PA und Mikro zur Feedbackminderung

[brausebaer]

Hi,

was mir da noch einfällt: viel aufeinander hören und dynamisch spielen - die Band kann ja durchaus volles Brett fahren, nur eben nicht genau dann, wenn der Sänger singt.

Dazu braucht es einfach nur, sich klar zu machen, welche Instrumente den Gesang platt machen und die müssen sich während der Gesangspassagen gezielt zurückhalten.

Das ist am Anfang mal ungewohnt, hat aber in den Bands, in denen ich gespielt hab nach kürzester Zeit zu erstaunlichen Verbesserungen geführt und kostet erstmal keinen Euro.

Gruß, humphrey

 

[slowhand73]

Keine Ahnung ob es schon wer geposted hat, aber vielleicht hilft es.


http://www.mix4munich.de/proberaum.htm

 

[mix4munich]

Eure Aufstellung ist schonmal gut, da sehe ich so ziemlich alle Prinzipien aus dem Link oben umgesetzt.

Da Du eine genaue Problembeschreibung gegeben hast (der Drummer haut auf seine dicken Becken rein), gibt es auch eine zielgerichtete Lösung: Die Becken müssen leiser. Diffuseren und Absorber um das Rumset rum sind schonmal gut, aber wenn es immer noch nicht reicht, muss man an die Quelle gehen und die Becken direkt bekämpfen. Dafür gibt es die folgenden genialen Teile, den Effekt habe ich vor kurzem in einem Workshop kennengelernt, und es hat mich (und alle anderen Teilnehmer) echt umgehauen: CymPads! Das Spielgefühl der Becken bleibt zu 98% erhalten, der Sound genauso, aber der Pegel sinkt merklich. Es gibt verschiedene Sets, sucht Euch ein passendes aus:

https://www.thomann.de/de/cympad.html

Damit fangt mal an. Kostet nicht viel und macht so gut wie keine Mühe.

Dann hast Du gefragt, ob mit einem anderen Mikro oder anderen Boxen die Feedbackanfälligkeit minimiert werden kann. Ja, das ist so. Ein Mikro, welches sehr feedbackarm ist, sich aber gleichzeitig gut durchsetzt und klasse klingt, ist das Sennheiser e945 - das hat eine Superniere, welche fast dasselbe ist wie eine Hyperniere (Hyperniere gibt es nur von Beyerdynamic, der Rest der Welt setzt auf Superniere - aber sie sind beide gut). Das Mikro würde ich ls zweites mal angehen.

Als drittes (denn das dauert etwas in der Umsetzung): Wichtig ist halt, dass der Sänger ganz nah ans Mikro rangeht und versucht, einigermassen Pegel zu produzieren. Vielleicht wären vier bis sechs Gesangsstunden hilfreich, in denen er korrekte Atmung und Stütze lernt. Dadurch sind schon manche Sänger und Sängerinnen deutlich besser und lauter geworden.

Schliesslich und letztlich wird auch eine bessere PA deutlich weniger Feedback produzieren. Ausserdem machen der gute Sound und die deutliche Wiedergabe sehr viel mehr Spass als der Matsch aus billigen Brüllwürfeln. Aber das kostet viel, daher solltet Ihr vielleicht erstmal ein wenig sparen und Euch dann noch einmal beraten lassen.

Viele Grüße
Jo

 

[FredTadge]

Wow, vielen Dank. Das war doch mal ein richtig hilfreicher Post. Soll natürlich nicht heissen, dass die anderen keine guten Tipps gegeben haben, aber der Text von mix4munich fasst es super zusammen und spricht jedes Thema an. Dankeschön dafür.

