Raumakustik - Kleine Spielewiese aufbauen

[slowhit]

Hi zusammen,

richte mir gerade in meiner neuen Miet-Wohnung ein kleines Arbeitseck für mein Mixing/Produktions-Hobby ein.
Erwarte natürlich keine professionelle Planung - aber vielleicht hat ja jemand noch einen freundlichen Tipp oder Denkanstoß für mich.


Die Umstände:
Habe eine relativ große Wohnküche in L Form. (Raumskizze ist angehängt)
In Dieser möchte ich einen kleinen Bereich (3 x 2,9 x 2,8) in vernünftigen Maße so gut wie möglich akustisch trennen. Werde dort zu normaler Tageszeit mischen und soundtüfteln. Und obwohl die Wände im Haus relativ dick sind, möchte ich einfach kein Risiko einer Beschwerde eingehen. In meiner Wohnung störe ich keinen - die Nachbarn sollten halt nix mehr von mir hören.
Keine Wand hat direkten Nachbarskontakt. Nur Decke und Boden. Die Wand mit dem grauen Strich (Fenster) ist Außenwand in den Innenhof.

Die Idee:
Grundsätzlich dachte ich an ein "pseudo"-RiR für eine leichte Schalldämmung und akustische Schadensbegrenzung. Bestehend aus einem schwimmenden Podest (das liegt schon..) mit einem Holz- oder Alu-Ständerwerk drauf. Die Wände und Decke hätte ich mit Rigibs und Klemmfilz aufgebaut. Fenster/Tür oder richtig schwere Vorhände muss ich mir noch überlegen..
Evt kann man durch die Raumform zudem schon einen Grundstein für eine akzeptable Nearfield-Akustik schaffen.. Die Nachbearbeitung durch Ecken-Basstraps und Absorber für die ersten Reflektionen ist dann eh klar.

Das Budget für die ganze Aktion möchte ich unter 1000E halten. Der Boden hat mich 200 gekostet, bleiben also 800 für den Kasten. Handwerkliche Bereitschaft ist da. Die Absorber und Basstraps auch..

Was meint ihr - realistisch oder konfuse Spinnerei?

Lg, schönes Silvester,
David

EDIT:
Hab noch einen Entwurf meiner ursprünglichen Idee angehängt.
Hellgrau - Rigibs/Klemmfilzwand., Kreis - Ich, Rechteck - Arbeitsplatz

 

[Black_Bender]

hi,

das heißt rund 3x3x3m

das ist das schlimmste was man an raumgeometrie machen kann.
dadurch sind alle axialen raummoden an der gleichen stelle und 3fach verstärkt.

da der raum auch so oder so viel zu klein ist für wirksame bassabsorption und anständige entfernung zur rückwand wird die innenakustik miserabel. da wird man mit kopfhörer besser beurteilen können.

der aufwand lohnt sich überhaupt nicht!
sorry.

lg

 

[synthpark]

Miss doch mal deinen Raum an einer typischen Abhörposition und Monitorauftellung aus, ohne Absorber. Der Frequenzgang würde mich sehr interessieren.

 

[slowhit]

Hi Black,
Danke - auf Deine Antwort habe ich mich schon gefreut. Klangen in bisherigen Topics schon sehr kompetent.


Hm. Ok, verstehe.
Das es nicht um die Dämmungsansprüche einer üblichen, professionellen RiR-Konstruktion geht spielt keine Rolle?

@synth:
Hab mein Zeug noch in meinem alten Arbeitszimmer.


Lg, David

 

[Black_Bender]

Das es nicht um die Dämmungsansprüche einer üblichen, professionellen RiR-Konstruktion geht spielt keine Rolle?

erstmal musst du schallschutz und innenakustik trennen.
zwei völlig unterschiedliche dinge die nichts miteinander zu tun haben.

es gibt kein "speudo RIR"

nur eine richtige RIR lösung bringt angemessenen kalkulierbaren schallschutz.
jede abweichung führt zu einem unberechenbaren ergebnis.

also selbst wenn du fachgerecht RIR baust löst das nicht dein problem mit der innenakustik sondern nur dein schallschutzproblem!

