Rein optische Beurteilung einer Analyzerkurve

[Christian_30]

Hallo,

natürlich sollte man nie nur auf Sicht mischen - aber wenn man mal rein optisch diese Analyzer-Kurve beurteilt, welche Rückschlüsse kann man hier ziehen? Würdet Ihr den Frequenzgang als ausgewogen beurteilen, z.B. vor dem Hintergrund, dass nach Fletcher-Munson gerade die Bässe lauter sein müssen, um als gleich laut wahrgenommen zu werden?

Also für mich sieht es (wenn man es etwas begradigt) wie eine Gerade aus, die pro Oktave um etwa 3 dB fällt. Ist das gut?

Viele Grüße
CS

 

[AWF]

Ich habe unter Einstellung den Analyzer mit Slope 4.50 statt 3.00 eingestellt.

Es ist ja ein optische Kurve und mich persönlich interessiert es nicht ob das optische dem gehörten entspricht.

Ich sehe eine abfallende Kurve, nur ist dieser Abfall richtig? Sind das vielleicht 3% zu viel?

Mit Slope 4.5 sind Höhen und Bässe etwa auf selber Höhe (100 Hz und 7000Hz) bei den meisten Liedern.

Probiere mal diese Einstellung.

 

[Christian_30]

Ok, erledigt, dann sieht es so aus.

 

[AWF]

Du hast sehr viel Tiefbass und schnell abfallende Höhen. Balance ist etwas unausgewogen.

In den Mitten hast du um die 1Khz ein Loch.

Sollte das ein Song sein, also kein Instrumental, dann stelle ich mir das Ganze basslastig und mumfpig vor.

Würde ab 100 Hz der Bass wie bei den Höhen abfallen, dann würde ich sagen ok, nur noch die 1 kHz.

EDM kann aber genau so aussehen...

Hier mal eine gute Rockmischung:

 

[Lacunaflow]

Wenn man diese logik zu ende denkt dann wäre pink noise der perfekte Song, isser aber nicht

 

[AWF]

Wenn man diese logik zu ende denkt dann wäre pink noise der perfekte Song, isser aber nicht

Ist ja auch Rauschen und keine einzelne Spuren die sich summieren.

 

[Lacunaflow]

Ja eben, es sagt nichts aus solange da nicht irgendwelche wilden Ausschläge sind.

Mischen mit den Augen wird nix.



Können ja mal ein Mischcontest machen bei dem niemand die Spuren bekommt sondern nur Bilder der Analyser Kurven der Einzelspuren.

 

[Christian_30]

Wie schon eingangs erwähnt, geht es nicht darum, mit den Augen zu mischen. Analyzer gibt es trotzdem nicht ohne Grund, irgendeinen Sinn wird es wohl haben, dass man sowas im Studio verwendet

 

[Lacunaflow]

Ja natürlich, ich nutze selber auch viel (zuviel) Analyser, aber anhand einer Kurve jetzt etwas zu einem Song zu sagen geht mir zu sehr ins Esoterische

 

[AWF]

aber anhand einer Kurve jetzt etwas zu einem Song zu sagen geht mir zu sehr ins Esoterische

Wieso?

Wenn bei einem Song ein Loch bei 1,5 kHz ist, dann kann ich mir gut vorstellen das die Stimme nicht hörbar genug ist.

So esoterisch ist das nicht.

 

[Christian_30]

Irgendwelche objektiven Anhaltspunkte für einen technisch guten Mix wird es ja geben, ich habe mal gehört, die Kurve sollte bei einem FFT-Diagramm mit - 3dB/Oktave abfallen und bei einem 'diskreten' gerade verlaufen - natürlich sind das Idealwerte, ich kann mir nicht vorstellen, wie man eine gerade Kurve bekommt, ohne einen Summen-EQ als Brechstange zu benutzen...

