Features vs Kreativität

[Kosaken-Kaffee]

Hab ich selber, nur der Dongle ist irgendwie abhanden gekommen und Farbe weiß ich auch nicht mehr

Hab' noch einen übrig, den ich Dir sogar schenken würde (Porto übernehme ich auch). Musst aber an Eides statt S1 abschwören.
Ischwör ...

 

[AndiPaulo]

Musst aber an Eides statt S1 abschwören.

...und 100 x ins Forum schreiben:
Kuhbees is fiel bessa als wie S1

 

[Kosaken-Kaffee]

 

[clemenserwe]

Das Thema ist für mich persönlich ganz klar.
Lieber wenig Technik (durchschittlicher Qualität) gut beherrschen, als viel Top-Technik nur (unter-) durchschnittlich.

Kreativität am Rechner/an der DAW habe ich lange nicht hingekriegt.
Die ständige Beschäftigung mit der Technik (im Hintergrund) hat mich davon abgehalten.

Inzwischen habe ich meine DAW im Griff. Manche Features fehlen vielleicht. Da finde ich schneller einen Workaround als mich mit einer anderen DAW zu befassen. Im schlimmsten Fall verzichte ich einfach darauf - es geht immer auch ohne.

Leicht Offtopic:
Kürzlich habe ich im Dachboden die Verpackung eines Yamaha RM602 gefunden. Damit haben wir damals (™) bessere Musik gemacht als heute manche Band mit 24-Kanal-Mixer und mehreren Tausend Euro Mikrofonen am Schlagzeug.
Warum?
Die technische Seite war schnell abgehakt, und dann ging es nur noch um Spaß.
Und ganz nebenbei hatten wir auch noch Zeit zum Üben, anstatt über den perfekten Keyboard-/Gitarren-/Drumsound nachzudenken.
Ich habe - ehrlich (!) - auf einem alphajuno1 "Klavier" gespielt ... "Oh Gott, grausam!" (Oder doch einfach nur cool?)

 

[diagnostix]

Kürzlich habe ich im Dachboden die Verpackung eines Yamaha RM602 gefunden. Damit haben wir damals (™) bessere Musik gemacht als heute manche Band mit 24-Kanal-Mixer und mehreren Tausend Euro Mikrofonen am Schlagzeug.

das hätte ich auch gerne: mit der verpackung geile musik machen.
ne, witz beiseite:
ich glaube, wir alle hadern mit tausend sachen rum, weil - das lässt sich nicht bestreiten - jedes teil des equipments KÖNNTE unsere inspiration ankurbeln.
das tut equipment natürlich: keine zwei klaviere klingen gleich, oder gitarren, synths usw., das ist aber nun eine andere baustelle...
du kannst eben kein cowboy sein ohne einen pferd, das ist klar.
aber das eigentliche problem ist nicht quantitativer natur - ich kann als cowboy 10 pferde oder mehr haben, wenn ich sie mir leisten kann - sondern die tatsache dass ich die reitkunst den pferden überlasse, weil - jetzt kommts - die coole reiter auch gleiche pferde benutzen.
das geht aber nicht.
ich bin nicht so cool wie die coolsten reiter aufm planet.
das werde auch nicht sein, solange ich versuche ihre reitkunst zu kopieren.
ich kann nur dann cool sein, wenn ich versuche meinen pferd so zu reiten, wie es mir passt und mir spass macht.
nur so kann ich "etwas kreatives" zustande bringen.
ob einer lieber hardware oder software benutzt, diese oder "diese" plugins, oda egal was - bitte nicht vergessen: kein instrument/pluginblablabla ist für kreativität zuständig.
der begriff "kreativität" ist aus einer gewisser fähigkeit abgeleitet, sprich er setzt die fähigkeiten voraus.
nun die "inspiration" setzt auch in erster linie eine tätigkeit, und nicht nur einen geistigen verlauf innerhalb des subjekts voraus.
"featuring" oder eingedeutscht "performance" ist eben schaustellerei, mit allen positiven oder negativen behaftungen die der begriff in sich trägt.

also, nicht das überangebot ist für einen stockenden "workflow" schuld, sondern nur die erwartungen die wir dem equipment ansatteln und sagen: los mein pony, bring mich ins wunderland.
das geht nicht, hamma schon alle erlebt. wir müssen - ganz einfach - nur wieder die verlorene freude am reiten finden, das ist alles.

