Nehmen wir mal @Turquoise als Beispiel (sorry)
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Ich finde die Sachen gut, aber den Leuten, denen ich es vorspielte fanden es nicht gut bis auf eine Person und diese eine Person macht Musik und hört wohl mit dem Musikerohr. Alle Nicht-Musiker sagten, ist ok oder ne..nicht meins.
Mit dieser Information die ich habe, würde ich natürlich dem @Turquoise den Rat geben, zu versuchen seine Musik doch etwas massentauglicher zu gestalten, aber so, dass es ihm selbst auch noch gefällt (also kein Luis Fonsi, Helene Fischer...).
Massentauglich ist ja nicht immer gleich schlecht oder kitschig.
Ich kann Dich schon verstehen.
Mal ein Beispiel aus meinen "aktiven Bemühungen": mein Bruder arbeitet beim Fernsehen. Sein Boss, dem der Laden gehört, ist auch bei einem größeren regionalen Radiosender mit drin als Anteilehaber. Ich gab also meinem Bruder einen Song, den ich für radiotauglich hielt. Vielleicht erst mal nur, um ihn in einer Sendung mit regionalen Bands zu präsentieren. Mein Bruder meinte, der Song (ca. 4:50 min) müsse gekürzt werden. Auf etwa 3 Minuten. Ich sagte, ich kann nicht zwei Fünftel von dem Song wegschneiden, das geht nicht, es ist ja alles ausgearbeitet und nicht einfach nur baukastenmäßig irgendwelche Teile aneinander geklitscht. Außerdem meinte ich, er solle das doch die Radioleute entscheiden lassen. Die können den Song ja immer noch ablehnen. Daraufhin meinte er, wenn er mit einem solchen Song, von dem er schön wüsste, dass er nie im Radio gespielt wird, an den Sender herantrete, sei das am Ende schädlich für seine eigene berufliche Reputation...
Was willst Du da machen?
Ich hatte einen anderen Song (beautiful woman on the road), den ich einem anderen Sender anbot. Dem Redakteur gefiel der Song sehr, aber er meinte, in seiner Redaktion säßen im zwei junge Damen gegenüber und er wüsste jetzt schon, dass die den Song für frauendiskriminierend halten würden. Da hätte er keine Chance. Es war übrigens ein Studentenradio in einer ziemlich hippen Stadt...
Wir haben als Band mal bei einem ziemlich großen und gut gesponsorten Contest mitgemacht. Es spielten 16 Bands an zwei Tagen. An jedem Tag 8 Bands. Wir waren am ersten dabei. Nach dem ersten Tag ging ich zur Jury (mehere Leute, die für jeweils eine Kategorie Punkte vergaben) und fragte, auf welchem Platz wir nach den ersten 8 Bands waren. Antwort: auf Platz 1.
Am zweiten Tag war das Programm bis auf eine Band nicht besonders. Ich rechtnete fest damit, das wir unter die ersten drei gekommen wären. Doch wir gingen leer aus. Ich erkundigte mich dann bei der Jury, wo wir gelandet waren. Antwort: auf Platz 12. Wie kann denn das sein, fragte ich, dass wir von Platz 1 plus 8 Bands auf Platz 12 kommen? Das ist doch rechnerisch gar nicht möglich? Tja, steckte man uns zu, es gehe am Ende nicht um die Punkte, sondern die Jury schieben die Bands nach vorn, die sie persönlich kennen und die ihnen sympathisch sind.
Ein Bekannter fuhr auf die Musikmesse nach Köln. Er produzierte für die schwedischen Hitproduzenten Drums und Beats, kannte also ein paar Leute. Im Gepäck hatte er - was ich nicht wusste - einen Song von mir, den wir über Wochen in seinem Studio aufgenommen und gemischt hatten. Er war wirklich gut geworden, mit Streichern, einer geloopten A-Gitarre, alles also ganz sauber und exakt, Gesang mit den damals noch ganz neuen Brauner-Miks aufgenommen, richtig schön schmalzig und elegisch, die Nummer. Als er zurückkam meinte er, er habe auch das Lied dabei gehabt und wollte es schon fast "mal jemandem" geben. Aber dann wusste er nicht, ob es mir recht gewesen wäre und er hat es lieber nicht gemacht.
Einmal kam über unsere Band eine Story im Regionalfernsehen (3. Programm bei der ARD). Wir dachten, jetzt geht was und drehten ein Video zu dem Song, um den es dabei hauptsächlich ging. Ich war in den Schulen unserer Kleinstadt und bat die Klassen, zum Videodreh zu kommen, weil wir viel Publikum brauchten. Ein Busunternehmen aus der Stadt ließ sogar einen Sonderbus fahren, der die Kids zum Drehort brachte. Das Video wurde, ging aber bei einem Festplattencrash des Filmmanns auf nimmerwidersehen verloren.
Ich könnte noch viele Beispiele aufzählen. Habe Songs an Radiosender geschickt. Bekam positives Feedback. Aber am Ende ist nichts draus geworden. Summa summarum lässt es sich kurz so zusammen fassen: Freude hatte ich mit der Musik nur an der Musik selbst. Und mit den Jungs von der Band. Das übrige Drumherum verlief überwiegend enttäuschend. Irgendwann erkennst Du dann ein Muster und hast keine Lust mehr. Es gibt Bands, die touren Jahrelang und haben nur 15 eigene Songs. Und haben Erfolg - mit 15 Songs. Ich konnte das nie verstehen, wie man mit so wenig Pulver so viel erreichen kann. Ich wollte immer viele Songs haben.
Ich mache das jetzt 24 Jahre. Denkst Du, ich saß 24 Jahre in meinem Zimmer und habe nie was versucht? Irgendwann kamen die Kinder und der Handlungsradius wurde immer kleiner...
Ich kann meine Meinung immer noch selbst vertreten...
Das ist mir schon klar. Ich habe mich ja nur auf Deine Meinung bezogen.
