Panning von ausgewählten Noten unabhängig von anderen nicht möglich?

[Glutamatjunkie]

Ein Orchester-Sound aus dem Fairlight oder Emulator? Mit dem Repro5???

 

[Mel_Ohne]

Ich bin nach wie vor nicht restlos überzeugt, dass es sich um zwei verschiedene Sequenzen handelt

Soweit ich weiss, haben die damals einfach ein Sample gehabt, dass dann einfach im Sampler auf unterschiedlichen Tonhöhen abgespielt wurde. Und es ein Sample war und kein gedrückter Akkord, konnte das auch ganz einfach hin- und hergepannt werden. Es gab aber auch reichlich Synths/Rompler, die so einen Orchester-Hit hatten.
Die 90'er halt.

 

[MartyK]

Ein Orchester-Sound aus dem Fairlight oder Emulator? Mit dem Repro5???

Weder noch, sondern Korg Triton.

 

[MartyK]

Soweit ich weiss, haben die damals einfach ein Sample gehabt, dass dann einfach im Sampler auf unterschiedlichen Tonhöhen abgespielt wurde. Und es ein Sample war und kein gedrückter Akkord, konnte das auch ganz einfach hin- und hergepannt werden. Es gab aber auch reichlich Synths/Rompler, die so einen Orchester-Hit hatten.
Die 90'er halt.

Ja, das macht Sinn.

 

[Kwaku]

Korg Triton ist multitimbral also der originale Hardware Triton. Beim Plugin weiß ich nicht.

 

[Glutamatjunkie]

Weder noch, sondern Korg Triton.

Es ist Stravinsky's Firebird.

 

[Blue Murphy]

Ich habe mir vorhin mal die Mühe gemacht, diesen Sound bzw. diese Linie nachzubauen, und es klingt genauso wie in dem Song:

Anhang anzeigen 147929

Ich höre da etwas ganz anderes, aber so ist das eben in der Musik, die ist halt stark subjektiv.

Ich selbst habe die von mir so gehörte Struktur auch nachgebaut. Die Sequenz auf der nach rechts gepannten Spur ist zu 100% identisch, die auf der nach links gepannten habe ich vereinfacht (weil ich jedes mal etwas anders höre, wenn ich mich darauf konzentriere). Aber ich habe ja auch schon gesagt, dass ich es schwer finde, den Polyrhythmus aufzudröseln.

Ich bin mir aber immer noch sehr sicher, dass wir es mit zwei polyrhythmischen/ polymetrischen Sequenzen zu tun haben - und nicht (nur) mit Panning. Es kann (und wird) zwar durchaus so sein, dass man damals zusätzlich auch noch Panningeffekte benutzt hat (bei der Analyse des Stückes ist mir generell aufgefallen, dass es darin verhältnismäßig viele Variationen und Details gibt, weshalb ich die "linke" Sequenz auch so schlecht aufdröseln kann) - aber dieser grundlegende "Wechseleffekt" zwischen Links und Rechts lässt sich mit Panning alleine und einer einzelnen Sequenz meiner Meinung nach definitiv nicht erreichen:

[EDIT: Ich habe ursprünglich gedankenlos von linkem und rechten Kanal geschrieben, das ist natürlich missverständlich, da es sich um zwei unterschiedliche Spuren handelt die in ihren jeweiligen Kanalzügen nach rechts oder links gepannt sind. Es sind also nicht linker oder rechter Kanal einer einzelnen Stereospur gemeint, sondern zwei unterschiedliche Stereospuren.] Und weil das so ist, kann man (einzelne) Noten in diesen Spuren an ihrer jeweiligen Position in der Audiozeitlinie - über Insert-Effekte - selbstverständlich auch auf die Gegenseite pannen, wenn man das so braucht, denn die Inserteffekte kommen im Kanalzug nach den Panningreglern. Das ermöglicht, z.B. im Zusammenspiel mit gepanntem Delay, sicherlich sehr interessante Effekte (über Kreuz).

 

[Zalu]

Meine Frage ist, MUSS man das machen, also jeder Note einen eigenen Kanal geben? Was bringt das in der Komposition, ist das Hörerlebnis dann gewaltig anders? Ich habe solche Spielchen auch schon gemacht, dann aber entweder mit zwei Spuren oder irgendeinen automatisierten Panner genutzt. Allerdings ... wenn es die Komposition voranbringt, warum nicht Und ja, MIDI vor 2.0 kennt kein Panning, wozu auch, das bringt normalerweise das Instrument mit, Piano oder VSTs wie EZDrummer z.B.

