Neuer Mastering EQ am Horizont

[Nachtschicht]

das würde ich jetzt aber bisschen relativieren wollen. also, ich liebe auch hardware, aber der möglichkeit, eine zumindest verblüffend nahe annäherung an einen massive passive mal kurz fröhlich kreuz und quer über den mix als channel eq einsetzen zu können, das hat schon auch was für sich, und hat allein weil man das viel spontaner mal aufrufen kann dann auch klangliche folgen.

ich finde das ist keine entweder-oder-frage. hat beides seinen sinn.

 

[Akai31]

klar, das steht natuerlich klar auf der habenseite der plugins, gerade im mixingkontext. ob es dazu aber klanglich moeglichst authentsch sein muss bzw. dieses unique verhalten praezise simuliert werden muss?
aber hier gings ja schlicht um den vergleich von aehnlichkeit. die kann ja jeder fuer sich werten.
wirklich albern finde ich nur immer diese gehabe einger plugin hersteller... wie oft haben wir "authentischen analogsound" in den letzten 20 jahren schon geniessn duerfen, wie oft durften wir uns lebensechte gui anschauen und mit ner maus kleine knoeppe drehen...?
anstatt sich anzubiedern und bigstudioinlittlebox-traeumchen erfuellen zu wollen, wuerde digital etwas mehr selbstbewusstsein gut stehen. gibt ja durchaus einige vorreiter, aber die gehypten platzhirsche trumpfen jedes jahr immer wieder mit dem selben aufgewaermten scheiss auf und die szene feiert das dann kraeftig....

 

[Gel Mitglieder 16064]

Mein Problem mit Plugins ist das folgende:

Ich habe damals mit Waves angefangen, da es so vom Lastwagen viel. Dann kam Freeware, dann kam das gekaufte Toneboosters (finde ich heute noch gut!), dann kam SPL, dann kam dies und das, dann der ganze Slate Digital Kram, dann jetzt Nebula u. Acustica Audio. Von all dem Zeug hat mich Nebula bislang am meisten überzeugt, aber das war es jedes Mal, wenn ich was neues ausprobiert habe. Es kommt immer irgendwas neues auf den Markt und jedes Mal gebe ich für digitale Einsen und Nullen Geld aus. PLugins verkaufen ist albern - d.h. Wiederverkaufswert gleich null. Meist geht das sogar eher nur umständlich mit Passwort und Account-Übertragung.

Die Plugins sind auch irgendwie alle gleich - sie versprechen uns was und das auch das neue Zeug ist nicht besser als noch vor 2 Jahren ehrlich gesagt. Klar tut sich da was, aber wenn ich einen Carnhill oder Lundahl Übertrager habe und echte Bauteile, wo Strom durchfliesst, dann passiert weitaus mehr mit dem Signal. Zum Beispiel wenn ich meinen Bass durch den Summit 2ba und den Tla-50 schiebe und den aufnehme, dann hat das Druck, Wärme usw. Mache ich dann Plugins da noch drüber, dann geht dieser Druck irgendwie verloren, als würde man dem Sound das Leben aushauchen.

Wenn ihr nen guten Frequenzgang habt: Hört auch die ganzen Platten aus den frühen 90ern an. Nirvana Smells like teen Spirit. Mann ist das ein geiler Sound. Da ist Dynamik bis auf -12db runter und es hat trotzdem Druck ohne Ende. Heutige Platten klingen vergleichsweise harsch und digital. Ja, sie sind laut... aber sie klingen nicht mehr schön. Plattgebügelt. Auch die erste Rage against the machine... klingt fett! Da ist halt einfach nur ein echtes Mischpult, Mics und ein wenig Hardware benutzt worden. Sprich: Weniger ist mehr und am besten ist es doch Micro vor die Nase und am besten nichts mehr machen! Wir haben mit nem Neve Preamp und einem U87 aufgenommen. Hey da braucht es nur noch ein bisschen Compression und mehr nicht!

Bei Hardware hat man was und wenn es gut klingt fürs Leben. Beispiel meine Neumann Monitore: Die behalte ich. Oder meine bald kommende Fireface UC. Behalte ich und nutze ich ganz sicher die nächsten 20 Jahre. Und das Zeug kann man wiederverkaufen. Man kann es anfassen! Mittlerweile kaufe ich nichts mehr neu - außer Instrumente. Meinen Summit Audio 2ba und Tla50 habe ich jeweils für 400 € gekauft und kann ich irgendwann je Stück locker wieder für 350 € verkaufen.

Mein Weg ist definitiv jetzt Harware so viel nutzen wie möglich - d.h. ich schaffe mir einen Fredenstein Bento 6 an und packe hinein einige DIY 500er Module. Ggf. lasse ich mir ne API Kette bauen, 1 x 1176, 1 API EQ, 1x API Preamp und vl. noch was für die Summe. Vl. später auch einen Neve Preamp.

