print vs option

SOS

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ich mache das ja schon ein paar jährchen mit dem studio und finde ich es spannend, wie man immer noch jeden tag dazulernt oder es vielleicht auch mal sinn macht seine arbeitsweise zu überdenken…

ich habe mir angewöhnt, bereits während dem trackingprozess quasi einen mix zu entwickeln. sprich: angefangen bei den drums, spätestens wenn diese editiert sind steht der sound zum grossteil, die gitarren werden während dem einspielen bereits ge-eq'd falls nötig, etc. natürlich erst nachdem der sound bestmöglich passt ohne jegliche bearbeitung.

es stellte sich für mich raus, dass dies ein guter weg ist, um zum einen die musiker unauffällig in den mix prozess einzubinden, z.b. ein gitarrist muckt sofort auf, wenn ich ihm was aus seinem sound ziehe, was er drin haben will oder der basser sagt: "geil diese kompression da vorhin" etc. zum anderen ist man beim tracken irgendwie in einem anderen modus und betrachtet die dinge globaler, sodass klangliche entscheidungen extrem intuitiv und schnell gemacht werden und nur da wo wirklich nötig. man hat gar keine zeit zu sehr ins detail zu gehen und setzt auch die levels sehr schnell.

das ganze führt zu einem roughmix, der zwar vielleicht noch nicht wirklich releasetauglich ist aber in sich extrem gut passt und irgendwie einfach stimmt, weil er eben über eine längere zeit quasi gereift ist… man sieht damit schon, wohin die reise geht.

da hat es mich kürzlich wie ein blitz getroffen… warum «vergass» ich den roughmix, da steckt soviel potenzial drin? wie oft hatte ich nach dem tracking lieblos von null angefangen?! levels auf null, z.t. einfach plugins entfernt, ausgetauscht durch vermeintlich bessere und los ging's mit frischem elan! und wie oft hörte ich mir danach den roughmix an und der war vielleicht nicht so brilliant, nicht so breit etc. und doch war da das gewisse etwas. wie oft hatte ich daraufhin nochmals frisch angefangen mit dem mix...

beim letzten projekt ging ich das mal rigoros anders an, und zwar habe ich alles gnadenlos geprintet für den mix... aus ca. 16 spuren drums wurden kick, snare, tom, overheads und room stems... eq, compression, transe, clipper... alles drauf. alle gitarren, jeweils eine 57/441-kombi wurden gemerged, genau so, wie ich das verhältnis im tracking/roughmixfile hatte etc. letztlich blieben da von über 50 spuren dann noch ca. 20.

und voilà: damit zu mischen ist eine echte freude!

1. verbessert die reduktion der anzahl spuren die übersicht, es findet praktisch alles auf tracks statt, ohne tausend submixes und routings.
2. verliert man sich nicht mehr in sinnlosen und zeitraubenden mini-adjustments, wie z.b. die bottomsnare noch ein db leiser oder bei den hihats den hpf von 300 hz auf 320 hz setzen etc. sondern man «lebt» einfach mit dem gegebenen und konzentriert sich viel mehr auf das gesamtbild.
3. der mix sitzt bereits sehr gut, da wie oben beschrieben eben der roughmix als basis genommen wird, man kommt sehr viel schneller zum ziel, man muss ja eigentlich nur den roughmix polieren und there it is!
4. man kann viel mehr unfug mit den spuren anstellen, weil praktisch alles auf einer spur statfindet, mal eben die komplette leadgitarre umkehren oder was auch immer

würde mich mal interessieren, wie ihr das so macht oder was ihr dazu sagt. ist sicher nix bahnbrechendes, aber ich fands trotzdem für mich eine kleine revolution… das gute liegt manchmal so nahe und man sieht es nicht.
 
So mache ich das auch :-D
 
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TL;DR

Worum gehts?
 
Eigentlich sollte ich das auch mal so oder so ähnlich machen, aber ich erwische mich jedes mal wieder dabei, wie ich mir alle Optionen offen halten will, nur um die von dir angesprochenen Kleinigkeiten später noch anpassen zu können (was meist gar nicht wirklich passiert oder einfach nur Zeit frisst).

Mit meinem Apollo hätte ich sogar die Möglichkeit einfach und schnell direkt Gitarren und/oder andere Instrumente mit Effekten in die DAW aufzunehmen, aber gemacht habe ich es bisher nicht...ich hoffe, dass ich mal dahinkomme mir die Zeit zu sparen und mich absichtlich in den Möglichkeiten einzuschränken. Vielleicht im nächsten Projekt...ich geb die Hoffnung nicht auf :D
 
Es ist besonders zeitlich halt effizienter, Entscheidungen treffen zu müssen.

Im Grunde ist diese Situation auch oft bis immer gegeben, wenn man selbst nicht am Recording beteiligt war und von seinen Klienten die bereits aufgenommenen Spuren lediglich zum Mischen hereinbekommt - immer mit der Maßgabe: make it sound!
 
Im Grunde ist diese Situation auch oft bis immer gegeben, wenn man selbst nicht am Recording beteiligt war und von seinen Klienten die bereits aufgenommenen Spuren lediglich zum Mischen hereinbekommt - immer mit der Maßgabe: make it sound!

genau dabei fiel es mir auch schon des öfteren auf, dass man doch meist relativ schnell zu einem ersten ergebnis kommt, weil man eben damit leben muss und nicht auf jedes detail zugriff hat.

da ich aber zu 95% von a bis z produziere, sprich vom aufnehmen bis mix, kam mir das leider gar nie in den sinn... es macht auf jeden fall sinn zu resetten für den mix. ich machte aber den fehler und ging auf null zurück, obwohl ich mit dem trackingfile schon richtung ziel war.

mann... das ging lange, bis ich das endlich begriff, schliesslich arbeite ich ja z.b. beim tracken auch so, sprich ich tracke vocals mit dem dyna-mite oder distressor, die schon ordentlich sound machen, weil ich das eben mag, wenn der sound geprintet ist.
 

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