Presetsounds

[JeZe]

Mich beschäftigt zur Zeit irgendwie die Frage, warum es eigentlich als “minderwertig” angesehen wird, mit Preset-Sounds Musik zu machen. Vor allem Dinge wie Nexus o.ä. stehen ja diesbzgl. trotz sehr guter Sounds in der Kritik.

Ist Sounddesign nicht eher dem „Instrumentenbau“ als dem Musikmachen zuzuschreiben? Ein Klavier z.B. hat ja im Prinzip auch nur einen einzigen Presetsound und damit lassen sich tausende verschiedenster Musikstücke spielen. Kann man einen Presetsound also nicht auch eher als eigenes Instrument begreifen, mit dem man tausende völlig anderer Musikstücke erschaffen kann als jemand anderes, der diesen Sound zuvor schon benutzt hat?

 

[Christian_30]

Das ist einfach eine Frage der Haltung bzw. des Stolzes. Der eine Bäcker sieht kein Problem darin, sich den Tortenboden für seine Kuchen oder die Backmischung für die Brötchen fertig zu kaufen, der andere findet das ein Unding, weil sich das seiner Meinung nach für einen "echten Bäcker" nicht gehört

Und genauso ist es halt bei Musikern, die einen finden es ok, Presets zu benutzen (ich z.B. , und die anderen eben nicht

 

[JeZe]

Aber in Deiner Antwort mit dem Bäcker schwingt ja auch schon genau die Haltung mit, die ich meine.

Ist ein virtuoser Pianist ein minderwertigerer Musiker als ein Techno-Produzent, weil er immer den selben Sound benutzt bzw. ist er mit dem Ferigbrötchen-Bäcker vergleichbar?

 

[tomric]

Wenn das Ergebnis stimmt ist es m.E. egal, mit welchen Mitteln man zum Ziel kommt...

 

[LemonadeMouth]

Interessantes Thema.

Und das geht ja noch viel weiter. Beim Thema Effekt-Plugins und abmischen z.b. wird es auch von einigen Leuten als "Schummeln" angesehen, wenn man mit Waves CLA oder anderen stark auf Presets basierenden Plugins arbeitet und gegebenenfalls nur noch leicht anpasst.

Mir ist es mittlerweile egal geworden wie ich ans Ziel komme. Hauptsache ich komme ans Ziel und es klingt gut.

Wenn der Logic Loop passt und klingt, nehme ich ihn. Wenn der Lead aus dem Nexus genau richtig ist, verwende ich ihn.

Manchmal, aber selten schraube ich im Massive an coolen Bässen oder Leadsounds. Meistens kommt dabei aber nichts raus was ich nicht schon irgendwo fertig und fast besser habe in meiner großen Sammlung.

Und dann lade ich den Trillian und siehe da: Fertig ist mein Super Bass. In einem von den tausenden Presets ist immer was passendes, dass ich nur noch tweaken muss. Nein ? wirklich nichts gefunden? Na dann öffne ich halt mal den Omnisphere und danach die Diva... Im Yamaha Motif geht eigentlich immer was...

 

[chrisspeed]

Du solltest die Leute nicht so ernst nehmen, die Presets als "minderwertiges" Vorgehen bezeichnen. Das ist in meinen Augen dummes Gelabber,, um zu zeigen, was für tolle Hechte sie an den Reglern sind.

Mach, wie es dir gefällt. Ein Preset alleine verhilft dir auch nicht zu einem guten Song!

Wer Sounds schraubt, ist doch prima, aber auch das bedeutet nicht, dass am Ende ein toller Track raus kommt.

ich bin auch Preset- Wähler und freue mich, über die Songs, welche daraus entstehen. Und da habe ich null schlechtes Gewissen. Ich benutze zum Teil auch Samples, ist das Gleiche.

Hauptsache am Ende kommt ein Song raus, der dir gefällt!!

