Presetsounds

[Carcinome]

Aber es gibt auch Leute, die Presets nutzen, weil das Teil ihrer musikalischen Expression ist... Wer hat nun recht bzw. macht das richtige?

 

[kling1]

man kann doch alles machen was man will.. sich einschränken ist dumm und regeln aufstellen wie etwas zu sein hat auch

 

[Kuno]

Aber es gibt auch Leute, die Presets nutzen, weil das Teil ihrer musikalischen Expression ist... Wer hat nun recht bzw. macht das richtige?

Naja ... das "Preset nutzen" an sich ist nicht Teil ihrer Expression.
Sie nutzen viel eher Presets, um sich auf anderer Ebene auszudrücken.

Ist beides ok.

 

[Carcinome]

Aber es gibt auch Leute, die Presets nutzen, weil das Teil ihrer musikalischen Expression ist... Wer hat nun recht bzw. macht das richtige?

Naja ... das "Preset nutzen" an sich ist nicht Teil ihrer Expression.
Sie nutzen viel eher Presets, um sich auf anderer Ebene auszudrücken.

Ist beides ok.

Darauf wollte ich hinaus. Danke

 

[oliveramberg]

Presets sind Teufelszeug!!! Pfui!!!

Quatsch! Erlaubt ist, was gefällt. Wer seinen Synth nicht v, wäre da die konsequente Weiterführung. Es gibt meiner Meinung nach Firmen die wunderbare Presets rausschiessen. Und wenn einem eines gefällt, resp. es sogar genau den Sound wiedergibt, den man haben möchte, warum sollte man daran drehen? Nur, dass man bloss nix von der Stange verwendet hat? Ein guter Song wird v.

Die Schrauber haben schon oft was Elitäres und ich gönne ihnen das. Wenn dann auch gute Musik produziert und nicht nur geschraubt wird, verneige ich mich ehrfürchtig (na ja, nicht wirklich - aber Respekt anyway).

So ich lade mir ein paar Presets und mache nun Fliessbandmusik.

 

[cherry50]

Charakterisierung Expressionistische Musik

Theodor W. Adorno charakterisiert: „Das expressionistische Ausdrucksideal ist insgesamt eines der Unmittelbarkeit des Ausdrucks. Das bedeutet ein Doppeltes. Einmal sucht die expressionistische Musik alle Konventionselemente der traditionellen zu eliminieren, alles formelhaft Erstarrte, ja alle den einmaligen Fall und seine Art übergreifende Allgemeinheit der musikalischen Sprache – analog dem dichterischen Ideal des ‚Schreis‘. Zum andern betrifft die expressionistische Wendung den Gehalt der Musik. Als dieser wird die scheinlose, unverstellte, unverklärte Wahrheit der subjektiven Regung aufgesucht. Die expressionistische Musik will, nach einem glücklichen Ausdruck von Alfred Einstein, Psychogramme geben, protokollarische, unstilisierte Aufzeichnungen vom Seelischen. Sie zeigt sich darin der Psychoanalyse nahe.“[1]



Musste echt jetzt mal nachschauen, was Expressionismus in unserem Thema hier bedeutet.

Oha, so einer bin ich also, und ich dachte immer dieses Privileg sei der Jugend vorbehalten.



LG Cherry50

 

[AndiPaulo]

Erlaubt ist was gefällt, is schon klar. Ich lamentier jetzt trotzdem noch´n bissl weiter, wie Herr Bieger vor ein paar Jahren im Sound&Rec:

Die Computerleistung verdoppelt sich alle 1 1/2 Jahre oder so, aber vedoppelt sich dadurch die Kreativität? Eher nicht. Gaaanz früher konnten die Geräte nix speichern, da musste jeder Sound geschraubt werden. Inzwischen kann man mit MagixMusicMaker Legosteinchen rumschieben.

Wenn sich wer gut auskennt kann er ein Stück hören und teilweise erkennen daß das Synth xy mit Preset 0815 ist. Oder daß es mit Ableton-Synths produziert ist.

Vor Jahren hab ich nen Spiegel-Artikel über Filmvertonung gelesen. Da hat ein Filmtoner erzählt daß er nen Film im Kino "angehört" hat und hat bei ner Szene mit Vogelgezwitscher gedacht: Moment mal, die Amsel kennste doch... An dem Beispiel sieht man daß die digitale Welt nicht unbedingt was zur Vielfalt beigetragen hat, eher im Gegenteil.

 

[JeZe]

Erlaubt ist was gefällt, is schon klar. Ich lamentier jetzt trotzdem noch´n bissl weiter, wie Herr Bieger vor ein paar Jahren im Sound&Rec:

Die Computerleistung verdoppelt sich alle 1 1/2 Jahre oder so, aber vedoppelt sich dadurch die Kreativität? Eher nicht. Gaaanz früher konnten die Geräte nix speichern, da musste jeder Sound geschraubt werden.

