Metal Pop? Südwestlicht: Der Sprung

[bluebell]

Die Gitarren sind echt, die Stimmen auch, der MIDI-Rest ist handgeklöppelt, so wie es Linuxer nun mal tun müssen:

[Tipps berücksichtigt: weniger Hall auf Snare, Becken leiser, Gitarre lauter]
[2. Iteration: Gitarren noch lauter, Basspedal im Refrain zurückgefahren]
[3. Iteration: Seltsamen Knackser beim Zusammenspiel von 2 Spuren mit Dexed entfernt]
[4. Iteration: Ein paar Splash-Becken entfernt und die Gitarren im Refrain heller gedreht]


Der Sprung

- Strophe -
Dort im Wald
hingemalt
wo du einmal lagst
als die Tage der Jahre lebendig war’n.

Laub und Tau,
deine Frau,
die dein Kissen teilt
und die Worte wie von deinem Munde las.

Blätterdach,
Federfach,
und ein Stück Papier,
halb beschrieben von mir, jeden Tag ein Stück.

Alles rot,
rot wie Tod,
du warst nicht gewarnt,
lagst am Boden und sahst keine Flammen mehr.


- Brücke -
So geht vorbei
was ich kaum besaß
doch ganz ohne Teil von dir
bleib ich nicht hier zurück allein


- Strophe -
Wer wie wir
vorher hier
alles hat geseh’n
findet Fragen, doch wo ist die Antwort nur

War es klug
nie genug
Wahrheit oder Traum
wie ein Buch auf dem Schoß einer alten Frau

Augen auf
geh’n bergauf
wandern immerdar
auf dem Weg, den wir formen mit jedem Tag

Augen zu
ganz in Ruh’
wagen wir den Sprung
hin zu dir, wo du wartest auf deine Saat


- Refrain -
Wo wir geh’n und wo wir steh’n,
von wo wir unsere Wunden seh’n,
Dunkelheit auf mein Gesicht,
denn helles Licht, das tröstet nicht.

Blick nach vorn und Schritt nach vorn,
ganz ohne Angst und ohne Zorn,
ohne dich bleibt nur der Sprung zu mir.

 

[Orboscope]

Das Lied als solches finde ich super, der Text ist auch toll. Jetzt fehlt es nur noch an der Produktion und da gäbe es einiges zu tun.

Also wie das schon anfängt ist das so ein verzerrungsrausche chaos. Das lead darin ist total überverzerrt wie ich da gerade höre. Ausserdem würde ich da mit eine kick/crash kombination oder so auf die eins legen, sonst klingt das nicht so richtig nach auftakt.
Im rest des Songs sind die Gitarren dann viel zu leise. Das Schlagzeug muss ich sagen klingt recht grässlich und nach plastikdrumcomputer. Keine ahnung ob das so gewünscht ist, aber ich würde mich nach einer natürlich klingender Variante umsehen.

Das wären mal die hauptkritikpunkte. Würde mich interessieren wie es nachher klingt.

 

[bluebell]

Danke für die Kritik. Im Intro hab ich nach und nach immer mehr rausgenommen. Anfangs hatte ich ein getretenes Hihat drin, auch mal nen Sidestick, sogar Gesang, hab aber alles wieder rausgenommen.

Die Leadstimme im Intro ist keine Gitarre, sondern ein Synth. Ja, ich hab mir dieses Mal absichtlich eine Verzerrungsorgie gegeben.

Die Gitarren habe ich absichtlich etwas runtergefahren, denn der Song ist als Pop-Song gedacht, insofern darf der gar nicht zu gitarrenlastig sein.

Beim Schlagzeug, hmja, eine Snare mit etwas mehr Ton schwebte mir vor, aber da hatte ich Bedenken, dass sie mir die tiefen Mitten zubraddelt. Jetzt erinnert sie an die kalte Linn-Snare aus den 80ern, da wäre vielleicht noch was zu machen.

Mir ist schon klar, dass dieser Song in vielerlei Hinsicht eine Gratwanderung ist und im negativen Fall als „nicht Fisch nicht Fleisch“ wahrgenommen werden kann.

 

[stoman]

Ich würde mich dem Vorredner anschließen wollen: Die Musik ist m.E. gut gemacht, aber der Gesamtklang/Mix geht leider gar nicht.

Auch ich bin gespannt, was Du da noch herausholst. Potenzial höre ich auf jeden Fall.