 

[Nagelabrieb]

Das ist einfach eine Frage der Haltung bzw. des Stolzes. Der eine Bäcker sieht kein Problem darin, sich den Tortenboden für seine Kuchen oder die Backmischung für die Brötchen fertig zu kaufen, der andere findet das ein Unding, weil sich das seiner Meinung nach für einen "echten Bäcker" nicht gehört zwinker

Das Beispiel hinkt ein wenig. Der Unterschied ist, ob Du das Preset (Backmischung) gewollt in Abwägung zu anderen Möglichkeiten einsetzt oder weil dir aus mangelnden Handwerksfähigkeiten nichts anderes übrigbleibt.

 

[Florian_W]

Um es mal zu übertreiben... soll ich mir gleich mein hall-gerät selber bauen...? Ich bin kein Sounddesigner oder ähnliches, sondern ich komponiere. Wenn ich die Sounds, die ich brauche, bereits irgendwo finde, benutze ich sie wie sie sind. Es würde zu lange dauern alle Sounds selber zu basteln. Außerdem, warum sollte ich, es gibt sie doch schon

 

[LemonadeMouth]

Der Tiefkühl-Bienenstich von Coppenrath und Wiese (Preset) ist auch besser als jeder, den ich vom Bäcker hatte

 

[BasisM]

...weil dir aus mangelnden Handwerksfähigkeiten nichts anderes übrigbleibt.

entschuldige bitte aber diese Aussage ist einfach - gelinde gesagt - absoluter Schwachsinn!
Nur weil es jemanden nicht ums Sounddesign geht sondern um die rein schnelle Komposition heisst es nicht zwangsläufig das er nicht in der Lage wäre Sounds selbst zu entwickeln..

Ein Gitarisstenbauer der in seiner Freizeit Gitarre spielt muss auch nicht jedesmal erstmal eine neu klingende Gitarre entwickeln...

Es ist vielmehr eine Frage wo jemand seinen Focus legt.
Klar kann ich erstmal zwei drei Stunden an tollen neuen Sounds basteln - allerdings nutze ich die Studnen lieber dafür was neues zu kompnieren.

 

[Christian_30]

Aber in Deiner Antwort mit dem Bäcker schwingt ja auch schon genau die Haltung mit, die ich meine.

Ist ein virtuoser Pianist ein minderwertigerer Musiker als ein Techno-Produzent, weil er immer den selben Sound benutzt bzw. ist er mit dem Ferigbrötchen-Bäcker vergleichbar?

Wie kommst Du denn auf diese Interpretation meiner Aussage? Von "minderwertig" oder einer anderen Wertung war bei mir gar nicht die Rede. Ich wollte lediglich beschreiben, dass der eine es als ok betrachtet, der andere nicht. Das habe ich vollkommen wertfrei gemeint, denn die Verwendung bestimmter Zutaten sagt nichts über die Fähigkeit oder das Talent von jemandem aus.

@nagelabrieb: Ich sehe das etwas anders. Die Gründe, warum sich jemand für Presets entscheidet, stellen wieder einen ganz anderen Aspekt des Themas dar. Das wäre eher die Frage beim Thema "Unter welchen Umständen ist es angebracht, Presets zu benutzen?" Das ist aber (bislang) nicht Thema des Threads.

 

[JeZe]

Und das geht ja noch viel weiter. Beim Thema Effekt-Plugins und abmischen z.b. wird es auch von einigen Leuten als "Schummeln" angesehen, wenn man mit Waves CLA oder anderen stark auf Presets basierenden Plugins arbeitet und gegebenenfalls nur noch leicht anpasst.

Mir ist es mittlerweile egal geworden wie ich ans Ziel komme. Hauptsache ich komme ans Ziel und es klingt gut.

Selbst Dave Pensado wird ja nicht Müde zu sagen, dass erlaubt ist, was funktioniert. Und er selbst nutzt ausgiebig Presets.

Ich denke die Frage ist doch nur, ob man überhaupt im gesamten Schaffensprozess irgendwelche kreativen Elemente hinzufügt. Das kann man meines Erachtens beim Sounddesign, beim Songwriting, beim Arrangement oder beim Mix machen.

