Oktavreinheit nicht mehr herstellbar?

[Ash-Zayr]

Frage vorweg: gibt es Instrumente, die halt irgendwann sterben in dem Sinne, dass die Bund/Oktavreinheit nicht mehr herstellbar ist?

Ich habe eine Bastelcaster....hervorgegangen aus einer Strat-Copy für 300 DM Ende 80er...meine erste E-Gitarre zum Geburtstag mit damals 16 Jahren.
Übrig davon ist nur noch der Korpus. Es kam mal ein neuer Strat-Hals von Rockinger für immerhin 179,- Euro....zudem umgerüstet auf Schaller Lockings, Göldo Bridge, 2 EMG passive Humbucker, neue Potis, Elektrik und Knöpfe, Pickguard, diverse Lackierungsvarianten über die Lebenszeit....eine tolle Eigenbau Gitarre quasi 20 Jahre lang....stimmstabil ohne Ende...oben locking, unten starre Bridge...immer gespielt mit 09er Saiten D'addario.
Nun gehe ich gerade meinen nächsten Song an im Homerecording und habe extra dafür einen Kapodaster bestellt...noch nie vorher einen gehabt oder damit gespielt! Muss in den 5. Bund.

Klang damit schlicht unbrauchbar..ich habe einen chromatischen Racktuner und habe natürlich auch mit Kapo on gestimmt.....schien gut, aber sobald akkorde gegriffen, ging es nicht mehr.....dann das erste mal jemals selbst versucht, die Oktavreinheit einzustellen....Anleitungen im Netz zu Hauf...Prinzip klar....lt. Stimmgerät auch soweit ok....aber es klingt nicht....und es klingt auch nun nicht mehr ohne Kapo mit offenen Akkorden.
Ich denke, das Brett ist nicht mehr zu retten.

Gibt es das, und eine E-Gitarre ist mal tot, oder ist jede Gitarre auf jeden Fall 100% einstellbar, so dass sie gestimmt und bundrein ist ohne wenn und aber?

Ash

 

[Entone]

Wenn sie früher mal oktavrein war, dann wird man sie auch jetzt wieder oktavrein bekommen. Zu allererst: Wie alt sind die Saiten? Aussagen über die Oktavreinheit kann man nur mit neuen Saiten treffen.

Ansonsten: Kapos sind immer so eine Sache. Manche drücken einfach zu stark drauf, so dass es dadurch nicht mehr stimmt.

 

[Ash-Zayr]

die Saiten sind frisch...extra neu, damit sie für die Aufnahmesessions fit ist.
Das Kapo ist justierbar mitr Rändelschraube...allerdings...wenn ich mit Kapo on direkt neu durchstimme, ist doch der Druck egal, da ich ja etwaige druckbedingte Verstimmungen dann direkt behoben habe und die Gitarre quasi dann neu kalibriert ist, oder?

 

[Entone]

Wie weit sind die Bünde runtergenudelt?
Haben die Saiten vielleicht an den Stimmechaniken Spiel?

 

[sts]

Gibt es das, und eine E-Gitarre ist mal tot, oder ist jede Gitarre auf jeden Fall 100% einstellbar, so dass sie gestimmt und bundrein ist ohne wenn und aber?

Nein.

Hast Du mal mit aufgespanntem Kapo nicht nur offene Saiten, sondern auch gegriffene Einzeltöne mit dem Stimmgerät geprüft? Und zwar vorzugsweise solche, die von den Bünden her relativ nah an der Kapo-Position liegen (also z.B. im 7. Bund, wenn das Kapo im 5. Bund aufgespannt ist). Gibt es da irgendwelche Überraschungen?

 

[Ash-Zayr]

An den Stimmmechaniken ist kein Spiel.
ob die Bünde runter sind....hmm...habe ja zugegeben, dass ich quasi in 30 Jahre Gitarre spielen noch nie selbst die Oktavreinheit eingestellt habe...Saitenlage noch nie.....keine Ahnung...woran merke ich das, wie misst man das? Die Saitenlage ist göttlich flach ohne ein Schnarren irgendwo...

 

[Ash-Zayr]

Gibt es das, und eine E-Gitarre ist mal tot, oder ist jede Gitarre auf jeden Fall 100% einstellbar, so dass sie gestimmt und bundrein ist ohne wenn und aber?

Nein.

Hast Du mal mit aufgespanntem Kapo nicht nur offene Saiten, sondern auch gegriffene Einzeltöne mit dem Stimmgerät geprüft? Und zwar vorzugsweise solche, die von den Bünden her relativ nah an der Kapo-Position liegen (also z.B. im 7. Bund, wenn das Kapo im 5. Bund aufgespannt ist). Gibt es da irgendwelche Überraschungen?

Ich hatte eine entweder/oder Frage gestelt....auf was bezieht sich Dein entschlossenes "nein"...?

Ansonsten hatte ich ganz klassisch die Oktavreinheit erstmal unabhängig von einem Kapo versucht zu richten...nur dadurch fiel es mir ja auf; ohne dass es selbst die Ursache ist...Grundton Saite; Gegenprobe 12. Bund mit entsprechender Aktion an der Sattelschraube, wenn abweichend.
Ich hatte sogar noch den "Profi-Tipp" versucht, Kapo im 1. Bund und Gegenprobe 13. Bund, damit der Sattel als Fehlerquelle ausfällt...

 

[sts]

Die Antwort ist so absolut, weil die Frage so absolut ist. Deswegen "nein". Die anderen 99% der Fälle liegen wohl irgendwo dazwischen.

