Er wär gern Revoluzzionär

[Gel Mitglieder 87843]

jeder kennt (s)einen Giselher, erkennt sich selbst oder jemanden anders darin oder sträubt sich dagegen, wofür dieser Giselher steht - aus welchen Gründen auch immer.

auch hierzu noch etwas..
dass ein text zu widerstand aus unbewusster projektion heraus führt, mag eine möglichkeit sein.
es soll aber auch kritik aus rationalen gründen und reflektierter art geben.
meinst nich auch..?

 

[Gel Mitglieder 87843]

Alle Versuche, dem Text von Turquoise eine unangemessene Gesinnung zu unterstellen, erinnern mich an so eine Art Gedankenpolizei, die hier nichts zu suchen hat.

das hier find ich nu aber wirklich den hammer.
abgesehen davon, dass ein text keine gesinnung haben kann (hä ),
hört für mich der spass auf, wenn kritische auseinandersetzung als gedankenpolizei bezeichnet wird.
is ein echt übler dreh, der jegliche unliebsame äußerung zu unterbinden versucht und in meinen augen genau das ist, was er vermeintlich anprangert..
gedankenpolizei.
genau das tut nämlich diese polizei.. sie bestimmt, was wo etwas zu suchen hat und was nicht.
das hat hier bislang keiner getan.
du bist jetzt expressis verbis der erste.
danke. setzen.

 

[Clandon]

Ich finde der Verfasser des Textes ist hier sehr souverän mit der Kritik, die ich teilweise als sehr unterstellend empfand, umgegangen. Man sollte halt auch nicht einfach alles auf die Goldwaage legen. So ordne ich auch den Einwurf von yellohmellow ein; in der Art, "hey, ihr habt mit euren Aussagen die Grenze zwischen Interpretation und Unterstellung überschritten." Und ich finde, dass er irgendwie auch recht hat; auch wenn ich es anders ausdrücken würde. Aber das ist auch das Problem; man muss auch die Freiheit haben dürfen, nicht jedes Wort, was man so schreibt, darauf untersuchen zu müssen, ob es nun irgendwie falsch interpretiert werden könnte.

Ich hab noch ein paar Gedanken zur Textidee: Mein persönlicher Giselherr ist der klassische Horst Mahler. Ein Aktivist, der der Sache, für die er vorgibt zu kämpfen, immer wieder einen Bärendienst erweist, indem er in seiner arroganten Kompromisslosigkeit die Dinge so zuspitzt, dass man am Ende nicht mehr über die Sache, sondern nur noch über die Zuspitzung redet. Für Giselherr ist das kein Problem, weil er sich natürlich nur mit Leuten umgibt, die auf seiner Linie stehen, und die sich gegenseitig auf die Schultern klopfen. Wo diese Linie lang läuft, ist Giselherr am Ende egal, weil es ihm nie um die Sache, sondern nur um sein Ego ging. Die Sache muss es am Ende ausbaden. Es ist ja nunmehr wieder en vouge sich über die 68'er zu echauffieren. Wenn man aber mal genauer hinter die Fassaden schaut, dann erkennt man, dass die neuerliche Kritik oft von solchen Personen kommt, die in den 68'er selbst die radikalsten Ideen vertreten haben und die somit eigentlich auch der Grund sind, warum man bestimmte Züge der 68'er tatsächlich kritisieren muss. Im Prinzip müssten sich diese Personen, die sich nun, welch Wunder, am rechten Rand bewegen, also eigentlich selber kritisieren. Das tun sie in ihrem unerschütterlichen Ego natürlich nicht. Im Gegenteil, können sie sich daran freuen, dass man es ihnen bisweilen unreflektiert nachmacht. Das ist schon alles irgenwie pervers, wenn man bedenkt, welche zivilisatorischen Errungenschaften uns diese Zeit auch gebracht hat. Das musikalisch zusammenfassen, wäre eine feine Sache. Ich bin dafür leider zu untalentiert.

