Gibt es (digitales) Parallel-EQing überhaupt?

Der Wendepunkt eines Shelf’s ist der Hochpunkt der Phase; Der lokale Hochpunkt der Amplitude einer Bell hat eine Phase von 0.
Das stimmt auch so. Wobei genaugenommen muss man bei einem Bodediagramm bzw. Frequenzgang von der Amplitudenverstärkung sprechen.

TP und HP Filter mit einer Flankensteilheit von 6 dB/Okt haben bei der Grenzfrequenz eine Phasenverschiebung von 45 grad.
TP und HP Filter mit einer Flankensteilheit von 18 dB/Okt haben bei der Grenzfrequenz eine Phasenverschiebung von 180 grad.

Glockenfilter haben oberhalb und unterhalb der Mittenfrequenz die max. Verschiebung, einmal positiv und einmal negativ.
Bei einem Glockenfilter ist die Phasenverschiebung am größten bei der größten Steigung der Kurve im im Frequenzdiagramm.
In diesem speziellen Fall hat deine Aussage eine gewisse Richtigkeit. :)
 
Wozu denkst du dass du einen paralellen EQ brauchst?
Deine Rechnung ist richtig bei einem Linear Phase EQ.
Bei allen Anderen, inkl. Analogen, hat du Kammfiltereffekte durch Phasenverschiebungen. Das will man in der Regel nicht.
Ich dachte bisher nicht, dass ich einen brauche. Ich bin nur über einige Plugins gestolpert, die das für sich eben ausrufen. Und ich frage mich eben, wie sinnig das ist.
Beispiele:


 
High Cut und Low Cut Filter machen beispielsweise einen 180 Grad PhasenSprung im Passband
Ab 12dB aufwärts ist das richtig.

Da kommt dann beim Aufsummieren (nichts anderes ist ja parallel EQing) in der Tat eher Hässliches bei raus...
Da würd ich ja gerne mal Mäuschen spielen, wenn Du Dich darüber mit Fabien Schivre unterhältst. ;-)

(nämlich ein schmales tiefes Notch
Bei zwei Bändern mit gegenüberliegenden Frequenzen? Wo soll das denn auftauchen?

(die Bell wird minimal breiter)
Beim seriellen EQ.

Die Frage ist warum sollte man das machen,
-> Fabien Schivre.

eher mit High- und Lowshelfs zu arbeiten
Um Phasensauereien zu vemeiden ist das prinzipiell eine gute Idee - es sei denn man benutzt die Phasenverschiebung zum Ausgleichen (wie beim Allpass).

Mit Linear Phase EQs würde ich vor allem im Mastering arbeiten,
Bei einem Stereofile spielt das keine Rolle.
 
Zuletzt bearbeitet:
@JackInTheBox da hast Du uns mit dem Mixknopf ja gut auf's Glatteis geführt. Glückwunsch dazu. ;-) Natürlich gibt es EQs bei denen die Bänder parallel arbeiten, wie ja bereits erwähnt wurde. Z. B. bei TDR Nova. Und das kann durchaus unterschiedliche Ergebnisse produzieren. Hier mal zum Vergleich mit Kirchhoff (seriell, wie fast alle):
EQ parallel vs seriell 1.png
Die sind doch recht deckungsgleich.

Hier gibt's einen Unterschied
EQ parallel vs seriell 2.png

Der höhere Pegel bei 100Hz wird durch Kirchhoff erzeugt.

Kann man auch gut in den EQs selbst sehen:
EQ parallel vs seriell 2a Nova.png

Achte mal auf die 3dB Linie (Skala links)
EQ parallel vs seriell 2b KIrchhoff.png

Hier ist die Skala rechts (irgendwie müssen die sich ja unterscheiden ;-)).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ab 12dB aufwärts ist das richtig.
-> Yeppp... war ja nur beispielhaft aufgezählt
Da würd ich ja gene mal Mäuschen spielen, wenn Du Dich darüber mit Fabien Shivre unterhältst. ;-)
Mit häßlich meinte ich ja nicht, automatisch schlimm klingend. Aber es deutlich schwieriger zu verstehen was passiert (vor allem im Mix) Also wenn man HP oder LP Filter parallelisiert. Bei Bells und Shelfs sag ich ja sogar explizit, dass da nichts Schlimmes passiert.Aber auch hier erhöht es (meisten) unnötigerweise den Komplexitätsgrad und Interaktionen.
Bei zwei Bändern mit gegenüberliegenden Frequenzen? Wo soll das denn auftauchen?

bei einem HP und parallelen negativen Bell in der gleichen Frequenz, bekommt ein Notch. Bei einem HP und einer positiven Bell bekommst Du einen Tilt EQ (bestehend aus 2 Shelfs). Was ich in Summe damit sagen möchte, ist dass sobald ein HP oder LP dabei ist, ist es eben nicht mehr intuitiv, was da passiert. --> schlecht vorhersehbar und im Mix gefährlich, weil man nicht versteht warum es wie klingt...

Beim seriellen EQ.