Nebenbei, Orchester-Libs sind in der Regel schon so gebaut, dass sie dem entsprechen, wie es auf der Bühne "gepannt" ist.

 

[TheSarge]

Und ja, MIDI vor 2.0 kennt kein Panning, wozu auch

ich geb ja zu, daß ich blond bin, aber "Panning" ist doch das, was wir früher schon anden HiFi-Stereoanlagen hatten, wo wir mehr nach links oder rechts (oder sinnvollerweise Mitte) eingestellt haben?
wenn dem so ist, gab´s das natürlich schon vor MIDI2.0, hatte sich nämlich mal ein A&R ein wenig lustig gemacht, warum ich die 303 nach rechts gepannt hätte? und ich so: "der Bassist steht doch immer rechts" und dann hörte ich einen Lachanfall durch den Telefonhörer

Nebenbei, Orchester-Libs sind in der Regel schon so gebaut, dass sie dem entsprechen, wie es auf der Bühne "gepannt" ist.

das stimmt und ist guter Hinweis für @MartyK

 

[clemenserwe]

Und ja, MIDI vor 2.0 kennt kein Panning,

Nicht individuell für Noten, aber CC10 ist der Pan-Parameter.

MIDI CC List

MIDI CC List - MIDI control change messages in a list / chart complete with purpose and description for each controller number.

nickfever.com

Und der macht durchaus Sinn, wenn Du in einem (Hardware-) Player mit nur Stereo-Out einen Song gebaut hast ... damals, als Midinoten noch handgeschnitzt durch dünne Rohre geschoben wurden.

 

[MartyK]

welche KI befragst du da andauernd?

Perplexity.

 

[Sascha Franck]

Das Original über das sich hier alle die Köpfe heiß reden, klingt mir übrigens nach einem ganz schnöden automatisierten Panning auf der Spur. Ok, vielleicht auch per LFO, aber eher nicht. Da ist mal so richtig rein gar nix mit einzelnen Noten, die unterschiedlich gepanned werden.

 

[Realist]

Das Original über das sich hier alle die Köpfe heiß reden, klingt mir übrigens nach einem ganz schnöden automatisierten Panning auf der Spur. Ok, vielleicht auch per LFO, aber eher nicht. Da ist mal so richtig rein gar nix mit einzelnen Noten, die unterschiedlich gepanned werden.

Ich habe jetzt nur am Laptop über Kopfhörer gehört und mal links/rechts gepannt.
Man könnte das in der DAW easy aufdröseln, so wie damals bei den Solos von Eddie.
Ich glaube nicht, dass die sich damals die Mühe gemacht haben zu automatisieren.
Ich weiß noch als ich in den 80ern endlich meinen M1 hatte. Der Sequenzer Modus war sowas von spannend und es gab soviele neue Möglichkeiten. Da krieg ich heute noch Gänsehaut. Im positiven Sinne.
Die ganzen Workstations/Rompler waren schon "multitimbral" (hihihi) und die Orch Hits waren fast in jedem Gerät verfügbar.
Du hattest doch schon damals 16 Midikanäle für diese Geräte verfügbar.
Ich meine das war doch das bahnbrechende bei den Romplern/Workstations von Korg, Roland etc.
Das ist einfach ein Orch Hit, zweimal der gleiche Patch auf zwei Midikanälen rechts und links gepannt und sequenziert.
Das war damals schon kein Hexenwerk.
Der Sound an sich kommt doch ganz klar aus so einem Rompler.

 

[Sascha Franck]

Ich glaube nicht, dass die sich damals die Mühe gemacht haben zu automatisieren.

Dann hamse einfach 2 Instanzen genommen (also seinerzeit Hardware). Wobei man MIDI CCs auch schon in Cubase 1 komfortabel aufzeichnen, einmalen oder sonstwie editieren konnte (was ich mit automatisiertem Panning meinte).

Das war damals schon kein Hexenwerk.

Das ohnehin nicht. CC10 gibt's auch schon quasi seit es MIDI gibt (zumindest GM) - und nachdem ich mir zugegebenermaßen erst gestern mal das Video gründlicher angeguckt habe, war eigentlich ganz klar, dass da keine "Panning auf Notenebene" Tricks am Start sind.

