Kann Musik noch NEU sein?

[Hyp]

com, nach deiner Logik ist Heavy Metal, Rap und Klassik dasselbe, weil nach denselben universellen musikalischen Prinzipien...
Hier wurde von diversen Möglichkeiten für Neues geredet, die nichts mit Sound zu tun haben, z.B. neue Skalen zu benutzen oder Stile zu etwas noch nicht Dagewesenem zu kombinieren.

 

[Soundkraft]

Genau und neues muss nicht zwanghaft was elektronisches/soundtechnisches sein, oder ?

Es kann sehr wohl auch was in Richtung Singer/Songwriter sein ?

Jetz hab ich aus Versehen mein altes Posting überschrieben statt neu zu posten.... (Post 157 also neu)
Aber hast es ja kopiert

Ich denke, dass Singer/Songwriter halt das ist was es ist und man da nix neu erfinden kann...denn dann wärs ja kein Singer /Songwriter mehr sondern was anderes...ich hoffe man kann der Logik folgen
Das das zwanghaft was elektronisches sein muss hab ich nicht geschrieben...das bezog sich nur auf Klänge....ich hab Beispiele genannt wie was neues aussehen könnte, die auf Akustikebene genausogut oder schlecht funktionieren würden. vllt haste das missverstanden oder ich habs nicht deutlich genug geschrieben...aber jetzt versteh ich warum du denkst ich wäre Elektroniker

Aber es liegt nahe , dass bei akustischen Instrumenten in dieser Richtung ja schon alles fast ausgereizt ist...hauptsächlich durch ne Menge verschiedener Spielweisen.

Auch was die Komposition betrifft ist man mit klassischen Intrumenten halt irgendwo auf deren Grenzen beschränkt. Was kann da noch kommen? Evtl Klaviere oder GItarren mit Viertel - statt Halbtönen? wäre ne Idee .

Aber selbst bei Synthis gibts ja kaum noch was wirklich neues was so extrem total anders und neu klingt....Glitch Bitch und Co machen jetzt aber das was früher mal ein "Fehler " gewesen wäre salonfähig....vllt analog zur verzerrten E-gitarre die ja auch durch einen Fehler entstanden ist.
Verzerrung in jeder Form (Frequenz , Zeit ) wird sicher auch noch lange ein Thema sein bei der Soundsuche. Wenn man sich heutige MUsik anhört kommts mir vor als wenn weisses Rauschen auch so langsam als Musikinstrument durchgeht

Dass aber auch alte Musik durchaus wieder "neu" sein kann hab ich ja geschrieben...für mich wird 80er Sound niemals mehr neu sein.....Harmonieen hat es alle schon mal gegeben (zumindest die die gut klingen) und bei Melodien gibt es auch kaum noch eklatante Neuerfindungen die einem nicht "irgendwie schon mal gehört" vorkommen.
Also müsste es schon irgendwo was "radikales" sein, wenn man "neue " Musik machen will.... sei es der klang oder neue Tonarten oder wasweissich. Wege gibts viele. Für Singer/Songwriter bleiben aber halt nicht ganz so viele sinnvolle übrig

 

[com]

du bist sehr klug hyp. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass du es verstehen wirst. Klassik und rap und metal sind nicht dasselbe, wohl aber das gleiche!! Die gleichen akkordfolgen finden sich überall wieder, sie sind an rythmen gebunden. Lies halt mal die überschrift. Kann MUSIK neu sein. Du sagst herrisch ja, redest aber von sound. Die musiktheorie ist ansich durch. Da is nix mehr und deswegen tun jetzt alle elektro pc klicker so als ob sie die großen pioniere wären. Bitte verstehe es. Ein auto hat runde räder mit sitzen drauf. Es gibt große, kleine usw. Aber es sind autos. Lackiere es mit marmelade und schweiß dir nen fahrradsattel rein. Du sagst dann das ist neu. Ich sag, es ist immer noch ein auto, bischen mutiert, aber ein auto.

