Kann Musik noch NEU sein?

[Cruba]

Jo, deswegen war ich auch sehr überrascht, als ich neulich (zum ersten mal) Apocalypse Now Redux gesehen habe. Der Soundtrack iss echt krass.

 

[Hyp]

Ja, wie gut die konventionelle Instrumentierung, traditionelle Arrangements noch ziehen, sieht man gerade in Hollywood Blockbustern nach wie vor (oder schon wieder).
Aber ich glaube, dass der Zuschauer, der Hörer, der Konsument - schon bereit wäre, auch Alternativen zu rezipieren.

Könnte gern immer noch mehr sein, aber auch im (Oscar-prämierten) Blockbuster-Bereich gibt es ja durchaus immer wieder bemerkenswerte Fälle, z.B.
Birdman - wohl der erste Film mit Schlagzeugimprovisation als Soundtrack
Gravity - elektronisch verfremdete akustische Instrumente
Die letzten drei David Fincher-Filme mit elektronischem Soundtrack von Trent Reznor (Nine Inch Nails) und Atticus Ross.
Und mit Hans Zimmer hat ein Mann des Mainstreams den Klang als Ausdrucksmittel (und damit auch beliebig gewichtete Mischungen zwischen akustisch und elektronisch) weiter in den Vordergrund gerückt.

 

[Lobotomeandyou]

Stimme Dir ja fast immer zu... aber das hier kann ich (für mich) nicht gelten lassen

Und mit Hans Zimmer hat ein Mann des Mainstreams den Klang als Ausdrucksmittel (und damit auch beliebig gewichtete Mischungen zwischen akustisch und elektronisch) weiter in den Vordergrund gerückt.

Absolut überschätzt. Ich ernnere da mal an einen Jerry Goldsmith. Der hat das schon gemacht, als ein Hansi Hinterzimmer noch in die Windeln geschissen hat. Und meines Erachtens viel besser.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jerry_Goldsmith

Ich sehe den Hansi nicht in EINER Hinsicht als Pionier.

 

[com]

mit rythmen geht noch soo viel... Besonders im bereich der metrischen modulation. Magma wäre da so eine band. Hiatus kaiyote ist hier auch zu nennen. Die spielen das alles auch live. Bei sowas merkt man einfach, daß es eben immer wieder leute gibt, die etwas neues bringen. Im letzteren fall auch mit herkömmlichen instrumenten, trotzdem wirkt der sound frisch und neu...

 

[Klauski]

Es gibt nichts Neues außer man verlässt die eingefahrenen Wege. Das tun wir aber nicht, weil das gesamte Spektrum unserer Popmusik noch nicht ausgereizt ist und weil es sich mit dem bisherigen Musikstil immer noch gut Geld verdienen lässt.

Ich persönlich glaube, dass es schon viele „Neue“ Musikstücke gibt, die aber nicht populär sind weil sie nicht „leicht ins Ohr gehen“. Ansonsten könnten die hier in diesem Thread gezeigten „futuristischen“ Beispiele einen neuen Trend angeben, die dann wieder die Basis für eine Weiterentwicklung wären. You never know, manche Dinge brauchen einfach Zeit.

Eine Inspiration für Komponisten sind neue Klänge oder ein neuer Beat und da bieten die synthetischen Klangerzeuger ja unendliche Möglichkeiten, da muss also nur ein neuer Beethoven oder Lennon dran spielen, dann ergibt sich wieder etwas „Neues“.

Also Ohren auf.

Klaus

 

[Cruba]

da bieten die synthetischen Klangerzeuger ja unendliche Möglichkeiten

Tjo, wahrscheinlich nutzen alle nur 50% vom Möglichen... Irgendwie so...

 

[hermestc]

Musik ist eine Sprache mit Grammatik und Vokabeln. Hier und da mal die Grammatik ein wenig zu verändern oder Wortneuschöpfungen einzuführen, bringt Spannung und Poetizität. Grammatik und Vokabeln aber komplett neu zu erfinden, bringt natürlich mit sich, dass diese neue Sprache eher wenige Leute verstehen. Und mit der vorhandenen Grammatik und vorhandenem Wortschatz, kann man viel Neues sagen, das vorher so noch niemand gesagt hatte.

 

[TheSarge]

...

 

[oliveramberg]

In der Regel erscheint neue Musik immer freitags....

 

[synthpark]

Musik kann nicht mehr neu sein.

Die intelligenzstufe des Durchschnittsmenschen ist schon ausgereizt.

Das sieht man daran, daß die letzten 30 Jahre es keine Fortschritte in der Melodik oder Harmonik IN DER POPMUSIK gegeben hat, manchmal eher ein Rückschritt.