 

[Gel Mitglieder 87843]

Ich finde der Verfasser des Textes ist hier sehr souverän mit der Kritik, die ich teilweise als sehr unterstellend empfand, umgegangen. Man sollte halt auch nicht einfach alles auf die Goldwaage legen. So ordne ich auch den Einwurf von yellohmellow ein; in der Art, "hey, ihr habt mit euren Aussagen die Grenze zwischen Interpretation und Unterstellung überschritten." Und ich finde, dass er irgendwie auch recht hat; auch wenn ich es anders ausdrücken würde. Aber das ist auch das Problem; man muss auch die Freiheit haben dürfen, nicht jedes Wort, was man so schreibt, darauf untersuchen zu müssen, ob es nun irgendwie falsch interpretiert werden könnte.

ich weiß ja nicht, was die formulierungen "gedankenpolizei" und "hat hier nichts zu suchen" für interpretationsspielraum lassen sollen.
die ansage ist einfach klar und deutlich restriktiv und will die meinungsäußerung beschneiden..
deutlicher geht es nicht. das zu zerreden, is doch schnulli. entschuldige.

der etwas sanftere vorwurf, erwähnte grenzen überschritten zu haben, verfängt bei mir ebenfalls nicht und vermeintliche unterstellungen lassen sich mit sicherheit auch nicht nachweisen, weil ich mich ihrer schlicht nicht bediene.
das mit meiner deutung nicht jeder leben kann und muss, mag ja sein.
ich halte sie jedoch zumindest für vernünftig von mir dargelegt und begründet.

begründete, überlegte ansichten zu diskreditieren, indem man sie als unterstellungen bezeichnet, wo es jeglicher grundlage entbehrt, is noch nich mal kreisklasse.
da gibt's eigentlich noch nich mal ne spiellizenz.
wäre es nicht spannender, sich mit den geäußerten gedanken auseinanderzusetzen, anstatt überflüssigerweise und nicht gerechtfertigt zensuren zu verteilen..?!?

herrgott, es ist aber auch anstrengend, immer wieder leseunterricht zu erteilen zu müssen.

 

[Gel Mitglieder 87843]

Mein persönlicher Giselherr ist der klassische Horst Mahler. Ein Aktivist, der der Sache, für die er vorgibt zu kämpfen, immer wieder einen Bärendienst erweist, indem er in seiner arroganten Kompromisslosigkeit die Dinge so zuspitzt, dass man am Ende nicht mehr über die Sache, sondern nur noch über die Zuspitzung redet. Für Giselherr ist das kein Problem, weil er sich natürlich nur mit Leuten umgibt, die auf seiner Linie stehen, und die sich gegenseitig auf die Schultern klopfen. Wo diese Linie lang läuft, ist Giselherr am Ende egal, weil es ihm nie um die Sache, sondern nur um sein Ego ging. Die Sache muss es am Ende ausbaden.

so, nun mal wieder zur sache, findsch gudd..

horst mahler is ja nun durch seinen lagerwechsel ein ganz spezieller fall..

abgesehen davon nehme ich einen giselher eher nicht als macher wahr, der das maul aufreißt und sein ding kompromißlos durchzieht.
gibt für mich der text auch nich her.
hier is doch eher einer hilflos und angepasst und staut seine stummen aggressionen an,
bis es zum voraussehbaren knall kommt..

 

[Clandon]

der etwas sanftere vorwurf, erwähnte grenzen überschritten zu haben, verfängt bei mir ebenfalls nicht und vermeintliche unterstellungen lassen sich mit sicherheit auch nicht nachweisen

Sorry, vielleicht habe ich hier wiederum etwas falsch interpretiert. Ich finde ihr habt insgesamt spannend und leidenschaftlich diskutiert; teilweise fand ich es aber schon etwas hart, bin da aber wahrscheinlich etwas empfindlicher als der Verfasser und will es somit auch dabei belassen.