 

[sts]

Mit den gegriffenen Einzeltönen meinte ich übrigens, um es etwas genauer zu sagen, dass Du tatsächlich mit dem Stimmgerät die Tonhöhe prüfst, ohne dabei Akkorde zu greifen, sondern eben nur einzelne Töne greifst und prüfst.

 

[Ash-Zayr]

ok, also jede Gitarre ist zu retten und 100% korrekt einstellbar....wer will? Zahle Hin- und Rückporto + Aufwandspauschale nach direkter Absprache....

STS: also das Tongefüge ist auf jeden Fall aus dem Tritt...ob mit Kapo oder ohne....komplett leere Saiten offen nach Tuner 100% ok...Spiel in mittleren bis hohen Lagen, vornehmlich Akkorde, offenbaren die Macke.....alle Takes heute in Cubase nicht brauchbar...das Arbeitsgerät eines anderen Hobbies würde man guten Gefühls wegwerfen und neu kaufen...bei Gitarren geht das nicht so, bzw. ist nicht nötig, aber brauchbar ist sie nicht mehr....für keinen Akkord auf Band...höchstens Soli...

 

[sts]

ok, also jede Gitarre ist zu retten und 100% korrekt einstellbar.

Nein, das meinte ich natürlich nicht damit.

Aber wie auch immer: Geh lieber zu einem Gitarrenbauer in Deiner Nähe und nimm Dich selbst dabei mit. Denn der achtet (hoffentlich) auch darauf, wie Du die Gitarre hältst und vor allem, wie Du greifst. Und kann eine verbindlichere Auskunft darüber geben, wo es beim Instrument selbst hakt, was man einstellen kann und was nicht (mehr).

Und auch wenn es nur eine Vermutung ist: Wenn Du soundso viele Jahre mit dem Instrument zurechtgekommen bist, halte ich es eher für unwahrscheinlich, dass es von heute auf morgen plötzlich ganz unbrauchbar geworden ist. Statt dessen würde ich sagen, dass irgendwo hier der Hund begraben liegt:

Nun gehe ich gerade meinen nächsten Song an im Homerecording und habe extra dafür einen Kapodaster bestellt...noch nie vorher einen gehabt oder damit gespielt!

Was dafür spricht, dass Du den mutmaßlichen Übeltäter direkt mitnimmst zum Gitarrenbauer.

 

[Ash-Zayr]

klingt plausibel, auch wenn ich meine, dass das Kapo nur der Trigger war zu merken, dass die Gitarre wohl schon seit 10 Jahren oder mehr gar nicht mehr bundrein ist und ich das nur nicht merkte, weil ich sie immer eher als Solo Instrument nutzte...habe noch eine US Strat für mehr Riffs und Akkorde....

 

[sts]

STS: also das Tongefüge ist auf jeden Fall aus dem Tritt...ob mit Kapo oder ohne....komplett leere Saiten offen nach Tuner 100% ok...Spiel in mittleren bis hohen Lagen, vornehmlich Akkorde, offenbaren die Macke

Du hast ja auch geschrieben, dass Du diese Einstellung zum ersten Mal gemacht hast. Dabei ist wohl irgendwas nicht ganz nach Plan verlaufen. Kann passieren, ist nicht schlimm, und vor allem lässt es sich beheben. Auch beim Einstellen der Oktavreinheit sollte man z.B. schon ein wenig berücksichtigen, dass eine auf dem Tisch liegende Gitarre sich bei der Intonation von gegriffenen Noten anders verhalten kann als nachher, wenn man sie sich in normaler Spielhaltung schnappt. Nur so als ein möglicher Hinweis, wo die Tücken liegen können.

 

[FredTadge]

Das kann unzählige Gründe haben:

1. Die Gitarre ist seit Jahren nicht bundrein, du hast es aber vorher einfach nicht gemerkt.
2. Der Capo ist zu fest/falsch eingestellt.
3. Die Gitarre ist feucht, kalt, warm geworden und hat sich verzogen.

Ich würde zum Gitarrenbauer gehen und einstellen lassen. Eine Strat ist nicht soo schwer einzustellen und prinzipiell lässt sich fast alles beheben.

Ich habe eine Gitarre bei mir an der Wand hängen, die definitiv hin ist. Das ist eine alte Noname-Westerngitarre für damals 100€ (+-). Sehr leicht, sehr dicker Korpus, dünnes Sperrholz. Spielt sich super, klingt super aber die Bünde sind komplett verzogen. Habe beim Gitarrenbauer nachgefragt, der meinte, dass man Hals einstellen und Bünde nachfeilen könnte, sich das aber für das billige Teil nicht lohnen würde.

 

[Ash-Zayr]

Ich habe mal einen Gitarrenbauer hier in Kiel angefragt. Hatte mir aber gestern im Affekt bei Thomann noch eine Squier Classic Vibe 50ies gegönnt mit Kluson Lockings, die ich umrüsten würde. Wenn die mir gefällt, löse ich meine Bastelcaster vielleicht auf und verkaufe die EMG Pickups und die Schaller Lockings....ich berichte!

 

[Ash-Zayr]

Ich gebe die Gitarre auf...Habe alle Rechnungen Mal gesichtet um die verbaute Hardware zu spezifizieren, wenn ich die Komponenten einzeln verkaufe. Dabei entdeckt dass sie 2006 nach der finalen Lackierung und dem neuen Hals beim Gitarrenbauer zum Grund Setup war...12Jahrw später noch Mal das Geld investieren.....Hmmm...Sie ist schön und edel...Und der emotionale Wert...Bin aber nicht mehr live unterwegs und Platz ist limitiert...Wenn die squier kommt beginnt die Ausschlachtung....Wer eventuell Interesse hat sie komplett zu übernehmen bitte PM für Spezifikation und Fotos