Kopfhörer: Wie Gear abhängig ist ein guter Mix? Oder reicht Können?

[livingsounds]

Hat aber damit zu tun das früher nicht alles besser war.
Aber du kannst gerne mal früher festlegen, also wann war früher?
1980?
Oder sie wie es dir gerade passt?

Ich habe das ja nie behauptet. Wer ist der Strohmann, gegen den Du argumentierst?

 

[psinnovation]

Im Gründe müsste er nur mal eine Plattenspieler kaufen und eine LP zur CD vergleichen. Das sind Welten. Allein was die Dynamik angeht und die reine Hörfreude. Bei der LP hört man einfach viel lieber und länger zu...

Das habe ich hier im Forum von @mruebsam dazu gefunden...
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Hallo zusammen,
eigentlich hat Schlumpfpeter ja schon alles gesagt.... Trotzdem wollte ich als Tonschaffender und gleichzeitig Hifiliebhaber meinen Senf dazu geben (Bei mir steht neben professionellen Zeugs auch Hifizeugs für knapp 6 stellig rum).
1. Ich verstehe es, wenn Leute subjektiv sagen: "Platte gefällt mir besser." Typischerweise sind die Höhrgeweohnheiten anders (man nimmt sich Zeit, hört oft ein ganzes Album, geht aktiv zum Plattenspieler, putzt/wäscht die Platten und kümmert sich gern um Details. Dazu kommt das Platten oft anders und für viele subjektiv besser klingen. Aber
2. Platten sind SCHLECHTER wenn es darum geht, nahe am Original zu sein. Alle specs (Gleichlauf, Dynamikumfang, Frequenzgang, Phasenlinearität, Kanaltrennung, etc.) sind (in großen Teilen erheblich) besser bei der CD...
3. Das hindert leider nicht daran schlechte CD Player zu bauen Gerade die frühen Massenwandler waren schlecht und die notwendigen Filter ebenso... Dazu gibt es haufenweise Billigplayer mit schlechter Analogsektion
4. Ich weiß nicht woher Du (@moon-dog ) die Regel, dass ein CD Player das 2 -3 fache (iim Plattenspieler) kosten sollte. Das war vielleicht am Anfang so (ich habe auch noch einen damals echt teueren WADIA Player). Heute ist der Aufwand einen guten Plattenspieler zu bauen um ein Vielfaches höher, als einen vernünftigen CD Player.
5. Platten haben physische Restriktionen, die @Schlumpfpeter schon gut dargestellt hat. Die Platte ist übrigens 45 Grad geschnitten, deswegen sind auch im Mittensignal die meisten Bässe sind und wie oben schon geschrieben, da bei AB die Nadel aus der Rille fliegen würde.
6. Neben den physischen Restriktionen liegt ein Problem von Platten in der unterschiedlichen RIAA Entzerrung. Hier gibt es ziemlich verschiedene Kurven je nach Aufnahmezeit und Label. (das führt dann zu einem ziemlich verbogenen Frequenz- und Phasengang...)
7. Trotzdem ist schön, weil es (zumindest wenn es gut gemacht ist, unser Ohr schmeichelt)
8. Heute ist es eigentlich Unsinn, weil im Prinzip alles digital aufgenommen und gemastered wird und dann daraus eine LP gemacht wird...

 

[SilentWarrior]

Ich habe das ja nie behauptet. Wer ist der Strohmann, gegen den Du argumentierst?

Michael Jackson war eine Andeutung oder?
Und noch andere Beispiele die das vermuten lassen.

OK, dann verstehe ich dich falsch. Mein Fehler

 

[psinnovation]

Das Zitat von lovemakemusic verstehe ich als den Versuch, sich satirisch zu betätigen.

Teilweise haben wir mehr und besseres Gear, teilweise auch nicht. Die Klangqualität hat sich für meine Ohren in den letzten 15-30 Jahren in mancherlei Hinsicht eher zurückentwickelt.

Und das lässt sich in gewisser Weise auch verobjektivieren bzw. zumindest intersubjektivieren. Ich sehe da technische Gründe, und einer ist m.E., dass die Allermeisten heute schon gewissermaßen durch ein in bestimmter Hinsicht verzerrtes Objektiv gucken.

Warum sollte man darüber nicht reden? Ist es Dir unangenehm? Ich habe gerade bei Leuten, die professionell damit zu tun haben, oft den Eindruck, dass sie es gar nicht wissen wollen, weil es das Selbstbild und/oder die Einkommensquelle gefährdet. Das ist ja auch verständlich und nachvollziehbar.

Das hatten wir ja schon ei paarmal....
Nur kurz meine Meinung dazu.
1. Die Technik klang nicht unbedingt besser oder schlechter, aber durch die Digitalisierung sin die entsprechenden Tools einfach dramatisch günstiger geworden. Aber richtig gutes Zeugs war damals schon richtig gut und ist es auch heute noch. Umgekehrt kann man für immer noch viel Geld neuen Krams kaufen (denke gerade an PassEQ von SPL, der auch hammermäßig ist und "objektiv" (im Sinne von messbar) auch besser ist als ein echter alter Pulte, etc.
2. Ich glaube, dass der größte Unterschied zwischen heute und früher das Verhältnis von "fitten" zu "unfitten" Tonleuten ist. Dadurch, dass früher alles teuer war, war die Grundgesamtheit der Tonschaffenden schon viel geringer; aber diese wussten halt in der Regel was sie da tuen. Gute Leute gibt es heute natürlich immer noch, aber das Verhältnis ist einfach anders. (Wieviele Leute vertreten auch hier lauthals Bronds, Mikrofone, Gear, Techniken und andere Thesen. ohne wirklich mal mehrere Jahre damit auf professionellen Niveau gearbeitet zu haben.
3. Ich wehre mich nicht aus Ignoranz gegen das Thema Wandler, aber ich habe mich soviel (aus meiner Sicht schon zu viel) damit beschäftigt und habe deswegen heute die Meinung, dass man sich da umsonst große Sorgen macht. Ab einer bestimmten Qualitätsklasse (ich will mich da gar noch auf genaue Euros einlassen) spielen heutige Wandler aus meiner Sicht einfach locker auf dem Niveau frühere Radar, Priams, etc. Wandler. Wenn etwas nicht gut ist, ist es aus meiner Sicht seltenst der Wandler.
Ich habe hier ein Digifache USB an dem die verschiedensten Wandler dranhängen. Ich kann damit aus Logic und Protools heraus echte ABX Vergleiche machen. Meine Erfahrung ist, dass die meisten sehr schnell seeehr wortarm geworden sind, wenn sie so ohne Bias in einen Hörtest gehen müssen....