 

[Gel Mitglieder 87843]

Sorry, vielleicht habe ich hier wiederum etwas falsch interpretiert. Ich finde ihr habt insgesamt spannend und leidenschaftlich diskutiert; teilweise fand ich es aber schon etwas hart, bin da aber wahrscheinlich etwas empfindlicher als der Verfasser und will es somit auch dabei belassen.

is doch n wort

 

[Clandon]

gibt für mich der text auch nich her.

genau, so sehe ich das auch. Der Text ist mir viel zu harmlos und banal, um mutig zu sein. Hier werden Klischees aufgegriffen, die sicherlich auch zutreffen mögen.... Ich hätte mir zur Textidee was anders gewünscht

 

[Gel Mitglieder 87843]

genau, so sehe ich das auch

heisst also, deine worte waren nicht unhedingt als deutung des vorliegenden textes zu betrachten,
sondern da ging es in deinem kopf n dreh weiter..?!?

 

[Turquoise]

für mich ist es der gesamte duktus insbesondere der ersten beiden strophen, in denen du die eltern vorstellst..
da ist die bemühte namensfindung, bei der bereits die selbstverwirklichung über das eigene kind durchscheint.
da is das ebenso bemüht wirkende weltanschauliche gehabe, der monstranzenhaft vor sich her getragene pazifismus, der dadurch ins lächerliche gezogen wird.
diese eltern sind in deiner schilderung ein linksversifftes witzbild und in der folge offenbar für alle unzulänglichkeiten (den sexuellen notstand, die orientierungslosigkeit, die mühsam unterdrückte aggression) des giselher verantwortlich.

sicher, solch verklemmte, im eigentlichen sinne spießige nasen gibt es auch in linken kreisen.
deine schilderung nur macht es allzu leicht, diesen umstand zu generalisieren,
sprich links und pazifistisch eingestellt gleich scheinheilig und nicht ernst zu nehmen,
also irgendwie beknackt.
kann man nicht nur so lesen, sondern drängt sich förmlich auf.

Speziell nach Burkies davongalloppierender Kraftmeierei denke ich, wenn ich die Kritik am Text so lese, dass man links - also dort, wo man selbst gern hasserfüllt und voller Häme "auskübelt" (Stichwort: "hätt' Maria abgetrieben wärt' ihr uns erspart geblieben") - dass man also auf dieser linken Seite vollkommen humorbefreit ist, sobald man den Eindruck hat, es wird einem mal der Pelz gegen den Strich gebürstet.

Ernsthaft: die Anspielungen im Text sind dermaßen "niedlich", ja von geradezu zärtlichem Verständnis, dass ich mich schon sehr wundere, wie sehr es doch trotz allem offenbar schmerzt. Und da frage ich mich nun: schmerzt es vielleicht, weil es . . . einfach nur wahr ist?
Ist Burkis Suada vielleicht einfach nur das Aufjaulen des getroffenen Hundes aus dem Sprichwort?
Denn was störte es, wenn jemand dummes, falsches Zeug erzählt? Da zuckt man die Schultern und geht weiter, oder?

von deinem geschilderten ansatz (wenn ich dich richtig verstanden habe), hier ein "deutsches problem" zu schildern, den kreis also weiter zu fassen, seh ich da kaum etwas verwirklicht.

Kommt drauf an. Mit "sehr deutscher Charakter" meine ich ja nicht, das eine linke/linksliberale Einstellung repräsentativ für "das Deutsche" ist. Sondern mehr das Scheitern an sich selbst. Das im politischen wider besseren Wissens Inkonsequente, in der Hoffnung, es würde trotzdem schon irgendwie werden. Aber ich glaube, das führt jetzt zu weit und überdehnt den Text tatsächlich. Im Endeffekt soll er vor allem unterhalten.

das macht mich doch auch ein wenig stutzig.
klingt so nach selbstzweck.
es ist doch aber eher so, dass die konflikte und eben auch anfeindungen meist gar nicht auf sich warten lassen, wenn man einen anderen, vielleicht auch nicht ganz so bequemen lebensstil pflegen möchte.
die meisten, die ich da kenne (speziell die erwähnten) suchen die konflikte nicht um der konflikte willen, sondern sind selbigen mitunter brutal ausgesetzt.