 

[holgi]

Hi,

erst einmal: gut gemacht. Und schnell noch hinterher: nicht meine Musik

Aaaberrrr....

Ich weiss wie es klingen könnte damit es wirklich knallt:

Der Gitarrensound ist an sich ok so, wenn im Gegensatz dazu die Drumsektion richtig knallen würde, dazu unbedingt Bass reindrehen, heisst: Bassdrum muss im Magen ankommen, und die Snare darf nicht durch diesen Raum und dem fehlenden Gate im Nirvana zerfasern. Dann unbedingt eine Bassgitarre hörbar reindrehen, und anzerren das Ding, und ja, die muss dann dass andicken was die Gitten nicht tun.

Der Gesang wird dann etwas weniger vorne sein und das wäre dann für mich genug, vorerst. Noch eines hinterher: Die Bleche und Hihats usw unbedingt "vergraben" also nicht so präsent und weniger breit im Panorama. Wie gesagt, ich würde das alles probieren und dann schauen was es gebracht hat.

 

[bluebell]

wenn im Gegensatz dazu die Drumsektion richtig knallen würde, dazu unbedingt Bass reindrehen, heisst: Bassdrum muss im Magen ankommen, und die Snare darf nicht durch diesen Raum und dem fehlenden Gate im Nirvana zerfasern. Dann unbedingt eine Bassgitarre hörbar reindrehen, und anzerren das Ding, und ja, die muss dann dass andicken was die Gitten nicht tun

Ich hatte sowohl in der Snare als auch in der Summe schon mal mehr Bass drin, aber dann bekam ich Angst vor der eigenen Courage. Dies ist der erste Mix auf den KH120A plus KH805 und ich hab vor allem darauf geachtet, nicht den selben Fehler zu machen wie bei den vorhergehenden Kopfhörer-Mixen, die auf Lautsprechern zu mumpfig klangen. Kann gut sein, dass ich übers Ziel hinausgeschossen bin.

Den Weichmacher-Hall auf der Snare werde ich auch nochmal überdenken.

 

[Orboscope]

Hm, ich muss sagen die Idee das ganze mehr zu einem Popsong zu machen indem Du die Gitarren leiser drehst finde ich ein wenig seltsam, obwohl ich zugeben dass ich sowas auch schon gehört habe. Naja, ist geschacksache mir wärs lieber das ganze würde richtig knallen. Also, was ich auf jedenfall tun würde wäre mehr Hall auf die Crahses geben, die klingen eindeutig zu trocken.

Aha, was mir einfällt: Du könntest das ganze vielleicht in die Mischmaschine geben. Eigentlich würde ich mich gerne mal daran versuchen, (obwohl dass andere besser können.)

 

[sas]

Hallo @bluebell,

mir gefällt es sehr gut. Mit einem breiten Grinsen habe ich das angehört.

Weil?
Mir kommt es so vor, als wenn es eine Reminiszenz an die 80/90er Jahre wäre.
Und auch mehr Pop als Metal.

Aber ich kenne deine sonstigen Sachen und auch deine musikalische Richtung nicht. Die anderen scheinen da schon mehr von dir gehört zu haben. Aber meine spontanen Gedanken und Eindrücke dazu schreibe ich mal, weil es mir sehr gut gefällt.
Ach so, das Gesamtpaket meine ich. Musik + Technik. Bisher lese ich mehr zum Mixen.
Besser geht immer - das ist klar. Aber kommt ja auch drauf an, was einem für ein Sound vorschwebt, man im Ohr und Kopf hat.

Schöne Refrain Gesangsmelodie und auch die Strophen sind wunderbar. Mir gefällt auch die Stimme der Sängerin sehr gut.
Wie nennt man so einen Stil noch mal, in dem sie singt? Geht ja schon in die richtig Mystisch, Keltisch oder so Mittelalter Zeug. Sorry, kenne mich da nicht aus, ist aber meine Assoziation dazu.
Dazu spinnt noch das 80/90er Jahre Video in meinem Kopf, wie ihr im Wald rumspringt, am Wasserfall, See oder Fluß rumreitet, usw. usf., also so der Robin Hood Kram oder König Artus Saga. Ich glaube, ich bin Fernsehgeschädigt.

