Hi,
jetzt hätte ich die Kerlchen doch beinahe vergessen
Nachdem diskutable und brauchbare Kleinmambrankondenser in dem Preisbereich (unter 150 Euro) bis vor ca. 1 1/2 Jahren zumindest von Markenherstellern nicht zu haben waren, kam zuerst Audio Technica mit dem Pro 37R für um die 100 Euro auf den Markt und zeigte, dass zu dem Preis ein durchaus gutes Mikrofon machbar ist. Dass es sich dabei meist um "nur" um ein Elektred - und kein "echtes" Kondensatormikro handelt, spielt heute kaum im Grunde fast keine Rolle mehr.
Beyerdynamic hat dann mit dem Opus 53 nachgezogen. Die Mikros aus der Opus-Reihe als günstige Mikrofonserie (bei der oft nicht an den Kapseln und der Elektronik, sondern eher am Gehäuse und in der Fertigung gespart wird) bietet klanglich gute Qualität und setzt oft auf guten etablierten Produkten auf.
Das Opus 53 ist ein sehr leichtes Elektred-Mikro mit sehr stabilem Carbonfaser-verstärktem Kunststoffgehäuse. Es war wohl ursprünglich für den Bereich Drum- Mikrofonierung für HH und OH gedacht (zusammen mit dem Opus 65 (BD), Opus 67 bzw. 87 für Snare und Toms). Es kann aber genau so gut auch für Blasinstrumente eingesetzt werden, auch bei der Liveabnahme einer akustischen Gitarre (mit Stahlsaiten) habe ich es schon eingesetzt - und es hat sich gut geschlagen. Im Vergleich zum immerhin inzwischen ca. 50% teureren Audio Technica Pro 37 R ist es klanglich etwas (aber wirklich nur einen Tick) weniger "warm" in den Mitten - und ein wenig höhenlastiger. Das Audio Technica fällt mir rein optisch dadurch negativ auf, da es sehr schnell verkratzt (ich habe oft mehrere Kleinmembranen nebeineinander in einem Mikrofach im Koffer liegen - beim Transport reiben sie schon mal aneinander - wenn es da richtig sichtbare Kratzer gibt, ist es schon traurig). Für den Einsatz als günstige Lösung für OH und an der HH - aber auch am Teppich der Snare finde ich das Opus 53 richtig gut - für den Preis. Dass es natürlich um einiges bessere, aber auch wesentlich teurere Mikros gibt, sollte klar sein. Als Budgetlösung kann ich das Teil auf jeden Fall empfehlen. Auch gut in der Preislage (sogar noch etwas teurer) ist das T-Bone SC100 - problematisch hier aber, dass bei den Dingern nicht eines klingt wie das andere - da gibts schon erhebliche Fertigungstoleranzen. Ich hatte mal 5 Stück davon (ein Stereopaar und 3 einzelne) - die waren teilweise schon recht unterschiedlich. Ich habe mir dann nach Gehör ein "passendes" Paar zusammengestellt - die restlichen 3 verkauft.
Das MCE 530 ist als Budgetlösung für Stereoaufnahmen durchaus gut - im Vergleich zum Opus 53 ist der tiefere Frequenzbereich etwas besser vertreten, in den Höhen etwas schwächer betont - insgesamt ist der Frequenzverlauf etwas linearer (aber nicht linear). Als Stereoset wird es gematched - obwohl es Fertigungstoleranzen im hörbaren Bereich (zumindest bei den Teilen, die ich schon in der Hand hatte) eigentlich nicht gibt. Preislich inzwischen auch noch unter dem Pro 37R angesiedelt, würde ich das MCE 530 letzterem vorziehen (das ist aber sicher Geschmackssache). Auch hier ist natürlich ein Vergeich mit wesentlich teureren Mikros müßig - das Stereopaar kostet 190 Euro - für ein etwas besseres (manche - ich nicht - legen auch Wert darauf: - und dann nicht "made in Germany") muss schon mindestens 270 Euro bezahlt werden (MXL 603S) - weiter gehts dann erst ab ~ 360 Euro (Røde NT5). Für unter 200 Euro bekommt man hier ein Srereopaar, dass sich schön für die Auf- aber auch Abnahme von Chor und akustischen Instumenten einsetzen lässt - am Schlagzeug habe ich es auch schon OH eingesetzt - und es hat mir gut gefallen. Allerdings war das eine etwas hektische Situation - und ich hatte keinen direkten Vergleich (ich hatte auch
das Drumset vorher noch nie abgenommen).
Insgesamt zu den beiden günstigen Kleinmembranen von Beyer: sie sind imho jeden Euro wert, den sie kosten - es gibt für wenig Geld gute Qualität. Da es aus den Firmen, die Mikros selbst entwickeln, in Billiglohnländern produzieren lassen, aber die Produktion dort überwachen und selbst noch einmal Qualitätskontrollen durchführen zu dem Preis keine Alternativen gibt (lediglich bei den OEM- Produkten mit ihren möglichen Problemen) halte ich die beiden Mikes zusammen mit dem Audio Technica Pro 37R auch für ziemlich konkurrenzlos in dem Preisbereich.
Gruß Günter