Drums: Transienten, Phasen

[TonyPizza]

Wurde die 3:1 Regel schon erwähnt? Huiii, schnell weg hier!

 

[SOS]

es ist wirklich keine hexenkunst, overheads so zu platzieren, dass sie gut klingen und gleichzeitig gut mit der snare korrelieren.

Wo ist eigentlich genau das Problem kurz in die wellenform zu zoomen, alle Phasen richtig zu drehen und die Wellenberge übereinander zu schieben?

es ist kein problem, aber wenn es kein hörbares problem gibt, ist es schlicht nicht nötig.

 

[SOS]

und mit der ergänzung meiner reizthemenliste um das wort sample alignment (gleich nach de-esser und normalisieren) bin ich auch gleich wieder raus hier...

 

[TonyPizza]

Ich hab mal ein kit abgenommen mit den oh mikros 0,5m über der becken, 1,5m Basis und zusätzlich auf den gleichen Abstand zur Snare geachtet. Ja, geht wohl nicht mit jeder Diva, ähhh Drummer, aber das hat sich einfach schweinemäßig geil mischen lassen, noch nie mehr Druck gehabt in der Summe, my two cents

 

[m_tree]

Ich wollte einfach nur mal wissen wie weit ein m_tree geht um wenigstens etwas einzulenken.
Aber ich denke, eher friert die Hölle ein, als das er auch nur einen Millimeter von seiner Meinung abgeht.

"Eher friert die Hölle ein" ... made my day

Ich zitiere mal kurz aus meinem ersten Beitrag hier im Thread:

Kann man machen, muss man aber nicht. Ist Glaubens- und Geschmackssache.

Ich mache es nicht und halte es sogar für kontraproduktiv.

Hast du was dagegen, dass ich eine eigene Meinung habe und diese mir durch Selbststudium erarbeitet habe?

Anscheinend schon. Aber um ehrlich zu sein ist mir das ziemlich wurst.

Leben und leben lassen. Viel Spaß beim Aligning

 

[synthpark]

Nicht wieder so engstirnig. Versuch es einfach mal und du wirst alle Vorteile auf einmal erhalten: Keine verwaschenen Snaretransienten und du kannst die OH da aufstellen wo sie am Besten klingen und nicht da wo die Snare in der Panoramamitte ist --> Beide (oder 3) OH Spuren zur Snare ausrichten und alles wird gut.

Hast du auf allen Spuren die Snare als Bleed oder was?

Also du versaust Dir gerne erstmal die OH Spur, indem du die LR Signale einzeln ausrichtest, also zeitlich versetzst ... ist ja wirklich oberste Profiliga.

Das heisst, du schiebst de facto durch Haas erstmal die Kick und Toms auf der OH Spur irgendwohin. Die dürfen dann irgendwie mit den Direktsignalen verheiratet werden, Hauptsache die Snare haut voll rein.

Die Snare hat dann einen supersteilen Transienten, der klingt so steil, daß du den wieder mit einem Compressor zähmen darfst. Toll gemacht

Das mit verwaschen hab ich als Problem nie wahrgenommen.

 

[Tmny]

Aligning klingt mir zu wenig analog.

 

[synthpark]

overheads als early reflections klingt mir auch etwas abenteuerlich... erstens haben wir auf den overheads nicht "reflections", sondern überwiegend direktschall, man arbeitet ja meist mit niere richtung kit, vom raum weg gerichtet...

Joa, aber ich mische so seit 10 Jahren und bin sehr zufrieden. OHs sind ja nicht alle gleich aufgenommen. Abhängig von der Deckenhöhe und wo das Drumkit steht und die Mics ergeben sich ein paar Erstreflexionen auf den OHs in Bezug auf Snare und Toms. Die kann man nutzen. Deshalb check ich immer als erstes, wie die OH Spur klingt. Wer nicht hört, wie das Drumkit räumlicher und größer wird, wenn man gut distant aufgenommene OHs zu Direktsignalen hinzumischt, muss irgendwas an den Ohren oder ne miese Abhörsituation haben. Manche Mischungen klingen aber erstaunlich eindimensional, da wird irgendwas grundlegend anders gemacht. Man kann natürlich die OHs erstmal 10 dB smashen, aber nix für mich. Wer nicht glaubt, dass die OHs in Bezug auf Snare wie ERs klingen, der sollte mal in einem guten Effektplugin den Hall abschalten und hinhören, wie ein Raum klingt.

 

[jet2]

hab den thread jetzt nicht ganz durchgelesen, aber wollte nochmal ein plugin ins rennen werfen:
mautoalign von meldaproduction....

 

[m_tree]

Räumlich und groß wird das Drumset durch brauchbare Raum Spuren mit viel Diffusschall. Die dann noch komprimieren und etwas zurecht EQen - dann klingt die Schose richtig richtig fett. Hier mal ein Vergleich Drums Solo mit und ohne Raumspur des Lyndsey Ollard Songs (übrigens in den Abbey Road studios aufgenommen):

Kein künstlicher Hall, nur die Raum Spuren.
Aber solche Raumspuren sucht man auch wie die Nadel im Heuhaufen.