Das meinen sie vielleicht. Dann sind sie aber nicht besonders intelligent. Wer in einem Gebiet, das nach 1990 von der Treuhand vollkommen deindustrialisiert wurde und in dem hunderttausende Menschen allein vom Tagebau leben, wer in einem solchen Gebiet einen "alternativen" Lebensentwurf aufzieht, dessen Kerngedanke u.a. der Protest gegen den Braunkohleabbau ist, der agitiert offensiv gegen die Lebensgrundlage der Menschen dort.
Wenn er da eine freundliche Behandlung erwartet, ist er - sorry - einfach nur naiv.

Deine Freunde empfinden die Anfeindungen als Gewalt. Okay. Haben sie sich schon einmal in die Menschen dort hineinversetzt? Wer gegen deren Lebensgrundlage "alternativ anlebt" der übt für diese Menschen möglicherweise ebenfalls Gewalt gegen sie aus. Denn wir wissen ja: Gewalt muss nicht immer nur physisch sein. Es gibt auch strukturelle, psychische, soziale usw. Gewalt.

 

[Clandon]

heisst also, deine worte waren nicht unhedingt als deutung des vorliegenden textes zu betrachten,
sondern da ging es in deinem kopf n dreh weiter..?!?

Ja, es ging in der Diskussion ja auch darum, dass wir alle diesen Gieselherr kennen. Das wäre jedenfalls meine Vorstellung vom klassischen Revoluzzer. Das man seinen Maßstäben und Prinzipien nicht immer gerecht wird - in diese Richtung geht der eigentliche Text ja, ist meiner Meinung nach ganz normal. Wie oft rege ich mich über irgendwas auf und mach am Ende doch nichts. Wenn man so will, bin ich also auch ein Stück weit der Giselherr, der in dem Text beschrieben wird; auch wenn ich ein komplett andere Biographie habe. Ich fühl mich davon aber überhaupt nicht von angegriffen, weil ich einfach darum weiß, das es halt teilweise so ist.

 

[Turquoise]

Wie oft rege ich mich über irgendwas auf und mach am Ende doch nichts. Wenn man so will, bin ich also auch ein Stück weit der Giselherr, der in dem Text beschrieben wird; auch wenn ich ein komplett andere Biographie habe. Ich fühl mich davon aber überhaupt nicht von angegriffen, weil ich einfach darum weiß, das es halt teilweise so ist.

So ist es!
Mit Häme hätte ich diesen Text nur dann schreiben können, wenn ich noch niemals selbst gescheitert wäre. Aber wie oft ist das schon geschehen. Ich bin vielleicht nicht dieser Giselher, und habe vielleicht auch einen anderen Hintergrund - aber ich weiß genau wie es ist . . .

Wie gesagt: ich schreibe alle meine Figuren mit Sympa- oder wenigsten Empathie.

(-> was Burkie sich nicht vorstellen kann, weil er mir ja Gefühle generell und einen Bezug zum Leben überhaupt abspricht. Insofern ist seine Schimpftirade in erster Linie selbstentlarvend - weswegen sie mich auch nicht weiter stört. )

 

[Gel Mitglieder 87843]

Denn was störte es, wenn jemand dummes, falsches Zeug erzählt? Da zuckt man die Schultern und geht weiter, oder?

ich weiss nich..

es gibt auch hunde die bellen, ohne sich persönlich getroffen zu fühlen,
einfach, weil man einen standpunkt hat und diesen auch vertreten möchte.

ich halte den vorwurf von unbewusster projektion auch für schwierig.
dann muss ich mich nicht mehr mit argumenten auseinandersetzen,
die motivation des gegenüber sind ja eh bloß die unbearbeiteten komplexe.

bißchen kurz gesprungen, oder..?!

