Ist Moog doch nicht gleich Moog? (Hier geht es nur um Hardware)

[Audiogasm]

Hallo Analog-Freunde,

Ende dieses Monats soll das das neue Moog-Fabrikat "Slim Phatty" erhältlich sein (ca. 700 € - Ein Synth-Expander, der im Wesentlichen eine neuere Rack-Variante des bereits vorhandenen Little Phatty sein soll.

Da ich dachte, dieses Gerät könnte nun "echten" Moog-Sound für mich erschwinglich machen, habe ich schon ein wenig gegoogelt und dabei des öfteren gelesen, dass Leute Ihren Voyager wegen finanzieller Not verkaufen mussten und sich in besseren Zeiten dann einen Little Phatty angeschafft haben. Weiter schrieben Sie aber, dass der Klang dieses Synthies nicht so warm klingt und sie Ihren Voyager wieder haben wollen.

Das hat mich jetzt natürlich enttäuscht. Darüber habe ich dann eine Nacht geschlafen und kam zu dem Entschluss, das mal genauer zu hinterfragen. Mit dieser generellen Aussage kann es noch nicht getan sein. Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen!

Nun ist es ja so, dass der Voyager 3 Oszillatoren hat, anstatt wie der Little Phatty nur 2. Außerdem bietet er auch ganz andere Modulationsmöglichkeiten. Da sich diese Eigenschaften natürlich wesentlich auf die Komplexität der Wellenformen auswirken, kann ich mir auch vorstellen, dass die o.g. ehemaligen Voyager-Besitzer diese Unterschiede in ihre Bewertung des Klangs mit einschließen.

Lange Rede, kurzer Sinn - da Moog allgemein für 100% analoge Klangerzeugung steht, und der Little Phatty auch mit echten Oszillatoren und analogen (von 1-4 Polen einstellbaren) Filtern daherkommt, frage ich mich, warum der weniger Warm klingen sollte.

Kann mir das irgendjemand erklären?

Beste Grüße
Frank

P.S.: Nach meinem Nord Rack 2 habe ich mir einen Spectral Audio Syntrack gekauft und schon dessen Klang finde ich sehr geil schmutzig und Warm, obwohl er auf einem Hybrid-Signalweg durch Wavetable und analogem Tiefpassfilter und Verzerrer basiert.

 

[clemenserwe]

Du zählst nur Features auf.

Ein wichtiger Aspekt der Analogtechnik (im Gegensatz zur Digitalen) fehlt - nämlich der Kostenfaktor für hochwertige Bauteile, Schaltungsdesign und Ausführung. Z.B. Niedrige Bauteiltoleranzen erreicht man letztenendes nur wenn man Betriebsintern eine eigene Abteilung zum Messen und Aussortieren (= Qualitätssicherung) aufbaut. Und was macht man aus den aussortierten Bauteilen? Na ein Low-Cost Gerät.

Wenn Du Dir das in einem Vergleich der beiden Geräte - immerhin 700€ vs. 3000€ ! - vor Augen hältst, müsste Dir sehr schnell klar werden dass da auch klangliche Unterschiede sein müssen.

Clemens

 

[300LittleBirds]

Und was macht man aus den aussortierten Bauteilen? Na ein Low-Cost Gerät.

lol,
die vorstellung, daß der lp aus aussortierten bauteilen besteht, die für den voyager zu schlecht waren, stammt zweifelsohne aus einem phantasiebegabten kopf

 

[synthpark]

der Phatty klingt nicht spektakulär genug.

Aber vielleicht muss er das auch gar nicht.

Aber dann auch noch als Rack? Naja.

Klingen alle wie VSTs.

Hol dir nen gebrauchten ...

 

[fas1piano]

wo wohnst denn du?

das einfachste ist, sowas mal in einem musikladen auszuprobieren. da stehen dann nebeneinander mit etwas glück voyager, little phatty, waldorf q, prophet 08...und auch ein nordlead und virus oder...

dann kannst du schauen, was dir wirklich gefällt und was nicht - vielleicht vermissen die leute ihren voyager auch aus den verschiedensten anderen gründen.

über den klang irgendwelcher chips kann man im internet viel schreiben. am ende zählt, ob dich das instrument anspricht oder nicht.