Also, wir werden folgendes tun:
1. Wir verändern die Aufstellung noch ein wenig. Die beiden Gitarrenamps werden genau an die gegenüberliegenden Seiten des Proberaums gestellt so dass jeder Gitarrist sich selbst sehr viel lauter hört als den anderen. Darüber hinaus wird der Bassamp etwas erhöht hinter den Basser gestellt und zielt in Richtung Drumset. Die PA-Boxen stellen wir dann etwas niedriger. Die pusten aktuell über unsere Köpfe und die Stellwände hinweg an die Rückwand des Proberaums und knallen somit mit den Erstreflexionen wieder ins Mikro. Wenn die niedriger sind als die Stellwände hoch, sollte das auch schon etwas bringen.
2. Wir kaufen uns diese Cympads. Ich glaube, das ist genau das Richtige für uns. Die Becken unseres Drummers klingen wirklich saugeil aber ich habe gestern bei der Probe wiedermal gemerkt, dass die einfach alles zumüllen. Der Rest des Drumsets ist gut und setzt sich überall schön durch aber nicht penetrant.
3. Ich werde mit unserem Sänger nochmal diskutieren über ein anderes Mikro. Das SH55 ist irgendwie so seine Masche und es passt gut zu unserem Erscheinungsbild: http://www.ladies-room.de/img/gallery/promo/ladies_room_promo_3.jpg
Aber wenn es nicht anders geht, muss halt ne Superniere her. Die Musik ist für uns weit wichtiger als das Erscheinungsbild.

Übrigens: Bevor jetzt jemand sagt "Der hält ja seinen Mikrofonkorb doch zu, hab ich's doch geahnt." Das ist nur für's Promo-Foto. Im Normalfall hält er nach langen Diskussionen die Finger vom Mikro weg.

 

[fas1piano]

"Meine Konsequenz daraus ist, dass ich einfach nicht mehr in lauten Bands spiele.
Das hat nichts mit Sänger-Rumzickerei zu tun, aber der Gesamt-Sound leidet einfach, wenn man den Sänger nicht verstehen kann und der immer ins Mikro brüllen muss. "

Das.

Ihr könnt dem Drummer helfen, wenn ihr mit guten Breitbandabsorbern über und neben dem Schlagzeug die frühen Reflektionen dämpft. Bassfallen sind auch gut. Diffusoren wenn dann an Stellwänden weiter hinten im Raum.

Den Hauptteil muss der Drummer aber selber machen. Leiser spielen, dafür knackig und präzise, das gibt die Energie. Notfalls vielleicht ein neues Ride kaufen.

Wenn das nicht klappt, anderer Drummer. Ist meine Erfahrung aus vielen Jahren Nerverei. Gilt auch für Gitarristen. Leise oder raus. Alles andere ist Zeitverschwendung, leider.

 

[AndiPaulo]

Den Hauptteil muss der Drummer aber selber machen. Leiser spielen

Verteilt eure Boxen besser (seid ihr ja schon dabei). Der Drummer kriegt die meiste Lautstärke ab weil er am nähesten an allen Boxen sitzt. Da braucht ihr euch nicht zu wundern daß der so knüppelt.

 

[Saurus]

...Leise oder raus...

Diese Option würde ich aber nur ziehen, wenn zu "zu laut" noch die Eigenschaft "spielt bescheiden" dazukommt. Ansonsten zurück zu #23/#24.

 

[Saurus]

Den Hauptteil muss der Drummer aber selber machen. Leiser spielen

Verteilt eure Boxen besser (seid ihr ja schon dabei). Der Drummer kriegt die meiste Lautstärke ab weil er am nähesten an allen Boxen sitzt. Da braucht ihr euch nicht zu wundern daß der so knüppelt.

Guter Einwand und deswegen würde ich das hier vllt. auch noch irgendwie anders lösen:

...Darüber hinaus wird der Bassamp etwas erhöht hinter den Basser gestellt und zielt in Richtung Drumset...

Insbesondere, wenn Ihr da auch noch Mitschnitte macht. Da wäre das schlecht, wenn auf den Drummics mehr als maximal Unvermeidbares mit drauf kommt.



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[mix4munich]

...
3. Ich werde mit unserem Sänger nochmal diskutieren über ein anderes Mikro. Das SH55 ist irgendwie so seine Masche und es passt gut zu unserem Erscheinungsbild: http://www.ladies-room.de/img/gallery/promo/ladies_room_promo_3.jpg
Aber wenn es nicht anders geht, muss halt ne Superniere her. Die Musik ist für uns weit wichtiger als das Erscheinungsbild.

Danke für die freundlichen Worte!

Von diesem Mikro gibt es auch eine modernere Variante mit Supernierencharakteristik, das Shure Super 55 Deluxe - das verhält sich zum alten SH 55 so ähnlich wie das modernere Beta 58 zum älteren SM 58. Probiert das mal aus. Wichtig: Die Monitore dann passend dazu stellen, also nicht mehr genau von hinten anpusten, sondern von schräg hinten.

Gruß,
Jo