Auf der Raumspur ist noch ein Gate mit sehr langer Release Zeit auf 50% Wet, das von BD, Snare und Toms getriggert wird.
Und ja, kein Aligning. Tomspuren geschnitten, BD hart gegated, Overheads automatisiert etc. ...
Bei der Snare hab ich auch ausnahmsweise mal ein bisschen Teppich dazu gemischt. Der war übrigens schon phasengedreht. Also "standard wie immer" Abmischen ist mit Vorsicht zu genießen ...

Bevor ich anfange auf den OHs nach irgendwelchen Earlys zu suchen, klatsch ich lieber nen vernünftigen Faltungshall aufs gesamte Set und gut ist.

 

[synthpark]

Bevor ich anfange auf den OHs nach irgendwelchen Earlys zu suchen, klatsch ich lieber nen vernünftigen Faltungshall aufs gesamte Set und gut ist.

lol, ja genau! Die Räumlichkeit stellt sich normalerweise von alleine ein, die muss man nicht groß suchen. Dafür dreht man die OHs entsprechend weit auf. Aber ich will da nicht gegen taube Verbortheit ankämpfen müssen. Mach doch jeder, wie er will.

 

[m_tree]

Verbohrt ja, aber taub ganz sicher nicht.

Ich denke nach wie vor, dass die Overheads bei nahmikrofonierten Sets heutzutage ziemlich überbewertet werden. Dafür ist sicher auch dieser ganze Aligning Quatsch verantwortlich

Und brauchbare Raumspuren werden IMO vernachlässigt. Bzw. überhaupt geeignete Räumlichkeiten für Drums Aufnahmen.

 

[synthpark]

vielleicht liegts daran, dass manche meinen, sie würden eine klassische OH Aufnahme machen und dabei die Mics viel zu nah an die Becken stellen

Dabei würden sie mit genug Abstand eine gute OH Aufnahme bekommen und könnten noch auf die Room mics komplett verzichten, denn die OHs sind die Room Mics.

 

[m_tree]

denn die OHs sind die Room Mics.

OK, jetzt bin ich aber endgültig raus.

 

[LM18]

vielleicht liegts daran, dass manche meinen, sie würden eine klassische OH Aufnahme machen und dabei die Mics viel zu nah an die Becken stellen

Dabei würden sie mit genug Abstand eine gute OH Aufnahme bekommen und könnten noch auf die Room mics komplett verzichten, denn die OHs sind die Room Mics.

Ich denke mal das die meisten, wenn sie einen nichtfunktionalen Mindset haben, jenen haben, dass sie mit den OHs die Becken und nicht das Kit abnehmen.

 

[synthpark]

https://news.musicstore.de/wp-conte...hop-drumrecording-overheads_RM09060508seiten/

"Grundsätzlich leiten sich die Overhead-Techniken von den ganz normalen Stereo Mikrofonierungsverfahren ab. Die Overhead-Mikrofone (kurz: Overheads)
dienen generell dazu um einerseits die Becken des Drumsets einzufangen
und auch um den Gesamtsound räumlich abzurunden. "

Sieh mal an, die denken genauso.

 

[m_tree]

Man KANN nur mit Overheads und Raum Mikros gute Aufnahmen machen. Das belegen die Led Zeppelin Aufnahmen mit dem legendären Bonham Sound eindeutig.

Aber die sind halt konsequent und brauchen an der BD nur noch zwei Mikros für mehr Tiefbass.
Da wird nicht angefangen alles einzeln abzunehmen und im Mix dann doch fast die ganze Arbeit von den Overheads machen zu lassen.



Ab 5:18 wirds interessant.

Es wurden und werden Romane über Einzel- bzw. Nahmikrofonierung von Trommeln und Hi-Hat geschrieben. Und wie wichtig es ist, schon vor dem Recording zu hören, wie die Einzelspuren klingen und das zu optimieren.
Und dann kommen die Aligning Spezialisten und verbauen die Einzelspuren mit den Overheads, sodass irgendwas rauskommt, was bei der Aufnahme nie so geklungen hat. WTF?

 

[Bassmacher]

Also ich kann das sehr gut nachvollziehen was Synthpark schreibt und finde er hat recht.

 

[m_tree]

Ein bisschen "Ambience" ist auf den OHs natürlich schon drauf. Mir ist das aber meistens zu viel und dann nicht definiert genug (daher automatisiere ich sie). Denn die OHs sind weder Fisch noch Fleisch. Also weder annähernd reine Direktsignale noch annähernd reine Diffussignale. Raum Spuren können sie definitiv nicht ersetzen (einfach mal mein Beispiel oben anhören), aber Nahmikrofone auch nicht, wenn man den heutzutage üblichen Sound anstrebt.

Und ich weiß nicht, wann musicstore zuletzt mal ne wettbewerbsfähige Platte produziert hat

Also ich kann das sehr gut nachvollziehen was Synthpark schreibt und finde er hat recht.

Keiner hat Recht. Es gibt keine definierten Regeln.

Aber es ist dennoch bezeichnend, dass meine Drums Mischungen bei Drummern sehr gut ankommen.
Kann aber natürlich auch sein, dass Drummer keine Ahnung von Drums Sound haben, aber Hobby Tontechniker schon.

Auch interessant, dass z.B. Nachtschicht und SOS nicht auf Aligning schwören und gelassener an die Sache rangehen.

 

[Pullergesicht]

Wenn Drummer beim Mixing mitreden dürfen, kommt St. Anger raus.

*renn*