 

[Realist]

Der IQ-Analyser ist schon cool, den hab ich auch.
Die HOFA-Referenzkurven nutze ich auch als Orientierung.
Ich schaue da aber nur ab und an mal drauf um zu sehen, ob ich nicht total in die falsche Richtung mische.
Wie oben schon erwähnt nutze ich das als grobe Orientierung des Frequenzverlaufs von Bass, Miiten und Höhen.
Einzelne Frequenzen interessieren mich da weniger.

 

[Realist]

Irgendwelche objektiven Anhaltspunkte für einen technisch guten Mix wird es ja geben, ich habe mal gehört, die Kurve sollte bei einem FFT-Diagramm mit - 3dB/Oktave abfallen und bei einem 'diskreten' gerade verlaufen - natürlich sind das Idealwerte, ich kann mir nicht vorstellen, wie man eine gerade Kurve bekommt, ohne einen Summen-EQ als Brechstange zu benutzen...

So richtig Idealwerte wird es da nicht geben, weil jede Musikrichtung auch ihr eigenes Frequenzspektrum hat.
Bei EDM, Dubstep und CO wirst Du eher mehr Bass und Höhen haben. Das mumpfige bei 500 Hz wird da eher rausgenommen.
Bei Filmmusik hast Du eher ein gleichmässigeres Frequenzspektrum und auch nicht soviel Höhen, ausser Du machst Epic-Trailer-Musik oder so.
Also es kommt mal wieder drauf an.

 

[AndiPaulo]

Ich hab mal eine meiner Lieblingsscheiben aufm Analyser angeschaut. Die ham gesch***en auf Frequenzkurve.

 

[rauschkiller]

Hi Christian_30

Die "rein optische Beurteilung einer Analyzerkurve" kannste ohne hören des Materials vergessen !
Dein Pic aus dem Eingangspost stellt z.B. eine "Sekundenaufnahme" des Songs dar und kann in der nächsten Sekunde anders aussehen. Somit ist es Mumpitz von dieser Momentaufnahme auf den Songgesamtsound zu schliessen.

Der "Summenfrequenzgang" eines Songs hängt ab von der Instrumentenmenge / Soundmenge, wie werden die Sounds gespielt ( stehend, alle spielen das Gleiche oder ineinander greifend abwechselnd ), ein Stück weit Tonlagen und dann kommt noch die Raumakustik in Verbindung mit persönlichem Geschmack zum tragen.

Der Analyzer ist ein Hilfsmittel um im besten Fall einem zu zeigen, was man hört, vorausgesetzt die Raumakustik stimmt. Und dann bleibt es ein Hilfsmittel um Resonanzen schneller zu finden oder bis zu dem Punkt, das was einem das eigene Ohr vorgaukelt, überhaupt nicht mehr mit dem Analyzer übereinstimmt. Dann ist es Zeit für eine ausgedehnte Pause, weil das Gehör platt ist.

Die Kurve aus deinem Eingangspost kann zu einem Elektroniksong passen, kann aber genauso gut auf einen akustischen Song passen, bei entsprechender Instrumentierung und Stimmung. Die Kurve aus Post#4 z.B. ist ein typischer Brückenmix aus den 80zigern, der so auf den 1. Analyzerblick ziemlich weh tun dürfte bei hoher typischer Abhörlautstärke ( Knöppe inne Ohren ), kein Druck untenrum und im Lärmschädigungsbereich viel Suppe, wenn man die FM- Kurven drüber legt. Solch eine Kurve kann man z.B. über viele Songs aus den 80ern legen Genreübergreifend...

Hier im Thread irgendwelche EQ Tips zu der Kurve aus deinem Eingangspost zu geben, ist ziemlich sinnfrei ohne das anliegende Material wenigstens einmal gehört zu haben. Dementsprechend kann man keine Rückschlüsse ziehen.

