Gitarren-Autodidakt - ich komme nicht weiter :-(

Hallo Stefan.

Musik sollte ja immer aus dem Bauch,Herzen und oder Kopf kommen.
Das ist doch klar.
Ich verstehe aber oft den Standpunkt mancher Leute nicht, die meinen, je mehr musiktheoretisches Wissen man hat (auch im Bezug auf ein spezielles Intrument gesehen), dass man dadurch umso unkreativer sei. Eine Ausrede vielmehr?

Kreativität und Wissen schliessen einander doch nicht aus!
Sollte es auch nicht. Stattdessen glaube ich, dass sich solche Leute selbst blockieren.
Weil sie es einfach nicht schaffen, zuerst den "Bauch" spielen zu lassen und danach den Kopf
das Analysieren überlassen,oder gar beides zu verbinden, sondern erst die erlernten Regeln der Musik durchforsten um
nach musikalischen Ideen zu suchen...
Dafür sind diese Regeln auch nicht gemacht. Egal, ob es sich um Musiktheorie handelt,
oder die Spieltechniken eines Instrumentes.

Das was du beschrieben hast, kann man auch mit Homercording vergleichen. Manche
lesen sich in dieses Thema so sehr ein, dass sie schon langsam zu Tontechnikern mutieren,
aber vergessen haben, wieso sie sich all den Kram beschafft haben. Nämlich um ihre Musik zu machen und oder aufzuzeichnen.
So ging es mir zumindest eine Weile. :D

Was ich noch sagen möchte ist: ich finde den Ausdruck Autodidakt eigentlich verkehrt, da das Lernen ohnehin einem selbst überlassen ist. Und ob ich nun ein Buch lese und höre, welches von einem Lehrer stammt, oder einen Lehrer in Fleisch und Blut vor mir habe, macht für mich keinen allzu grossen unterschied.


lg, mike
 
@mike:
doch einen Unterschied gibt es (mindestens!):
der Lehrer kann ganz schön unangenehm werden, wenn Du Deine „Hausaufgaben“ nicht gemacht hast – dem Buch ist das EGAL! ;)

ciao,
Stefan
 
...ach - nochwas fällt mir ein ;)

Edgar, ein ehemaliger Kollege und guter Musiker, hat mal etwas gesagt, was mir wirklich geholfen hat:
Um [g=422]Gitarre[/g] spielen zu üben, musst Du Deine [g=422]Gitarre[/g] nicht in die Hand nehmen.

Ausserdem hat er nur noch eine [g=422]Gitarre[/g]. Früher hat er wohl auch auf Technik und Spieltechnik gestanden. Später war er dann der Meinung, dass das alles nicht wichtig sei. Er hat sich darauf "spezialisiert", Jazzstandards oft mit einem Bossa-Feeling so langsam wie möglich zu spielen. Hört sich vielleicht total banane an, war aber wirklich beeindruckend.

Stefan
 
Kreativität und Wissen schliessen einander doch nicht aus!
Das sehe ich genauso!

Es passiert doch viel eher (zumindest geht es mir so), dass ich eine Idee nicht umsetzen kann, weil mir das Wissen oder auch die instrumentalen Fähigkeiten dazu fehlen, als dass ich durch „zu viel“ Wissen in meiner Kreativität eingeschränkt werde.

Allerdings könnte man auf die Idee kommen, dass man sich bei einem neuen Song, nicht ständig an den Grenzen seiner Fähigkeiten/Wissens bewegen sollte, denn dabei verkrampft man leicht, sondern vielleicht eine Stufe zurück geht. Weiß schon, macht keiner (ich auch nicht), denn man will ja sein ganzes Wissen/Können einsetzen.

Klingt jetzt doof, aber ich kenne das vom Tennis.
Wenn Du da gerade ein paar Trainerstunden hinter Dir hast, spielst Du eine Weile schlechter als vorher. Du überlegst ständig „was hat der Trainer gesagt? Seitlich hinstellen, den Ball beobachten, ausholen“ … und zack ist der Ball schon lange an Dir vorbei geflogen….
EDIT: der positive Effekt der Trainerstunden, macht sich erst später bemerkbar, und zwar wenn das Trainierte wieder automatisch abläuft und man dann die Bälle exakter trifft als zuvor.
Das könnte beim Muskimachen auch passieren ;)

ciao,
Stefan
 
Mein Tennis-Vergleich war wohl nicht so der Brüller?!
Jetzt sind sie alle weg aus dem Thread :(

Stefan
 
Wishbone schrieb:
Mein Tennis-Vergleich war wohl nicht so der Brüller?!
Jetzt sind sie alle weg aus dem Thread :(