Die Frage ist, was denn mit der Kreativität für's Songwriting passierte, wenn man erst zwei Stunden einen Sound basteln musste. Dass ist doch das, was ich meine: Sounddesign hat eigentlich notwendigerweise gar nichts mit Musik zu tun, was ja schon dadurch deutlich wird, dass viele bekannte Sounddesigner niemals einen Musikhit hatten.

Wenn sich wer gut auskennt kann er ein Stück hören und teilweise erkennen daß das Synth xy mit Preset 0815 ist. Oder daß es mit Ableton-Synths produziert ist.

Aber wo ist das Problem? Ich höre auch, dass in "Let it Be" von den Beatles, "Don't Stop Believing" von Journey und "Someone Like You " von Adele ein Klavier benutzt wird. Klingen diese Songs deswegen ähnlich?

 

[TheTick]

@AndiPaolo: Ist es relevant, dass irgendein Autor ein Vogelsample in einer Filmscore wiedererkannt hat? Wievielen Leuten wird das noch so gehen?

Was ich sagen will ist: Wie immer wird es ein paar geben, die Presets in Klängen von Musik erkennen, aber mMn sind das so wenige im Vergleich zur breiten Bevölkerung, dass es eher ein akademisches Argument ist. Viele Leute können eine Gitarre kaum von einem Keyboard unterscheiden, da würde ich mir um sowas eher weniger Gedanken machen.

Make more music!!

 

[Kuno]

Die Frage ist, was denn mit der Kreativität für's Songwriting passierte, wenn man erst zwei Stunden einen Sound basteln musste. Dass ist doch das, was ich meine: Sounddesign hat eigentlich notwendigerweise gar nichts mit Musik zu tun, ...

Das ist auch Unfug.

Selbst bloßes Sounddesign hat sehr oft schon etwas mit Musik zu tun.
Und bei einigen Musikrichtungen ist es eben essentieller Bestandteil der Musik und Quelle der Kreativität.
Da fängt man an, einen Sound zu schrauben, bringt langsam Rhythmus und Melodie rein, und hat irgendwann das Zentrum seines Songs.

 

[AndiPaulo]

@AndiPaolo: Ist es relevant, dass irgendein Autor ein Vogelsample in einer Filmscore wiedererkannt hat? Wievielen Leuten wird das noch so gehen?

Das war nur ein Beispiel dafür daß die digitale Welt weniger mit Vielfalt zu tun hat als man erstmal denkt. Es gibt Millionen Amseln, jede singt ihr eigenes Lied, eins davon ist in ner Soundbank gelandet, und das nehmen jetzt alle, mal übertrieben ausgedrückt.

 

[Dichroism]

Ich verstehe das Drama ueberhaupt nicht.
Manche haben Spass am Kochen; ich schiebe mir lieber eine TK Pizza in den Ofen.
Bin ich nun ein schlechter Mensch; ein Kopist gar weil andere die gleiche Pizza essen?

Satt ist satt.

 

[TheSarge]

...

 

[AndiPaulo]

Manche haben Spass am Kochen; ich schiebe mir lieber eine TK Pizza in den Ofen.

Selber gekocht schmeckt halt besser, TK-Pizza geht schneller.

@Sarge:

SIR YES SIR !!

 

[Realist]

Mich würde mal die "Dunkelziffer" der Leute interessieren, die sagen, ich schraube vom 0815 Bass bis zum glitzernden Keyboardpad alles selbst, es letztendlich doch nicht tun und "heimlich" Presets nutzen.
Ich denke, da bleiben dann wirklich nur eine kleine Menge von Exoten über.

 

[tubeless]

@ TheSarge

heute bekommen selbst Teenager den Tip (leider auch sehr oft in diesem Forum hier), daß sie erst ihr Zimmer umbauen müssen (möglichst das doofe Fenster raus usw.) und Basoteq und Co. an die Wand klatschen, sonst wird die selbstgemachte HOBBY-Mucke NIE gut klingen

Ich bezweifel, dass das in der Allgemeinheit dieser Aussage so richtig ist.

Die die fragen kommen - und dann die Antworten bekommen, von denen Du schreibst - fragen ja eher selten, wie man ordentliche und gute Musik macht oder schreibt mit dem aus dem Post erkennbaren Ziel, etwas übers wirkliche Musikmachen zu erfahren.
Ein paar wenige gibts. Denen empfiehlt man dann, ein Instrument zu lernen - was sicher so gut wie nie ein falscher Ratschlag ist.
Von denen, denen man das empfiehlt, gibts dann wieder einige, denen das zu mühsam ist, die dann sich lieber der teh´chnischen Seite zuwenden - und schon sind wir wieder bei Basotect und so weiter.