Das meinen sie vielleicht. Dann sind sie aber nicht besonders intelligent. Wer in einem Gebiet, das nach 1990 von der Treuhand vollkommen deindustrialisiert wurde und in dem hunderttausende Menschen allein vom Tagebau leben, wer in einem solchen Gebiet einen "alternativen" Lebensentwurf aufzieht, dessen Kerngedanke u.a. der Protest gegen den Braunkohleabbau ist, der agitiert offensiv gegen die Lebensgrundlage der Menschen dort.
Wenn er da eine freundliche Behandlung erwartet, ist er - sorry - einfach nur naiv.

Deine Freunde finden die Anfeindungen als Gewalt. Okay. Haben sie sich schon einmal in die Menschen dort hineinversetzt? Wer gegen deren Lebensgrundlage "alternativ anlebt" der übt für diese Menschen möglicherweise ebenfalls Gewalt gegen sie aus. Denn wir wissen ja: Gewalt muss nicht immer nur physisch sein. Es gibt auch strukturelle, psychische, soziale usw. Gewalt.

entschuldige, aber die "hunderttausende" sind einfach mumpitz.
die aktuellen zahlen aus der lausitz sprechen aus verschiedensten quellen von einigen tausend, also weit im vierstelligen bereich.
die annahme, dass hier eine region gänzlich am tropf der braunkohle hinge, ist schlicht nicht haltbar.
gleichwohl wird dies immer wieder gern behauptet.
und jetzt unterstelle ich mal etwas, nämlich, dass die motive hierfür eher lobbyistischer und (aktuell) wahlkämpferischer natur sind.
du wirst in nahezu jedem ort der lausitz befürworter und gegner des weiteren abbaus finden,
und zwar unter den einheimischen.
auch das wird gern in abrede gestellt, da ist dann von "importierten aktivisten" die rede und was weiss ich noch.. das ist wirklich größtenteils hahnebüchener humbug.
und hier weiß ich nun, da ich immer wieder vor ort bin, wirklich, wovon ich spreche.

deine gewaltargumentation könnte man nun noch weiterdrehen und sagen, ein weiterer abbau wäre ebenfalls eine form von gewalt, aber das bringt uns glaub ich, nicht weiter.

persönlich darf ich anmerken, dass die jungs und mädels da absolut nich auf den kopf gefallen sind und wohl auf dem schirm hatten, worauf sie sich einlassen.
das zur mangelnden intelligenz.

die verübten übergriffe führten nunmehr dazu, dass zum beispiel ein dort für den sommer geplantes zeltcamp für kids (unter anderem für meinen sohn) vorerst abgesagt wurde.
eben aus furcht vor übergriffen auch gegenüber kindern, und sei es nur verbal.
es herrscht quasi ein rechtsfreier raum direkt vor unserer haustür.

mit dieser entwicklung konnte und wollte bei aller intelligenz niemand rechnen
und wir (da bin ich als vater also eingeschlossen) werden sie wohl auch nicht hinnehmen.

vor diesen hintergründen wirst du wahrscheinlich nachvollziehen, dass ich dein tendenzielles verständnis für die ausgeübte gewalt nicht nachvollziehen kann, mithin ein wenig zynisch finde.

 

[Turquoise]

entschuldige, aber die "hunderttausende" sind einfach mumpitz.
die aktuellen zahlen aus der lausitz

Ist ja nicht nur die Lausitz. Ist im Prinzip der Gürtel des gesamten ost-mitteldeutschen Raumes, Nordsachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt... Und mit hunderttausenden meine ich selbstverständlich auch die Familienangehörigen der Arbeiter.

und wir (da bin ich als vater also eingeschlossen) werden sie wohl auch nicht hinnehmen.

