Lead-Melodie für Instrumental-Musik

[Celski]

hi zusammen,

ich würde gerne einen instrumental-track aufnehmen.
ich weiß, wie ich einen instrumentals backinga ufnehme und welche skalen ich über akkorde spielen kann, nur habe ich keine ahnung davon, wie ich einen instrumental track aufbaue. ich könnte einfach 16 takte lang mit meinem instrument rumduddeln, aber ich denke, dass das kein professioneller ansatz ist und vorallem kein vergnügen für die leute die den track hören müssen

ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir tipps zum aufbau von lead melodien (und generell) bei einem instrumental track geben könntet!

vielen dank an euch alle!!

 

[smehlsson]

mir persönlich fällt es leichter, themen zu schreiben wenn ich mir 'ne lead-melodie (in deinem fall quasi ein refrain-ersatz?) als 'lied im lied' vorstelle. natürlich nicht im bezug auf bridge-refrain-strophe usw.
mir geht es eher um den auf- und abbau von gefühlter spannung.

wenn du 'ne feste lead-melodie hast, (die im jazz zb ja gerne anfangs in reinform vorgetragen wird) kannst du sie natürlich auch im laufe des tracks wieder in verschiedenen abwandlungen spielen. gerne in strophen (wenn es denn welche gibt ) auch wieder markante teile der lead-melodie aufblitzen lassen, im normalfall soll selbige ja die größte bedeutung haben.


aber mal abseits davon:
von welchem stil redest du überhaupt?
und welche instrumente möchtest du überhaupt aufnehmen?


und der verwendungszweck spielt natürlich auch eine große rolle.
wenn es plätschern darf / soll, ist der ansatz mit dem '16 takte lang rumdudeln' anfangs wohl keine schlechte idee.


ich hatte vor 'ner ganzen weile auch mal ein paar instrumental-stücke geschrieben, allerdings nur mit 'nem piccolo-bass. vielleicht ist das ja von interesse:
https://soundcloud.com/monoostorm/piccolo-bass-harmonics
[erste gehversuche im bereich recording, habe das übersteuern nicht bemerkt. ]

hier auch ohne 'ne eigentliche lead-melodie. naja, wie gesagt - es kommt halt ganz darauf an, was du vorhast. ein paar zusätzliche informationen wären nett.

 

[magnazeon]

Hier ist ALLES zu finden, was wichtig ist.

http://www.lehrklaenge.de/

Viel Spaß damit.

 

[Celski]

vielen dank für deinen freundlichen und hilfreichen beitrag!! (ich höre dein instrumental übrigens gerade und es gefällt mir sehr gut)

ich wollte so ein kurzes smooth-jazz stück aufnehmen. obwohl der begriff smooth jazz es nicht genau trifft, da es ja eigentlich pop musik mit 7er und 9er akkorden ist und nicht viel mit charlie parker & konsorten zutun hat.

ich wollte mir einen refrain ausdenken und den beat programmieren. mit einem einfachen aufbau. den refrain kann ich mir schon vorstellen, allerdings wüsste ich eben nicht genau, wie ich die strophen musikalisch interessant hinbekomme auf dem instrument (der backing track ist kein problem).

vielen dank nochmal!

 

[smehlsson]

[ref=[media=youtube]rkFaNEzz3xY[/media]

 

[Celski]

das sind auch drei meiner helden (george duke, miller und lee) und die richtung trifft es ziemlich gut! ich bin der frage extra ausgewichen, weil ich noch nicht weiß, mit welchem instrument ich spiele. aber ist ja auch egal, der aufbau und die noten bleiben ja gleich

edit: ja, stanley clark höre ich auch sehr gerne, und besonders sein letztes solo album läuft auf heavy rotation bei mir

 

[ledzeprix]

Da bin ich mal sehr gespannt, wenn es in die Jazz Richtung gehen soll. Wann bist du fertig?

 

[Traumwandler]

Uff, also ich finde ehrlich gesagt, dass man ohne Melodie gar nicht erst anfangen braucht, Musik zu machen. Die Fähigkeit, Melodien zu finden ist die Grundvorraussetzung, Musik zu machen, wenn man mal von einigen elektronischen Styles absieht.

Als ich noch keinen Sequencer hatte habe ich auf dem Keyboard Melodien erfunden und diese in ein Heft eingetragen. Anfangen und hoffen, dass irgendwann ein roter Faden entsteht ist glückssache.

Zur Not remixe halt was, wenn Dir nichts eigenes einfällt. Wenn es klassisch sein soll ist es ja um so einfacher, da allle Rechte frei sind.

 

[ledzeprix]

Das sehe ich deutlich anders. Beim Musik machen bzw. Musik aufnehmen, kann auch am Anfang nur eine rythmische Idee stehen und die Melodie improvisiert werden. Ich selber, recorde in diesem Stile sehr gerne:

1. Rythmus Gitarre
2. Drums / Percussions
3. Bass
4. Rythmus Git erneut einspielen
5. Melodien mit Lead Git und Piano / Synths

etc.

 

[spacyfreak]

Von der reinen Harmonielehre findet man zu einer bestimmten Akkordfolge ja immer beliebig viele harmonisch passende Melodien die im Ohr nicht wehtun, da sie harmonisch einfach passen.

Was eine "zündende" von einer "berührenden" Melodie unterscheidet ist jedoch genau die Magie, um die es bei der Kunst des Songschreibens geht.
Das würde ich interpretieren als die Fähigkeit, als eine Art "Übersetzer" ein bestimmtes Gefühl in Töne zu übersetzen. Wobei hier auch viel Geschmacksfragen mit reinspielen - was den einen berührt mag den anderen kalt lassen, je nach "Prägung".

Ich mache es so dass ich im Loop im Sequenzer die Takte endlos vor sich hintuckern lasse.
Ich lausche mir das eine ganze Zeit an.
Irgendwann entwickelt sich im Kopf eine Melodie. Ich versuche (meist sinnfreie) Worte zu finden die diese Melodie im Kopf mitsingen, das wird dann meist die Gesangsmelodie.
Wenn man die Idee dann testweise aufnimmt, merkt man gelegentlich jedoch dass es im Kopf viel besser und interessanter klang als in der Aufnahme.

Eine andere Möglichkeit ist, einfach auf dem Keyboard zu dem Loop zu jammen, herumzuspielen mit verschiedenen Sounds. Da findet sich immer nach einer Weile etwas, das "zündet".
Bestimmt kann ein Musiktheoretiker das auch wunderbar mit der Harmonielehre erklären, WAS da passiert. Warum es jedoch starke Gefühle hervorruft - das ist die Magie, um die es eigentlich geht.

Sonst kann man ja Software schreiben, die einfach die Harmonielehre abklappert und selbständig Songs schreibt mit Basslauf, Harmonien, Melodie usw. Gelegentlich könnten da auch "zufällig" zündende Dinge rauskommen - doch bislang ist es einfach eine Kunst.

Es hängt auch nicht nur von der Tonabfolge ab - die Notenlängen, Akzente, der Sound, z. B. Vibrato machen auch sehr viel aus.
Ein und die selbe Tonfolge mit unterschiedlichen Notenlängen kann schon ganz anders oder auch garnicht wirken.

Magie!