damit!!

Weisst Du ich habe erst unlängst auch so ein " Streitgespräch " gehabt.
Ist es zwar net um Musik gegangen sondern ums kochen:
Ich sagte,dass ich ab und zu nach Lust und Laune ein Rezept varieire bzw. teilweise neu aufbaue:
Wenns schmeckt is doch gut,oder?
Der andere war bzw.ist der Meinung dass man das net variieren soll und sich an die Lehrsätze der grossen Kunst des Kochens halten muss!
Ja! Das Wort " muss " hat er gesagt!!

Ich finde das ist so ziemlich das gleiche wie in der Musik.

Net zuviel nachdenken und immer alles (tot)diskutieren wollen!! Nix gut das!

mfg

Karl

 

[kenfjohnnydee]

Net zuviel nachdenken und immer alles (tot)diskutieren wollen!! Nix gut das! Zwinker

Yep! Lieber Musik machen und 'nen lecker Kaffee trinken.


Das mit den Intervallen versteh ich jetzt auch nicht ganz. Gemeint sind, wie sts schon schrieb, vielleicht Powerchords (Zweiklang), Arpeggios, oder was? Ich z.B. fang in 90% aller Fälle mit Single Notes an. Und darauf baut sich dann peu a peu was auf.


Aber alle hier Beteiligten haben es ja schon geschrieben: Es ist rubbish, alles auf 3stimmigen Akkorden aufbauen zu müssen!

 

[Buanna]

Yep! ...und 'nen lecker Kaffee trinken.

...der mit den Wahnsinns Filterfahrten ist das nämlich!

 

[Gelöschtr 9460]

Hallo , danke für eure Meinungen. Ich habe mit "Intervallen" eben Zweiklänge gemeint. In meinem Fall benutze ich gerne z.b. C-G (also vom Abstand eine Quinte) .

Ich denke das es gerade beim Komponieren nicht so sehr richtig oder falsch gibt , wenns es gut klingt das ist es prima. Das mit dem Kochen fand ich ein super Beispiel , wenns schmeckt ist eben alles gut

 

[moorfrosch]

Hallo, stimmt - wenn´s klingt, dann klingt`s - aber warum
erstmal ist es so, dass Intervalle - Intervalle heißen, wenn zwei Noten im Abstand einer Terz gleichzeitig erklingen. Akkorde nennt man Das, wenn mehr als zwei Töne als Terz geschichtet, gleichzeitig erklingen. Es können dann auch mehr als drei Noten terzweise geschichtet sein, und es sind immer noch Akkorde .( Vierklänge, Fünfklänge).
Ein Soloinstrumentalist z.B. ein Pianist, nur mit einem Klavier, bedient sich nach Möglichkeit zu mindestens zeitweise dem vollen Umfang der Möglichkeiten seiner zehn Finger.
In einem Zusammenspiel mehrerer Instrumente – Band oder Orchester – ist es nicht unbedingt dienlich, dass jedes Instrument seine klangliche Bandbreite in vollem Umfang darbietet. Es würde einen Gesamtklang eher in eine Undefinierbarkeit stürzen. Es geht eher darum, dass Instrumente sich in ihrem Klangspektrum ergänzen, statt sich gegenseitig zu überlagern – dass sich z. B. einen Akkord auf mehrere Instrumente aufteilt. –

Ein Beispiel – ein Blues in A.

Tonika: - Bass spielt den Grundton A, Gitarre spielt als Begleitung nur zwei Noten dazu, und zwar g und cis (Septime und Terz von A):

Subdominante: - Bass spielt den Grundton D, Gitarre spielt als Begleitung fis und c (Terz und Septime von D)

Dann wieder Tonika.

Nun die Dominante: - Bass spielt den Grundton E, Gitarre spielt die Töne gis und d

Der Gitarrist hat somit bei seiner Begleitung zwei Finger von seiner Grundposition (g und cis) jeweils nur einen Halbton nach unten (fis und c) – zurück zur Tonika ( g und cis) und jeweils einen Halbton zur Dominante (gis und d) und wieder zur Tonika (g und cis)

Der Bassist und der Gitarrist haben im einzelnen nicht viel gemacht, aber sie haben sich zu einem Mehrwertigem ergänzt,- und das ist es, worum es in der Musik geht

 

[clemenserwe]

Ein Soloinstrumentalist z.B. ein Pianist, nur mit einem Klavier, bedient sich nach Möglichkeit zu mindestens zeitweise dem vollen Umfang der Möglichkeiten seiner zehn Finger.