Natürlich gibt es Musik im Jazzbereich oder Klassik, die sich weiterentwickelt hat.

Und der Sound hat sich gewandelt, aber das wars dann auch schon.

 

[cherry50]

@ Synthpark schreibt

Musik kann nicht mehr neu sein.

Die intelligenzstufe des Durchschnittsmenschen ist schon ausgereizt.

Ich schätze Dich als Musiker hier in den Foren , und mag auch Deine Beiträge.

Das dort oben ist aber mal horrender Unsinn, und ich meine, dass Du nur ein wenig provozieren wolltest oder ?

LG Cherry50

 

[musicdevil]

Selbst wenn man sich nur in einer Tonart bewegt, hat man sooo viele Möglichkeiten um Verzierungen anzuwenden (add9, sus4, 7er usw.), bzw. Akkordumkehrungen zu nutzen usw.
Das Problem ist dann einfach, dass man auch so bissel Ahnung von Harmonielehre haben müsste und es sich nicht nur auf Offbeat-Bass und Kinderliedmelodie beschränkt, auch wenn das ja nach wie vor manchmal funktioniert.

Wobei das mit der "Intelligenz" gar nicht so abwägig ist, denn zb. ich bin allenfalls Durchschnitt und mag vielleicht auch daher "einfache Musik", mit Jazz kann ich zb. wenig anfangen und hab auch so bissel den Eindruck, als wenn das eher Musik für Akademiker ist...übertrieben ausgedrückt.
Und wenn man sieht, zu welcher Musik manche Trunkenbolde auf Malle abgehen, darf man sich vielleicht schon leicht über deren Musikgeschmack wundern und in Zusammenhang mit deren Intelligenz bringen? Keine Ahnung, schon möglich.
Möglicherweise haben auch zb. die Onkelz einen so hohen Zuspruch, weils halt irgendwie einfache Musik fürs einfache Volk ist?
Oder nimm den "typischen Schlagerfan", welchen uns RTL vorführt, man hofft ja immer, dass es nur Ausnahmen sind.

Wäre sicher mal interessant zu wissen, ob die Intelligenz irgendwie im Zusammenhang mit dem Musikgeschmack steht.

 

[cherry50]

@ Devil meint

Oder nimm den "typischen Schlagerfan", welchen uns RTL vorführt, man hofft ja immer, dass es nur Ausnahmen sind.

Ja sicherlich findet man vielleicht in jeder Aussage ein Quentchen, und die Summe macht dann das Absolute.

Ist aber Spekulation oder Philosophie.

Wie meinst Du das mit hoffentlich nur Ausnahmen da beim Schlager Devil. Kann man jetzt so oder so sehen.

Ich war Dieses Jahr jedenfalls froh, dass die Schlager Puppe bei DSDS rausgeflogen ist. Das war sogar mir zuviel des Guten.

Elendes Gejaule, obwohl sie ja ganz niedlich war.

LG Cherry50

 

[FredTadge]

Hab den Thread jetzt nicht komplett gelesen, ist mir zu viel.
Aber nur mal als Denkanstoß: Es gibt 12 Töne, in einem 4/4-Takt nur aus Viertelnoten habe ich also knapp 2,3Milliarden Möglichkeiten. Jetzt überleg mal, was passiert, wenn ich nicht nur das Taktmaß verändern darf, sondern auch noch Tonlängen verändern und Pausen hinzufügen kann. Und ganz genau genommen, ist die Oktave eines Tons ja auch nicht dasselbe wie der Ton selbst.

...

Achja... und die wenigsten Songs auf dieser Welt bestehen aus nur einem Takt

 

[FredTadge]

Wäre sicher mal interessant zu wissen, ob die Intelligenz irgendwie im Zusammenhang mit dem Musikgeschmack steht.

http://www.handelsblatt.com/panoram...-hoeren-beyonce-kluge-beethoven/10905870.html

 

[musicdevil]

"Platz 1 – Beethoven Er ist die unangefochtene Nummer eins: Ludwig van Beethoven, der wohl einflussreichste Komponist und Pianist im Umbruch zwischen Klassik und Romantik, begeistert auch noch junge Leute. Und zwar – wie das Klischee es will – diejenigen mit dem höchsten Bildungs- und Wissensstand. Studierende, die laut ihrer Facebookangaben auf den Uniseiten gern Beethoven hören, erreichten beim SAT-Test durchschnittlich 1371 Punkte und kamen somit sehr nah an das Maximum von 1600 Punkten heran"

Ja, das hab ich mir auch fast so gedacht und Hip Hop Hörende sind auch wieder weiter hinten. Erfüllt tatsächlich Klischeedenken, aber vielleicht ja doch alles mehr als nur nen Klischee?
Nee, eher weniger aussagekräftig, denn Jazz passt glaub ich nicht ins Hinterfeld, oder es ist halt auch noch altersabhängig.