Manchmal, aber selten schraube ich im Massive an coolen Bässen oder Leadsounds. Meistens kommt dabei aber nichts raus was ich nicht schon irgendwo fertig und fast besser habe in meiner großen Sammlung.

Und dann lade ich den Trillian und siehe da: Fertig ist mein Super Bass. In einem von den tausenden Presets ist immer was passendes, dass ich nur noch tweaken muss. Nein ? wirklich nichts gefunden? Na dann öffne ich halt mal den Omnisphere und danach die Diva... Im Yamaha Motif geht eigentlich immer was...

Vor allem ist ja der Punkt: wenn Du eine coole Songidee im Kopf hast, kannst Du nicht anfangen Sounds zu designen – dann geht das kreative Potenzial für den Song verloren, jedenfalls ist das bei mir so. In dem Moment brauche ich einen Sound auf Abruf, der dem Nahe kommt, was ich in meinem Kopf habe. Dabei ist es dann eigentlich egal, ob das ein Synth-Preset ist oder der CLA-Bass, der meinen Bass halt genau in diesem Moment fett klingen lässt, ohne dass ich 10 Minuten an einem guten Basssound rumschrauben muss.

 

[JeZe]

Wie kommst Du denn auf diese Interpretation meiner Aussage? Von "minderwertig" oder einer anderen Wertung war bei mir gar nicht die Rede. In meiner Aussage war auch keine Haltung, sondern ich habe beschrieben, dass der eine es als ok betrachtet, der andere nicht. Das habe ich vollkommen wertfrei gemeint, denn die Verwendung der Zutaten sagt nichts über die Fähigkeit oder das Talent von jemandem aus.

Naja, du hast Presets mit Fertigbackbrötchen verglichen und die haben eben eine weniger gute Reputation als frisch gebackene

 

[Christian_30]

Wie kommst Du denn auf diese Interpretation meiner Aussage? Von "minderwertig" oder einer anderen Wertung war bei mir gar nicht die Rede. In meiner Aussage war auch keine Haltung, sondern ich habe beschrieben, dass der eine es als ok betrachtet, der andere nicht. Das habe ich vollkommen wertfrei gemeint, denn die Verwendung der Zutaten sagt nichts über die Fähigkeit oder das Talent von jemandem aus.

Naja, du hast Presets mit Fertigbackbrötchen verglichen und die haben eben eine weniger gute Reputation als frisch gebackene

Das liegt im Auge des Betrachters, ich esse sie genauso gerne, wenn nicht sogar lieber als handgemachte Brötchen vom Bäcker Sie bieten gleichbleibend gute Qualität, durchlaufen in Lebensmittellaboren permanente Qualitätskontrollen und sind günstig zu haben

 

[Nagelabrieb]

Mich beschäftigt zur Zeit irgendwie die Frage, warum es eigentlich als “minderwertig” angesehen wird, mit Preset-Sounds Musik zu machen. Vor allem Dinge wie Nexus o.ä. stehen ja diesbzgl. trotz sehr guter Sounds in der Kritik.

Wer sich kreativ betätigt, wählt die Mittel bewusst aus und gestaltet sie. Je länger Du das machst, desto mehr differenzierte Möglichkeiten wünschst Du und fängst dann auch zum Schrauben an. Damit entsteht aber auch eine Verfeinerung deiner Wahrnehmung und deines ästhetischen Urteils. Das führt wieder zu weiteren Bedürfnissen an Möglichkeiten und weiterem Schrauben.

In der Beschreibung des Vorgangs ist auch das abwertende Urteil enthalten. Wer nur mit Standardlösungen zufrieden ist, ist eher am Anfang einer künstlerischen Entwicklung zu vermuten.

Ein Klavier z.B. hat ja im Prinzip auch nur einen einzigen Presetsound und damit lassen sich tausende verschiedenster Musikstücke spielen.

Ein Pianist würde jetzt sagen, wenn Du die Differenzierungsmöglichkeiten eines Klaviers nicht hörst und die damit verbundenen Ausdrucksmöglichkeiten, dann bist Du eine taube Nuss.