 

[Hyp]

@ Soundkraft
...wobei Singer/Songwriter ja auch auf erweiterte klangliche Möglichkeiten zurückgreifen können, was ja auch geschieht... Siehe Björk oder Thom Yorke von Radiohead, oder aktuell James Blake, SOHN, u.v.a.
Also im Sinne von Synthesizer nicht nur als Klaviere mit Elektro-Sounds spielen, sondern eigene Klangwelten schaffen.

@ com
Die moderne klassische Musik ist z.B. harmonisch/melodisch nicht die gleiche wie die klassische.

 

[com]

wer kein instrument flüssig und nach gehör spielen kann, wird es nicht verstehen. Herbie hancock kam vor paar jahrzehnten mit seiner kreuz 13. Da hieß es dann neuneu. Jeder klassik pianist kannte das aber schon von debussy..

 

[User70408]

@ Soundkraft
...wobei Singer/Songwriter ja auch auf erweiterte klangliche Möglichkeiten zurückgreifen können, was ja auch geschieht... Siehe Björk oder Thom Yorke von Radiohead, oder aktuell James Blake, SOHN, u.v.a.
Also im Sinne von Synthesizer nicht nur als Klaviere mit Elektro-Sounds spielen, sondern eigene Klangwelten schaffen.

Du bist schon wieder in "deiner" Klangwelt ... merkst du es nicht selber, dass du in deiner Welt ein Gefangener bist ?

Beschäftige dich doch auch mal mit anderen Klangwelten, hast ja geschrieben, dass du auch gerne in Jazzclubs oder auch in Konzertsälen.

 

[Hyp]

Debussy kann ja auch nicht neu gewesen sein aus deiner Sicht, com.

 

[User70408]

wer kein instrument flüssig und nach gehör spielen kann, wird es nicht verstehen. Herbie hancock kam vor paar jahrzehnten mit seiner kreuz 13. Da hieß es dann neuneu. Jeder klassik pianist kannte das aber schon von debussy..

Da gebe ich dir jetzt mal recht @com

Böse Zungen würden da meinen, ich sicher nicht weil sonst bin ich wieder der Böse ...

"das ist wie wenn Eunuchen sich über Sex unterhalten ..."

Nein, das war jetzt nur ein kleines Späßchen vor dem Schlafengehen

 

[Hyp]

Pedro, ich beziehe zusätzlich zu den klassischen Parametern eben noch den Klang ein.
Wenn du dich der Klangformung als Ausdrucksmittel nicht öffnen willst, ist das deine Entscheidung

 

[User70408]

Pedro, ich beziehe zusätzlich zu den klassischen Parametern eben noch den Klang ein.
Wenn du dich der Klangformung als Ausdrucksmittel nicht öffnen willst, ist das deine Entscheidung

ja vielleicht bin ich da zu sehr " zu" ...hehehe

So Leute, ich fand die Diskussion sehr spannend, muss auch mal sein.

Ich find es hat auch keiner total recht oder total unrecht, Meinungen halt !

Ich wünsch euch was, muss jetzt langsam einsacken weil ich morgen noch eine lange Probe mit meiner "altbackenen" 70er Band anstehen hab

Don

 

[Soundkraft]

Die musiktheorie ist ansich durch.

Nur die westliche mit ihren 12 Tonarten. Würden wir jetz einfach neue Regeln für Tonarten erfinden, dann würde sich das mit den Harmonien komplett ändern und man könnte sämtliche Musiktheorie wegwerfen. Das wäre zum Hören sicher erstmal gewöhnungsbedürftig aber das ist oreintalische Musik auch für unsere Ohren. Ich denke man kann sich dran gewöhnen und irgendwann als "richtig empfinden", so wie man jetz eine verzerrte Gitarre auch als "richtig " vom Klang her empfinden kann.

Jetzt kann man natrlich daggen sagen, dass die Theorie ja aus der Praxis entstanden ist und sagen dass die Frequenzen und ihre Verhältnisse zu einander unumstösslich feststehen und alles andere einfach nur "falsch" klingen würde...hm ja...vllt ist das so...vllt sind wir aber auch einfach hirntechnisch noch nicht weit genug um andere, komplexere Zusammenhänge als Musk wahrzunehmen.