Was willst Du tun - den Bürgerkrieg beginnen? Warum nur muss heute immer jeder seine Interessen bis zur Kotzgrenze durchsetzen wollen? Was hat das mit "Miteinander" und mit "Gesellschaft" zu tun?

Ich weiß nicht, wo Du ursprünglich her bist. Es klingt aber, als seist Du nicht aus der Lausitz. Lass doch die Lausitzer selbst entscheiden, wie sie dort leben wollen. Wieso immer diese penetrante Einmischung in die Lebensumstände anderer? Die können das schon untereinander klären. Genau das ist es doch, was den linken Lebensentwurf angeblich so toll macht: jeder darf sein und leben, was und wie er will.

verständnis für die ausgeübte gewalt nicht nachvollziehen kann, mithin ein wenig zynisch finde.

Das ist nicht zynisch. Ich versuche, Gründe für menschliches Handeln zu verstehen.

Hat aber jetzt alles mit dem Text nichts mehr zu tun.

 

[Gel Mitglieder 87843]

Ist ja nicht nur die Lausitz. Ist im Prinzip der Gürtel des gesamten ost-mitteldeutschen Raumes, Nordsachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt... Und mit hunderttausenden meine ich selbstverständlich auch die Familienangehörigen der Arbeiter.

die zahlen lassen sich nicht halten.
auch wenn du noch hund und wellensittich dazu rechnest.

 

[Gel Mitglieder 87843]

Was willst Du tun - den Bürgerkrieg beginnen? Warum nur muss heute immer jeder seine Interessen bis zur Kotzgrenze durchsetzen wollen? Was hat das mit "Miteinander" und mit "Gesellschaft" zu tun?

Ich weiß nicht, wo Du ursprünglich her bist. Es klingt aber, als seist Du nicht aus der Lausitz. Lass doch die Lausitzer selbst entscheiden, wie sie dort leben wollen. Wieso immer diese penetrante Einmischung in die Lebensumstände anderer? Die können das schon untereinander klären. Genau das ist es doch, was den linken Lebensentwurf angeblich so toll macht: jeder darf sein und leben, was und wie er will.

ich bin in cottbus aufgewachsen. soviel dazu. woher du das "klingt so" nimmst, weiß ich nich.
ich habe also nach deiner sicht der dinge, ein gutes recht mich einzumischen. hmm..

den kohleausstieg als lokale problematik zu bezeichnen, find ich nu wirklich abenteuerlich.
das muss ich nicht erläutern, oder..?!

wer spricht von bürgerkrieg ?
es geht um die ganz normale staatsbürgerliche teilhabe in form von teilnahme an gemeindeversammlungen, stellen von anzeigen wo nötig usw., der ganze mühsame kram.

und was heißt "bis zur kotzgrenze" ?
dass ich nicht akzeptieren möchte, dass rechtsfreie räume entstehen
und ich meinem kind erklären muss, dass sein ferienlager nicht stattfinden kann,
weil idioten durch den wald rennen, die bereits körperlich übergriffig geworden sind..?!
und die örtliche polizei dazu mit den schultern zuckt.

was is eigentlich los ?

 

[Gel Mitglieder 87843]

was mich ein wenig sprachlos macht, ist, wie gut die reflexe offenbar bei dir funktionieren.

mit widerstand kanner nur gewalt gegen gewalt meinen. klar, is ja ne zecke.

und bis zur kotzgrenze muss es gehen, weil is ja ne zecke und die wissen eh alles immer besser und könnens einfach nich lassen.

und aus der lausitz isser wohl auch nich. hör ich irgendwie raus und passt so fein in mein bild.

hast recht, hat alles auf den ersten blick nichts mit dem text zu tun.
für mich offenbart deine reaktion jedenfalls doch so einiges.
ein wenig schaum vorm mund in bezug auf linke recht sicher.
womit wir dann doch wieder beim text wären..