Angeblich soll das jetzt momentan sogar im Trend sein - also viele wachen inzwischen auf und merken, dass Analog doch besser war, da das digitale für die Ohren mittlerweile nichts neues mehr bietet. Deshalb versuchen viele Bands bei Aufnahmen es ja auch wieder sehr alt und analog klingen zu lassen, da es eben wie man so schön sagt früher alles besser war. Für elektronische Musik sind PLugins aber ganz sicher das non plus ultra. Da sind ja schon die Grundsounds so tot, dass analoges da vermutlich nicht mehr viel retten kann. Da kenne ich auch nur einen Künstler namens BT oder auch den von Console/The Notwist, der elektronischen Sounds Leben einhaucht.

 

[synthpark]

Heutige Platten klingen vergleichsweise harsch und digital. Ja, sie sind laut... aber sie klingen nicht mehr schön. Plattgebügelt.

bei mir klingt das nicht plattgebübelt.
Es klingt besser, als Musik in den 90ern im Schnitt ( ) geklungen hat. Auf der RnB sind etwas zuviele Höhen.

Zum Beispiel wenn ich meinen Bass durch den Summit 2ba und den Tla-50 schiebe und den aufnehme, dann hat das Druck, Wärme usw. Mache ich dann Plugins da noch drüber, dann geht dieser Druck irgendwie verloren, als würde man dem Sound das Leben aushauchen.

ja wenn schon sowas passiert ...

 

[verflixte13]

bei mir klingt das nicht plattgebübelt.
Es klingt besser, als Musik in den 90ern im Schnitt ( ) geklungen hat. Auf der RnB sind etwas zuviele Höhen.

... dies wäre für mich ein beispiel dafür, dass es völlig
piepenhagen ist, ob da nun hard- oder software-geräte "soundtechnisch"
verantwortlich zeichnen ...

... bei solch´ einem genre, das nur aus software-sounds
und loops zusammengesetzt wurde, da kann ich mir
nicht vorstellen, dass die hardware einen deutlich vernehmbaren
unterschied ausmacht ...

denn selbst wenn es unterschiedlich klingen würde, so fehlen die
relationspunkte an denen man den unterschied auch klar
benennen/gewichten könnte.

etwas anders sieht das bei vornehmlich akustischen instrumenten aus ...
denn hier hat jeder eine bestimmte vorstellung/"idee" eines klanges
auch innerlich abgespeichert ...

und wenn da etwas von dieser "gedachten"/verinnerlichten
ideal-linie abweicht, dann kann das jeder sofort hören oder zumindest
gefühlsmäßig als unstimmigkeit empfinden ...
(das ist mehr als NUR zu grell oder zu harsch oder u.s.w. ...)

ich plädiere also für eine etwas differenziertere/genre-abhängige
betrachtungsweise. LG

 

[Akai31]

Bei soliden produktionen kann entsprechende HW auch im elektronikbereich deutlich truempfe ausspielen.
und in zeiten von zb samples aus der konserve, ist auch nicht alles, was da so akustisch daherkommt von dankenswerter grundqualitaet.
aber das eine gewisse grundqualitaet grossen einfluss auf den einfluss guter hw macht, kann ich so auch bestaetigen.

plastik laesst sich schlecht polieren...

 

[Akai31]

bsp: mastering von zwei rein akustischen songs; gleiche instrumente, gleiche musiker, aber unterschiedliche kombi preamp/ wandler (hochwertig vs. audiointerface).
bei einem der songs kann die analoge kette wunderbar unterstuetzen, oeffnen und grip entwickeln, beim naechsten song wirken die gleiche geraete stumpf und ohne die gewohnte kontur.

sehr aehnliche beobachtungen mach ich auch regelmaessig beim bearbeiten elektronischer musik.

 

[RefinedRough]

bei einem der songs kann die analoge kette wunderbar unterstuetzen, oeffnen und grip entwickeln, beim naechsten song wirken die gleiche geraete stumpf und ohne die gewohnte kontur.

Jep, das kenn ich! Das gilt nicht mal nur für Hardware, und genau da lob ich mir dann Software.. da skippt man viel bequemer und effizienter verschiedene "Farbtöne" durch.

Meine bescheidene Meinung ist: total Wurst ob Soft- oder Hardware, es muss einfach passen und machen was man haben will.

 

[Akai31]

Das was ich meinte, hab ich bei SW (ausser vlt. nebula) leider noch nicht gehoert.
hat fuer mich auch nicht so viel mit farbe zu tun (deutl. verfaerbung will ich beim mastering eher selten). ich wuerds eher mit 'grip' bezeichnen wollen. entweder wird die kontur der instrumente unterstuetzt oder halt nicht. das sind keinefalls simple tonale unterschiede (manchmal steuert man gg die sogar gegen, als unangenehme begleiterscheinung).