Ich denke, es ist schlicht so, dass die, die wirklich Muskik machen wollen, hier gar nicht fragen kommen. Vielleicht, weil sie den technischen Aspekt der Sache als nicht relevant erkannt haben oder es ihnen gar nicht in den Sinn kommt, dass das wichtig sein könnte, um ordentliche Musik zu machen.
Damit bleiben die Frager als zum grossen Teil diejenigen übrig, die mit einem deutloichen Blick auf die Technik drauflosgehen, und deshalb die entsprechenden Antworten schon herausfordern......

 

[Nagelabrieb]

Das ist nicht stichhaltig. Ein Preset kann genauso viele Ausdrucksmöglichkeiten haben mit ADSR-Hüllkurve, Filter Cutoff und Resonanz, gesteuert über Anschlagstärke, Aftertouch oder Controllerspuren. Das ist nicht der Punkt.

Okay, für mich da rumzuschrauben, wäre schon das Preset zu verändern.

Deine Vermutung ist genau, was ich meine. Wieso muss man seine künstlerischen Akzente im Sounddesign setzen? Wieso soll jemand am Anfang seiner künstlerischen Entwicklung stehen, der vielleicht ein musikalisch komplexes Musikstück produziert, aber eben mit gutklingenden Presetsounds. Jede Rockband hat die Presetsounds Schlagzeug, Bass und Gitarre. Stehen die alle am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung?

Ich habe allgemein geschrieben. Es gibt Faktoren, die Du irgendwann beeinflußen willst. Sei es Klang, Harmonik, Melodik oder halt das Preset, weil die bisherigen Möglichkeiten nicht mehr genügen.

Wenn jetzt jemand am Anfang einer Entwicklung steht, dann ist er erst einmal mit den gegebenen Möglichkeiten zufrieden. Du entscheidest nicht groß zwischen den Möglichkeiten. Jahre später triffst Du eine bewußte Auswahl zwischen den vielen Möglichkeiten oder schaffst notfalls etwas Neues. Aber Du hast es so gewollt, Du hast es so entschieden und Du hättest anders gekonnt. Und da kann die Wahl auch auf einen Standard fallen.

Die Frage ist, warum wähle ich eine Lösung, weil ich es nicht anders weiß oder weil ich auch anders könnte.

Verwende ich nur reine Dur und Mollklänge, weil ich nichts anderes kenne und weiß, oder nehme ich sie, obwohl ich die verrücktesten Harmonieverbindungen schreiben könnte.

 

[Realist]

Okay, für mich da rumzuschrauben, wäre schon das Preset zu verändern.

Also wäre es dann für dich schon selbst geschraubt, oder wie?

Aber Du hast es so gewollt, Du hast es so entschieden und Du hättest anders gekonnt. Und da kann die Wahl auch auf einen Standard fallen.

Die Frage ist, warum wähle ich eine Lösung, weil ich es nicht anders weiß oder weil ich auch anders könnte.

Verwende ich nur reine Dur und Mollklänge, weil ich nichts anderes kenne und weiß, oder nehme ich sie, obwohl ich die verrücktesten Harmonieverbindungen schreiben könnte.

Das ist mir ein bischen zu paradox.
Wer macht sich über sowas wirklich Gedanken?
Okay, Malmsteen versucht soviele Noten wie möglich in einer Sekunde unterzubringen.
Dream Theater könnten wahrscheinlich Millionen scheffeln und im Radio rauf und runtergespielt werden, würden sie das frickeln lassen.
Phil Collins würde am Schlagzeug wahrscheinlich jeden an die Wand spielen, aber er macht überwiegend Pop, and so on.
Sicherlich gibt es auch die andere Seite, wie z.B. die Sex Pistols, die wohl nie ne Symphonie geschrieben hätten, aber trotzdem eine Menge von Musikern geprägt haben.
Ich denke, jeder sollte dass machen, was ihm Spass macht um seine Gefühle über die Musik auszudrücken.Dann ist es meiner Meinung nach auch authentisch.Das hat dann mit Wissen oder Unwissen nur begrenzt was zu tun.

 

[TheTick]

OT: Hätte mal der werte Phil Collins nicht so viel gedrumt, sondern eher mal ein Preset einer 808 benutzt, wäre heute jetzt sein Rücken noch ganz. So hat alles seine Vor- und Nachteile.

 

[Realist]

OT: Hätte mal der werte Phil Collins nicht so viel gedrumt, sondern eher mal ein Preset einer 808 benutzt, wäre heute jetzt sein Rücken noch ganz. So hat alles seine Vor- und Nachteile.

Oder die CR-78 von In The Air Tonight weiter genutzt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_CR-78

Was mich zur nächsten Frage bringt:
Wäre Dadada von Trio ohne das kleine Casio auch ein Hit geworden?