Oh Gott...ich glaube ich habe einen selbst für Homerecordler perversen Fetisch.
Eben nachgezählt: In meinem Haushalt befinden sich exakt sieben Tapedecks. Vier davon funktionieren zur Zeit und werden sogar regelmäßig genutzt. Sogar für neue Aufnahmen.
Wir reden scheinbar wirklich über Kassetten/Kassettenrecorder und nicht über Tonbänder/Tonbandmaschinen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ersteres zurück kommt, bzw. wieder populär werden könnte
Check mal hier die Künstler, das sind nicht nur Nischen:
https://www.discogs.com/lists/PopularMajor-Releases-on-Cassette-2020-NEW/550857
Es gibt auch viele Re-Releases z. B. von Depeche Mode, Guns N' Roses...
Das Hauptproblem ist in der schnellen Abnutzung einer Kassette zu sehen.
Die müssen dann aber wirklich hunderte Male gelaufen sein.
Aber was mich mal interessieren würde, wie ist das heutzutage mit den "Hifi Anlagen"?
Ich meine so 1990 herum hatten viele von uns so ein Hifi Rack, mit Verstärker, Kassettendecks, EQ, Plattenspieler, CD Player...guten Lautsprechern, sei es von Blaupunkt, Techniks, Philips, Sony...teilweise gab man bis zu 10.000 DM dafür aus. Gibt es solche Anlagen überhaupt noch? Wie hört ihr heute im Wohnzimmer Musik?
Exakt noch genauso. Nur mit zusätzlicher Bluetoothschnittstelle für Tidal/ Spotify.
Wer Musik nur auf ner Bluetooth Box oder der Soundbar hört, hat einfach keine Kultur.
Und zusätzlich haben wir ja noch unsere Monitore.
@BodoH
Schaue ich mich in meinem Umfeld um, gibt es nur ganz wenige die ihre alten Analgen am Start haben und das wird dann gefeiert. Da stehen dann CD-Player, Bluetoothempfänger, evtl mal noch Plattenspieler aber keine Kasi-Dreher. Eher die Generation vor 1985 geboren.
Bei den geföhnteren Kandidaten steht dann was von Bang & Olufsen was mehr nett anzuschauen ist.
Ich habe auch lange Zeit meine Tapes im Keller gehabt. Erst die Platte wiederentdeckt, danach die Kassette.
Das hat einfach was spirituelles. Wobei ich zugebe, dass ich mir eher gebrauchte Tapes kaufe als neue. Liegt aber auch am Preis.
Wenn ich mir denke, dass mir ein Album auch noch in ein paar Monaten gefallen wird, kaufe ich es mir auf Vinyl. Wenn ich Zeit habe ziehe ich mir zusätzlich den Stream von Spotify auf Band.
Ich hab`auch noch hunderte Cds. Die spiele ich aber so gut wie nie - außer mal im Auto. Das Medium wurde für mich irgendwann zum Wegwerfartikel. Damit verbinde ich zu wenig.
https://www.zeit.de/2021/12/lou-ottens-musik-kassette-erfinder
Zitat:
"Ach, was haben wir nicht liebevoll mit einem Schraubenzieher, vorsichtig in die winzigen Spulen gesteckt, unablässig versucht, den Bandsalat zurück in das Gehäuse zu nudeln!". Das kommt mir sehr bekannt vor.
Das ist z. B. ein Zitat, bei dem ich manchmal mit den Augen rollen muss.
Ich glaube seit den späten 80ern waren es vielleicht 10-15 Kassetten, die ich mit nem Bleistift behandeln musste.
Dann lag es aber meist an der Qualität des Tapes oder des Players.
Das Mitschneiden hat aber auch einen positiven Nebeneffekt gehabt: Wir haben nämlich, während wir auf "unser" Stück gewartet haben, auch die Lieder anderer Interpreten und Genres anhören müssen/dürfen und unser Verständnis für Musik erweitern können. Guck dir alleine mal an, was es in den 80ern musikalisch alles gleichzeitig gab - und wie einfältig die Musik in den Download- und Hitlisten heutzutage geworden ist.
Das war zum Glück auch noch in den 90ern so. Diese Vielfalt gibt es wirklich nicht mehr in den Charts.
Ich habe das Band in den 80ern oft genug auch einfach mitlaufen lassen und später "geschnitten" via Aufnahme von Kassettendeck zu Kassettendeck (der Qualitätsmaßstab war zu der Zeit relativ). Vor dem Gequatsche wurde dann auf dem Aufnahmegerät manuell herausgefadet. Und heute? Schneller Kommerz und Konsum ohne Wert ... man muss nichts dafür tun, um sein Lieblingstück hören zu können, außer einen virtuellen Knopf zu drücken (den Rest erledigen die Großkonzerne und Banken im Hintergrund) . Selbst in die Plattenladen muss man nicht mehr gehen, in dem man z.T. mit wildfremden Menschen ins Gespräch kam und über Musik fachsimpelte.
Halt Stopp!
Plattenladen Secondhand, Rotes Kreuz... ist immer noch angesagt - zumindest unter Normalbedingungen. Was ich da schon alles in den Ramschkisten an persönlichen Highlights gefunden habe
Skippen ist das Zauberwort. Das Hören, Filtern und die Zeit, die es braucht sich eine
dauerhafte Playlist (also das Band) in Echtzeit zu erstellen...dafür hat doch niemand heute mehr die Aufmerksamkeitsspanne.
).
