Kleiner Mikrophon-Shootout Mittelklasse

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jinglemartin

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Nun auch mal ein aktiver Beitrag von mir, sonst lese ich meistens nur ein bisschen mit...

Ein guter Freund wollte sich ein neues Mikrophon kaufen, und wir nutzten die Möglichkeit zu einem mittelgroßen Shootout. Die Kandidaten wurden nach Empfehlungen zusammengestellt, alle Beurteilungen erfolgten BLIND und nach genauem Pegelabgleich.

Die Kandidaten:

Neumann TLM-102
Sennheiser MK-4
Audio-Technica AT-4050
Rode K2
Rode NT-1
tBone SCT-800
AKG C-214

und als meine persönliche Referenz:

Schöps CMC5 mit MK4 (Nieren-)Kapsel

Wie gesagt erfolgten alle Bewertungen blind ohne die Kenntnis des Mikrophons, ich bin mir auch sicher, sonst wäre es anders ausgegangen!

Erste Eindrücke und Ausschlüsse:

Was auffiel: Ich konnte sowohl mein Schöps als auch die beiden Röhren als solche erkennen! Hätte ich gar nicht unbedingt gedacht, aber sowohl das tBone als auch das K2 waren wirklich deutlich "druckvoller" mit etwas weniger transparenten, dafür deutlich "fetteren" Höhen. Wenn man schon viel mit Sättigung experimentiert hat, hört man es wirklich sofort raus. Und da das Schöps das einzige ohne Höhenboost ist, ist auch dieses klar zu erkennen.

Was uns nach Auflösung der Spurzuweisung wirklich fast fassungslos gemacht hat: Neumann, Sennheiser und AKG waren tatsächlich die ersten die rausgefallen sind! Noch vor dem NT1!!!!!
Die Natürlichkeit der Sprechstimmen wurde bei diesen dreien am schlechtesten beurteilt. Das AKG hat die typische Badewanne mit wenig Kern in der Mitte, das Sennheiser näselt ziemlich, und das Neumann hatte zischelige S-Laute, die nicht so recht gefallen wollten, nach Kompression noch viel weniger. Nach einigen Vergleichen zwischen den Übriggebliebenen (die ersten drei schieden noch vor der Auflösung aus) fiel dann auch das NT1 als etwas unnatürlich in den hohen Mitten noch raus, übrig blieben K2, AT-4050 und das TBone.

Diese fanden wir alle auf ihre Weise gut, allerdings sehr verschieden. Während das K2 wirklich sehr schön drückt und unglaublich satt klingt, neigt das TBone ein wenig zur Badewanne (ganz leicht). Das AT-4050 hatte sich schnell als unser Vergleichsfile für die anderen herausgestellt, weil es einfach SEHR neutral wirkte, keiner konnte eigentlich etwas negatives daran finden. Die S-Laute blieben auch nach ausgiebiger Kompression noch natürlich, Höhenanhebungen verträgt es hervorragend.
Lediglich beim Gesang in einem dicken Playback konnte das K2 dann doch mehr überzeugen, das klang dann einfach von Haus aus schon direkter und konnte sich als Leadstimme noch besser durchsetzen.

Fazit für meinen Freund: Er hat sich tatsächlich ein AT-4050 UND ein Rode K2 bestellt.

Ich bleib bei meinem Schöps (und hab ja als Lead-Mic auch noch mein Suter :))

Verblüffendes Fazit für mich: Das AT4050 hat Neumann, Sennheiser und AKG so klar geschlagen, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte! Es mag bei anderen Stimmen anders aussehen, man sollte Audiotechnica jedoch immer mit auf dem Schirm haben, wenn man ein neues Mikro sucht.

Grüßle aus Augsburg,

der Martin
 
danke für deine eindrücke... habt ihr das mit einer stimme getestet und unterschiedlichen arrangements? gibt es files die du den anderen zur verfügung stellen kannst um sich selber ein bild zu machen?

du weißt ja, was der eine präsent und brilliant findet ist dem anderen schon zu harsch... und der von nem china-höhen-mic kommt vielleicht trotzdem zu dumpf :)
 
Ich will das ganze nicht zu hoch hängen und jetzt Vergleichsfiles hochladen, ich weiß auch nicht, ob das dem Sprecher recht ist! Das ist einfach nur ein kleiner Eindruck, soll sich auch niemand davon zu einem Kauf hinreißen lassen! Aber ich finde sowas immer ganz nett, auch wenn das andere machen, einfach dass man die Miks auf dem Schirm hat, die andere so gut finden! das muss man hier jetzt auch gar nicht auswalzen, find ich :) Die Meinungen zu Mics sind IMMER verschieden!
 