 

[cherry50]

Also, wenn Du zu Black Benders kompetenten Rat auch noch meine Meinung hören möchtest, dann
kann ich Dir nur sagen, fang an Musik zu machen.

Ich bin aus verschiedenen Gründen schon drei Mal umgezogen, und hatte dann immer so kleine Räume um die 4mX 4,50 und kleiner als Home Studio eingerichtet.

Ich bin nie mit den Nachtbarn in Konflikt gekommen. Man muss sich nur an bestimmte Regeln halten, die das Zusammenleben erfordern.
Sie müssen wissen, da wohnt ein Musiker, der eventuell seine Kohle mit Musik verdient.
Ruhezeiten einhalten, in den anderen Zeiten mit angenehmer Lautstärke fahren, und gegebenfalls mit guten Kopfhörern arbeiten. Es wird auch keiner übel nehmen, wenn zu gegebener Zeit auch mal Kurzfristig etwas lauter gehört wird.
Wichtig ist mit den Nachbarn einen Termin vereinbaren, und Ihn in seiner Wohnung besuchen.
Dann von Deiner Wohnung aus die Lautstärke fahren, bis es störend wird. Dann hast Du immer einen Anhaltspunkt.
Glaube mir, das funktioniert besser, als was Du da unsinniger Weise planst und schon gemacht hast.
Zur Klangverbesserung wird es nur kontraproduktiv sein.

LG Cherry50

 

[synthpark]

also selbst wenn du fachgerecht RIR baust löst das nicht dein problem mit der innenakustik sondern nur dein schallschutzproblem!

Da bin ich aber anders informiert.

Durch die nicht parallelen Innenwände löst man sicherlich auch akustische Probleme, dafür ist die Konstruktion da. Indem der Schall umgeleitet wird, spart man sich Seitenabsorber, Deckenabsorber. Stehende Wellen zwischen Parallelen werden vermieden. Jetzt nicht grad in seinem Fall mit dem Miniraum, aber generell. Am Ende hat man nur an der Rückwand und eventuell vorne breitbandige Absorber bzw Diffusoren.

Sieht man auch in diversen Akustikquellen.

LG

 

[slowhit]

Danke Cherry,
sollte natürlich nicht heißen, dass ich mich nicht auch auf andere Meinungen gefreut habe

Dein Ansatz klingt stimmig. Hab nur die schlechte Eigenschaft, dass ich mir zuviel Gedanken um meine Umwelt mache. Könnte nicht entspannt arbeiten, wenn ich immer denke "würde mich das jetzt als Nachbar stören?..". Bin zudem nicht gerne von Launen anderer Leute bei meiner Arbeit abhängig. Klar isses nur Nebenberuflich.. Aber am Ende muss ich meinen Kunden sagen "Sorry, euer Release-Termin wird nix - meine Nachbarin hat grad ihre Tage..". Hobby oder nicht - das macht keinen Spaß.


Hm Ok, ich sehe schon..
Ich möchte nicht der Typ Mensch sein, der nur hört, was er hören möchte.

Unterm Strich heißt das:
Erstmal Boden wieder Raus - 200E Lehrgeld gezahlt.
Neue Wohnung suchen möchte ich nicht - ist ansonsten ne sehr günstige und schöne Bude. Und bin die letzte Zeit zu oft umgezogen. Hab keine Power und Energie mehr.
Also langfristig dann ein neues Hobby suchen.

Danke für eure Antworten!

Lg,
David

 

[holgi]

Unterm Strich heißt das:
Erstmal Boden wieder Raus - 200E Lehrgeld gezahlt.

Lötzinn, lass den drin, bringt uU doch noch ein bissel für den Menschen unter dir

Hab keine Power und Energie mehr

Entspann dich Kollege, und ach ja, willkommen im Club.

Also langfristig dann ein neues Hobby suchen.

Finger weg von solchen Redensarten, komm mal runter, wir alle wissen wie gut man in schlechten Räumen arbeiten kann, wenn man es möchte, und übt, und probiert.....

