Kopfhörer: Wie Gear abhängig ist ein guter Mix? Oder reicht Können?

[LM18]

Wie haben eigentlich Bach und Beethoven gemixt und gemastert? O_O

Die haben ihren Techno mit Rosenkränzen produziert...

 

[SilentWarrior]

Die richtig guten Engineers haben in Tonstudios ihr Handwerk gelernt.
Also mit guter Abhörumgebung.
Dann hatten sie auch meist einen Mentor.

Es gibt wenige gute Einsteigermonitore. Samson hatte mal welche, mir fällt der Name nicht mehr ein, werden nicht mehr hergestellt.
Hat man das Glück brauchbare Monitore zu haben dann hat man Glück gehabt.
Wenn dann noch die Raumakustik passt dann zweimal Glück.
Aber ohne Mentor wird auch das ein steiniger Weg.

Aber je besser die Abhöre desto eher schafft man es.
Die ganzen DJs fliegen auch regelmäßig auf die Nase wenn sie ihre Tracks im Club testen.
Danach haben sie eine 100% Gewissheit das dieses oder jenes falsch ist.
Und dann müssen sie versuchen den Fehler auch auf ihre Abhöre zu hören.
Und wenn das nicht geht dann ist ein Upgrade der einzig logische Schritt.

Besser wäre es: von Anfang an alles richtig kaufen.

 

[lovemakemusic]

Das gilt aber auch für theoretische Grundlagen. Ohne die werden beispielsweise
- Mikrofonaufnahmen immer (egal wie teuer das Mic ist) immer mittelmäßig bis schlecht klingen

Völlig richtig.

Zb hatte ich ein Ribbon Mic und ein Dynamic Mic. Das Ribbon hatte aber auch relativ viel Höhen (m160). Der Amp - ein Fender Deluxe Reverb - hat auf einer Jazzmaster und Tele auch bereits viel Höhen! Einen guten Sound zu bekommen ist nicht so einfach wie bei einer 4x12" von Mesa Boogie mit Mesa Boogie Topteil. Es ist halt ein Amp mit einem 1x12" Speaker und offene Bauweise! Zudem sind Jensen Speaker sehr touch responsive und haben viele Hochmitten! Der Sound ist also nicht so fett wie bei einer 4x12".

Nachdem ich ein günstigeres Ribbon nahm: CRM-1 von NoHypeAudio, fing es auf einmal an zu klingen! Das NoHype geht tiefer runter, hat viel Proximity und hat weniger Hochmitten. Dazu das md421, welches auch noch eher etwas Tiefmittenfleisch ergänzt und wo ein Highcut Wunder wirkt. Denn diese 6khz und 3khz kann bei starker Zerrung schnell sehr nervig klingen auf dem MD421! Beide Mics zusammen machen die Aufnahme schon deutlich fetter und es klingt runder... Das alte Ribbon - ein m160 - ergänzt nun noch etwas Rauminformation und ich Panne es dann meistens auf die andere Seite. Das steht einfach 3-4 Meter vom Amp entfernt, bringt aber noch eine Art Dimension rein. Hört man kaum, aber klingt dennoch interessanter.

Insofern ist Deine Aussage richtig: Wenn man nicht das richtige Werkzeug hat und das Wissen, welches Werkzeug funktioniert, wird auch die Aufnahme nichts. Aber erstmal muss man die Probleme auch hören...

Btw. macht es auch einen Unterschied, wo der Amp steht: Auf einem Regal klingt er sehr hell... auf einem großen dicken Teppich dunkler und angenehmer!

Solche Dinge hört man aber erst, wenn man eine gute Abhöre hat Die sagt einem dann relativ schnell, was funktioniert und was nicht!

 

[Schlumpfpeter]

Das gilt aber auch für theoretische Grundlagen. Ohne die werden beispielsweise
- Mikrofonaufnahmen immer (egal wie teuer das Mic ist) immer mittelmäßig bis schlecht klingen
- Aufnahmen sich nicht gut mischen lassen
- Mixe flach und nicht dreidimensnional. klingen
- Höhen in dichten Mixen scheppern
- etc.

Das stimmt. Ich habe mich bei meinen Aussagen bis jetzt eher auf mischen und itb produzieren beschränkt. Aufnahmen machen setzt sicherlich noch ganz andere Anforderungen bzgl. Fachwissen.