 

[Turquoise]

es geht um die ganz normale staatsbürgerliche teilhabe in form von teilnahme an gemeindeversammlungen, stellen von anzeigen wo nötig usw., der ganze mühsame kram.

Ja, gut. Aber, mit Verlaub: Du bist der, der sich zuletzt in Rage (oder wenigsten in den so beliebten Zustand der Empörung) geredet / geschrieben hat. Wenn Burkie sagt, bei Giselher handele es sich um einen Strohmann, was wären denn dann erst Deine letzten Argumente? Weder die Lausitz, noch der Braunkohleausstieg, noch nichtstattfindende Ferienlager, noch Deine oder sonst wessen Kinder haben etwas mit dem Text zu tun. Darüber dann eine Angriffsmöglichkeit auf den Text resp. dessen Autoren resp. dessen Motivation zu knüpfen ist eine Finte auf die ich - sorry - nicht weiter eingehen werde. Es tut mir leid, wenn Du Angst um Deine Kinder hast. Doch das ist etwas, wofür ich nicht verantwortlich bin. Und mein Text schon mal überhaupt nicht, auch wenn Du diese Korrelation sicher gerne zu Tage fördern () würdest.

Wenn Deine Argumentation objektiv wäre, würdest Du berücksichtigen, was ich in #71 dazu geschrieben habe. Dann würdest Du sehen, dass das Thema ein viel zu weites Feld für diese Diskussion ist.

 

[yellohmellow]

Alle Versuche, dem Text von Turquoise eine unangemessene Gesinnung zu unterstellen, erinnern mich an so eine Art Gedankenpolizei, die hier nichts zu suchen hat.

Gedankenpolizei trifft es meiner Meinung nach nicht. Ich würde es vielmehr als Angst bezeichnen. Angst sich mit etwas gemein zu machen, was möglicherweise den eigenen Idealen widerspricht. Diese Angst ist meiner Meinung ein großes Problem, weil sie nicht zulässt, die Dinge differenziert zu betrachten, sie vielmehr pauschal in Schubladen steckt.

Ich gebe Dir vollkommen recht, Du drückst genau das aus was ich meinte. Nicht umsonst habe ich ja Kurt Tucholsky erwähnt, der mit seinen Texten sehr präzise den Nerv der Zeit getroffen hat und gerade deshalb etwas in den Köpfen der Leser bewirkt hat, was vielleicht sowas wie ein Stachel war, der zunächst mal unangenehm war, aber bei längerem Nachdenken auch schon mal einen Beitrag dazu leistete, die Dinge anders, differenzierter zu betrachten.
Ich kann wirklich allen empfehlen, Tucholskys Texte nochmal oder erstmals zu lesen, da ist vieles zu finden, was noch heute Aktualität hat.

Übrigens habe ich den Begriff „Gedankenpolizei“ überhaupt nicht so gemeint, die Meinungsfreiheit solle eingeschränkt werden, ganz im Gegenteil. Mir geht es um die Form der Diskussion, die mir in vielerlei Hinsicht als zu aggressiv und irgendwie menschenverachtend erscheint. Übrigens ein typisches Phänomen nach meiner Wahrnehmung für die (a)sozialen Netzwerke generell. Etwas mehr gegenseitiger Respekt, das ist sowas von notwendig.

Zur Diskussion ob der Text von Turquoise nun besonders gelungen ist oder nicht kann ich leider nichts beitragen, da ich kein Texter bin. Ich finde ihn gut, aber das ist ja nur subjektiv. Allerdings sehe ich das Unterforum hier als Ort, wo Verbesserungsvorschläge zu Texten gemacht werden könnten. Das wäre doch sinnvoller, als einfach nur zu kritisieren, oder nicht?

 

[Turquoise]

@yellohmellow

Das ist jetzt schon länger, als Diskussionen um meine Texte üblicherweise halten, bevor sie eskalieren. Von daher - "alles gut", wie man heute sagt.