Ich will das ganze nicht zu hoch hängen und jetzt Vergleichsfiles hochladen, ich weiß auch nicht, ob das dem Sprecher recht ist! Das ist einfach nur ein kleiner Eindruck, soll sich auch niemand davon zu einem Kauf hinreißen lassen! Aber ich finde sowas immer ganz nett, auch wenn das andere machen, einfach dass man die Miks auf dem Schirm hat, die andere so gut finden! das muss man hier jetzt auch gar nicht auswalzen, find ich :) Die Meinungen zu Mics sind IMMER verschieden!

genau, meinungen sind verschieden... und immer relativ!

ich finds ja klasse dass du dir die mühe machst und deine erfahrungen mit den mikros schilderst, aber ohne klangbeispiele lässt sich das ganze für jemanden der dich und deine soundvorstellungen nicht kennt schwer einordnen.

eine eigene meinung bilden funktioniert so ja nicht... den zu jeder mikroempfehlung findet man 10 gegenstimmen oder umgedreht... je nachdem wieviel zeit man in nem forum verbringen will.

wenn du also was hochladen könntest wäre es der vergleich also viel interessanter imho... frag doch einfach mal an ob das dem sprecher recht ist.
 
Danke für's Teilen! Unabhängig vom Ausgang dieses Tests ist das für mich interessant, weil ich als Hobbyist einfach nicht die Möglichkeit habe, sowas selbst auszuprobieren!
 
gibt es auch die dateien vom test?
smil451d632849b7b.gif
 
Im 300€ Bereich fährt man mit dem Sennheiser MK4 sehr gut wie ich finde.
Habe grade paar Gitarren damit aufgenommen und finde das Ergebnis optimal, gemessen an meinen Erwartungen, die sich nicht im "High End-Bereich" bewegen.

Das AT-4050 ist mehr als doppelt so teuer...
 
Für den Preis ist das Mk4 wirklich sehr gut! Ich finde es im Vergleich mit anderen etwas zu drahtig und "vor Eq't". Irgendwie hat man den Eindruck es sei recht stark auf Gesang optimiert. Das möchte ich gerne selbst mit einem guten Eq machen. Habe aber verglichen mit Avantone, Neumann Beesneez und Gefell.
Für den Preis wirklich eine Empfehlung!
 
Neumann, Sennheiser und AKG waren tatsächlich die ersten die rausgefallen sind! Noch vor dem NT1!!!!!

Bei allem Respekt, aber dann habt ihr euch blenden lassen von dem Höhen Boost des Nt-1 und diesen als "frische Luftigkeit" eingeordnet. Ein Nt-1 ist das bisher schlimmste Mikrofon was ich je mischen musste / sollte und klingt leider alles andere als angenehm oder toll.
 
Die Natürlichkeit der Sprechstimmen

ging es nur darum ? Wenn ich "jinglemartin" als Benutername und Sprechstimme lese, kann ich das nachvollziehen. Mit Gesang sieht das sicherlich völlig anders aus.

AT4050 : kann ich mir gut vorstellen aber noch nicht wissentlich benutzt oder gemixed.
TLM 102 ... sicherlich gut neigt aber dazu hochfrequentes Nachzischeln nach einem Zischlaut scheinbar von überall einzufangen wo´s aktustisch nicht optimal ist.
C-214 .. prima Allrounder für sehr verschiedene Stimmen verschiedener Stile und Heftigkeit, lässt sich eigentlich bei vernünftigem Raum und vernünftiger Anwendung immer verwenden, Sprechstimme könnte aber in der Tat nicht so klingen wie man möchte. Wenngleich einige sicher je nach Raum und Stimme und Stil individuell bessere Ergebnisse bringen können auch bei Gesang, ganz klar aber für den Preis ist es ein super Allround Mikro für Singstimmen jeder Art.
Sennheiser MK-4 ... kann ich immer noch nichts zu sagen hab´ noch keines probiert oder wissentlich gemischt.
Rode egal was: bin ich in der Tat kein Fan von ausser dass das Nt-1A halt hier oder da als Geheimwaffe gut funktionieren kann bei sehr speziellen Stimmen die Dünn sind und kein S- Fehler haben z.B., und es für den ein- oder anderen Einsatzzweck natürlich gute Ergebnisse macht und nicht zu vergessen, es ist mit Abstand das Günstigste das kommt ja auch von irgendwo her !
 
danke für deine eindrücke!
mir scheint der vergleich hatte den fokus auf voice-over, ist dsa richtig?
 