 

[BasisM]

Mist ...ich bin ein unkreativ und stecke seit Jahren am Anfang meiner künstlerischen Entwicklung...

Na ja werde ich halt reiner Pianist...

 

[Nagelabrieb]

Mist ...ich bin ein unkreativ und stecke seit Jahren am Anfang meiner künstlerischen Entwicklung...

So angepisst wie Du reagierst anscheinend schon, sonst würdest Du verstehen was ich meine und dich reflektierter und differenzierter äußern.

 

[cherry50]

@ Nagelabrieb schreibt

Das Beispiel hinkt ein wenig. Der Unterschied ist, ob Du das Preset (Backmischung) gewollt in Abwägung zu anderen Möglichkeiten einsetzt oder weil dir aus mangelnden Handwerksfähigkeiten nichts anderes übrigbleibt.


Hallo,

Darin sehe ich für mich eine Mischung aus beiden Argumenten.

Als erstes nutze ich presets im Zusammenhang mit der Abwägung zu anderen Möglichkeiten.
Ich kann mir ja wohl schlecht 128 Naturinstrumente in mein kleines Homestudio stellen. Da sind ja alleine schonmal ein Paar Pianos und Drumkits usw, also unvorstelbar.

Als zweites, ich spiele selber etliche Instrumente, komme auf Ihnen ganz gut zurecht, aber für Studiosachen reicht es nur bedingt. Da sind wir nun bei den handwerklichen Fähigkeiten.

Da es ja auch unmöglich ist, alle Instrumente richtig voll zu beherrschen, kommen wieder Presets oder Tools in Anwendung, die mich befähigen solche Probleme zu umgehen.

Als dritte Variante spiele ich das Instrument, welches ich am besten kann meistens Live ein.
Bass und Key.

Eine Symbiose aus allen drei Möglichkeiten ergibt dann eine gute Basis zur Musikproduktion, wobei aber die erste Möglichkeit weit vorne steht.
Und wenn ich jetzt noch Samples dazu nerhme danke ich den Genies, die das alles möglich gemacht haben, und sehe keine aber auch nicht mal Ansatzweise Veranlassung keine fertigen Presets zu nutzen.

Ich laufe ja auch nicht überall zu Fuss hin, weil die Natur so schön ist, sondern fahre lieber mit dem Auto, weil ich da schneller bin, und dann noch bei den Entfernungen.


LG Cherry

 

[BasisM]

Mist ...ich bin ein unkreativ und stecke seit Jahren am Anfang meiner künstlerischen Entwicklung...

So angepisst wie Du reagierst anscheinend schon, sonst würdest Du verstehen was ich meine und dich reflektierter und differenzierter äußern.

Ich bin überhaupt nicht angepisst - warum sollte ich auch

Nur du scheint heir nicht ganz zu differnzieren zu wollen worum es eigentlich geht - nämlich ganz einfach das die verschiedenste Prioritäten im Rahmen einer Musikproduktion gibt...

Ich kenen Leute die designt z.B: Sounds ausschließlich aus eigenen NaturAufnahmen..er kann z.b. über irgendwelche VST und Synthie-Dreher nur müde lächeln und sieht dies als unkreativ an...

Deine Aussagen sind sind schlicht undifferenziert und abwertend. Mir ist es egal. Wenn du aber wirklich professionell arbeitenb willst dann wirst du akzeptieren müssen das in Produktionen gezielt Personen für nur ganz spezielle Aufgaben tätig sind (Text, Arrangement, TonTechnik, Mastering etc. etc. etc..).

Das Kompensieren oder die Konzentration auf Stärken ist üblich und hat nichts mit Unkreativität zu tun.

 

[Trebel]

In der Kunst und Liebe ist alles erlaubt.

Da gibts keine Richtlinien.

Ich persönlich nutze auch manchmal Presets,
die ich aber noch individuell z.B. durch meine eigenen Effektketten schleife
um dem Sound was eigenes zu geben, oder leicht verändere.