 

[300LittleBirds]

über den klang irgendwelcher chips kann man im internet viel schreiben.

exakt, es gibt leute, die hören wirklich bei allem riesige unterschiede... von kabeln bis zum verwendeten sequenzer.

bei denen überrascht es dann auch nicht, wenn sie im blindtest den preis des verwendeten synths "rausschmecken"

 

[Audiogasm]

@fas1piano

Ich wohne in der Nähe von Stuttgart.
Klar, da gibt es 2 Instrumentenhäuser und ich werde das Ding in jedem Fall testen. Nur leider haben die dort in beiden Läden keinen Voyager stehen und ich habe so oder so Interesse daran, die Gründe für die Unterschiede zu erfahren. Mehrere Meinungen sind mir lieber, als eine.

Kleine Geschichte zum Schmunzeln:
Ich war neulich im "Soundland" in Fellbach und dort sagte mir ein Mitarbeiter, er ist sich nicht sicher, ob sie ab Erscheinen einen SP vorrätig haben werden, da kaum nach Moogs gefragt würde. Dann meinte er: Aber die Arturia-Collection wäre da

 

[fas1piano]

hm. das wär schon wichtig, wenn du dir am ende ernsthaft einen voyager überlegst. fährst halt mal nach berlin.

für mich habe ich nach diversen sessions bei schneiders buero und amptown irgendwann folgendes beschlossen: wenn schon "moog" dann ganz richtig wie früher:

http://www.cluboftheknobs.com/portables.html

schön. aber bis dahin geht es auch anders. (mit musikmachen hat so etwas sowieso nicht so viel zu tun.)

 

[Audiogasm]

Hier muss ich leider jeden Satz genauer hinterfragen:

der Phatty klingt nicht spektakulär genug.

Was ist spektakulär im Sinne von Klangverhalten? Meinst du damit tasächlich die Feinheit des Timbres, das zum Beispiel mit einer Wellenform im Zusammenhang mit Verzerrung oder Filtereinstellung erzielt werden kann, oder geht es dabei schon um komplexere Modulation?

Aber vielleicht muss er das auch gar nicht.

Gut, okay - Swingerclub-Motto: Alles kann, nichts muss
Aber da Moog-Synths im allgemeinen für einen dicken, warmen Klang stehen, würde ich schon sagen, er muss. Ansonsten gibt es in dieser Preisklasse Synths, die mehr können.

Aber dann auch noch als Rack? Naja.

Kommt mir eigentlich wie gerufen. Im Rack hab ich noch genug Platz im Vergleich zu meinem Tisch und ich steuere letztendlich eh gerne per Cubase.

Klingen alle wie VSTs.

Das kann ich mir nicht vorstellen! Selbst mein Nord Rack 2, der nur "virtuell analog" ist, klingt anders als alle VSTs, die ich schon auf dem Rechner hatte.

 

[synthpark]

ich hab auch einen Nordlead 2. Schönes Gerät. Läd zum Schrauben ein. Der Nordlead klingt anders, aber klingt er auch besser? Zumindest bekomme ich damit gute Sounds hin.

Ich hab den Phatty im Laden mit Kopfhörern angehört, kann sein, dass einfach die Kopfhörer Mist waren, aber der Klang hat mich überhaupt nicht umgehauen. Ja, es klang für mich wie ein guter VST.

Frag mal Livingsounds, der hat so einen Phatty bei sich stehen (oder hatte).

edit: ok, da war was "Analoges" ... aber nicht genug Charakter fand ich.

 

[Audiogasm]

hm. das wär schon wichtig, wenn du dir am ende ernsthaft einen voyager überlegst. fährst halt mal nach berlin.

für mich habe ich nach diversen sessions bei schneiders buero und amptown irgendwann folgendes beschlossen: wenn schon "moog" dann ganz richtig wie früher:

http://www.cluboftheknobs.com/portables.html

schön. aber bis dahin geht es auch anders. (mit musikmachen hat so etwas sowieso nicht so viel zu tun.)

Naja, schön wäre das schon. Aber letzten Endes ist es bei mir hald schon noch eine Kostenfrage. Nur deshalb hat der SP so sehr mein Aufsehen erregt.