Ganz toll das Gitarrensolo ab ca. 2:36 min.. Der Sound klingt ja fast wie eine Lead-E-Gitarre von Hard and Heavy Bands aus den 80/90er Jahren und ist auch so gespielt. Evtl. angelehnt an so was wie z.B. Europe, Platte Final Countdown? (auf die Schnelle fiel mir nix anderes ein)

Da schaudert mich der Sound und die Erinnerung an diese, für mich, grottigen Sounds. Finde es aber als Zitat großes Kino und auch genau richtig es nach hinten zu mischen. So wird mir signalisiert, "Achtung: nicht ernst gemeint, es handelt sich um ein Zitat und Humor".

Weiß natürlich nicht, ob das so von dir beabsichtigt ist, aber wenn, finde ich den Gesamtsound auch genau deshalb richtig und gut umgesetzt. Nämlich nicht nach dem heutigen Soundideal gemischt, sondern, wie es früher halt mal klang. Keine fetten Drums, dass hatte man im damaligen Pop nicht. Da waren Synthis groß, die Gitarren nachahmten. Das machte man auch gerne in den 80/90ern. Dazu gehören auch der ein und andere Plastiksound. Der war zu der Zeit halt auch "IN".

Auch das Intro finde ich gut. Für mich hört es so an, dass es so gemeint sein soll. Baust mit dem Sound im Intro eine Spannung auf, damit man dran bleibt und schaut/hört, was kommt danach, wie geht es weiter.

Von mir beide Daumen hoch.
Bist im Recall.

Gruß Sascha

 

[bluebell]

Hallo @bluebell,

mir gefällt es sehr gut. Mit einem breiten Grinsen habe ich das angehört.

Weil?
Mir kommt es so vor, als wenn es eine Reminiszenz an die 80/90er Jahre wäre.
Und auch mehr Pop als Metal.

[…]

Wie nennt man so einen Stil noch mal, in dem sie singt? Geht ja schon in die richtig Mystisch, Keltisch oder so Mittelalter Zeug. Sorry, kenne mich da nicht aus, ist aber meine Assoziation dazu.
Dazu spinnt noch das 80/90er Jahre Video in meinem Kopf, wie ihr im Wald rumspringt, am Wasserfall, See oder Fluß rumreitet, usw. usf., also so der Robin Hood Kram oder König Artus Saga. Ich glaube, ich bin Fernsehgeschädigt.

Jetzt muss ich auch grinsen. Du hast den Nagel auf dem Kopf getroffen. Ja, ich bin ein Kind der 80er. Ich hab in Amateurrockbands (teils Prog) als Keyboarder gespielt. Wahrscheinlich fühle ich mich deshalb bei Sounds wohl, bei denen sich den Jüngeren die Fußnägel aufrollen. Außerdem dürfte die Kombination einer sanften Frauenstimme mit verzerrten Gitarren so manchen verunsichern, ob bewusst oder unbewusst.

Und ich hab auch einen Hang zu den alten Clannad ("Rooooobin") und diesem keltischen Kram, das hast Du gut erkannt.

Daher werde ich sicher nicht alle Tipps in den Antworten umsetzen, aber sie ordentlich durchdenken und ausprobieren: Was davon hilft mir, meinem Wunschsound näher zu kommen, und was davon macht mich auf andere Art wissender, auch wenn ich es so nicht anwenden werde?

 

[Ethersis]

Hatte auch Spaß daran den Song zu hören. Kritikpunkte wurden genannt, mir würde es mit "modernerem" drumsound und lauteren Gitarren besser gefallen. Komme aber auch aus der Metalecke. Geschmäcker sind ja verschieden...
Den Gesang finde ich zu unterschiedlich. Der Frauengesang ist deutlich präsenter. Die Art zu singen hat auch irgendwie etwas vocaloid mäßiges... da kommt leider wenig rüber . Die stimmfarbe gefällt mir aber gut, würde mir nur die Performance etwas lebendiger wünschen. Den männergesang finde ich gut.

 

[bluebell]

Hatte auch Spaß daran den Song zu hören. Kritikpunkte wurden genannt, mir würde es mit "modernerem" drumsound und lauteren Gitarren besser gefallen. Komme aber auch aus der Metalecke. Geschmäcker sind ja verschieden...
Den Gesang finde ich zu unterschiedlich. Der Frauengesang ist deutlich präsenter. Die Art zu singen hat auch irgendwie etwas vocaloid mäßiges... da kommt leider wenig rüber . Die stimmfarbe gefällt mir aber gut, würde mir nur die Performance etwas lebendiger wünschen. Den männergesang finde ich gut.

