Live-Signale abmischen

[buggl]

Servus zusammen,
ich habe letztens eine Band live gemischt und bei der Gelegenheit mal getestet, die einzelnen Signale der Bühnen-Mikros gleich noch in der DAW mit aufzuzeichnen (als Direct-Out After Fader) .

Mir liegen also jetzt die Mischpult-Signale vor, zusätzlich habe ich noch 2 "Ambient-Mikros" und das Recording-Out-Signal vom Mischpult aufgenommen. Nun will einen schönen Live-Sound mischen und wollte mal fragen, ob es für "Live"-Signale bestimmte Grundregeln gibt. Ich bin es eher gewohnt, Einzelspuren zu mischen. Hier aber habe ich ja auf allen Mikros das Bleeding der anderen Instrumente - soll ich da z. B. versuchen, die eigentlichen Signale mittels Gates/EQ zu isolieren? oder wirft man da alles in einen Topf? Sollte ich bei nicht benutzten Gesagsmikros gar die Stellen rausschneiden, wo sie nicht benutzt werden? Dann habe ich aber immer einen "Sprung" drin, sobald das eigentliche Signal einsetzt, da auch selbst dann noch Bühnensound mit eindringt.

Wenns da jemand Infos hat und Erfahrungen teilen will, bin ich sehr dankbar!

 

[TheArtOfNoise]

Ganz entfernen kann man das Übersprechen sowieso nicht, daher würde ich das einfach "wie immer" mischen. Möglicherweise trägt das ganz Übersprechen ja auch zum Livecharacter bei.

 

[MountainKing]

Hier, der Warren wieder mit schönen Tipps:

 

[TomSofa]

grundsätzlich hätte ich die signale nicht nach den fadern abgegriffen sondern vor dem pult in richtung interface gesplittet um wirklich unbearbeitete signale zu haben. aber egal, jetzt hast du es halt so gemacht.

ich würde nicht oder nur sehr wenig gaten. live ist live. und das muss aus meiner sicht auch hörbar sein. muggen in kleineren, guten räumen, die sehr akustisch rüber kommen sollen, würde ich sogar um ein raummikrofoniertes signal herum aufbauen und damit den livecharakter weiter unterstreichen.

 

[buggl]

Danke für die Hinweise.
Ich dachte auch, das Signal vorher abzugreifen würde natürlich mehr sinn machen. Leider gab das das Mischpult nicht her. Zwar gab es da auch "Prefader"-Ausgänge, aber dann wäre nix mehr durchs Mischpult selbst gegangen. Wie würde man in diesem sinnvollerweise splitten? mit Y-Steckern?

 

[TomSofa]

richtig mit solch einem ding (in billig aber funktionell): https://www.thomann.de/de/behringer_ultralink_ms8000.htm?sid=8a42f628ebe8e6c0bdc891d28d03e83e

 

[m_tree]

Sollte ich bei nicht benutzten Gesagsmikros gar die Stellen rausschneiden, wo sie nicht benutzt werden? Dann habe ich aber immer einen "Sprung" drin, sobald das eigentliche Signal einsetzt, da auch selbst dann noch Bühnensound mit eindringt.

Lautstärke automatisieren geht auch.

Mikros würde ich via Automation generell nur da anmachen, wo sie auch benutzt werden.
Tom Spuren würde ich komplett schneiden und Hi-Hats auch nur da anmachen, wo sie gespielt werden.
Die Bassdrum gaten, der Snare evtl. etwas Gate dazumischen.

Klar kommt dann hier und da eine Übersprechung mehr dazu oder verschwindet, aber wenn auf der Mikrospur dann auch ordentlich Nutzsignal ist, hört das kein Mensch mehr.
Und wenn du die Vocalspuren komprimierst, wird die Übersprechung auf der Vocal Spur auch mit komprimiert. Selbiges gilt für EQ Eingriffe usw.
Ich würde einfach so gut wie es geht aufräumen und EQen und sehen, dass der Gesamtmix rund klingt. Nicht zu viele Gedanken machen.

Am Ende nimmt sich das nicht viel von normalem Mixing. Nur hat jeder halt so seine Herangehensweise.

Ach ja, und ich würde die Einzelspuren nicht zu stark bzw. zu viel komprimieren. Lieber ne beherzte Summenkompression und dann ggf. nochmal im Mastering komprimieren.
Die Ambient Mikros können von Kompression aber u.U. stark profitieren.

 

[buggl]

Vielen Dank für die Tipps!!