 

[Loftone]

Schau dir mal einen Studio Electronics SE1x an -taucht recht oft auf Ebay auf und geht gebraucht für ca 1000 weg. Auf jeden Fall sollte der mal erwähnt werden, wenns um monophone Synths geht, die nicht brutalst teuer sind

 

[human_ray]

Schau dir mal einen Studio Electronics SE1x an -taucht recht oft auf Ebay auf und geht gebraucht für ca 1000 weg. Auf jeden Fall sollte der mal erwähnt werden, wenns um monophone Synths geht, die nicht brutalst teuer sind

Der SE1x ist ein cooler Mono-Synth aber mir persönlich gefallen die Hüllkurven vom SE1x überhaupt nicht. Typische Pluksounds ála Moog bekommt man damit leider garnicht hin, da würde ich auch eher zu einem Little Phatty raten.

Der Hauptunterschied sind auf jedem Fall die fehlenden Knöpfe beim Little Phatty, weniger Modulationsmöglichkeiten und das Filter ist wahrscheinlich nicht ganz so flexibel wie beim Voyager aber sonst werden die beiden sehr ähnlich sein - bis auf natürlich den fehlenden 3ten Oscillator.

 

[Audiogasm]

Schau dir mal einen Studio Electronics SE1x an -taucht recht oft auf Ebay auf und geht gebraucht für ca 1000 weg. Auf jeden Fall sollte der mal erwähnt werden, wenns um monophone Synths geht, die nicht brutalst teuer sind

Der SE1x ist ein cooler Mono-Synth aber mir persönlich gefallen die Hüllkurven vom SE1x überhaupt nicht. Typische Pluksounds ála Moog bekommt man damit leider garnicht hin, da würde ich auch eher zu einem Little Phatty raten.

Der Hauptunterschied sind auf jedem Fall die fehlenden Knöpfe beim Little Phatty, weniger Modulationsmöglichkeiten und das Filter ist wahrscheinlich nicht ganz so flexibel wie beim Voyager aber sonst werden die beiden sehr ähnlich sein - bis auf natürlich den fehlenden 3ten Oscillator.

Die Vermutung habe ich nach wie vor auch! Deshalb werde ich mir das Ding auf jeden Fall mal anhören.

 

[Audiogasm]

So, gestern abend war ich im "Sound of Music" in Stuttgart und möchte nun zum Abschluss nochmal Beischeid geben.

Also die haben mir dort einen Minimoog Voyager und einen Little Phatty übereinander gestellt, wo ich dann eine halbe Stunde lang mit beiden rumgepatcht und immer den Kopfhörer zwischen beiden umgesteckt habe um Vergleiche ziehen zu können. Dabei habe ich natürlich den 3. Osc und das Rauschen des Minimoog abgeschalten.

Ich muss sagen, ich bin wieder beruhigt und werde mir definitiv einen Slim Phatty holen.
der Phatty klingt tatsächlich mit den voreingestellten Werten bissiger als der Minimoog.

Dazu muss ich aber sagen, das kann man deshalb lange nicht mit dem Klang eines DSP-Synths oder Plug-Ins vergleichen. Außerdem kann die Flankensteilheit des Phatty-Filters zwischen 1-4 Polen gewechselt werden, was den Charakter natürlich auch wieder weiter abrunden kann. Das geht beim Minimoog nicht und über diesen Punkt habe ich komischer Weise auch noch keine Diskussionen im Netz gefunden.

Von daher steht meinem Kauf eigentlich bis auf den Liefertermin in Deutschland nichts mehr im Weg.

Ein wichtiger Aspekt der Analogtechnik (im Gegensatz zur Digitalen) fehlt - nämlich der Kostenfaktor für hochwertige Bauteile, Schaltungsdesign und Ausführung. Z.B. Niedrige Bauteiltoleranzen erreicht man letztenendes nur wenn man Betriebsintern eine eigene Abteilung zum Messen und Aussortieren (= Qualitätssicherung) aufbaut. Und was macht man aus den aussortierten Bauteilen? Na ein Low-Cost Gerät.

Diese Aussage ist mir auch nochmal durch den Kopf gegangen. Ich glaube, Bob würde sich im Grab umdrehen, wenn er das lesen könnte, denn ich habe auch noch gelesen, dass die neuen Oszillatoren viel stimmstabiler sein sollen.