 

[Froschkapitaen]

In den letzten Jahren hatte ich ab und zu nen Auftritt, wo ich live handgespielte Instrumente loope.

Wie ist das zu verstehen?
Du spielst Live verschiedene Instrumente ein, machst Schleifen daraus und spielst andere drüber, so Keys, Drum, Gitarre... usw. ?

Ich kenne mich da nicht aus.

 

[AndiPaulo]

Du spielst Live verschiedene Instrumente ein, machst Schleifen daraus und spielst andere drüber

Jepp, nur keine

Keys, Drum, Gitarre

sondern Mandola, Mandocello, Dulcimer, Ocarinas, Percussion, lauter komische Instrumente die sonst fast keiner anfasst.
Inzwischen hab ich noch nen Hardware-Drummy und nen Zweitlooper dabei. Videos gibt´s wenn die Kiste fertig is wo alles eingebaut is.

Außerdem lern ich gerade Looper-Techniken die über Wiederholungsschleifen hinausgehen. Der Zweitlooper (Oberheim Echoplex) ist ein antikes Gerät aus dem letzten Jahrtausend, kann nur ne Mono-Spur loopen, hat aber 330 Seiten Manual was man mit der Mono-Spur alles anstellen kann. Auf dem Fußpanel für die Kiste sind 7 Knöppe mit denen man ca 50 Funktionen abrufen kann. Da hab ich noch viel zu lernen...

 

[Hyp]

Für den "Pro-Sound", dem nachzueifern hier in diesem Forum großen Raum einnimmt, wird nun mal im allgemeinen einiges an Aufwand getrieben (der durch arges Mastering zuweilen wieder zunichte gemacht wird). Da arbeiten dann eben mehrere Toningenieure an einer Produktion.

 

[AndiPaulo]

Für den "Pro-Sound", dem nachzueifern hier in diesem Forum großen Raum einnimmt, wird nun mal im allgemeinen einiges an Aufwand getrieben

Qualimässig auf jeden Fall, aber viele große Meister beschränken sich quanti-mässig.

Ich bin net AC/DC-Fan, aber wie die aufnehmen, da hab ich vor.
Beispiel Rhythmus-Gitarre:
Keine Gitarrenwand, eine reicht. Wenig bis keinen EQ, Amp klingt schon vor dem Mikro wie man´s haben will. Quantisierung unnötig weil er super tight spielt. Beim letzten (?) Album sind die net groß über 20 Spuren gekommen. Je besser die Musiker und die Tonis sind, umso weniger Gefrickels brauchen sie oft, einerseits...

...andererseits hat gutes Gefrickel auch seine Reize, das will ich gar net abstreiten, um mal Missverständnissen vorzubeugen.

 

[schnuffke2]

...andererseits hat gutes Gefrickel auch seine Reize, das will ich gar net abstreiten, um mal Missverständnissen vorzubeugen.

Ich bin ja ein Freund von Gefrickel und Experimenten, aber auch hier mag ich es eher, einfache Effekte zu verbinden, anstatt komplexe Sachen zu benutzen. Die komplizierteren Plugins bleiben bei mir weitestgehend ungenutzt. Für "Routinearbeiten" sind sie eben zu komplex und sperrig - will ich dann mal etwas ungewöhnlicheres haben, bin ich schneller, wenn ich meine täglich benutzten Plugs entsprechend einsetze und route, splitte usw.
Sicherlich meine ich etwas leicht anderes als Du, aber die Kerbe ist eine ähnliche.

