Laminat auf Kantenabsorber hebt Wirkung im Bassbereich auf

[dter]

Hallo,

ich habe ein Problem, was ich mir nicht so richtig erklären kann und hoffe, dass die Akustikexperten hier einen Tipp für mich haben.

Link zu den Messungen:
https://www.dropbox.com/s/ymvbvq0uynzv3dv/Aufnahme_EckeZuEcke_Bassfalle1.zip?dl=0

Es geht um die Bassbehandlung eines Aufnahmeraums, 16qm, rechteckig bis auf eine leicht schräge Wand (wurde so zur Vermeidung von Flatterchos gebaut). Es wurde mit dem Bau eines Deckenkantenabsorbers an einer Seite begonnen (Länge = ca. 4m). Ein Querschnitt ist unten zu sehen, H=44cm, T=74cm, Füllung Sonorock, darüber dickere Malerfolie und Laminat. Die kurze Seite ist komplett zu, an der langen Seite ist in der Mitte ein Spalt B=1cm. Also immer zwei Bahnen zusammengeklickt.

Ich habe mehrere Messungen des Raumes gemacht. Zunächst der Ausgangszustand (leer), dann der Absorber ohne Verkleidung (nur Sonorock), dann mit Folie und schließlich fertig mit Folie und Laminatverkleidung. Die Bassabsorption ohne Verkleidung entspricht meinen Erwartungen, auch mit Folie wird es dort nur unwesentlich schlechter - so weit also zufriedenstellend. Mit der Laminatverkleidung geht die Wirkung im Bassbereich aber wieder fast gegen Null. Jedenfalls interpretiere ich das so. Erstaunlicherweise zeigen die RT60-Graphen dennoch eine deutliche Reduktion der Nachhallzeit im Bassbereich an.

Übersehe ich da irgendwas? Wenn nein, was wurde falsch gemacht?

Vielen Dank schon einmal für die Hilfe! Falls irgendwelche relevanten Informationen fehlen, reiche ich die gerne nach.

 

[Black_Bender]

hi,

der eine spalt ist viel zu wenig für die gewählte konstruktion.

ein deckenkantenbassabsorber finde ich auch viel zu wenig.
einmal rundherum wenn dann.

lg

 

[dter]

Hi Bender,

was würdest du denn konkret für Verblendungs-Abstände bei der gewählten Unterkonstruktion empfehlen? Ich war von Rolandeds Formeln ausgegangen, wonach sich die Verdopplung der Laminatbreite ja nur in einer Verschiebung der unteren Grenzfrequenz hätte äußern müssen (f=c/lambda). Aber wahrscheinlich braucht man schon mehr als einen Spalt, damit das so funktioniert...

Ich würde ansonsten jetzt jeweils eine Laminatbahn - Spalt - Laminatbahn usw. probieren.

Was die Gesamtkonstruktion betrifft: ich wollte erstmal anfangen und die Wirkung testen und dann entscheiden, ob Kantenabsorber über alle Deckenkanten notwendig sind. Da der Raum nicht sehr groß ist würde ich ggf. lieber noch eine eh unzugängliche Ecke als Absorber auslegen (ist hinter einer Tür).

Besten Dank!

 

[Black_Bender]

die geometrie der konstruktion in deinem konkretem fall spielt schon mit rein.

da ist halt nicht viel fläche. und dann ist das auch nur eine einzige deckankante.
wenn aus welchen gründen auch immer nur die eine deckenkante realisierbar war dann hätte ich das auch nicht beplankt je nach dem wie das gesamtkonzept aussieht.

man muss auch immer von annäherungswerten ausgehen. formeln geben einem nur indizien. formeln gehen auch immer von einer mathematisch perfekten ausgangslage aus die durch keine andere variable beeinflusst wird und das ist in der realen welt quasie nie existent.
man darf also nie am "maximum" bzw. "auf schmalem grad" kalkulieren/berechnen sondern muss immer auf nummer sicher gehen.

rund 20cm reicht zwischen den spalten aus. und so würde ich das umsetzen

und das dann mit deckenkantenbassabsorbern einmal komplett an der decke rundherum und nicht nur an einer kante.

lg

 

[dter]

Danke für die ausführliche Antwort. So hätte ich es jetzt auch vorgeschlagen.

Weil du es ansprachst: alternativ habe ich überlegt, ob ich einfach noch eine zweite Schicht dicke Folie über die ursprüngliche Folie mache und dann nur mit Stoff bespanne. Die Messergebnisse der Variante mit Folie waren nämlich nicht so verkehrt.

 

[Falko8]

Ist zwar schon ewig her, aber mich würde interessieren, wie es letztendlich geworden ist