 

[Blue Murphy]

Ihr müsst echt was an den Ohren haben, wenn Ihr da eine einzelne Sequenz hört, die "abwechselnd" gepannt wird. Ich habe in dem Abschnitt jetzt jedenfalls mal Stems separiert und zur Verdeutlichung auch auf die jeweilige Seite gepannt:

Rozalla rechts:

Rozalla links:

Zusammen:

mit allen Instrumenten:

Da wird außer den beiden Spuren mit den Sequenzen (rechts/links) nichts gepannt - und einzelne Noten schon mal gar nicht! Es ist aber der von mir in #87 beschriebene Polyrhythmus, der diesen "Wechseleffekt" in der Wahrnehmung bewirkt. Im Original haben beide Spuren übrigens noch das Bleeding der jeweils anderen Spur in der Mitte und mehr Reverb. Da klingt das dann nicht ganz so sauber wie in dieser separaten Trennung:

Diese schrägen "Orchester-Hits" tun dann noch ihr übriges. Wobei ich nach dem Hören der Stemseparationen allerdings auch nicht so sicher bin, ob das wirklich "Orchester-Hits" sind.

 

[TheSarge]

Ihr müsst echt was an den Ohren haben, wenn Ihr da eine einzelne Sequenz hört, die "abwechselnd" gepannt wird

der diesen "Wechseleffekt" in der Wahrnehmung bewirkt

wie passen denn diese beiden Aussagen von dir zusammen?

 

[Blue Murphy]

wie passen denn diese beiden Aussagen von dir zusammen?

Psychoakustik. Die Wahrnehmung und Priorisierung hat jedenfalls nichts mit der tatsächlichen physikalischen Verteilung der Signale zu tun. Das passiert in unserem Kopf. Man springt praktisch hin und her, wenn man links und rechts unterschiedliche Signale (Sequenzen und Melodien) hat, je nachdem wie stark der jeweilige Trigger ist. Und wenn man das strukturell nicht (bewusst) aufdröseln kann, dann hört man eben "eine einzelne" Sequenz und vermutet Panning, wenn die Wahrnehmung gerade wieder von rechts auf links umschaltet.

Ich habe weiter oben schon mal den Vergleich mit Vexierbildern gezogen: wenn sich die Wahrnehmung einmal priorisiert hat, kann man nichts anderes mehr wahrnehmen. Und wenn man einmal die beiden unterschiedlichen Sequenzen rechts und links strukturell erfasst hat, dann hört man die auch nur noch rechts oder links - aber nicht mehr als einheitliches ganzes mit "Panning" einzelner Noten.

 

[TheSarge]

Vexierbildern

hab nur mittlere Reife, ich geh mal goggeln

 

[Blue Murphy]

Vielleicht noch als bessere Erklärung:
Wenn Du beispielsweise auf das eingestrichene C stehst (weil das Deinen Synapsen so schön schmeichelt) und das wird gerade in der Sequenz auf der rechten Seite gespielt, dann geht sofort der Fokus dahin. Wenn es auf der linken Seite gespielt wird dementsprechend sofort dahin. Es ist eben nicht so, dass die Noten aus der jeweiligen Sequenz die Seite wechseln, sondern nur unsere Wahrnehmung zwischen den Sequenzen hin und her springt. Das Gehirn kann aus den priorisierten Noten der beiden Sequenzen sogar eine eigene, neue Melodie zusammensetzen, die gar nicht intendiert war. Das macht das Hören ja auch so subjektiv. Und das kennen wir vermutlich auch alle, wenn man nach einer langen Session am nächsten Tag sein Stück hört und sich fragt ob man heimlich besoffen war, weil da irgendwie nichts wirklich zusammenpasst. Ich habe es zum Beispiel mal geschafft zwei unterschiedliche Tonskalen miteinander zu vermengen - und mein Gehirn hat die in dieser Session immer ganz sauber voneinander getrennt. Bis ich am nächsten Tag wieder "frisch" genug war und bemerken konnte, dass das eben doch überhaupt nicht zusammengepasst hat. Und das ist eben wie in diesen Vexierbilder, wo man mal die alte Frau sieht und mal die junge - bis sich die Wahrnehmung priorisiert. Dann sieht man nur noch eine (oder dass das ganze Bild totaler Mist ist).

hab nur mittlere Reife, ich geh mal goggeln

Du kennst diese Bilder bestimmt. Und jetzt eben auch deren Bezeichnung