Turquoise
... den Traum von einer Band. Im Prinzip mein einziger wirklicher großer Traum im Leben, abgesehen von dem, viele (schöne) Lieder zu schreiben.
Zwei Bands hatte ich bereits. Die erste hielt am längsten. Mit Unterbrechungen ca. 7 Jahre. Dann gingen die Wege in alle Richtungen auseinander (Studium, Beruf, etc...)
Die zweite Band hielt ca. 3 Jahre. Wir machten wieder schöne Musik, aber das Ende war von Beginn an absehbar (Ende der Ausbildung / des Studiums, Umzug in andere Städte...). Nachfolgemusiker ließen sich für keine der Bands finden.
Danach kam eine Phase, in der ich als Musiker allein unterwegs und hauptsächlich damit beschäftigt war, eine CD zu produzieren und ansonsten für die immer größer werdende Familie da zu sein. Doch das Allein-Musik-Machen gefiel mir nicht. Hat mir noch nie gefallen.
Ich stieg in eine deutschsprachige Stonerrock-Punk-Popband ein. Als Bassist. Fuhr zur Probe einmal im Monat 300 Kilometer in meine alte Studentenstadt. Die Songs waren gut. Do die beiden anderen des Trios begannen das Häuslebauen. Von da an war es vorbei mit regelmäßigen Proben. Ich stieg wieder aus.
Jetzt - mit 44 - wollte ich es noch einmal wissen und versuchte wieder selbst eine Band zusammen zu stellen. Situation: Mittelstadt, Oberzentrum, aber doch relativ weit weg von den bekannten kreativen Zentren in den Großstädten. Nur wenige verfügbare Musiker. Keine vernetzte Szene.
Überraschenderweise kam die Band nach einigen Hürden trotzdem recht schnell zu Stande. Dazu in einer für mich optimalen, um nicht zu sagen Traum-Besetzung: ein ausgebildeter Tastenmann, der unter seinem Nordstage eine echte Hammond hat, ein am Konservatorium ausgebildeter Jazzbassist, und ein Schlagzeuger.
Dazu ich an der Gitarre und am Gesang. Ich war wieder sehr motiviert und schrieb wie für jede Band die Lieder, sammelte Ideen - genug Material also. Wir proben seit Februar zusammen. Doch irgendwie geht es nicht wirklich voran, weil:
Keyborader voll eingespannt mit weiteren Projekten: Coverband, Posaunenchor, Woche beruflich voll ausgebucht...
Schlagzeuger noch sehr jung, zwar talentiert, aber nicht motiviert, zu Liedern, die noch kein Schlagzeug vorgegeben haben, fällt ihm meist nur ein einfacher 4/4-tel-Grundrhythmus ein, er hat kein eigenes Schlagzeug, übt nie, hat zu jeder Probe alles wieder vergessen. Ich: schon mal dran gedacht Unterricht zu nehmen?
Er: Um Gottes Willen!
Beide - Keyboarder und Schlagzeuger - haben bisher nur Coverrock gespielt. Sich in eigene Lieber hineinzudenken, ist eine große Umstellung.
Der Jazzbassist wiederum ist eigentlich zu gut. Weswegen er sich auf ein Jazz-Studium vorbereitet und nächtes Jahr wegziehen wird. Hat er mir vor wenigen Tagen mitgeteilt.
Proben kommen seit Anfang April nicht mehr zustande, weil immer was anderes ist. Auch mal "keine Lust wegen schönem Wetter".
Für mich ist das eine Situation, in der ich mich frage, inwieweit es überhaupt sinnvoll ist, hier weiter Kraft hinein zu investieren. Ich hatte immer gedacht, wenn jemand mit dem Herzen ein wirklicher Musiker ist, dann erkennt er, in welchem Material Potenzial steckt. Ich war immer der Ansicht, mein Material hat alles Potenzial, das es braucht, um etwas damit zu reißen. Wenigstens sich regional einen Bekanntheitsgrad zu erspielen.
Mein Ziel war denn auch ganz klar von Anfang an formuliert: lasst uns ein Programm einstudieren, dass wir bis jahresende zehn Songs haben und irgendwo schon mal eine dreiviertel Stunde spielen können. Mittelfristiges Ziel: ca. 20 Auftritte im Jahr. Es gab zuerst einen anderen Bassisten, der hat gleich gesagt, mehr als 6 Auftritte / Jahr gehen nicht. Okay, war fair. Ging dann eben nicht.
Problem: wer jetzt in der Band ist, hatte sich mit meiner Zielvorstellung einverstanden erklärt. Aber das Engagement (z.B. dass jeder zu Hause wenigstens den Stand der letzten Probe gefestigt hätte, damit man in der nächsten Probe darauf aufbauen könnte) ist wieder so gering, dass ich mich frage:
GIBT ES HEUTE ÜBERHAUPT KEINE LEUTE MEHR, DIE MIT DER MUSIK ETWAS ERREICHEN WOLLEN? DIE NOCH DEN TRAUM VON EINER BAND TRÄUMEN?
Ich weiß, ich bin in dieser Hinsicht ein bisschen verrückt. Habe mein Leben lang Berufliches zurückgestellt, um mir immer die Freiheit zum Musikmachen zu erhalten. Langsam komme ich mir vor, wie der letzte Mohikaner.
Deshalb frage ich mich zweitens:
WÄRE ES IN MEINER SITUATION VIELLEICHT SINNVOLL, EIN PROJEKT ÜBER DAS NETZ ANZUKURBELN?
Vielleicht mit Musikern aus dem Recording-Forum? Gibt es noch ähnlich Verrückte da draußen?
Es kann doch nicht sein, dass mit Mitte Vierzig alles schon vorbei ist. Was meint Ihr?