Beispiel:
Wenn man sich die Kurve aus deinem Eingangspost anschaut, kann es bei entsprechender Instrumentierung sein, das der Song druckvoll, unter hohen Lautstärken nicht nervend und warm klingt. Erinnert ein "bischen" ( aus der Erinnerung heraus ) an den Song "All i need" von Air. Bei anderer Instrumentierung z.B. mit fiesen Gitarren, ist der Song nicht ausgewogen und die Gitarren gehen unter ( je nach Geschmack des Produzenten in bezug auf dessen Raumakustik) Und das sind nur vage Angaben unter Vorbehalt des ungehörten Materials.

LG.

 

[Christian_30]

Danke und viele Grüße nach Dortmund, habe da bis Mai 2014 studiert.

 

[AWF]

Dein Pic aus dem Eingangspost stellt z.B. eine "Sekundenaufnahme" des Songs dar und kann in der nächsten Sekunde anders aussehen.

Nein.

Der Analyzer ist ein Hilfsmittel um im besten Fall einem zu zeigen, was man hört, vorausgesetzt die Raumakustik stimmt.

Wenn die Raumakustik stimmt, dann ist ein Analyzer weniger ein Tool auf das man zurückgreift, ich würde sagen ein Analyzer ist dann sinnvoll, wenn die Raumakustik nicht stimmt.

Die Kurve aus Post#4 z.B. ist ein typischer Brückenmix aus den 80zigern, der so auf den 1. Analyzerblick ziemlich weh tun dürfte bei hoher typischer Abhörlautstärke ( Knöppe inne Ohren ), kein Druck untenrum und im Lärmschädigungsbereich viel Suppe, wenn man die FM- Kurven drüber legt. Solch eine Kurve kann man z.B. über viele Songs aus den 80ern legen Genreübergreifend...

Ja, ein Rock Song aus 2010 um es genau zu sagen und ein Slope von 4.5, also Rosa Rauschen ist nicht waagerecht sondern von den Bässen zu den Höhen aufsteigend. Genügend Druck untenrum.

 

[LM18]

Ich weiss nicht...

Seitdem es erschwingliche Analyzer (Mitte 80er) wird damit ein okkulter Tanz aufgeführt.

Es ist ein bildgebendes Verfahren.
Nichts mehr.

Der Arzt kann auch nicht sagen ob der Patient unglücklich veliebt ist, nur wenn er ein Röntgenbild anglotzt.
Ein Analyzer kann eventuell Anomalien aufzeigen oder gar eine bestimmte Form der Normalität.

Zusammen mit den restlichen Parametern, gesellt er seine Anzeigen in eine Parameterschar, zu dessen Auswertung und Gewichtung jedoch ein erfahrener !Verantwortlicher! gehört.

Nur die Kurve abzufeiern ist, wie die Höhe über Meeresspiegel aus einem Kompass auslesen zu wollen.

Useless exercise...

Es ist erstaunlich, wie stark das Bestreben ist, die Verantwortlichkeit aus den Händen in einen Parametertable übergeben zu wollen.

Ist das denn eigentlich, stark reduziert betrachtet, sowas wie "Feigheit"?

 

[AWF]

Der Analyzer ist ein Hilfsmittel. So wie Auratones Hilfsmittel sind, damit kann man nicht ernsthaft mischen, aber diese können bestätigen ob ein Mix geglückt ist oder nicht.

 

[LM18]

Der Analyzer ist ein Hilfsmittel. So wie Auratones Hilfsmittel sind, damit kann man nicht ernsthaft mischen, aber diese können bestätigen ob ein Mix geglückt ist oder nicht.

Mehr kann man da auch nicht wirklich abholen.

Aber man kann auch allem ein geheimnisvolles Irrenhaus machen...

Klar macht das bunt und Spass, aber Nährwert hat es nur begrenzt.
Ich mag's auch.

Aber ich sehe die Werkzeugnotwendigkeit eher:

Fader

EQ (=irgendwo auch Fader - auch nach Vorne und Hinten)

Kompression

Fader