Stefan

Doch schon, nur zu spät gelesen :D

Passt wie Faust aufs Auge der Tennis-Vergleich imho...
Irgendwann passiert alles Automatisch, ohne nachdenken, einfach machen....
Manchmal frage ich mich was meine Finger da grad machen, bzw. die Finger machen auf dem Griffbrett Dinge bei denen ich noch vor ein paar Jahren dachte "Wie macht man das ohne sich Ernsthaft zu verletzen... ?" :D
 
26_DAEMONS schrieb:
...Und ob ich nun ein Buch lese und höre, welches von einem Lehrer stammt, oder einen Lehrer in Fleisch und Blut vor mir habe, macht für mich keinen allzu grossen unterschied....

:eek:
Hast Du schonmal einen guten Lehrer gehabt ?
Die "Reflexion von Außen" ist unersetzbar. Man kann auf sie verzichten, aber nicht wirklich "selbst machen" ....
Natürlich bleibt die Notwendigkeit und Wirkung des persönlichen Übens mit/ohne Lehrer dieselbe, aber ein Lehrer kann den Fortschitt besser steuern.

Neeee, also das mit dem "Lehrer" stimmt nicht,

Gruß,

Simon2.
 
Wishbone schrieb:
...
Wenn Du da gerade ein paar Trainerstunden hinter Dir hast, spielst Du eine Weile schlechter als vorher. ...

Das meinte ich mit meiner "Rückschritt-These".

Gruß,

Simon2.
 
@simon2
Da hast du natürlich recht. Ich meinte das auch eher auf den rein Fachlichen Inhalt des gelehrten bezogen.
 
@Wishbone
Dein Vergleich ist schon richtig. Unser Gehirn braucht nun mal einige Zeit um solche Dinge wie
bestimmte Bewegungsabläufe die nicht unbedingt dem naturell des Menschen entsprechen,
zu lernen und in den Teil unseres Gehirns zu verlagern, in dem auch alle anderen motorischen
Bewegungen die wir ohne nachzudenken täglich ausführen, präzise und automatisch, ja reflexartig widerzugeben.
 
ufff, jetzt bin ich aber froh, keinen kompletten Blödsinn gepostet zu haben.

Mich würde aber in diesem Zusammenhang Eure Sichtweise zu meiner Theorie interessieren:
Wenn es so ist, dass das gerade Erlernte noch nicht so automatisch abläuft (wie es sollte) sollte man dann, wenn man ein neues Stück aufnimmt, den Gang eine Stufe zurück schalten und auf Elemente zurück greifen, die man „im Schlaf“ beherrscht – oder ist das Humbug, weil diese Vorgehensweise einen nicht weiter bringt?

oder (neue, meine favorisierte Theorie ;) ):
das kann man so bewusst gar nicht steuern, es „passiert“ einfach das man alte (automatisierte) und neue (gerade erlernte) Elemente mischt und somit schon vorwärts kommt.

ciao,
Stefan
 
26_DAEMONS schrieb:
@simon2
Da hast du natürlich recht. Ich meinte das auch eher auf den rein Fachlichen Inhalt des gelehrten bezogen.
OK, das sehe ich auch so. Ich finde halt die didaktischen Fähigkeiten sehr wichtig und für mich unverzichtbar. "Wie man [g=422]Gitarre[/g] spielt" steht wirklich in 1000 Büchern. ... wie aber ich dahin komme, das zu beherrschen, kann mir (Simon2) aber ein Lehrer am besten zeigen. :D

Gruß,

Simon2.
 
Bewusst steuern kann man das nicht.Man kann nur präzise und häufig üben. Das Gehrin muss die erlernten Bewegungen verarbeiten,
also von dem Teil des Gehirns wo wir Dinge speichern um uns zu erinnern in den motorischen Teil des Gehirns vefrachten, wo wir automatisierte Bewegungen ablegen.
Es ist also eine Frage der Zeit. Ich denke aber, je mehr man übt, umso schneller geht dann auch dieser Lernprozess im Gehirn von statten.
Wichtig ist aber, Präzision! Denn das Gehirn legt auch falsche und schludrige Bewegungvorgänge ab.

Wenn du beispielsweise heute etwas aufnehmen möchtest, dann kannst du auch nur das
zum Besten geben, was du beherrschst.Bei Dingen wo du noch nicht so sicher bist, wirst du auch mit der Aufnahme nicht zufrieden sein und diese löschen. Das ist ja normal und kann auch bei berühmten Musikern beobachtet werden. Hör dir mal, nur so als Beispiel das erste Slayer, Metallica oder Kreator Album an und mach dann einen Sprung zum fünften oder sechsten Album. Da merkt man schon einen gewaltigen spieltechnischen Unterschied. Und warum soll das bei Dir, mir und allen Anderen anders sein?

