Erfolgreich ist aber wohl anders.
Es kommt immer darauf an, wie man "erfolgreich" für sich definiert. Ich sträubte mich z.B. schon immer dagegen, "erfolgreich sein" am Geld festzumachen - wohlwissend, dass fast alle das tun.
Aber was habe ich davon, viel Geld zu bekommen und dadurch als Mensch oder Künstler zu verkümmern? Ich will nicht eines Tages aufwachen und mir eingestehen müssen, ab dem und dem Tag habe ich ehrlich gesagt in musikalischer Hinsicht nur noch Scheiße produziert.
Für mich ist Musik die einzige Möglichkeit, noch einmal Entdecker zu spielen. Wäre ich ein paar Jahrhunderte früher geboren, wäre ich gerne jemand wie Marco Polo geworden. Das Unbekannte, der Ort an dem ich noch nie war, an dem am besten noch überhaupt nie einer vor mir war, reizt mich außerordentlich. Als Kind wollte ich Landkartenzeichner werden. Leider musste ich später feststellen, dass es keine noch nicht vermessenen Orte auf der Erde mehr gibt.
Also bleibt die Musik, die terra incognita. Erfolg ist für mich, wenn ich da an einen Ort komme, an dem ich noch nie war. Wenn ich mir ein Ziel setze und es erreiche, z.B. ein 9min langes Lied zu machen, das ohne Bruch oder Mehrteiligkeit auskommt und dennoch nicht langweilig wird. Wenn ich das erreiche, habe ich Erfolg. Klar hätte ich gern auch kommerziellen Erfolg damit. Aber ich würde nie das eine gegen das andere eintauschen.
Wenn ich mir jetzt ansehe, dass die Entwicklung bei Rammstein, seit sie 1997 so richtig durchstarteten, nur noch in homöopathischen Dosen stattfand...
Davon abgesehen ist die ganze Ästhetik der Band für mich - um mal einen Kollegen zu zitieren - ein absoluter Griff ins Klo.
