Es kommt mir ein wenig vor, als willst du zu viel auf einmal.
Mein Tipp: Mach bei ner Band mit, wo du in der zweiten Reihe bist. Unterstütze andere in ihren Ideen. Macht Musik (statt zuviel zu quatschen), lasst Ideen/Fehler zu.
Nimm dein(e) Projekt(e) in die zweite Prio.
Das wird nicht funktionieren. Gerade das abschließende
vielleicht eines Tags...
Ich sehe den Aufbau einer Band fast wie den Aufbau einer Firma. Es ist ja auch ein Unternehmen - man unternimmt zusammen den Versuch, musikalisch etwas auf die Beine zu stellen und investiert da viel von seiner knapp bemessenen Zeit und Energie. Dafür brauche ich - so bin ich nun mal gepolt - ein klares Ziel, das mir Orientierung durch all die zwischenmenschlichen und organisatorischen Untiefen gibt. Ein
vielleicht ist mir da zu wenig. Das nimmt mir die Motivation.
Ist denn von Seiten des "Chiefs" ausreichend Kompromissbereitschaft da? Nach ein paar erfolglosen Versuchen, Termine auf die Reihe zu bekommen, direkt die Flinte ins Korn werfen? Scheint mir nicht der beste Weg zu sein.
Es ist so viel wert, wenn man 4 oder 5 fähige Leute zusammenbekommt, die im Grund auch willig sind. Das sollte man wie ein rohes Ei behandeln und schon gar keine Schnellschüsse machen.
Besser Stück für Stück feinjustieren und die Orga optimieren.
5 eigene Songs fertig in wie viel? 4 Monaten? Das ist doch nicht übel. Vor allem, wenn man gar nicht wirklich regelmäßig probt. Da kenne ich auch viel längere Anlaufzeiten.
Das könnte man so sehen. Andererseits ist es auch eine Ferndiagnose aufgrund weniger Informationen. In Wirklichkeit spielen da dutzende kleine Punkte mit rein. Zum Beispiel der, dass ich schon von anderer Seite vorgewarnt wurde, der Bassist sei nicht besonders zuverlässig. Leider, muss ich sagen, hat es sich bewahrheitet - obwohl ich lange etwas anderes gehofft und es musikalisch mit ihm top gepasst hatte.
Oder der Punkt, dass mir der Keyboarder ständig ins Wort fällt und dann ewig lang irgendetwas redet - gar nicht böse, sondern weil er einfach nicht wirklich zuhört, was ich sage. Komme mir dann vor, als würde ich Wasser in ein Gefäß ohne Boden gießen. Dem Keyboarder genügt es im Prinzip schon, schön im Proberaum Musik zu machen.
Gerade in den Anfangszeiten muss jeder ein Stück von seinem Standpunkt abrücken, auch und gerade der Chef.
Das mag bei einigen Konstellationen funktionieren. Für mich aber nicht. Wenn der, der die Firma aufbaut, von seinem Standpunkt abrückt, dann wird am Ende alles beliebig. Einer muss wissen, wohin die Reise gehen soll.
Rolle eines Bandleaders ist es nicht nur, zu sagen, was musikalisch gemacht wird, sondern ganz speziell auch auf Befindlichkeiten der einzelnen Leute einzugehen, Lösungen zu suchen, mit denen alle leben können usw.
In einer so neuen Konstellation, und 4 Monate sind total neu, muss erst mal jeder seinen Platz finden und den der anderen einordnen. Da ist viel soziale Kompetenz nötig.
Ja, allerdings hatte ich eben schon zwei Mal die Erfahrung gemacht, wie es anders geht. Vielleicht waren das außergewöhnliche Glücksfälle.
Manchmal ist die Rolle des Songschreiber in Personalunion mit dem Bandleader nicht die beste Kombi. Wenn man es als kreativer Hauptinput hinbekommt, die Organisation in andere Hände zu legen, kann das viel Nutzen bringen.
Das wäre die Traumsituation.
Zumindest wenn man mehr vor hat, als sich nur mal ab und an zum Musikmachen zu treffen, ein paar Bier zu schlürfen und dann wieder in sein "normales" Leben abzuhauen.
Jemand hat weiter vorn den Begriff
Commitment gebracht.
Es ist so - ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, dass die anderen die Sache nicht so verbindlich ansehen, wie ich. Der Keyboarder hat z.B. noch eine Coverband. Er fragte mcih von Anfang an, ob ich nicht in seiner Coverband singen wollen würde, weil ihnen der Sänger abgesprungen ist. Ich habe ganz klar gesagt
- nein, ich singe nicht in einer Coverband, weil mich das nicht reizt
- weil ich nur für eines Zeit habe
- ich will eine Band aufbauen, die eigene Songs macht. Macht zunächst ein bisschen mehr Arbeit, ist aber am Ende befriedigender
Der Keyboarder hörte sich meine Songs an und sagte, jo geil, wollte schon immer mal was kreatives machen. Trotzdem fragt er mich die ganze Zeit immer mal wieder, ob ich nicht Sänger in seiner Coverband sein möchte. Ich jedesmal - Nein.
Sogar gestern, als ich sagte, dass ich unter diesen Bedinungen nicht mehr weiter machen will, fragte er, es wäre ja auch noch die Stelle in seiner Coverband als Sänger frei...
Es ist das gute Recht von jedem, sein Glück zu versuchen. Aber mir kommt das wieder wie oben gesagt vor - ich sage etwas, und es ist, als würde man Wasser in ein Gefäß ohne Boden gießen.