Zum reinen mischen bekommt man die theoretischen Grundlagen ja mittlerweile relativ einfach übers Netz. Wenn man eine vernünftige Abhörsituation hat kann man auch recht schnell die Tutorial Spreu selber vom Weizen unterscheiden und rennt keine langen Irrwege.

 

[rocking.xmas.man]

Aber ohne Mentor wird auch das ein steiniger Weg.

Exakt! Allein lernen geht halt viel schlechter als angeleitet.

Und dann müssen sie versuchen den Fehler auch auf ihre Abhöre zu hören.
Und wenn das nicht geht dann ist ein Upgrade der einzig logische Schritt.

Genau - das Lernen in einer Top Umgebung mit jemanden der sowohl auf Probleme als auch auf Lösungen mit dem Finger zeigt ist total sinnvoll und hinterher, bzw. Nebenbei lässt sich immer gut checken ob und wie man das auf dem eigenen System noch nachvollziehen kann.

 

[hanselmann]

Wie haben eigentlich Bach und Beethoven gemixt und gemastert? O_O

Die haben mixen und mastern lassen, und zwar per Taktstock vom Dirigenten, der hat - neben einigen anderen - genau diese Aufgabe, ein Orchester aus einzelnen Musikern zum klingen zu bringen.
Mein Vater war Dirigent, habe mich öfters mit ihm unterhalten darüber, ist schon interessant...

 

[sir_google]

Letztendlich ist es ja so, dass das, was bei dem Einen funktioniert, bei dem Anderen nicht funktionieren muss.
Wahrscheinlich gibt es auch genau deswegen so viel unterschiedliches Equipment, jeder wählt nach seinen eigenen Belangen.
Daher kann jeder nur für sich selbst sprechen und sagen "Ich brauche dies und jenes" und wenn es funktioniert, ist doch alles gut.
Ich verwehre mich nur gegen Behauptungen, dass "jeder" dies und das braucht, nein, das ist völlig individuell.

Die Individualität ist ein gutes Stichwort!

Vor 'nem Monat bin ich auf das untenstehende Video von Paul Marx aufmerksam geworden. Geht um Kopfhörer die die Räumlichkeit simulieren können. Da gibt es ja schon hier und da was, aber der Ansatz hier war doch noch eine Stufe mehr. Also wenn da mittels KI von Deinem Gesicht und Deinen Ohren ein Akustik-Profil erstellt wird, dann zeigt das ja genau das, nämlich das jeder individuell verschieden hört.

Aber am Ende ist es natürlich jedem seine Sache, was er wie macht. Sind wir wieder bei der Individualität auch in Bezug auf das benutzte Gear.


View: https://youtu.be/3kmjv-ZDqtg

 

[psinnovation]

Wie haben eigentlich Bach und Beethoven gemixt und gemastert? O_O

Ein Orchester ist tatsächlich schon gemixt. Das ist schon beeidruckend wie sich im Laufe der Zeit Orchester, bzw.. die Zusammensetzung von Orchestern entwickelt hat, so dass das eben perfekt zusammenpasst und in guten Räumen akustisch durchhörbar ist. Und wie heute noch lebt ein guter Mix auch / vor allen Dingen vom Arrangement.

Beim Mastering ist es natürlich schon etwas schwerer, wenn man denn noch die Definition für gültig hält nach der das Mastering die optimale Portierung der Musik auf ein Medium und eine Zuhörergruppe / -umgebung definiert. Wobei das dann die individuelle Ausgestaltung der speziellen Orchesters für ein konkretes Konzert / Räumlichkeit wäre

 

[Ennui]

Alles schön und gut, aber sind wir uns einig, dass der Thread mit Drums ohne jeglichen Songkontext gar nix bringt?

 

[BodoH]

Die Individualität ist ein gutes Stichwort!

Das ist ja auch alles nicht neu. Jeder Mensch ist ein Individuum. Wir sehen anders, wir riechen anders, wir schmecken anders, wir fühlen (tasten) anders und warum sollte das bei den Ohren anders sein. Da ist die leicht unterschiedliche Anatomie und das was die individuellen Gehirne daraus machen.

 

[TheEar]

Jeder Mensch ist ein Individuum.

Ich nicht!

wir riechen anders

Manche riechen echt anders...