-> Fabien Shivre.
ist übrigens ein klasse Typ. Ich kann ich eigentlich mit so ziemlich allem identifizieren, was wer so sagt....
Um Phasensauereien zu vemeiden ist das prinzipiell eine gute Idee - es sei denn man benutzt die Phasenverschiebung zum Ausgleichen (wie beim Allpass).
Yepp, aber hatten wir bereits.
Bei einem Stereofile spielt das keine Rolle.
Wieso? Wenn ich eine angeasterete Datei erhalte, die bereits kräftig mit OPs und LPs und durchaus auch mit Bells bearbeitet wurde, tue ich mich mit linearphasigen EQs zumindest bei höheren Qs einfacher, weil keine "komischen Sachen passieren" (siehe oben).
 
Von wegen speziellen Beispielen, die die intuitive Unvorhehbarkeit von parallel EQ mit einemHP oder LP demontieren...
Wenn man ein HP (also ein Low Cut) und ein nicht bearbeitet Signal addiert kommt was heraus?
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Richtig: ein resonierendes Filter beim Passband und darüber ein High Shelf und darunter ein Low Shelf
Im Ernst: Da kommt man intuitiv nicht drauf, oder :)

LC-and-clean.png
 
Weil Du bei einem einzelnen File eine Phasenverschiebung nicht hören kannst. Die fällt nur im Kontext auf.

Ansonsten, danke für die Klarstellungen, das war hilfreich.
Danke Dir, Deine Anmerkung stimmt natürlich. Wir Menschen hören eine statische Phasenänderung nicht. Aber in dem von mir beschriebenen Kontext hat das ja direkte Auswirkungen auf den Frequenzband und das hört man dann eben schon und manchmal schon erheblich.
 
@JackInTheBox da hast Du uns mit dem Mixknopf ja gut auf's Glatteis geführt. Glückwunsch dazu. ;-)

Weil der Mixknob alle Funktionien des Plugins betrifft? Oder was meinst du? Man kann ja nur den den EQ engagen.
 
Na weil die meisten EQs so einen Mixknopf gar nicht haben. Parallel bezieht sich auf die interne Bearbeitung, nicht auf parallele Anwendung wie z. B. bei einem Kompressor.
Aber genau darum ging es doch in meiner Frage - die meisten EQs sind ja auch nicht Parallel-EQs.
Oder verstehe ich dich falsch? Sorry, ich steh gerade auf dem Schlauch :D
 
ich steh gerade auf dem Schlauch
Ein paralleler EQ splittet das Signal intern und zwar pro Band, wendet die entsprechende Kurve an und fügt den ganzen Kram dann wieder zusammen.
Ein serieller EQ schickt das Signal von einem Band zum nächsten.
In meiner Post #25 kannst Du sehen, daß sich die Breite des 50Hz Bandes beim Kirchhof vergrößert, da seriell. Beim Nova bleibt die Breite gleich, da parallel.
Das was Du meinst, einen Mixknopf, oder parallel auf einer anderen Spur hab ich noch nie gesehen. Das ergibt auch keinen Sinn.
 
Ein paralleler EQ splittet das Signal intern und zwar pro Band, wendet die entsprechende Kurve an und fügt den ganzen Kram dann wieder zusammen.
Ein serieller EQ schickt das Signal von einem Band zum nächsten.
In meiner Post #25 kannst Du sehen, daß sich die Breite des 50Hz Bandes beim Kirchhof vergrößert, da seriell. Beim Nova bleibt die Breite gleich, da parallel.
Das was Du meinst, einen Mixknopf, oder parallel auf einer anderen Spur hab ich noch nie gesehen. Das ergibt auch keinen Sinn.
Ahhh... mir schwant langsam, dass ich einfach was völlig anderes bzw falsches unter dem Begriff verstanden habe. Es geht nicht um das parallel Hinzufahren eines Signals (wie bei der NY Compression), sondern um Signalführung. Okay wow. Damit muss ich mich gedanklich mal beschäftigen.
Danke fürs Aufklären!!!
 
Das ist vor allen Dingen bei analogen EQs interessant...
Bei dynamischen EQs ist das natürlich auch interessant und Nova funktioniert genau so. Fabfilter Pro Q4 übrigens nicht. Dynamisch klingen beide sehr verschieden.Meine Kenntnisse reichen aber nicht soweit, als dass ich diesen Effekt auf die Topologie zurückführen könnte...
 
Fabfilter Pro Q4 übrigens nicht.
Man kann jedes Plugin so einsetzen, dass das bearbeitete Signal dem unbearbeiteten zugemischt werden kann. Also mit zwei parallelen Signalwegen, ganz einfach mittels Spliting/Routing. So ein Wet/Dry-Regler ist nur eine Arbeitserleichterung... ;)
 
Man kann jedes Plugin so einsetzen, dass das bearbeitete Signal dem unbearbeiteten zugemischt werden kann. Also mit zwei parallelen Signalwegen, ganz einfach mittels Spliting/Routing. So ein Wet/Dry-Regler ist nur eine Arbeitserleichterung... ;)
Nope, das ist hier die Verwechslung von 2 verschiedenen Themen.
Das eine ist ein paralleler EQ, den man eher in hochwertigen / hochpreisigen analog Designs findet und wo Bänder aus dem Netzwerk komplett rausgenommen werden. Das andere ist parallel EQing mittels eines Dry/Wet Reglers oder eines parallelen Busses, ähnlich wie bei parallel Compression. Dazu haben wir oben schon eine Menge geschrieben…
 

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