Härte in Tracks entfernen

[TheTick]

Hallo Leute,

ich stelle mal eine recht offene Frage, um ein paar Anregungen und Ideen einzuholen. Meine Frage lautet, wie ihr Härte in Songs (Kratzigkeit, Bröseligkeit, anstrengend zu hören...) in Songs im Mischprozess entfernt bzw. nicht aufkommen lasst.

Hintergrund: Ich habe oft mit steigender Spuranzahl das Problem, dass es oft etwas hart klingt. Genre ist, sagen wir mal, Rock-Pop, aber das tut glaub ich nicht so wirklich was zur Sache. Ich schreibe mal ein paar Ideen runter und ihr könnt ja kommentieren und andere hinzufügen.



- Spuranzahl begrenzen: Seitdem ich den Kemper benutze bemerke ich, dass ich oft schon volle Gitarrensignale habe und nicht mehr so viele Spuren brauch. Aus Gewohnheit nehme ich trotzdem immer noch eine Spur mehr als nötig, und das macht den Sound undurchsichtig/anstrengend.

- wenige Plugins: Ich versuche so gut es geht meine Pluginanzahl zu begrenzen. Meistens nur EQ und Comp, selten mal dyn EQ / Transientenmodder. Fast immer ist ein Tape-Plugin und Konsolenplugin am Start (Slate)

- Ätzfrequenzen entfernen: Manche Instrumente beinhalten (für den Track) ätzende Frequenzen (keiner Ahnung wie die richtig heißen) um 2,5-4khz. Die senke ich mit einem dyn EQ leicht und breitbandig ab (1-2db, Q1.0), um Schärfe, aber so wenig wie möglich Klarheit zu entfernen.

- Wummerfrequenzen: Das sind für mich tiefe Mitten, so ca. 150-350hz. Die schieben eigentlich in fast allen Instrumenten mir immer zu viel (Bass, Stimme, Gitarren, Synths...). Solo abgehört klingt das immer toll, aber wenn dann zu viele Instrumente mit Energie in dem Bereich zusammenkommen, wirds mMn zu voll.

- leichte Kappung von Transienten, gerade beim Schlagzeug oder cleanen, perligen (Strat/Tele-)Gitarren: Manchmal haut die Snare zu sehr rein und man kann mit nem Komp (oder halt im Sampler in den Volumeeinstellungen die Attack) die ersten Millisekunden (die Attack, oder?) beschneiden, um mehr den Körper der Snare und weniger den Knack am Anfang zu haben. Man muss aber auch sagen, dass ich nur Drums aus der Dose einsetze und sie nie selbst aufnehme.


Habt ihr noch Ideen?

 

[heimlichstillleise]

wirf Deine bisherigen Ideen über Bord.
Achte mehr auf das Arrangement und arbeite mit weniger Pegel. Schon bei der Aufnahme und vor den Plug Ins.
Gerade Deine Tape und Konsolen Emus werden komplett anders reagieren.

Das ist dann schon mehr als die halbe Mirte um Härten zu vermeiden.

 

[holgi]

Spuranzahl begrenzen:

Mache ich schon lange, gerade bei Zerrgitarren ist weniger für mich mehr, 5 Gitarrenspuren von denen zwei deutlich zu hören sind, der Rest subtil, reicht.

wenige Plugins

Dito. In der Summe sind meine Signale schon mächtig von Grund auf, Bass VSTI und Drum VSTI sind fett genug, ein bissel laut machen, ein wenig EQ, fertig.

Ätzfrequenzen entfernen

Gerne. Gitarren zwischen 2-3.5 KHz absenken, Cut bei 150 Hz, oben ein bissel Luft geben, ca 6.5 KHz. Bass wird untenrum zusammengedrückt damit ein gleiches Level an Energie ankommt.

Wummerfrequenzen

Wie geschrieben; Gitten unter 150 Hz cutten, Bass zusammendrücken, Bassdrum ganz weit unten cutten, mit meinem SD Signal der BD so ca bei 70 Hz nen Cut machen....
In der Summe nach Gehör was wegnehmen, Mulm halt, kommt immer drauf an.

leichte Kappung von Transienten

Würde ich in meinen eigenen Mixen mit meinen Sounds nicht machen.

 

[holgi]

Spuranzahl begrenzen:

Mache ich schon lange, gerade bei Zerrgitarren ist weniger für mich mehr, 5 Gitarrenspuren von denen zwei deutlich zu hören sind, der Rest subtil, reicht.

wenige Plugins

Dito. In der Summe sind meine Signale schon mächtig von Grund auf, Bass VSTI und Drum VSTI sind fett genug, ein bissel laut machen, ein wenig EQ, fertig.