 

[fas1piano]

Dazu muss ich aber sagen, das kann man deshalb lange nicht mit dem Klang eines DSP-Synths oder Plug-Ins vergleichen.

nein, dazu müsste man ja wissen, mit welchem und inwiefern. diese sprüche sind so pauschal wie sinnfrei.

gemeint ist vielleicht, dass moderne instrumente weniger schwankungen in stimmung und sonstigen einstellungen unterliegen, also "genauer" klingen, wenn man keine zufallsmodulationen auf die einstellungen gibt.

Außerdem kann die Flankensteilheit des Phatty-Filters zwischen 1-4 Polen gewechselt werden, was den Charakter natürlich auch wieder weiter abrunden kann. Das geht beim Minimoog nicht

doch - behauptet jedenfalls die bedienungsanleitung. der voyager hat übrigens zwei filter, die parallel oder in serie (dann als bandpass) laufen können.

Ein wichtiger Aspekt der Analogtechnik (im Gegensatz zur Digitalen) fehlt - nämlich der Kostenfaktor für hochwertige Bauteile, Schaltungsdesign und Ausführung. Z.B. Niedrige Bauteiltoleranzen erreicht man letztenendes nur wenn man Betriebsintern eine eigene Abteilung zum Messen und Aussortieren (= Qualitätssicherung) aufbaut.

wer solche vermutungen anstellt sollte sich besser vorher sehr genau im einkauf von teilen und der praxis der hersteler auskennen.

 

[Audiogasm]

nein, dazu müsste man ja wissen, mit welchem und inwiefern. diese sprüche sind so pauschal wie sinnfrei.

gemeint ist vielleicht, dass moderne instrumente weniger schwankungen in stimmung und sonstigen einstellungen unterliegen, also "genauer" klingen, wenn man keine zufallsmodulationen auf die einstellungen gibt.

Ja, pauschal ist das, aber damit noch nicht sinnfrei. Das mit den Schwankungen ist lange nicht alles. Und sicher unterscheiden sich auch manche Plug-Ins in einigen Faktoren. Was aber definitiv mit einem Plug-In (egal welches) nicht erreicht werden kann, ist das Filterverhalten speziell beim Resonanz-Anteil. Den kannst du beim analogen Filter (das muss noch nicht mal Moog sein - ich merke es schon mit meinem Spectral Audio Syntrack) voll reindrehen und es hört sich nicht annähernd so zerrissen an, wie bei irgend etwas digitalem. Und das meine ich genauso pauschal, wie es sich anhört.

doch - behauptet jedenfalls die bedienungsanleitung. der voyager hat übrigens zwei filter, die parallel oder in serie (dann als bandpass) laufen können.

Oh, okay, hast recht! Es gibt nur keinen Parameter, um das umzustellen, deshalb hab ich's nicht bemerkt. Das er 2 Filter hat weiß ich, aber das ist für meine Zwecke halb so wild. Ich will ihn hauptsächlich für Bässe oder Leads nutzen.

 

[DocM]

Ist wieder echt interessant hier...

Beim letzten Moog - Vergleichstest hier, hat keiner den Voyager bzw den Analogen vom Virtuellen unterscheiden können...

Einige hielten den Voyager gar fürn PlugIn....

Produktionstechnisch ist n Analogsysnth nicht unbedingt erforderlich.

Beim "Willunbedingthabba" .........schon..

 

[karumba]

ich hatte eine lange zeit leihweise ein minimoog model D & kenne ihn sehr gut. ich bin ziemlich sicher, dass der kräftiger klingt als der voyager. ich habe den voyager für ein plugin gehalten.

 

[Black_Bender]

So, gestern abend war ich im "Sound of Music" in Stuttgart

Von daher steht meinem Kauf eigentlich bis auf den Liefertermin in Deutschland nichts mehr im Weg.

hi

ich möchte nur mal kurz moralapostel spielen.

kauf ihn da wo du ihn getestet hast.

wenn jeder im laden testet und dann beim online-händler bestellt wirds bald keinen musikladen mehr geben zum geräte vor ort testen.

lg