Neumann, Sennheiser und AKG waren tatsächlich die ersten die rausgefallen sind! Noch vor dem NT1!!!!!

Bei allem Respekt, aber dann habt ihr euch blenden lassen von dem Höhen Boost des Nt-1 und diesen als "frische Luftigkeit" eingeordnet. Ein Nt-1 ist das bisher schlimmste Mikrofon was ich je mischen musste / sollte und klingt leider alles andere als angenehm oder toll.
+1
meine Meinung und Erfahrung :)
 
Für Sprechstimmen habe ich sehr gute Erfahrungen mit dem TLM 102 und gute mit dem Sennheiser MK4, deshalb kann ich die Wertung nicht nachvollziehen. Als zischelig habe ich es auch noch nicht kennengelernt. Und das MK4 habe ich auch nicht als nasal wahrgenommen.

Zu dem C 214 habe ich meine eigene Meinung. Für Sprache gänzlich ungeeignet!

Es scheinen die gehypten Höhen zu gefallen.
smil469f7c20e1fdb.gif


Interessant wäre es auch den Rest der Aufnahmekette kennzulernen.
 
Das NT-1 ist dann ja auch rausgeflogen: Vor allem, wenn man es komprimiert, klingen die Höhen wirklich nicht mehr toll!

Es war unser völlig subjektiver Eindruck: Wir wussten noch nicht, welches Mik hinter welchem File steht, und da flogen die genannten schon raus, und wir waren uns ziemlich einig!

Der Haupttest erfolgte tatsächlich mit Sprechstimme, erst im zweiten Durchgang ging es um Gesang.

Das 214 ist wirklich kein schlechtes Mik, und bei genauem Hinhören bestimmt solider als das NT-1, aber es wirkt durchaus "pre-EQed". Zusammen mit dem MK4 waren das die beiden Miks, die definitiv vom Frequenzgang völlig "anders" klangen, gerade auch im Vergleich zum Schöps, das mE einfach unschlagbar natürlich klingt! Und wenn bei einem Blindtest zwei Mics klingen, als würde man einen EQ einschalten, dann werde ich einfach vorsichtig! Ich jedenfalls konnte dieser Frequenzgang-Änderung nichts positives abgewinnen...
 
Im Grunde ist jedes Mikro irgendwie "gut" - das ist ganz viel Geschmackssache dabei.
Kenne auch Leut die auf das C214 schwören.
Im direkten Vergleich klang bei meinen Aufnahmetests das Sennheiser MK4 gegenüber AKG C214 einfach natürlicher, präsenter. Da fehlt beim C214 irgendeine Frequenz in den oberen Mitten glaub ich die das Signal "scheinen" lässt. Für manche Dinge könnte das C214 jedoch eben aufgrund dieser und anderer Eigenschaften genau richtig sein! Kann man schwer pauschalisieren.

Oft ist es auch ein "psychologisches" Thema.
Holst du dir ein U87 ohne zu Wissen was das ist, und dir erzählen 4 Profis, das Behringer C1 würde viel geiler im Vergleich klingen, kann es auch gut sein dass 30 von 100 stattdessen das Behringer nehmen, bzw. sich die "Laien-Ohren" entsprechend der "Beeinflussung von Experten" manipulieren lassen.


Kann nur empfehlen - wer ein Mikro braucht, kann blind auf die "üblichen Verdächtigen" setzen, je nach Budget gibt es immer 2-3 Mikros die top sind und die man vom Namen her kennt.
ODER man besorgt sich beim Onlinehändler seiner Wahl das Rudel und testet daheim in seiner Umgebung in Ruhe, da man sich NUR SO ein halbwegs objektives Bild machen kann, wenn man die zu vergleichenden Geräte in der selben Umgebung zur selben Zeit vergleichen kann.
 
