Power im Mix

[nate3]

Völlig ok. Den Tick/Klick der Kick auf einer Extra-Spur ein wenig in die Breite zu ziehen, hat sich für mich immer gelohnt.
Bischen halt, nicht abartig nach links und rechts...

Ok da nehme ich mein Gesagtes natürlich zurück, mache ich auch, allerdings kürze ich halt über MS EQ ab. Ich dachte es ginge um die ganze Kick.

An welches Problem denkst du?

gleicht sich mit

Entscheidest du dich für jemand, der ganz unten ist? Kick oder Bass. Oder beide zusammen?

Das ist das was ich mit Präzision meinte. Ich versuche so gut es geht den Bassbereich zu füllen und nicht nur einem Instrument zu überlassen. Natürlich muss ein Kandidat weiter höher, oder weiter nach unten. Dabei kommt es darauf an, wie wichtig die "Energie" von dem jeweiligen Instrument ist. Ist die Kick z.B. das powernde Instrument, setze ich die Kick z.B. bei 50 Hz, den Bass bei 60, irgendwelche Atmo bei 70 usw. Je mehr Instrumente, desto frickeliger wird es halt. Es kommt halt auf die Spur und die Aufgabe im Track an. Wenn es ein Bass ist der Kraft gibt tief, wenn der Bass entscheidend für den Groove ist weiter höher. Dabei geht es halt nur um den lautesten Punkt.

Die lauten Bassbereiche dürfen sich nicht mit den anderen Instrumenten beißen, der Rest ist dann nur noch Geschmackssache.

Damit erklären sich auch die Probleme von selbst. Denn gerade Strings oder Pads machen ziemlich viel Sauerei. Purer Hochpass macht aber auch das Feeling kaputt, wenn es gerade gut kommt, deshalb setze ich gerne bei solchen Instrumenten, oder auch bei Gitarren, die Bandpassfilter ein um neben den Mitten noch ein wenig Fundament zu haben. Dadurch klingt es dann nicht mehr so trocken und kalt, aber dennoch definiert.

Da gibt es auch viele Wege die nach Rom führen, da muss man für sich selbst herausfinden, was für einem am besten funktioniert.

War zwar nicht gefragt, aber dennoch. Wegen den Shelves: Ich kann sie nicht leiden, da du halt ab einen bestimmten Punkt alles hochziehst. Das machst du ein paar mal, je nachdem wo du mehr Höhen haben willst und hast hinterher nur noch harsches Rauschen, oder Dröhnen im Bass. Auf der Summe hole ich stattdessen gerne das Lowend und Highend mit Shelves hoch, wenn sie schon sitzen. Alles sollte halt so seinen Peak an seinen Platz, jeweils in den Bässen, Mitten und Höhen haben und dann funktioniert das auch. Man muss halt die drei groben Bereiche als Einzelnes behandeln und bearbeiten

 

[AndyGallas]

Räume finde ich gefährlich, da Hall dazu neigt Pampe zu verursachen - wenn's erwünscht ist, klar. Aber nicht, wenns um Energie geht. Distortion und Trafotricks sind wiederum eine Sache für sich, die tatsächlich mehr Breite vortäuschen.

Aber es ist auch wirklich so, dass man mit präzisem EQing 90% Raumgefühl, Kraft und Durchsetzungsfähigkeit rausholen kann. Mit den StandardEQ's, man muss nur wissen wie.

Gerade Tiefbass wird meist schlampig behandelt, obwohl gerade im Tiefbass und in den Höhen super viel Präzision eingesetzt werden muss. Folge ist meistens brummen, donnern, oder flacher Sound wegen zu viel Hochpass. Für Energie ist aber gerade der Tiefbass, dass A und O. Du kannst ja mal das Experiment machen und in einen Club einmal den Track mit Hochpass mit bei 100 Hz abzuspielen und einmal ohne. Da sind Welten zwischen.

Ein Grund mitunter, weshalb ich "fast" nie Shelves benutze. Ich hasse die Teile einfach nur, weil mehr Chaos geht nicht mehr.

Compression, Limiting, Clipping zählt für mich auch zu Distorsion ebenso wie nichtlineare von Tape, etc. das nur mal zur Erklärung. Ich weiss, das sieht mancher anders.

Wenn der Raum verschmiert, dann hast Du den falschen Raum oder den Raum falsch angewendet. Es gibt super tighte Räume. Delays, und Delaymodulation sowie der Eventidekram zähle ich im weitesten Sinne auch zu dem mit dem man räumliches Empfinden und Tiefe beeinflussen und erzeugen kann. Wenn Du z. B. einen Kompressor und oder andere färbende Verzerrungen auf die Drums legst und es richtig machst, kannst Du damit den Drummer viel powervoller klingen lassen als in Wirklichkeit. Dabei ziehst du unter anderem auch wieder die Räume hoch, sättigst alles und verlängerst das Sustain. Räume sind sehr wichtig auch wenn man sie manchmal gar nicht offensichtlich wahr nimmt!