Zwei Bands hatte ich bereits. Die erste hielt am längsten. Mit Unterbrechungen ca. 7 Jahre. Dann gingen die Wege in alle Richtungen auseinander (Studium, Beruf, etc...)
Die zweite Band hielt ca. 3 Jahre. Wir machten wieder schöne Musik, aber das Ende war von Beginn an absehbar (Ende der Ausbildung / des Studiums, Umzug in andere Städte...). Nachfolgemusiker ließen sich für keine der Bands finden.
Danach kam eine Phase, in der ich als Musiker allein unterwegs und hauptsächlich damit beschäftigt war, eine CD zu produzieren und ansonsten für die immer größer werdende Familie da zu sein. Doch das Allein-Musik-Machen gefiel mir nicht. Hat mir noch nie gefallen.
Ich stieg in eine deutschsprachige Stonerrock-Punk-Popband ein. Als Bassist. Fuhr zur Probe einmal im Monat 300 Kilometer in meine alte Studentenstadt. Die Songs waren gut. Do die beiden anderen des Trios begannen das Häuslebauen. Von da an war es vorbei mit regelmäßigen Proben. Ich stieg wieder aus.
Jetzt - mit 44 - wollte ich es noch einmal wissen und versuchte wieder selbst eine Band zusammen zu stellen. Situation: Mittelstadt, Oberzentrum, aber doch relativ weit weg von den bekannten kreativen Zentren in den Großstädten. Nur wenige verfügbare Musiker. Keine vernetzte Szene.
Überraschenderweise kam die Band nach einigen Hürden trotzdem recht schnell zu Stande. Dazu in einer für mich optimalen, um nicht zu sagen Traum-Besetzung: ein ausgebildeter Tastenmann, der unter seinem Nordstage eine echte Hammond hat, ein am Konservatorium ausgebildeter Jazzbassist, und ein Schlagzeuger.
Dazu ich an der Gitarre und am Gesang. Ich war wieder sehr motiviert und schrieb wie für jede Band die Lieder, sammelte Ideen - genug Material also. Wir proben seit Februar zusammen. Doch irgendwie geht es nicht wirklich voran, weil:
Keyborader voll eingespannt mit weiteren Projekten: Coverband, Posaunenchor, Woche beruflich voll ausgebucht...
Schlagzeuger noch sehr jung, zwar talentiert, aber nicht motiviert, zu Liedern, die noch kein Schlagzeug vorgegeben haben, fällt ihm meist nur ein einfacher 4/4-tel-Grundrhythmus ein, er hat kein eigenes Schlagzeug, übt nie, hat zu jeder Probe alles wieder vergessen. Ich: schon mal dran gedacht Unterricht zu nehmen?
Er: Um Gottes Willen!
Beide - Keyboarder und Schlagzeuger - haben bisher nur Coverrock gespielt. Sich in eigene Lieber hineinzudenken, ist eine große Umstellung.
Der Jazzbassist wiederum ist eigentlich zu gut. Weswegen er sich auf ein Jazz-Studium vorbereitet und nächtes Jahr wegziehen wird. Hat er mir vor wenigen Tagen mitgeteilt.
Proben kommen seit Anfang April nicht mehr zustande, weil immer was anderes ist. Auch mal "keine Lust wegen schönem Wetter".
Für mich ist das eine Situation, in der ich mich frage, inwieweit es überhaupt sinnvoll ist, hier weiter Kraft hinein zu investieren. Ich hatte immer gedacht, wenn jemand mit dem Herzen ein wirklicher Musiker ist, dann erkennt er, in welchem Material Potenzial steckt. Ich war immer der Ansicht, mein Material hat alles Potenzial, das es braucht, um etwas damit zu reißen. Wenigstens sich regional einen Bekanntheitsgrad zu erspielen.
Mein Ziel war denn auch ganz klar von Anfang an formuliert: lasst uns ein Programm einstudieren, dass wir bis jahresende zehn Songs haben und irgendwo schon mal eine dreiviertel Stunde spielen können. Mittelfristiges Ziel: ca. 20 Auftritte im Jahr. Es gab zuerst einen anderen Bassisten, der hat gleich gesagt, mehr als 6 Auftritte / Jahr gehen nicht. Okay, war fair. Ging dann eben nicht.
Problem: wer jetzt in der Band ist, hatte sich mit meiner Zielvorstellung einverstanden erklärt. Aber das Engagement (z.B. dass jeder zu Hause wenigstens den Stand der letzten Probe gefestigt hätte, damit man in der nächsten Probe darauf aufbauen könnte) ist wieder so gering, dass ich mich frage:
GIBT ES HEUTE ÜBERHAUPT KEINE LEUTE MEHR, DIE MIT DER MUSIK ETWAS ERREICHEN WOLLEN? DIE NOCH DEN TRAUM VON EINER BAND TRÄUMEN?
Ich weiß, ich bin in dieser Hinsicht ein bisschen verrückt. Habe mein Leben lang Berufliches zurückgestellt, um mir immer die Freiheit zum Musikmachen zu erhalten. Langsam komme ich mir vor, wie der letzte Mohikaner.
Deshalb frage ich mich zweitens:
WÄRE ES IN MEINER SITUATION VIELLEICHT SINNVOLL, EIN PROJEKT ÜBER DAS NETZ ANZUKURBELN?
Vielleicht mit Musikern aus dem Recording-Forum? Gibt es noch ähnlich Verrückte da draußen?
Es kann doch nicht sein, dass mit Mitte Vierzig alles schon vorbei ist. Was meint Ihr?
Zumal man immer seine Kreativität direkt ausleben konnte, damals gab es in unserer Welt niemanden, der etwas ähnliches wie ein Homestudio besass, wer also Musik machen wollte, musste Leute finden.