Ätzfrequenzen entfernen

Gerne. Gitarren zwischen 2-3.5 KHz absenken, Cut bei 150 Hz, oben ein bissel Luft geben, ca 6.5 KHz. Bass wird untenrum zusammengedrückt damit ein gleiches Level an Energie ankommt.

Wummerfrequenzen

Wie geschrieben; Gitten unter 150 Hz cutten, Bass zusammendrücken, Bassdrum ganz weit unten cutten, mit meinem SD Signal der BD so ca bei 70 Hz nen Cut machen....
In der Summe nach Gehör was wegnehmen, Mulm halt, kommt immer drauf an.
Gerade bei 100-125 Hz dünne ich gerne mal deutlich aus.

leichte Kappung von Transienten

Würde ich in meinen eigenen Mixen mit meinen Sounds nicht machen.

 

[oleg78]

Brainworx Bx refinement - reduces harshness in your mixes

https://www.plugin-alliance.com/en/products/bx_refinement.html

 

[holgi]

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Erfahrungen damit?

 

[TheTick]

Manche Kommentare schreiben, dass es sich fast nur um EQ handelt. Im Video sieht es eher so aus, als würde hier noch Obertöne von irgendwas entfernt.

 

[BasementBluesBoy]

Subtiles Delay oder auch Reverb, um die Spuren besser einzubetten bzw. weich zu spülen. Aber nicht zuviel, dann vermatscht alles. Eher kurze Reverbzeiten auf Vox und Gitten. Der Rest stimmt natürlich auch. Gitten eine Spur rechts und eine links sollte reichen. Bei Rock machen Bass und Drums auch sehr viel des Drucks aus. Da muss halt das Fundament stimmen, sonst klingt es fisselig.

Gruß

Bbb

 

[oleg78]

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Erfahrungen damit?

Nicht viel. Ich habe das Plugin noch nicht lange, aber ich benutze es hin und wieder für genau den Zweck, nämlich die "Härte" im Mix zu reduzieren. Für mich funktioniert es, Man könnte den Effekt sicher genauso gut mit "Bordmitteln" erreichen, aber ich mag One-Trick Ponys.

 

[holgi]

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Erfahrungen damit?

Nicht viel. Ich habe das Plugin noch nicht lange, aber ich benutze es hin und wieder für genau den Zweck, nämlich die "Härte" im Mix zu reduzieren. Für mich funktioniert es, Man könnte den Effekt sicher genauso gut mit "Bordmitteln" erreichen, aber ich mag One-Trick Ponys.

Ich habe vorhin versucht das selbe mit dem Soniformer zu erreichen, ich rede mir ein es hat geklappt

 

[RefinedRough]

Mit eq schmalbandig störende resonanzen absenken auf betreffenden spuren und danach mit leichter sättigung wieder "auffüllen". So komme ich oft zu angenehmen ergebnissen..

 

[verflixte13]

Habt ihr noch Ideen?

hm ... mit dieser knarzigen härte, da habe ich auch so meine probleme,
aber ich versuche dieses prob eher an der wurzel, also schon beim
tracking anzugehen ...

es ist einfach verblüffend, wie wenig es wirklich braucht,
wenn ein ton schon mit genügend "fleisch" auf den rippen recorded wird.

da kann man dann wirklich das fett-schwammige großzügig wegschneiden
und auch die ein oder andere wummer-resonanz ziehen ...
aber der ton steht trotzdem noch stabil in der spur und muss
nicht nachträglich künstlich "restauriert" werden.

(dieses nachträgliche bastel-gewastel, das durch unzählige plugins
versucht etwas herzustellen, das, genau genommen, niemals recorded wurde,
das grenzt manchmal schon an echte schildbürgerstreiche ...
hier schliesse ich mich nicht aus!)

ich habe gerade ein paar pure/naggische files bekommen von einer
gerade laufenden produktion und da könnten einem echt die tränen kommen,
weil die einzelnen takes dermaßen geil aufgenommen wurden,
dass es quasi nicht möglich ist, diese in´s knarz-harte zu treiben ...
völlig egal, wie hoch man diese auch puscht ... da franst/knarzt/ kratzt/schrillt
nichts aus ... die bleiben im guß!

das sind nun zumindest meine gedanken dazu,
die mich auch gerade umtreiben. LG

 

[BasementBluesBoy]

Na klar gut recorded, dann musste nicht viel reparieren, sondern dann geht es direkt ins kreative mixen.

Bbb

 

[LM18]

Na klar gut recorded, dann musste nicht viel reparieren, sondern dann geht es direkt ins kreative mixen.