Zu den EQs: Ich habe keine Probleme mit Shelf EQs. Oft macht man damit weniger kaputt. Wenn es ums Platz machen in den Tiefen geht finde ich einen maximal abgesenkten Lowshelf bei der entsprechenden Echfrequenz oft viel musilalischer als Standart Hochpass Filter. Man muss halt immer genau wissen was man tut.

 

[DeNto1]

Also Power im Mix hab ich jetzt so verstanden das du mehr Durchsetzungsvermögen willst...

vielleicht lieg ich ja falsch aber dafür brauchst du mehr Kompression.

Entweder du machst deine einzelnen Instrumente schon Fett genug mit Komp, Saturation, Room, Delay usw oder du machst eben die parallel compression dazu. (ny compression googeln)

Musst dann halt schauen und Abwägen wieviel Transparenz du willst und wieviel "Durschsetzungsvermögen" und es Gut ausbalancieren.
Am besten dann während des Mischens immer einen A/B vergleich mit einer Referenz machen.
(Dazu brauchst du noch einen Komp, und Limiter auf deinem Masterbus die in etwa ein Mastering simulieren
Bei dem Parallel Komp hast du halt den Vorteil das du das stark komprimierte Signal dem Mix nach Geschmack dazumischen kannst.
Du kannst aber natürlich auch gleich die Entsprechenden spuren so Mischen wie gewünscht.

ABER: das ist nur meine Art zu Mischen und es gibt ganz viele Andere...



parallel compression dazumischen...
auf welchen spuren?

kannst mal versuchen deine Drums in den Parallel Bus zu senden sowie Bass...oder nur Kick,Snare und Bass....

und obenrum schön breit auseinanderreißen aber auf mono mix aufpassen
hihats auch?

mach ich auf Hihat nicht

 

[LordOfMixing]

Ich kenne nur einen weg um Power im Mix zu bekommen:

Spuren ausdünnen und leiser fahren.

Will ich eine monströse Bassdrum dann müssen alle andere Spuren im Vergleich dazu dünn und leise klingen sonst klingt die Bassdrum nicht monströs.

Klingt wohl zu simpel, aber so sehe ich das mal.

 

[nate3]

Wenn Du z. B. einen Kompressor und oder andere färbende Verzerrungen auf die Drums legst und es richtig machst, kannst Du damit den Drummer viel powervoller klingen lassen als in Wirklichkeit

Kar, das hab ich ja nicht bestritten, das du mit Verzerrung viel erreichen kannst.

Räume sind sehr wichtig auch wenn man sie manchmal gar nicht offensichtlich wahr nimmt!

Klar, stimmt auch. Es ging mir in dem Fall mehr darum, dass mehr Power nicht direkt mit Räumen erzeugt. Oft ist es so, dass trockene Sounds mehr Power haben, als räumliche. Für den Effekt, Instrumente zusammenzufassen, oder wenn es benötigt, sie nicht zu trocken zu lassen, sind Räume natürlich wichtig.

Zu den EQs: Ich habe keine Probleme mit Shelf EQs.

Das ist das Schöne, dass jeder seinen eigenen Weg hat.

 

[ModulationMatrix]

[ref=[media=youtube]CyPKxkH3vB8[/media]

Die Snare ist recht laut im Vergleich zum Rest des Tracks und dadurch knallt sie so richtig schön.

 

[nate3]

Eigentlich schon. Gerade eine Snare bekommt durch eine fette Hallfahne erst den richtigen hymnischen Bombast-Charakter. Power ist nicht gleichbedeutend mit Punch, würde ich mal sagen.

Ja, Ja stimmt. Einigen wir uns drauf, dass einfach nur kluges und ausgewähltes Processing entscheidend ist

 

[Moiterei]

Meine Domäne ist ja eher der Live-Mix. Aber wenn es im Rockbereich nach Power klingen soll, dann führen meiner Meinung nach die folgenden Wege zum Ziel:

1. letztlich kommt die Power aus dem tighten Zusammenspiel der Rhythmusgruppe - wenn das Timing nicht stimmt, wird kein Mixtrick auf der Welt das fett und powervoll klingen lassen.

2. die Bassgitarre kräftig komprimieren, da gehen locker 8 bis 12 dB Gain Reduction. Für sich alleine genommen mag das nun zu platt klingen, aber in Kombination mit der ganzen Band ergibt das einen fetten, konkreten Schub. Falls der Bass dann noch etwas deutlicher heraushörbar sein, hebe ich ihn irgendwo im Bereich 800 bis 1200 Hz nochmal schmalbandig an. Alleine klingt es jetzt nasal, aber im Zusammenhang kommt das gut.

3. im Mix Platz lassen für die anderen - aber von Ausgewogenheit hast Du ja bereits geschrieben.

Hope that helps. Gibt's eigentlich schon was zum Anhören? Lad doch mal was hoch!

Gruß,
Jo

Das sind sehr gute allgemeine Tips, kann man nur unterstreichen. Vor allem Punkt Eins ist verdammt wichtig und wird häufig unterschätzt.

