Die wenigsten Hörer leben doch tatsächlich in einer räumlich "audiophilen" Abhörsituation.
Du stellst alle optimierten und alle nicht-optimierten Räume (was auch immer das sein soll) scheinbar auf eine Stufe. Raumeinflüsse sind vielfältig und lassen sich kaum in Schemas oder Klassen pressen. Noch macht der Einsatz von Akustikelementen etwas grundsätzlich besser. Auch wenn das viele der einfach halt halber gerne so hätten.
Wenn du Raumeinflüsse minimierst, besser noch hier die Spreu vom Weizen trennst, nimmst du einen ganz entscheidenen, hochgratig individuellen Punkt aus der Gesamt-Gleichung, nämlich die ganz speziellen individuellen Probleme deines Raums bzw. der Position darin. Du kämpfst also nicht mehr gegen deine individuellen Raumeinflüsse (auf die des Konsumenten hast du eh keinen Einfluß), womit sich eine objektivere Bewertbarkeit einstellt, die ein besseres "Übersetzten" auf die Anlagen der Konsumenten nach sich zieht. Ganz automatisch.
Ob eine gute Abhörsituation, also der Verbund aus hochwertigen Lautsprechern, fachgerechter Positionierung derselben und individuell angepasster Raumakustik, deine ganz individuelle Kreativität als Musiker fördert, tut doch erstmal nix zur Sache.
Ohne eine gute Abhörsituation kann man schlichtweg nicht akkurat beurteilen. Jetzt muss sich jeder die Frage stellen, in wie weit das für das ganz individuelle Vorwärtskommen überhaupt entscheidend ist. Muss ja nicht, kann aber.
Ich hatte auch vor 15 Jahren einige Releases, geschraubt mit einem einsamen Akai-Sampler, abgehört auf billigsten Bose-Boxen und von Raumakustik keinen blassen Schimmer. Und? Weder tut das irgendetwas beweisen, noch würde ich dahin zurück wollen.
Das Problem vieler ist das Missverständnis, das eine gute Abhörsituation keine ist mit ner Menge Absorber, linearem Frequenzgang etc., sondern eine die nach viel ausprobieren oder teuren Baumaßnahmen "Klick" macht im Kopf...
Ersteres findest du zu Hauf, zweiteres eher selten. Ersteres kann dann tatsächlich so beliebig oder sogar kontraproduktiv sein, daß man tatsächlich die Sinnhaftigkeit von Raumakustik in Frage stellen könnte. Ist aber wie so oft ein Anwenderfehler, keiner der Sache an sich.
Und wenn sich jeder endlich mal die absolute Wichtigkeit der Klangbeurteilung bzw. der Priorität der Abhörsizuation aufs Gesamtergebnis bewußt ist, stellen sich auch Fragen wie "welches Interface klingt besser", gibt´s tatsächlich Unterschiede bei Wandlern" usw. gar nicht mehr, weils jeder einfach selber ausprobieren könnte.
Aber klar, wessen Zeil es ist Samples für die Iphone Generation zu fetten Tracks zusammen zu klicken, der kann das heute wohl auch mit Ipad und 100% Konsumentenkompatibler Abhörumgebung tun. Eine Beschäftigung mit den Elementen der Akustik ist da evt. wirklich verschwendete Zeit, die besser zur Kreativitätsausübung benutzt wird. Voll legitim, aber sicher keine Basis zur Beurteilung allgemeingültiger Prioritäten...