 

[Eiermann]

Ey,
hört ihr das auch,
ich glaub isch risch wat

 

[livingsounds]

Ein gut gedämmter Raum ist das Wichtigste. Lautsprecher müssen nicht teuer sein, nur geeignet. Dazu Wandler, die möglichst wenig verfälschen, am besten gar keine (wenn man analog mischt, d.h. direkt vom Pultausgang).

Ich mische mittlerweile mit einem herausragenden Hardware-Setup mit großem Pult und viel Outboard, aber mein neuer Raum ist aktuell noch immer nur ansatzweise gedämmt (die richtige Dämmung kommt erst, wenn alle Kabel verlegt sind). Mit 4 Monitorpaaren (alle geschlossenen, mit sehr sauberer Impulsdarstellung) geht es grob ganz gut, aber die Feinabstimmung ist wie Autofahren mit beschlagener Scheibe. Da nützt das beste Mix-Equipment am Ende nur bedingt.

Keine Ahnung, wie ihr das mir KH macht, das ist nichts für mich.

 

[SilentWarrior]

Keine Ahnung, wie ihr das mir KH macht, das ist nichts für mich.

Vor ca. 5 Jahren: habe ich dasselbe gesagt.

Gute, richtig gute Kopfhörer und viel Zeit. Also nichts mit Kopfhörer kaufen und los geht`s.

wenn man analog mischt, d.h. direkt vom Pultausgang).

Also hörst du nie wirklich was auf "Band" landet weil du die letzte Wandlung beim Mischen nicht hörst?
Der "Kunde" bekommt aber den Mix mit Wandlung zu hören, oder?

 

[SilentWarrior]

Alles schön und gut, aber sind wir uns einig, dass der Thread mit Drums ohne jeglichen Songkontext gar nix bringt?

Nö, viele beginnen sowieso mit den Drums (warum auch immer) und dann wäre das der erste Schritt der die Grundlage für alles legt.

 

[SilentWarrior]

Geht um Kopfhörer die die Räumlichkeit simulieren können.

Ich hatte solche Tools probiert, aber für mich war das nur verwirrend.
Es klang immer als würde ein Film auf den Klang liegen, also so klingt ein Raum mit Monitoren nicht.
Und außerdem wird kein Kopfhörer wie NS10 klingen oder sonst eine Box.
So ne gewisse Ähnlichkeit ist da, aber es fehlt dann doch was.

 

[LM18]

Nö, viele beginnen sowieso mit den Drums (warum auch immer)...

Am Schlagzeug hat man, relativ gesehen, die meisten Gestaltungsmöglichkeiten und das volle Spektrum von tiefstem bis zum höchsten.
Aber halt nicht als stationäres Signal oder gehaltenem Ton.

Bei Stimmen ist man praktisch komplett fest gehalten ausser man geht in den Effektbereich.

 

[SilentWarrior]

Am Schlagzeug hat man, relativ gesehen, die meisten Gestaltungsmöglichkeiten und das volle Spektrum von tiefstem bis zum höchsten.
Aber halt nicht als stationäres Signal oder gehaltenem Ton.

Bei Stimmen ist man praktisch komplett fest gehalten ausser man geht in den Effektbereich.

Das ist richtig aber mein Gedanke:

was verkauft den Song? Meistens die Stimme, Text.

Ich beginne immer mit den Stimmen, alle Stimmen. Auch Backing etc.

Aber ich gebe zu: ich benötige alleine für die Stimmen dann mehrere Stunden.
Effekte kommen dann auch gleich dazu.
Also nix mit schnell einen Mix machen a la Mischmaschine.

Apropos: Mountainking hat einen Remix reingestellt wo ich mir ausnahmsweise Zeit lassen werde und ich werde auch brav mit Kopfhörer mischen.

 

[LM18]

Das ist richtig aber mein Gedanke:

was verkauft den Song? Meistens die Stimme, Text.

Ich beginne immer mit den Stimmen, alle Stimmen. Auch Backing etc.

Aber ich gebe zu: ich benötige alleine für die Stimmen dann mehrere Stunden.
Effekte kommen dann auch gleich dazu.
Also nix mit schnell einen Mix machen a la Mischmaschine.

Apropos: Mountainking hat einen Remix reingestellt wo ich mir ausnahmsweise Zeit lassen werde und ich werde auch brav mit Kopfhörer mischen.

Drums, Bass, LV

 

[SilentWarrior]

Drums, Bass, LV

Es gibt ja diesbezüglich kein falsch.
CLA beginnt auch mit Drums und schaden tut es nicht.