Night Train (erstes Haiku)

[micheronfire]

Moin Leute,

ich wollte schon länger mal ein Haiku vertonen und jetzt am Mittwoch kam eines raus, welches mich dann auch direkt angesprochen hat. Direkt also mit dem Mikro raus, Zuggeräusche aufnehmen und dann drumrumbasteln... Was denkt ihr, ist das aus einem Guss oder passen die Teile nicht so gut zueinander?

 

[A-rtur]

Also, ich weiß nicht was Haiku ist, hab mir das grad mal über das Smartphone angehört und musste erstmal feststellen, dass es zu leise ist.

An sonsten erinnert mich der Anfang an eine Kneipe in Western.
Hast du schon mal Starcraft 2 gespielt? Dort in der Bar läuft auch so ne mukke.
Die Fläche, in diesen Falle die Zuggeräusche sind ok, also nicht grad unpassend.
Danach kommt eine düstere zwei Oktaven Sequenz, ich finde die zwar gut, aber das klassische Western Gefühl ist nun etwas weg. Ein zusammenwurf wie der Film Cowboys & Aliens.
Es ist nicht schlecht, aber das chillige Gefühl ist nun dahin, wenn es erreicht werden sollte.
Das heißt, der Track würde ohne bewegte Bilder nicht mehr funktionieren. Als Untermalung für einen passenden Film aber sehr gut emgeeignet oder für ein Hörbuch.
Die rhodes, die nach der Mitte beginnen empfinde ich aber tatsächlich unpassend.

 

[micheronfire]

Danke für dein Feedback!

Ein Haiku ist ein japanisches Gedicht, bestehend aus wenigen Worten, meist 7 bis 11. Das Label naviar Records veröffentlicht jeden Mittwoch ein Neues, zu dem man dann eingeladen ist, ein Stück zu komponieren.

https://www.naviarrecords.com/about/naviar-haiku/

Das Haiku, auf welches sich dieses Stück bezieht ist:

night train
the briefly lit lives
of others

Stardcraft 2 habe ich nicht gespielt, aber der Anfang, den mein Kumpe mit der Gitarre gespielt hat, erinnert mich von der Stimmung etwas an den Soundtrack von Cowboy Bebop. Die Oktavensequenz klingt für mich wie ein Zug, der fährt. Und das Rhodes und die anderen Einsprengsel sollen für die "briefly lit lives" stehen. Ist ja nur Rumgespiele, aber da war ich mir eben auch nicht sicher, ob das alles so passt. Nur das Rhythmische Pattern zu nehmen und zu verformen wäre mir zu fad gewesen, und das war eben der Ansatz, der mir in den Kopf kam, und so habe ich es eben fortgeführt

 

[Locis]

Muß man sich drauf einlassen können, aber dann passt es zusammen. Zum End hin gibt es ein paar Längen, da könnten noch atmospherische Gespräche hin, um den "lives of others" Teil des Haikus anzudeuten.

 

[micheronfire]

Hmm ok interessant, ich hätte es dann wohl als zu voll empfunden, weil ja doch schon recht viel passiert, wenn auch eher subtil. Das ist immer so eine Sache generell bei mir, da ich dazu neige, zuviel in Songs zu packen, mich eher zur Zurückhaltung zu zwingen. Trotzdem Danke für deinen Einwand

 

[Teestunde]

Verzeih mir den Einwand, aber gemessen an der Kürze eines Haiku, ist mir die Musik einen Tic zu lang. Für sich genommen, finde ich sie sehr gut und sie berührt mich auch. Aber wenn ich mit dem Haiku im Hinterkopf zuhöre, zieht es sich zu sehr. Zwischenzeitlich entsteht auch eine Atmosphäre, die ich weniger mit einem Nachtzug in Verbindung bringen würde. Es zerstört den Drive.

 

[micheronfire]

OK, guter Einwand Für mich hat die Länge des Haikus an sich erstmal gar nichts mit der Tracklänge zu tun, mir geht es eher um die Atmosphäre, die das haiku "verbreitet". Die versuche ich wiederzuspielen

 

[Teestunde]

mir geht es eher um die Atmosphäre, die das haiku "verbreitet". Die versuche ich wiederzuspielen

Klar. Ich war vielleicht blockiert, weil ich, angetriggert durch das Haiku, eine ganz andere Musik im Kopf hatte.

 

[micheronfire]

Das ist das Spannende bei dem ganzen Projekt. Jeder hat einen anderen Ansatz, und es ist schön zu sehen, wie jeder anders rangeht