Lg, mike
 
Wishbone schrieb:
..,sollte man dann, wenn man ein neues Stück aufnimmt, den Gang eine Stufe zurück schalten und auf Elemente zurück greifen, die man „im Schlaf“ beherrscht ...

... um WAS zu erreichen ?
Will man eine "perfekte Aufnahme", gilt selbstverständlich der alte Grundsatz: Höchstens 60% des techn. Könnens abrufen müssen - sonst vereinfachen.

Will man "musikalisch was Neues machen", kann es durchaus effektiv sein, technische Experimente zu wagen.

Will man "hinterher besser spielen", muss man das Neue möglichst oft einsetzen ... das ist allerdings eher "Üben mit Mikro". :D

Gruß,

Simon2.
 
@simon2
Ja das stimmt. Ein Lehrer oder zumindest ein "gelernter" Gitarrist, der als Beobachter fungiert und Haltungsfehler ect erkennt und einem auf eben diese aufmerksam macht (wer übt schon vor einem Spiegel?), oder der einem ein individuelles Lernprogramm zusammenstellt, ist sicher gut. Gerade am Anfang.
Andererseits denke ich, sich nur auf einen Lehrer, vielleicht einer der wie schon genannt wurde ein bekiffter Student ist, allein zu verlassen, halte ich auch nicht für optimal. :D
Schliesslich hat man dank Literatur, die meisst auch mit audiovisuellen Medien verknüpft ist, die Möglichkeit,von den "besten" Lehrern zu lernen, und nicht nur von jenen, die gerade zufällig in meiner Gegend wohnen.
Der Idealfall ist also, die ersten Schritte mit einem Lehrer zu tun, und sich anschliessend
selbst weiterzubilden. Oder noch besser, man zieht nach California und geht dort auf die Gitarren-Uni. :D

Ich selbst habe mich bisher noch nicht dazu durchringen können, einen Lehrer aufzusuchen,
obwohl ich schon mehrmals daran gedacht habe. So werkle ich schon seit 24 Jahren unbeaufsichtigt auf meinen Gitarren herum.
Aber vielleicht klappt das ja doch irgendwann mit dem Lehrer. :D

Lg, mike
 
@Simon2:
... um WAS zu erreichen ?
Gute – vielleicht DIE entscheidende – Frage!
Bin mir in letzter Zeit ziemlich unsicher, was ich mit meiner Musik eigentlich erreichen will/kann. Sie wird hier in der (zugegeben sympatischen) HR-Quarantäne ab und an mal auftauchen und letztendlich wird sie auf meiner Festplatte versauern.
Das klingt doch nach einfacher Antwort:
Will man "hinterher besser spielen", muss man das Neue möglichst oft einsetzen ... das ist allerdings eher "Üben mit Mikro".

Danke Dir ;)
Stefan
 
also autodidakt ist für mich jemand, der alles komplett ohne hilfe macht
*mich mal einschließ* [g=118]bass[/g] hab ich komplett on my own gemacht und beim gitarrespielen hab ich 3 tage bei justchords geguckt, um bei handhaltung nix falsch zu machen
und ich brauch nich üben, teilweise spiel ich besser wenn ich 3 tage nich gespielt hab und auch sonst nich übe 8-/

mfg drai
 
Ich steck auch im Autodidakten Dilemma. Am Anfang gehts recht flott, aber als jemand der nunmehr 14 Jahre [g=422]Gitarre[/g] spielt wärs auch in meinem Interesse da etwas mehr rauszuholen. Andererseits fahre ich als Allrounder ganz gut und schreib griffige Songs, da ich aufgrund mangelnder Spieltechnik gar nix anderes kannn, als jedes Instrument "songdienlich" zu arrangieren :D
 
26_DAEMONS schrieb:
...Oder noch besser, man zieht nach California und geht dort auf die Gitarren-Uni....

Ach, das haben 2 Alterkollegen von mir gemacht. Der eine "auf Jazz", der andere "auf Rock".
Ersterer hat (soweit ich das gehört habe) einigermaßen sein Auskommen als Studiogitarrist, der andere tingelte noch einige Jahre am Existenzminimum durch die Lande und gab Anfängern Gitarrenunterricht.

Beide haben ordentlich Kohle für Schule und Unterhalt gezahlt....

Gruß,

Simon2.
 
@dave: wenn du echt garnich mehr weiterkommst, dann hilfts garantiert mal in völlig andere stile zu schnuppern :)

mfg drai
 

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