Die Erde war solange flach bis man merkte dass sie eine Kugel ist. Eier waren bis vor kurzem noch Cholesteringefahr Nummer 1. Das Ohr gaukelt uns Pseudobässe vor wo gar keine sind....

Eigentlich täglich werden Dinge wahr die vorher noch falsch waren...bis man es besser weiss...warum sollte es in der Musik nicht so sein, dass eine "umumstössliche Tatsache" nur aus falschen Schlussfolgerungen entstanden ist....ich hab ja da noch Hoffnung, dass es noch Noten hinter den Noten gibt, auch wenn Mathematik und Physik bisher dagegen sprechen.

Mal so philosophisch vor mich hingedacht....muss man nicht unbedingt drauf einsteigen

 

[Soundkraft]

Hyp

@ Soundkraft
...wobei Singer/Songwriter ja auch auf erweiterte klangliche Möglichkeiten zurückgreifen können, was ja auch geschieht... Siehe Björk oder Thom Yorke von Radiohead, oder aktuell James Blake, SOHN, u.v.a.
Also im Sinne von Synthesizer nicht nur als Klaviere mit Elektro-Sounds spielen, sondern eigene Klangwelten schaffen.

Anwort DonPedro

Du bist schon wieder in "deiner" Klangwelt ... merkst du es nicht selber, dass du in deiner Welt ein Gefangener bist ?

Ich habs kommen sehn Genau darum hab ich das gar nicht erst erwähnt...war mir klar, dass DonPedro das enger sieht

 

[com]

klar hyp. Debussy hatte zwar eine schöne eigene handschrift, aber die buchstaben, die er verwendete, waren breits da. Du sagst du kommst vom klavier, aber du kannst nicht wirklich spielen, da kann man sicher sein. Musikalisch tappst du wahrscheinlich im dunkeln und sound ist dein blindenstock. Try and error. Zufall und sowas ist dein ding. Und natürlich daß du immer recht hast...

 

[Hyp]

Ich weiß nicht, warum du so aggressiv bist, com. Es geht hier um nichts Wichtiges.

Keine Sorge, ich weiß genug Bescheid in der klassischen Musiklehre, so dass ich da nicht im Dunklen tappe.

Wenn du Debussy zugestehst, mit dem 12-Ton-System noch etwas Neues gemacht zu haben, warum soll das nun für immer vorbei sein? Wieso überhaupt diese Bindung an die 12 auf Gedeih und Verderb?

 

[com]

bitte genau lesen hyp. Eine eigene handschrift heißt nicht neue buchstaben erfunden zu haben. Im museen stehen klaviere mit doppelt belegten tasten, die sind zweigeteilt gewesen für verschiedene tonarten. Da hatte man schon mehr wie 12 töne in der skala. Nach deiner logik müßten heutige tastensysteme ein rückschritt sein.

 

[Hyp]

Wenn Arnold Schönberg, Alban Berg & Co. für dich demnach nicht unter "neue Musik" fallen, dann stehst du mit der Sicht aber ziemlich allein da.

 

[com]

du willst es nicht verstehen. Schon ok

du scheinst trotzdem recht gebildet zu sein, hab ich schon in anderen threads gelesen.

 

[Hyp]

Ich verstehe dich wirklich nicht. Debussy mit 12 Noten nur eigene Handschrift, keine neuen Buchstaben. Berg und Schönberg mit 12 Noten nicht nur eigene Handschrift, sondern auch neue Buchstaben?

Aber danke für deine Einordnung meiner Person, und dass du dich zu mir herabgelassen hast

PS: Hört euch das heute erschienene neue Keith Jarrett-Album an mit Klavierimprovisationen aus dem letzten Jahr. Läuft hier gerade im ersten Durchgang vor der Nachruhe... magisch

"Dafür zeigt sich aufs Neue, dass Jarretts Solo-Kunst eigentlich nach der Erfindung eines neuen Verbs verlangt, das einen Vorgang jenseits von Suchen und Finden benennt. Denn sein ungemein komprimiertes, dabei wirklich ergebnisoffenes Spiel ist nicht das eine und nicht das andere, und der erste Entwurf von etwas stets schon dessen Vollendung."
www.abendblatt.de/kultur-live/article205300365/Revolutionaer-Keith-Jarrett-und-seine-neuen-Alben.html

Ist das nicht schon mal ein gutes Anzeichen für Neues, wenn es nach neuen Wörtern [nicht nur Worten] zur Umschreibung verlangt?