Einspruch:
Die Kunst bei der Gestaltung eines Musikstücks ist es nicht, möglichst viele "Stimmen" einzusetzen, sondern nur gerade so viele, wie nötig.
Bestes Vorbild dafür ist Bach mit seinen zweistimmigen Inventionen - vollwertige, spannende Stücke, bei denen man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von nicht genutzten Möglichkeiten hat.

Das Weglassen von Tönen - mit Vorliebe der (Dur/Moll) Terz ist ein beliebtes Stilmittel, um dem Zuhörer die Möglichkeit von Deutungen offen zu lassen und dann Überraschungen zu produzieren.
(Das gilt für nahezu alle Epochen)

Clemens

 

[Gelöschtr 9460]

Ein Soloinstrumentalist z.B. ein Pianist, nur mit einem Klavier, bedient sich nach Möglichkeit zu mindestens zeitweise dem vollen Umfang der Möglichkeiten seiner zehn Finger.

Einspruch:
Die Kunst bei der Gestaltung eines Musikstücks ist es nicht, möglichst viele "Stimmen" einzusetzen, sondern nur gerade so viele, wie nötig.
Bestes Vorbild dafür ist Bach mit seinen zweistimmigen Inventionen - vollwertige, spannende Stücke, bei denen man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von nicht genutzten Möglichkeiten hat.

Das Weglassen von Tönen - mit Vorliebe der (Dur/Moll) Terz ist ein beliebtes Stilmittel, um dem Zuhörer die Möglichkeit von Deutungen offen zu lassen und dann Überraschungen zu produzieren.
(Das gilt für nahezu alle Epochen)

Clemens

Die Argumentation finde ich am treffensten. Thx

 

[moorfrosch]

"Einspruch:
Die Kunst bei der Gestaltung eines Musikstücks ist es nicht, möglichst viele "Stimmen" einzusetzen, sondern nur gerade so viele, wie nötig"

Wiso Einspruch ? - ich hab doch garnichts anderes behauptet !

 

[clemenserwe]

ich hab doch garnichts anderes behauptet !

Dann habe ich Dich falsch verstanden ... umso besser

 

[moorfrosch]

gut

 

[synthpark]

Puh die Ueberschrift ist irrefuehrend. Ich dachte jetzt an reine Intervalle im Gegensatz zur temperierten Stimmung.

Wenn Bach zweistimmge Inventionen geschrieben hat, ist es doch aber eher so, dass die Dreklaenge einfach zeitlich aufgebrochen sind, denn diesen liegt meist Dur und Moll zugrunde, und das hoert man auch. Sind ja meistens keine Quint- und Quartparallen.

 

[clemenserwe]

Wenn Bach zweistimmge Inventionen geschrieben hat, ist es doch aber eher so, dass die Dreklaenge einfach zeitlich aufgebrochen sind

Spiel mal die a-moll Invention (2-Stimmig) in extremer Superzeitlupe

 

[Mike3000]

Mir fallen dazu zwei Sachen ein:

...horch mal in Funk rein: sehr oft findest du es da, dass die Gitarre in bestimmten Passagen einfach nur Oktaven spielt, also eigtl nur EINEN Ton. Dafür ballert der Bass dann allerdings meist quer durch die Tonleiter.

... und in "Summer of Love" beschreibt es George Martin auch so lustig:

Lennon: "Ich habe Beethoven gehört." (das bezieht sich auf dei 5te)
Martin: "Das ist sehr gut."
Lennon: "Die spielen in der Erkennungsmelodie ja nur Einzelnoten, keine Harmonien!"

 

[Mike3000]

PS: Was mich ja unter Umständen auch nicht davon abhält, durch Zufall einen 6-stimmigen Akkord zu erzeugen, auf den ich immer noch sehr stolz bin ... Dm7/9/11, ein Akkord der die Wissenschaft in Verwirrung versetzt:

http://reaktorplayer.wordpress.com/2010/02/13/hard-days-night-chord-dm7911/