Bbb

Na klar!

Oder wie man in Bayern sagt:

S'gibts nix bessas ois wos guats...

 

[AWF]

Manchmal hilft mir Sidechain.

Beispiel:

die Stimme singt und drückt per Sidechain andere Instrumente in den aufdringlichen Frequenzen weg.

Mit einem dynamischen EQ geht das gut (z.B. IQ EQ). Einfach die Stimmenspur als Trigger wählen.


Im Elektrobereich mache ich das oft mit Synths. Immer wenn die Kick durchkommen soll, drückt sie per Sidechain z.B. bei einer Fläche den Bereich um die 5kHz (je nach dem) leicht runter.

Ich finde dieses gegenseitige beeinflussen ziemlich gut, um einen Song sauber zu halten, gerade in den oberen Mitten.

Nachteil:

Kostet Zeit

Aber meine Tracks brauchen genau deswegen immer sehr lange.

 

[musicdevil]

Gibt auch von Waves den Triple D, welchen ich ganz gut finde.
http://www.waves.com/plugins/manny-marroquin-triple-d#manny-marroquin-triple-d-tutorial

 

[TheTick]

Der Triple macht einen guten Eindruck. Würde auch das Boxynessproblem mitlösen. Aber weiß jemand ob der nur EQ macht oder auch was anderes? Denn um 300Hz rauszuziehen brauche ich nur nen dyn. EQ, aber kein 100$ plugin...

 

[verflixte13]

Na klar gut recorded, dann musste nicht viel reparieren, sondern dann geht es direkt ins kreative mixen.

eben! ... aber dann muss man seine aufnahmeverfahren
von grund auf neu überprüfen ... und so etwas ist natürlich
nicht so sexy, wie sich ein neues plugin "draufzudübeln",
das hier oder da etwas mehr oder eben etwas weniger macht ...

anyway ... das kann ja jeder so halten, wie er will ...
aber ich halte es für einen falschen ansatz. LG

 

[TheTick]

Na klar gut recorded, dann musste nicht viel reparieren, sondern dann geht es direkt ins kreative mixen.

eben! ... aber dann muss man seine aufnahmeverfahren
von grund auf neu überprüfen ... und so etwas ist natürlich
nicht so sexy, wie sich ein neues plugin "draufzudübeln",
das hier oder da etwas mehr oder eben etwas weniger macht ...

anyway ... das kann ja jeder so halten, wie er will ...
aber ich halte es für einen falschen ansatz. LG

Klar sollte das Eingangssignal so hochwertig wie nur möglich sein. Wenn ich allerdings Singale vom Kemper oder aus meinem Drumsampler beziehe oder den Omnisphere anschmeiße, um Synths einzuspielen, bin ich da nicht sonderlich flexibel. Ein gewisser Grundklang ist dann vorgegeben. Außerdem kommt es ja zu einem Klanggedränge wenn viele Sounds gleichzeitig laufen, die einzeln betrachtet unproblematisch sind. Ich glaube also, dass eine Anpassung im Mix unumgänglich ist. "Drüberdübeln" hört sich zudem irgendwie diletantisch an, wobei ich sagen würde, dass das Gegenteil der Fall ist. Ich gehe nicht davon aus, dass Anfänger Mittenmumpf und nerviges obere Mitten gezielt wahrnehmen und deshalb sich des Problems oft gar nicht bewusst sind.

Das Schöne an einem one trick pony ist/wäre halt die Kombination von verschiedenen Techniken zur Weichzeichnung/Entmumpfung von Signalen, ohne dass ich dafür 3 andere Plugins benutzen muss. Von daher ab dafür wenns funktioniert.

@AWF: Triggerst du dann nur mit der Frequenz die überlagert, oder nutzt das das gesamte Spektrum der Stimme, um bestimmte Frequenzen abzusenken? Wenn ich mir das so vorstelle, wäre es ja wahrscheinlich am sinnvollsten, dass nur bestimmte Frequenzen (in deinem Beispiel die 5khz) die Absenkung bewirken, oder? Das führt dann dazu, dass du die Stimme leiser machen kannst und sie sich damit besser einbettet, stimmts? Lässt sich dafür auch der Pro-MB nutzen? Der kann doch auch sidechain oder?

 

[Tmny]

Im Rock Bereich fällt mir bei mir auf, dass ich mit steigender Erfahrung immer mehr Höhen aus den Gitarren rausziehe und mit guten Becken wieder auffülle. Bei manchen Topproduktionen klingen die Klampfen echt dumpf, passt aber im Mix.