 

[shadowmonkz]

Wie an anderer Stelle bereits mal erwähnt sieht man auch hier wieder, das "Künstler" von denen man eigentlich erwartet das sie offen sind, die grössten Scheuklappen haben. Ich bin immer wieder fasziniert davon. Irgendwie schizo

Im übrigen muss ich die Elektronikerfraktion noch verteidigen. In meinem Umfeld sind 90% Musiker welche ein "klassisches" Instrument spielen, die meisten Gitarre. Die ziehen gerne über die Elektroniker her und finden das dies keine richtige Musik sei. Danach gibts die übliche Diskussion.
Am Wochenende muckt aber kein Elektroniker auf wenn man zusammen an ein "klassisches" Konzert geht obwohl es nicht dem eigenen Geschmack entspricht und man kann sogal Spass haben. Umgekehrt weigern sich die Klassiker vehement sich was elektronisches anzuhören, d.h. wir dürfen alleine an die Parties und Konzerte. Ich frage mich nur weshalb die so urteilen können, sie kennen es ja scheinbar nicht.

In der Elektronischen Musik faszinieren mich die unendlichen Möglichkeiten, es gibt nur die Regeln die man sich selbst auferlegt. Habe früher auch ein klassisches Instrument gelernt aber es war mir persönlich einfach zu beschränkt in den Möglichkeiten.

 

[Lobotomeandyou]

Es ist wirklich lächerlich, was hier einige Pseudomukker (gemeint sind die, die meinen, dass der "Sound" nicht dazu gehört) von sich geben. Liest sich auch irgendwie sehr komplex- und phobiebehaftet bei einigen.

Mal ein Paar Beispiele, wie wichtig ein markanter (synthetischer) Sound im Song ist: und dabei nehme ich mal bewusst relativ mainstreamige Geschichten, um die "Puristen der reinen Kompositionslehre" nicht zu sehr zu verunsichern:














und das sind jetzt mal nur ein paar Beispiele von Musikern, die in den 70ern verwurzelt sind. Habe jetzt mal bewusst Beispiele außen vor gelassen, die 30 Jahre alt und jünger sind.


So, nun macht euch mal ran und macht Akustikversionen von diesen Tracks. Vielleicht fällt euch dann auf, wie sehr der Sound Teil der Komposition ist.




Wer nicht kapiert, welchen Einfluss der Sound - genauer für diejenigen, die Verständnisprobleme haben -:die Klangfarbe - auf eine Komposition hat, der sollte sich selbst nicht als Musiker bezeichnen. Wer ernsthaft Musik gestaltet und nicht nur unmotiviert auf der Klampfe ratscht oder in die Tasten kloppt, bei dem dann in aller Regel auch nur ausgelutschte Soße bei rumkommt, der bezieht auch die Gestaltung und sinngemäße Verwendung von Klangfarbe mit ein.

Für mich steht übrigens außer Frage, dass auch die großen Namen der klassischen Musik der letzten Jahrhunderte Synthesizer und/oder Sampler genutzt hätten, wenn es diese denn schon gegeben hätte. Viele von ihnen waren ja auch progressive Geister - ganz im Gegensatz zu einigen Sturköppen und minder begabten Feierabendmukkern, die sich in diesem Thread tummeln.

Auch wenn es einige nicht gerne hören wollen: je moderner die Musik wird, desto wichtiger wird auch die Frage der Soundgestaltung. Das muss man nicht mögen und man kann sich in seine Räucherhöhle zurückziehen, um alten Bob Dylan Scheiben zu lauschen - nur - verleugnen lässt sich diese Entwicklung nicht.