 

[Klauski]

Ich hab da so meine Zweifel, wenn ich mir die Liste anschaue…
Wir haben vor Jahren mal einen Saxophonist für unsere Band gesucht und hatten einige Musiker zum Vorspielen in unserem Proberaum eingeladen. Die sollten nicht vom Blatt spielen, sondern improvisieren. Das war die große Katastrophe. Interessant war, daß die Musikstudenten von der Uni damit überhaupt nicht klar kamen, weil sie aufs Notenlesen getrimmt waren. Letztlich haben wir ohne Bläser weitergemacht.

 

[Soundkraft]

Wäre sicher mal interessant zu wissen, ob die Intelligenz irgendwie im Zusammenhang mit dem Musikgeschmack steht.

Hmmm..dann entwickeln sich vllt manche Genres deshalb erst gar nicht, weil diejenigen, die entwickeln würden zu dumm sind ein Interface anzuschliessen?

Also ich glaub da nicht dran....aber ich denke die Toleranz gegenüber anderen Musikstilen könnte vllt. höher sein, intelligentere Menschen sind ja meist auch neugieriger und so...aber das kann man sicher auch nicht pauschalisieren.

 

[hermestc]

"Platz 1 – Beethoven Er ist die unangefochtene Nummer eins: Ludwig van Beethoven, der wohl einflussreichste Komponist und Pianist im Umbruch zwischen Klassik und Romantik, begeistert auch noch junge Leute. Und zwar – wie das Klischee es will – diejenigen mit dem höchsten Bildungs- und Wissensstand. Studierende, die laut ihrer Facebookangaben auf den Uniseiten gern Beethoven hören, erreichten beim SAT-Test durchschnittlich 1371 Punkte und kamen somit sehr nah an das Maximum von 1600 Punkten heran"

Ja, das hab ich mir auch fast so gedacht und Hip Hop Hörende sind auch wieder weiter hinten. Erfüllt tatsächlich Klischeedenken, aber vielleicht ja doch alles mehr als nur nen Klischee?
Nee, eher weniger aussagekräftig, denn Jazz passt glaub ich nicht ins Hinterfeld, oder es ist halt auch noch altersabhängig.

Der SAT-Test versucht die "schulische Bildung" einer Person zu ermitteln, hat tendentiell nichts mit Intelligenz zu tun und dass in bildungsfernen Schichten eher Hip Hop als Beethoven gehört wird, wer hätte das gedacht? Und jemand mit niedrigem Bildungsniveau hat nicht zwangsläufig einen niedrigen IQ.

 

[Lobotomeandyou]

Der SAT-Test versucht die "schulische Bildung" einer Person zu ermitteln, hat tendentiell nichts mit Intelligenz zu tun und dass in bildungsfernen Schichten eher Hip Hop als Beethoven gehört wird, wer hätte das gedacht? Und jemand mit niedrigem Bildungsniveau hat nicht zwangsläufig einen niedrigen IQ.

So isses. Hab' mir diese bescheuerte Studie nicht näher angeguckt, aber eins ist klar: Wenn du in einem Milieu aufwächst, in dem keine Klassik gehört wird, dann wirst du auch mit höchster Wahrscheinlichkeit selbst nie einen Zugang dazu finden.
Da 'ne Intelligenzfrage draus zu stricken, ist dämlich hoch 12. Wie gesagt, das Einzige, was einem solch eine Studie evtl. vermitteln kann, ist, aber auch nur das nicht wirklich verlässlich und mit Vorsicht zu genießen, was im Umfeld des Hörers gehört wird und aus welchem Milieu, bzw. welcher sozialen Schicht er kommt. Das wäre es aber auch schon.


Und zur Schulbildung generell. Es gibt kaum etwas in Deutschland, das dermaßen abhängig ist von Schichtenzugehörigkeit, wie die Bildungschancen. Hat auch nichts wirklich mit Intelligenz, sondern mit sozialem Status zusammen, der quasi vererbt wird.

edit: Sehe gerade, dass das 'ne US-Studie, durchgeführt an US-Colleges, ist. Also mal ehrlich. Dieses Bildungssystem auch nur annähernd als repräsentativ darzustellen, halte ich für sehr gewagt.