 

[schnuffke2]

Ein Hemmschuh von zu vielen Optionen kann sein, dass man nicht dazu kommt, die nötige Arbeit zu investieren. Beispiel Drumbeats - man bekommt nur einen kränklichen Beat mit schwachem Sound hin. Anstatt sich einzugestehen, dass man es eben einfach nicht drauf hat und üben muss, wird schnell zu anderen Tools gegriffen, in der Hoffnung, dass es sich so schon erledigen wird. Ich bekomme keine guten Synthiesounds hin - okay, ich nehme einfach den nächsten Synth.

Meiner Meinung nach kann so u.U. viel zu viel Zeit verloren gehen, die man besser investieren könnte. Sprich, man sollte mMn nicht ständig nach neuen Hilfsmitteln und "Assistenten" suchen, sondern sich auf seinen Arsch setzen und machen und üben und sich selbst verbessern.

 

[musicdevil]

Jo, daher achte ich auch drauf, dass ich nur das installiere, was sich mit anderen Plugins ergänzt.
Hab ich zb. den "Dexed" brauche ich ganz sicher keinen weiteren FM-Synth usw.
Bin nicht immer ganz konsequent, weil ich auch nicht immer auf das selbe GUI schauen will, aber im großen und ganzem...
Ja natürlich habe ich auch zb. mehrere Reverbs, denn ein EMT250 ist nun mal kein L480 usw.
Und auch bei Kontakt Librarys, die meisten ergänzen sich bei mir.

Ich glaub gerade auch weil ich gern in verschiedenen Genres unterwegs bin, muss, bzw. will ich diese auch bedienen können.
So ist es dann auch normal, dass ich zb. EZdrummer und Arturia Spark nutze, eben für A-, und E-Drums.
So kommt dann aber eben auch einiges zusammen.

 

[BlueSynth]

Also ich habe für mich Ableton gewählt. Ich bin kein Keyboarder und arbeite somit viel mit der Maus und Tastatur.
Ableton hat für mich den passendsten Piano Roll Editor. Das Navigieren mit der Tastatur kommt meinem Workflow sehr entgegen. Habe schon andere DAWs getestet, die viele gute Features haben, aber die Piano Rolle sind mir da zu schwach oder funktionieren anders.

Die Features von Live sind mir nicht so wichtig, das Mischen von fremden Projekten ist anstrengend und und und, aber das musizieren ist für mich da am schnellsten.

Wäre diese Piano Roll nicht, dann würde ich wahrscheinlich eine andere DAW benutzen (oder auch nicht).

 

[wjl]

Oha; was'n Thema...

... in Bezug auf Musik: ein Klavier hat 88 Tasten. 'ne Trompete oder ein Flügelhorn haben 3 Ventile. Da gibt's keine zusätzlichen "Features", die muß man ganz simpel beherrschen lernen.

... in Bezug auf Recording: Mannomann seid Ihr alle jung! Wenn ich sowas lese wie 16-Spur-Maschine im Proberaum(!) - davon hätten wir damals noch nicht mal geträumt! Genauso wenig wie vom Atari oder vom C64, die erst sehr viel später kamen.

Merkt Ihr was? Wer den @DonPedro 'nen "alten Sack" nennt kann bei mir noch'n paar Jährchen drauf rechnen.

Meine Meinung: wir hatten damals in den Studios wenig, aber gute Sachen (U47, U87 bis hin zu Konsolen deren Preise man gar nicht hören möchte, aber fast alles noch mit analogen 24-Spur-Kisten). "Plugins" gab's gar keine, die wenigen Effektprozessoren waren von guter Qualität und schweineteuer.

Ja, man war kreativ damals, und ja, manche(r) verliert sich heute in den Gigabytes an Samples statt mal ein echtes Instrument zu lernen. Und mit Mikrofonierung - da geb ich dem @DonPedro wie in vielen anderen Dingen Recht - war die halbe Miete schon drin, manchmal mehr.

Meine 2 (Euro-) Cent.