Ich hab mal irgendwo einen Versuchsaufbau gesehen und gehört, bei dem so mindestens 10 verschiedene Mics in einem Halbkreis um die "Schallquelle" aufgebaut waren. Da waren die verschiedensten Mic-Kanditaten dabei - ich sag mal "von Audiotechnica bis Zennheiser" ;-)
Seinerzeit war ich überrascht, dass mir ein SM57 nicht weniger gefiel als eines der teureren Brauner. Das mag heute wieder anders sein. Denke auch, es ist gut, wenn man verschiedene Mics zur Auswahl hat und man muss dann einfach probieren, welches zur jeweiligen Schallquelle am besten passt. Aber das haben ja auch schon viele andere vor mir so gesagt...
 
Interessanter "Erfahrungsbericht", welcher meinen Rat, erst eine Auswahl der Mikros vornehmen, und anschließend in der eigenen Umgebung testen, und erst dann kaufen, bestätigt.

EIns darf man nicht vergessen, in der Testreihe ist kein einzig schlechtes, oder schwaches Mikro vorhanden. D.h., die Mikro-Tipps, die hier gegeben werden, sind in der Regel gut!
Aber entscheidend, sind eben die Details...

Letztlich entscheiden darüber, die jeweiligen Stimmen oder Instrumente der Protagonisten, die restl. verwendeten Geräte (Interface, Preamp, etc.), räuml. Gegebenheiten (eins der wichtigsten Kriterien, stellt mal ein Brauner VM1 in einen weniger guten Raum, da sage ich nur gute Nacht!) und der eigene Hörgeschmack, welches MIkrofon man den Vorzug gibt.

Zum Hörgeschmack gibt es einen wichtigen Faktor, die Erfahrung und die Entwicklung eines guten Geschmacks, was eigentlich richtig klingt!
Denn je mehr man mit guten und weniger guten Mikrofonen gearbeitet hat, und das nicht nur in einem kurzen Test, sondern unter realen, "langwierigen" Aufnahmebedingungen, umso mehr schälen sich dann die "wirklich" guten Mikros heraus, und man trainiert seine Ohren und letztlich den "guten" Geschmack!
Bspw. das von jinglemartin genutzte Schoeps ist so ein Mikro, das kann im ersten Moment gerade zu nüchtern-langweilig und erschreckend "flat" klingen. aber spätestens im Mix oder beim "formen" des Signals trennt sich Spreu von Weizen, d.h. EQ-Einsatz, Kompressor etc. Da kommt die Stunde des Schoeps, auch wenn man es im Mix einsetzt, weiß es jederzeit zu gefallen.
Was das betrifft, hat jinglemartin das richtige Referenz-Mikro genommen.

Mein erstes Kondensatormikro AT3525 fand ich am Anfang umwerfend spitze, das hat sich allerdings später geändert.
Wahrlich kein schlechtes Mikro, aber eben auch kein Oberklassemikro!

Noch ein Punkt, um richtig gute Mikros zu erkennen, ich habe gerade zu letzt eine Gesangsaufnahme mit dem Gefell M930 gemacht. Der Song brauchte eine massive eher experimentelle Bearbeitung, also massiver Kompressoreinsatz, Delay drauf, Chorus und noch Sättigung ohne Ende, und dennoch klingt das Ergebnis einfach gut, weil das Signal (extrem rauscharm, neutrales Signal, gut aufgelöste MItten, feine und saubere Höhen, etc.) gut ist. Wenn ich das mit dem CAD Trion 8000 mache, dann wird es da enger, sprich, da können die besonderen Eigenheiten des Trions störend sein.

U.a. deswegen werden hier einige erfahrene Ratgeber nicht müde, auch in anderen Foren treiben sie sich gerne rum, von billigen Mikros a la Behringer und Co. ganz abzuraten, und eher die "vermeintlich" teuren Einsteigermikros a la Sennheiser Mk4 und TLM102 zu nennen.
Denn das ist richtig, wer billig kauft, kauft zweimal!

Mikrofone bleiben ein spannendes Thema!
Grüße
 
Seinerzeit war ich überrascht, dass mir ein SM57 nicht weniger gefiel als eines der teureren Brauner.

Das Brauner Phantom hatte ich mal in den Fingern, und fands fürchterlich grell, und alles andere als High-End. Ich finde die Preisgestaltung von Brauner einfach doch zu hoch gegriffen, aber das ist meine perönliche Meinung. Gegenüber einem gemoddeten MXL 990 waren die beiden auf Augenhöhe. Ich steh einfach nicht auf helle Mikros, aber wenn ein Sänger so gar keine HFs hat, wärs natürlich nicht schlecht.
 

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