 

[cherry50]

OH Ha mein Lieber, so schnell schiessen die Preussen nicht.

Das war nur meine Erfahrung, die ich geschildert habe. Hole die Flinte mal schnell wieder raus aus
dem Korn.

Und wenn Du eine gewisse Abgeklärtheit brauchst um stimmg und inspiriert Musik machen zu können, dann schaff Dir die Atmosphäre dazu, und mach was Du eigentlich schon angefangen hast.

Ich weiss übrigens genau was Du meinst mit den Launen anderer. Da muss man aber irgendwie lernfähig
mit umgehen können.

Ich wollte Dir eigentlich nur den einfacheren Weg zeigen, und keinesfalls Resignation bei Dir erzeugen.

Also mach weiter, und ich wünsche Dir viel Glück und alles Gute im neuen Jahr

cherry50

 

[Black_Bender]

Da bin ich aber anders informiert.

Durch die nicht parallelen Innenwände löst man sicherlich auch akustische Probleme, dafür ist die Konstruktion da. Indem der Schall umgeleitet wird, spart man sich Seitenabsorber, Deckenabsorber. Stehende Wellen zwischen Parallelen werden vermieden. Jetzt nicht grad in seinem Fall mit dem Miniraum, aber generell. Am Ende hat man nur an der Rückwand und eventuell vorne breitbandige Absorber bzw Diffusoren.

Sieht man auch in diversen Akustikquellen.

LG

das RFZ prinzip löst nur erstreflexionen aber da muss der winkel weit aus stumpfer werden.
man berechnet das mit einem raytracing und gibt dann nochmal einen erfahrungswert obendrauf weil je tiefer die frequenz des so "dicker" wäre der strahl auf dem raytracing.

raummoden und begrenzungsflächeneffekte lösen schräge wände definitiv NICHT
sie machen die raummoden und begrenzungsflächen oblique und damit unberechenbar je kleiner der raum.
erst bei sehr großen räumen wird das zum vorteil dank tieferer schröderfrequenz und längeren wegen der obliquen mode.
wir reden dann aber von größen die kein homerecordler ausbauen kann weil die finanziellen mittel dafür schlicht utopisch wären also kann man sich das thema sparen.

aber eine gut gemachte RiR konstruktion wirkt wie ein breitbandiger resonanzabsorber.
das hab ich schon unzählige male messen können.
unabhängig davon ob RFZ oder rechteckiges konzept.

Danke Cherry,
sollte natürlich nicht heißen, dass ich mich nicht auch auf andere Meinungen gefreut habe
zwinker
Dein Ansatz klingt stimmig. Hab nur die schlechte Eigenschaft, dass ich mir zuviel Gedanken um meine Umwelt mache. Könnte nicht entspannt arbeiten, wenn ich immer denke "würde mich das jetzt als Nachbar stören?..". Bin zudem nicht gerne von Launen anderer Leute bei meiner Arbeit abhängig. Klar isses nur Nebenberuflich.. Aber am Ende muss ich meinen Kunden sagen "Sorry, euer Release-Termin wird nix - meine Nachbarin hat grad ihre Tage..". Hobby oder nicht - das macht keinen Spaß.


Hm Ok, ich sehe schon..
Ich möchte nicht der Typ Mensch sein, der nur hört, was er hören möchte.

Unterm Strich heißt das:
Erstmal Boden wieder Raus - 200E Lehrgeld gezahlt.
Neue Wohnung suchen möchte ich nicht - ist ansonsten ne sehr günstige und schöne Bude. Und bin die letzte Zeit zu oft umgezogen. Hab keine Power und Energie mehr.
Also langfristig dann ein neues Hobby suchen.

Danke für eure Antworten!