 

[Amerikaner]

ich hab mich jetzt mal mit dem hier gelesenen beschäftigt und ein kutzes teststück gemacht.
Ok, es ist kein Rock in dem Fall, aber ich hab instrumente verwendet, mit denen ich unten rum gut auffüllen kann. Es soll ja eher zum Test sein...

http://soundcloud.com/der-amerikaner/test

bitte um Kritik und Verbesserungsvorschläge.
LG Amerikaner

 

[synthpark]

Power bekommt man durch die richtige Mischbalance, Compression, Saettigung (von Einzelsignalen und Bussen) und einem Vermeiden von zuviel Cutting in den tiefen Mitten.

Da heisst es abschätzen, ob man noch ein bißchen mehr Transparenz will oder doch besser einen wuchtigeren Sound. Das soll aber nicht heissen, dass es in den oberen Mitten nicht knallen soll, im Gegenteil. Wenn die Tiefmitten oder der Bass dicker sind, kann auch die Snare härter zuhauen.

 

[ModulationMatrix]

Ich find das Beispiel schon ziemlich gut. Kick setzt sich sehr schön durch.

 

[synthpark]

http://soundcloud.com/der-amerikaner/test

bitte um Kritik und Verbesserungsvorschläge.
LG Amerikaner

es hat eher wenig Power. Die Kick hat einen definierten Anschlag, aber nicht so die Tiefen. der Rest nicht so powerful, dadurch insgesamt wenig Druck zwischen den Kickschlägen. Wegen übertriebenem Cutting .

Höre aber grad nicht im Studio rein, kann mich auch täuschen

 

[ModulationMatrix]

Also die Kick hat mir ordentlich gegeben untenrum. Richtig ist, das sonst der Bassbereich ziemlich leer bleibt. Aber gerade darum kickt die Kick ja so schön

 

[DeNto1]

Hmmm...sorry hatte da was falsch verstanden

Ich finde der Mix passt zur Komposition

 

[synthpark]

Also die Kick hat mir ordentlich gegeben untenrum. Richtig ist, das sonst der Bassbereich ziemlich leer bleibt. Aber gerade darum kickt die Kick ja so schön

ja hier im Studio mit den richtigen KHs klingts auch ganz anders. also ich nehm das zurück. Der Rest hat auch Bass. Klingt nur ein wenig eng der Mix.

 

[nate3]

bitte um Kritik und Verbesserungsvorschläge.
LG Amerikaner

Du hast irgendwie Probleme dich zu entscheiden. Ausgewogen finde ich das jetzt nicht direkt. Da prügelt sich alles.

Beispiele: Deine Kick ist zwar unten ok, aber der Klick geht leider unter. Ich vermute mal, dass der Bass da im oberen Bereich maskiert. Ein Lösungsansatz wäre den Bass frequenzmäßig zu verschieben. Das heißt nicht so hell und ordentlich in den unteren Mitten hochziehen.

Die Snare verträgt sich auch nicht so mit der Kick, aber sonst ok. Wahrscheinich hast du den Klick wieder mehr auf die Seite gelegt. Ich persönich würde die Kick und Snare mehr Mono machen und den Bass der rumfüdelt nach oben hin mehr auf die Seite legen. Es klingt ein wenig so, als wolltest du möglichst alles gleich hörbar und auf vollen Frequenzgang legen, nur müssen halt ein paar Spuren immer ein wenig leiden um den Mix trockener und somit druckvoller zu bekommen.

Versuch mal eine andere arbeitsweise und zieh mal die Spuren nach Wichtigkeit hoch. Fängst bei den wichtigsten Sachen an und machst die so wie du sie haben willst, dann ziehst du nacheinander noch den Rest hoch. Du wirst dann zwar massive Probleme kriegen die anderen Spuren auch fett zu mischen, aber genau darum geht es auch. Dadurch drängst du nämlich das, was den Song nicht so trägt in den Hintergrund und genau damit schaffst du auch Dimensionen im Mix. Da spielt natürlich auch eine Menge Hörgewohnheit und Grschmack mit.

 

[Amerikaner]

ja hier im Studio mit den richtigen KHs klingts auch ganz anders. also ich nehm das zurück. Der Rest hat auch Bass. Klingt nur ein wenig eng der Mix.

danke fürs reinhören. was ist ein 'enger mix'?

Ein Lösungsansatz wäre den Bass frequenzmäßig zu verschieben. Das heißt nicht so hell und ordentlich in den unteren Mitten hochziehen.

meinst du den arp-bass oder den ganz unten? diese fläche?

Die Snare verträgt sich auch nicht so mit der Kick, aber sonst ok.

meinst du jetzt den snare sound generell oder die stereo-höhen die sich mit der kick in die quere kommen?

Versuch mal eine andere arbeitsweise und zieh mal die Spuren nach Wichtigkeit hoch. Fängst bei den wichtigsten Sachen an und machst die so wie du sie haben willst, dann ziehst du nacheinander noch den Rest hoch. Du wirst dann zwar massive Probleme kriegen die anderen Spuren auch fett zu mischen, aber genau darum geht es auch. Dadurch drängst du nämlich das, was den Song nicht so trägt in den Hintergrund und genau damit schaffst du auch Dimensionen im Mix. Da spielt natürlich auch eine Menge Hörgewohnheit und Grschmack mit.

werd ich probieren...