 

[pwrusr]

Die Klangqualität hat sich für meine Ohren in den letzten 15-30 Jahren in mancherlei Hinsicht eher zurückentwickelt.

In der Summe schon, hat aber auch andere Ursachen. Quantisierung (Und so auch Summierung von Transienten), Samplegenauigkeit, Abhörmöglichleiten und unendlich mögliche Ablenkungen irgendwas zu probieren, keine festen Signalketten, sondern unendliche Möglichkeiten, die über eine Patchbay weit hinaus gehen. Und Klangerzeuger?

Nimm irgendeinen bekannten Analogen und hau den durch nen 100€ Bodentreter und du wirst in jeder Einstellung einen Klang finden, der irgendwie gut verwertbar ist ... Das gleiche in Software? Unendliche Schrauberei ...

Das das Einfluss auf den Workflow hat und auch auf den Sound, ist gut nachvollziehbar.

Dazu moderne Möglichkeiten den Sound optimalst in den Mix zu pressen (ich nannte ja schon Multibänder, psychoakustisches Zeug und sicherlich auch Plugins von Firmen, die möglicherweise keine Ahnung haben?). Sicherlich gehören auch banale "Tricks" dazu, die früher reduziert eingesetzt wurden und nicht auf allen Kanälen, wie bspw sidechaine, parallelbearbeitung uswusf

Unendliche Möglichkeiten fördern nicht gerade den Focus für natürlichen Sound vlt?

Aber was weiss ich schon? Ich kanns ja auch nicht besser.

 

[sir_google]

2. Ich glaube, dass der größte Unterschied zwischen heute und früher das Verhältnis von "fitten" zu "unfitten" Tonleuten ist. Dadurch, dass früher alles teuer war, war die Grundgesamtheit der Tonschaffenden schon viel geringer; aber diese wussten halt in der Regel was sie da tuen. Gute Leute gibt es heute natürlich immer noch, aber das Verhältnis ist einfach anders. (Wieviele Leute vertreten auch hier lauthals Bronds, Mikrofone, Gear, Techniken und andere Thesen. ohne wirklich mal mehrere Jahre damit auf professionellen Niveau gearbeitet zu haben.

Ja, der Hinweis auf die Quantität ist, wie ich finde, enorm wichtig. Den Gedanken hab ich jedenfalls auch. Ich würde allerdings sagen, dass es früher genauso ein Verhältnis zwischen "fitten" zu "unfitten" Tonleuten gab, wie heute, nur dass es heute generell mehr Leute sind, auf beiden Seiten weil einfach, wie ganz richtig gesagt, der Zugang zur Musikproduktion viel leichter ist als es das früher war aufgrund der Digitalisierung (ich nehme das jetzt mal als zeitliche Grenze wenn ich von heute und früher rede). So, und einige hier, fokussieren sich zu sehr auf die "unfitten" Tonleute der heutigen Zeit und leiten daraus unberechtigterweise ab, dass die Tonqualität heutiger Produktionen generell schlechter wäre als früher und das stimmt einfach nicht. Da muss man wirklich sagen, das ist ein Mythos. Es gibt heute genauso tolle Produktionen wie früher natürlich unter anderen Voraussetzungen aber es kann mir keiner sagen, dass es heute nur schlechter wäre.

Die Digitalisierung der Musik war ein Erleichterung, auch für die ganzen Toningenieure und Produktionsspezies. Sowas hätte sich sonst nie durchgesetzt. Ich möchte auf der einen Seite gern mal wissen, was die Leute früher für einen Aufwand betrieben haben, um Produktionen amtlich hinzubekommen, z.B. ein Frank Farian mit Boney M., z.B. mit "Rivers of Babylon". Damit der Song überhaupt so ins Grooven kommt, war sicher einiges nötig. Damit es nicht unnötig zerrt und wummert oder sonstirgendwie rummuckert.

Das damals, also früher, alles gut klang, ist auch einfach nicht der Realität entsprechend. Ich kann mich noch an eine Aussage von Wolfgang Ziegler erinnern, der auf seinen Erfolg mit dem Song "Verdammt...(und dann stehst Du im Regen)" angesprochen, sagte, dass es auch mit daran lag, dass man damals zu Wendezeiten erstmals Zugang zu Weststudios hatte und die Produktion dementsprechend mit besseren technischen Mitteln realisiert werden konnte. Sprich, in der DDR war Mangelwirtschaft auch in der Musikproduktion gang und gäbe, das klang nicht einfach nur alles gut. Da musste man wirklich viel improvisieren, den Aufwand wöllte heute bestimmt kaum noch einer übernehmen und ist auch nicht notwendig.