Lg,
David

nun mal nicht so pessimistisch rangehen.

wieviele hobbymusiker brauchen einen schallschutzraum und perfekte innenakustik?
weniger als 1% ist meine schätzung.

die meisten machen mucke unter technisch gesehen katastrophalen bedingungen.
na und? so hab ich auch früher angefangen und das fast ein jahrzehnt lang so hingenommen.
trotzdem hab ich spaß gehabt.

der boden ist wie holgi sagte jetzt keine verschlechterung. kann also drinnen bleiben.

aber ich würd an deiner stelle dort nichts weiter aufwendiges mehr machen.
ein paar erstreflexionsabsorber und gut ist.

zum komponieren und arrangieren kann man ja trotzdem mit lautsprecher arbeiten.
kritische abhörarbeiten dann eben mit einem guten kopfhörer.
dass das geht beweisen ja auch vollprofis wie karumba der trotz hervorragender akustik in seinem studio die meiste arbeit unterm KH erledigt.

lg

 

[synthpark]

das RFZ prinzip löst nur erstreflexionen aber da muss der winkel weit aus stumpfer werden.
man berechnet das mit einem raytracing und gibt dann nochmal einen erfahrungswert obendrauf weil je tiefer die frequenz des so "dicker" wäre der strahl auf dem raytracing.

raummoden und begrenzungsflächeneffekte lösen schräge wände definitiv NICHT
sie machen die raummoden und begrenzungsflächen oblique und damit unberechenbar je kleiner der raum.
erst bei sehr großen räumen wird das zum vorteil dank tieferer schröderfrequenz und längeren wegen der obliquen mode.
wir reden dann aber von größen die kein homerecordler ausbauen kann weil die finanziellen mittel dafür schlicht utopisch wären also kann man sich das thema sparen.

aber eine gut gemachte RiR konstruktion wirkt wie ein breitbandiger resonanzabsorber.
das hab ich schon unzählige male messen können.
unabhängig davon ob RFZ oder rechteckiges konzept.

lg

Interessant, wusste ich so nicht. Hätte gedacht, wenn es nicht funktioniert, liegt es am Absorber hinten, aber von obliquen Moden hab ich noch nichts gehört, hab mir aber sowas gedacht, wenn der Absorber hinten versagt. Zumindest würde das bedeuten, daß ich zum Beispiel durch die RIR keinen nennenswerten Vorteil hätte, da Schallschutz hier in der Wohnung dank der massiven Wände und Praxis oben, die Abends nach hause geht, erfahrungsgemäß kein Problem darstellt.

 

[Black_Bender]

wie gesagt

wenn die wände per trockenbau richtig gebaut werden hat man einen resonanzabsorbereffekt der sehr breitbandig im bass wirkt.
da ist es aber egal ob schräge wände oder nicht.

also hat RiR schon innenakustische vorteile solang man das nicht mit beton o.ä. löst.

und das ablenken der erstreflexionen ist eigentlich schon ein nennenswerter vorteil.
aber um das zu erreichen brauch man schon eine gewisse raumbreite.

alles eine frage des raumes, des profils desjenigen der drin arbeitet und der verhältnismäßigkeit.

mMn ist sowas für leute die das nicht hauptberuflich machen und im nicht gewerblichen wohnraum sind keine option.

dinge wie belüftung strom und beheizung machen den rückbau fast genauso teuer und in einer fremden immobillie läuft ohne ausführende fachfirma sowieso nichts da man als laie die bausubstanz erheblich beschädigen kann.

 

[slowhit]

Danke für Eure aufmunternden Worte.

Wenn ich die Thematik richtig verstehe hilft gegen Tiefbass nur das Feder/Masse - Prinzip einer geschlossenen RiR. Vorausgesetzt man hat das Knowhow (Sylomer berechnen. etc..).
Und eine 3x3x3 RiR hilft als Schallschutz - klingt aber scheisse.

Also gut... Dann das übliche Programm:
Sonorock in die Ecken / Absorber aufhängen / Im Alltag die Augen nach nem geeigneten Raum offenhalten. Und wenn ich nix finde, kann ich immer noch meine BM15 verkaufen und mir n paar Leinwände, Farbe und n Bob Ross Buch besorgen.

Hauts rein - frohes Neues!
Danke nochmal,

lg, David