 

[Akai31]

ehrlicherweise mus ich sogar zugeben, dass das mE weniger mit "passend" und "man muss nur wisen, was ma will" zu tun hat, sondern oft auch mit schlichen ausprobieren. manchmal machts einfach klick, manchmal nie und manchmal erst nach einigem tweaking.
ich kann oft nichtmal von vornherein sagen, wie ich material diesbzgl. kategorisieren wuerde. bei manchem ist das gut versteckt und muss erst freigelegt werden und manches was spontan gut klingt, bleibt trotzdem immer stumpf...

 

[verflixte13]

ehrlicherweise mus ich sogar zugeben, dass das mE weniger mit "passend" und "man muss nur wisen, was ma will" zu tun hat, sondern oft auch mit schlichen ausprobieren. manchmal machts einfach klick, manchmal nie und manchmal erst nach einigem tweaking.
ich kann oft nichtmal von vornherein sagen, wie ich material diesbzgl. kategorisieren wuerde. bei manchem ist das gut versteckt und muss erst freigelegt werden und manches was spontan gut klingt, bleibt trotzdem immer stumpf...

... volle zustimmung!

... heute haben wir auch den ganzen tag aufgenommen ... nicht einmal einen
unserer neuen songs, sondern einen, den wir schon in und auswendig kennen
und schon einige versionen davon eingespielt haben ...

wir wussten also ganz genau wohin der song musikalisch sollte ...
wir wussten ganz genau, wie er zu klingen hat ...
wir wussten auch ganz genau, durch welche "ketten" wir die
instrumente und vocals legen mussten, um das gewollte auch zu erreichen ...

und nun, nach 8 stunden recorderei ... da sitzen wir wie eine dämliche pick sieben
neben unseren spuren und bekommen die nicht in einen schmelzigen guß
gebacken ...

wir haben schlichtweg schon beim tracking zu den falschen farbtuben gegriffen.

"Erst einmal abwarten!"", so versucht uns unser toni zu beruhigen/beschwichtigen,
"Da bekomme ich noch einiges nachträglich geregelt!" ... und während ich
hier schreibe sitzt der unten im projektstudio und tut sein bestes ...

aber das mache ich nun auch schon zu lange mit, um nicht zu wissen,
dass wir diesen aufnahmetag abschreiben können ...
da hilft kein EQ mehr, ob der nun in einer Hard-oder Softwareausführung vorliegt.

*will sagen ... du hast vollkommen recht! ... es gibt eben diese tage,
da weißt du eigentlich alles und bekommst es dennoch nicht passend hin.

und manchmal, da kapiert man gar nix und wundert sich, dass alles
ineinanderpasst, wie in einem schweizer uhrwerk ... LG

 

[LM18]

Du machst dass alles nur an der falschen Wahl des Equipment fest?

Ich meine die Enttäuschung der Künstler hat nichts mit der Performance zu tun, sondern mit der falschen Paarungen der Elektroniken?

 

[verflixte13]

Du machst dass alles nur an der falschen Wahl des Equipment fest?

Ich meine die Enttäuschung der Künstler hat nichts mit der Performance zu tun, sondern mit der falschen Paarungen der Elektroniken?

... in diesem falle schon! ...

wir haben die falschen gitten in die falschen ketten gelegt und das bekommen wir
nachträglich nicht mehr geregelt ... aus einer Strat am Twin, da wird nachträglich
keine Paula mehr am Marshall ...

... performance hin, performance her ... LG

 

[schnuffke]

Die Plugins sind auch irgendwie alle gleich - sie versprechen uns was

Wobei die Plugins selbst ja unschuldig sind.
Es ist das Marketing-Gebrabbel der Hersteller, welches ( falsche ) Versprechen macht.
Ich schreib mal ganz plump: Wer sich davon beeindrucken lässt, ist selbst Schuld.

Bei Hardware hat man was und wenn es gut klingt fürs Leben

Das ist bei Software ähnlich. Wenn ich z.B. einen Compressor habe, der es für mich "macht", dann brauche ich doch keinen neuen. Wozu?

Das ich nicht in der Lage bin eine Mamor-Statue im klassischen Stil zu erschaffen, hat erst mal gar nichts mit den falschen Tools zu tun.
Selbst mit den besten Werkzeugen wird es mir nicht gelingen.

Mein Weg ist definitiv jetzt Harware so viel nutzen wie möglich - d.h. ich schaffe mir einen Fredenstein Bento 6 an und packe hinein einige DIY 500er Module. Ggf. lasse ich mir ne API Kette bauen, 1 x 1176, 1 API EQ, 1x API Preamp und vl. noch was für die Summe. Vl. später auch einen Neve Preamp.