Vielleicht hätte ich die Lautstärke des weiblichen Gesangs automatisieren müssen. Der ist, weil sanft gesungen, ziemlich haarig einzustellen. Anfangs, wo dünner instrumentiert ist, ist er eher zu laut, später gerade so laut genug.

Allerdings ist diese sanfte Stimme immer in Distanz zum Song, mal mehr mal weniger, das ist nunmal so, sie ist die distanzierte Erzählerin (auch weil sie den Text nicht mochte, der war ihr viel zu düster ). Die männliche Stimme ist emotionaler und mehr mit dem Song verwoben.

 

[Glutamatjunkie]

Es könnte so klingen:

 

[mfx]

Total spannend, die Mucke... irgendwie.. Hab eigentlich auch mit einem recht breiten Grinsen gelauscht.
Hier könnte man echt einiges rausholen. Hat natürlich auch seinen ungeschliffenen Charme..

 

[bluebell]

Danke für Eure Zeit. Ich habe einige Tipps berücksichtigt, siehe oberster Beitrag.

 

[jet2]

gefällt mir, der song.
schön arrangiert und gut gespielt.
denke, daß man, auch wenn du sagst, daß du schon einige tips berücksichtigt hast, immer noch einiges am mix drehen könnte.
insbesondere die gitarren könnten für meinen geschmack etwas agressiver und präsenter sein. die stimme finde ich teilweise zu weit vorne.

 

[muffy]

Das ist wirklich ein Rohdiamant, der Track. Komposition, Arrangement super. "Produktion", d.h. Sounds und Mix leider etwas mäh. Man muss natürlich nicht immer alles auf RTL 2 Goth-Pop (Within Temptation) trimmen, aber mit dem aktuellen Klang verschenkst du unnötig das m.M. große Potential des Songs.

Drums und Stimmen sind ok, aber die Baustelle sind die Gitarren / Bass. Hast Du hoffentlich DIs erzeugt?!

 

[speedtom]

RTL 2 Goth-Pop

Hehe...

Drums

Die finde ich die grösste Baustelle. Welcher Drumsampler ist das? Sag nicht Hydrogen!

 

[bluebell]

RTL 2 Goth-Pop

Hehe...

Drums

Die finde ich die grösste Baustelle. Welcher Drumsampler ist das? Sag nicht Hydrogen!

Linuxsampler, ist doch auch letztlich egal, weil es auf die Samples ankommt.

Hatte kurzzeitig eine modernere Snare drin, aber so richtig glücklich hat mich die auch nicht gemacht.
Meine Currywurst mag ich auch noch so wie in den 80ern.

Ich lass den Song jetzt mal ein paar Tage liegen, um die Ohren frei zu kriegen.

 

[speedtom]

Linuxsampler, ist doch auch letztlich egal, weil es auf die Samples ankommt.

Jein. Auch die Menge der Artikulationen, also wie menschlich klingt ein Drumsampler - ich finde die Becken etwa nicht wirklich gut in deinem Beispiel. Keine Ahnung, welcher der verbreiteten Drumsampler (also Slate/Toontrack/Addictive) unter Linux läuft, aber für mich wäre das so nicht so befriedigend...ich bin allerdings schon ein kleiner Drum Sound Freak (obwohl kein Drummer).

 

[bluebell]

Linuxsampler, ist doch auch letztlich egal, weil es auf die Samples ankommt.

Jein. Auch die Menge der Artikulationen, also wie menschlich klingt ein Drumsampler - ich finde die Becken etwa nicht wirklich gut in deinem Beispiel. Keine Ahnung, welcher der verbreiteten Drumsampler (also Slate/Toontrack/Addictive) unter Linux läuft, aber für mich wäre das so nicht so befriedigend...ich bin allerdings schon ein kleiner Drum Sound Freak (obwohl kein Drummer).

Das ist alles eine Frage, wieviele Samples man pro Instrument hinterlegt. Linuxsampler kann durchaus mehrere Lautstärkestufen und pro Lautstärkestufen mehrere Samples round robin oder zufällig, mit gewichtetem Zufall. Da sowas unglaublich viel Arbeit ist, wollen die Leute dafür meist Geld sehen und ihr Werk per Kopierschutz schützen, und das geht eben bei GIG, SF2 und SFZ-Soundfonts nicht.

Drumgizmo geht in die Richtung "menschlich" und "Raumeinfluss" (verschiedene Mic-Positionen). Aber das ist Geschmackssache, wieviel Variation man haben will. Schließlich wird ja auch immer noch quantisiert, für manche Genres mehr, für andere weniger.