LG,
Wolfgang

 

[musicdevil]

Ja, man war kreativ damals, und ja, manche(r) verliert sich heute in den Gigabytes an Samples statt mal ein echtes Instrument zu lernen.

Die Zeiten haben sich gewandelt. Ich muss nicht mehr vorm baden den Badeofen anzünden, nicht mehr zum kacken aufs Plumpsklo usw.
Das heißt, man kann heute virtuelle Instrumente wie Drums, Gitarren, ganze Orchester usw. nutzen, ohne zwingend die echten Vorlagen nutzen zu müssen. Das sind sozusagen alles "technische Errungenschaften", wodurch man die Wahl hat, die es vorher nicht gab.
So ganz allein machen die noch keine Musik, aber auch da gibts ja schon viele Hilfsmittel in dieser Richtung.

 

[User70408]

Ja, man war kreativ damals, und ja, manche(r) verliert sich heute in den Gigabytes an Samples statt mal ein echtes Instrument zu lernen

Der Vorteil von Heute ist halt, dass auch Menschen die kein Instrument spielen können, ein wenig am Computer Musik basteln können.

Der Nachteil von heute ist leider, dass es dann halt meist nur nach "gebastelt" klingt Schade drum ...

Im Prinzip kann man doch das Gestern mit dem Heute verknüpfen ...zuerst mal ein Instrument gescheit erlernen und dann die Technik von Heute nutzen Mit der modernen Technik geht heute beim Aufnehmen vieles leichter, man sollte sich halt nicht in der Technik verlieren, sondern die Instrumentalität und die Kreativität hoch halten

somit lege ich nochmal einen drauf mein halt es wäre schon cool wenn Leute die sich gerne Musiker nennen auch ein Instrument spielen können, so meine ich halt gerne

 

[musicdevil]

somit lege ich nochmal einen drauf mein halt es wäre schon cool wenn Leute die sich gerne Musiker nennen auch ein Instrument spielen können, so meine ich halt gerne

Mehr oder weniger ist der Rechner heute auch eine Art "Musik-Instrument" geworden. Auch die virtuellen Instrumente müssen bedient werden, sei es durchs einspielen per Tasten, oder geht sogar durch "mit der Maus ein klicken". Entsteht dabei so was wie "Musik", ist es egal, ob man nun ne Gitarre, oder den Rechner mit seinen Möglichkeiten genutzt hat. Ich denke das wird auch die nächsten Jahrzehnte parallel existieren, also wirklich "handgemacht" vs. "Rechner generiert". Wozu Flöte spielen lernen, wenn man lieber "futuristisches" mit dem Rechner machen will.
Weils mehr Spaß macht? Dem "House/Techno Musiker" macht seine Art zu musizieren sicher genauso viel Spaß wie zb. dem Gitarristen.

 

[AndiPaulo]

Wozu Flöte spielen lernen, wenn man lieber "futuristisches" mit dem Rechner machen will.

Darum, zum Beispiel:

 

[schnuffke2]

Ich sehe keinen Grund da irgendetwas gegeneinander auszuspielen. Ich höre "handgemachte" Mucke, die so niemals ( zumindest ist es nicht abzusehen ) sequencerbasiert entstehen kann. Andersherum aber genauso. So what?

 

[AndiPaulo]

Ich sehe keinen Grund da irgendetwas gegeneinander auszuspielen. Ich höre "handgemachte" Mucke, die so niemals ( zumindest ist es nicht abzusehen ) sequencerbasiert entstehen kann. Andersherum aber genauso. So what?

...und ich spiele handgemachtes Zeugs, aber auch Süntiekram...

Ich glaub aber auch daß es die eigene Musikalität sehr voranbringen kann wenn man ein oder mehrere Instrumente spielt.

Dem "House/Techno Musiker" macht seine Art zu musizieren sicher genauso viel Spaß wie zb. dem Gitarristen.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen daß es mir viel mehr Spaß macht ein Instrument zu "spielen" als nen Synth zu "programmieren".