Das klingt so, als wärst Du immer noch in der selben Schleife wie vorher. Sorry

Grüße

P.S.

Für elektronische Musik sind PLugins aber ganz sicher das non plus ultra. Da sind ja schon die Grundsounds so tot, dass analoges da vermutlich nicht mehr viel retten kann. Da kenne ich auch nur einen Künstler namens BT oder auch den von Console/The Notwist, der elektronischen Sounds Leben einhaucht.

Vielleicht haben die beiden auch einfach lange geübt/`rumprobiert - mit dem was sie zur Verfügung haben/hatten.

 

[Signalschwarz]

Ja, ja, der gute alte API 1176.

 

[Gel Mitglieder 16064]

Vielleicht haben die beiden auch einfach lange geübt/`rumprobiert - mit dem was sie zur Verfügung haben/hatten.

Ja... er hat halt viel Hardware, einige Synths und paart das mit Ableton... Klar wird da viel rumprobiert.

https://www.youtube.com/watch?v=-huy592olPw

Bei mir ist es einfach so, dass ich ganz einfache Rockmusik mache Richtung 90er und da ist es natürlich klar, dass es damals noch nicht so viele Plugins gab und es eher nach Hardware klingt, also Mics vor zwei oder drei Amps, leicht EQ und fertig. Das dann aufgenommen auf Tape. Aber das ist ja auch genau der Sound, den ich haben will. Also müsste ich mir ggf. sogar ein altes Mischpult - analog - zulegen. Freunde von mir haben so Dinger aus den 80ern und das klingt halt einfach dann anders, wenn man durch solch ein Pult ne Audiospur durchschiebt. Insofern finde ich die Idee, mir ein Bento 6 zuzulegen gar nicht so verkehrt. Da gibt es ein paar schöne Sachen: Neve Preamp, EQ 73, API-Zeug, 1176 Comp usw. Das wurde eben auch damals ja alles benutzt und könnte mich insofern weiterbringen. Sofern ihr glaubt, dass es das nicht tut - gerne her mit anderem Rat Der Plan ist es aber vor dem Bento ggf. einen noch weitaus besseren Recording-Amp zuzulegen. Aktuell habe ich hier einen gemoddeten Bugera V5. Der ist gepimpt nicht schlecht, aber es fehlt ihm natürlich ein bisschen das "Edle" im Sound. Was man will man auch von einem 200 € Amp mehr erwarten? Im Proberaum habe ich einen Fender Bassman und das ist natürlich ne ganz andere Nummer, wenn man den laut aufdreht. Wahrscheinlich wäre ein Fender Princeton Reverb Clone eine gute Wahl.

 

[RefinedRough]

Will jemand meinen VariMU haben? Der bremst mich irgendwie.. sieht aber cool aus im Rack! XD

 

[Akai31]

Nö, den gibst doch jetzt billisch von UAD...

 

[Signalschwarz]

Seine GUI gefällt mir auch nicht.

#ihrhabtallekeineAhnung

 

[RefinedRough]

Ich hijacke mal den Fred (möchte für den Mückenfurz kein neues Thema eröffnen, das ursprüngliche Thema ist ja glaube ich durch und zu einer Grundsatzdiskussion geworden) Falls Interesse besteht, kann ich das ja in nem neuen mal noch ausdehnen.. evtl. hat ja jemand noch die UA Version? Falls es die schon gibt.

Was ist was?

Da ist einmal der Manley und einmal der Varicomp von NI.

Attack langsamst, Release schnellst, Modus Comp, Threshold auf 1uhr, Input auf 2Uhr, GR ca. 0.3dB (also nur sehr subtil, aber ich mag das Teil auch nur sanft auf dem Master, quasi einfach in die Röhren gefahren). Im Normalfall zeigen sich die Auswirkungen erst richtig in einer Kette, aber nun mal so..nackt.. Sonst nix aufm Master..

http://dl.dropboxusercontent.com/u/103975135/Test_VariMUvsNIvaricomp_Ohne.wav

http://dl.dropboxusercontent.com/u/103975135/Test_VariMUvsNIvaricomp_A.wav

http://dl.dropboxusercontent.com/u/103975135/Test_VariMUvsNIvaricomp_B.wav

EDIT:

Noch einen anderen Ausschnitt mit 1dB GR: A & B sind gleich zugeteilt wie oben.

https://dl.dropboxusercontent.com/u/103975135/Test_VariMUvsNIvaricomp_1dB-GR_Ohne.wav

https://dl.dropboxusercontent.com/u/103975135/Test_VariMUvsNIvaricomp_1dB-GR_A.wav

https://dl.dropboxusercontent.com/u/103975135/Test_VariMUvsNIvaricomp_1dB-GR_B.wav