DIY - Bau mobiler Absorber

[whitealbum]

Liebe Musikmachende,

@ElectricSheep : hier isser für den Sticky Danke!

oft kommt hier die Frage auf, wie kann ich bei mir zu Hause aufnehmen, ohne den ganzen Wohnraum komplett raumakustisch zu behandeln.
Ein Kompromiss zwischen Wohnen/Schlafen und Aufnehmen!
Quasi Bedroom Recording.
Die Aufnahmen sollen also auch zu Hause gut klingen, voraussgesetzt die Performance ist es auch

Meistens werden Gesang, Flöte, akust. Gitarre und ähnliches aufgenommen, und dafür ist es gedacht!

Danke an Griffo aus einem anderen Forum für das Bild des Absorbers!

Grundidee
Die Absorber sind mobil, können woanders verstaut werden, und bei der Aufnahme
auch so platziert werden, dass es auf der Aufnahme gut klingt.
Die Absorber können in der Höhe auch so gebaut werden, das es für große Sänger, und aber auch im Sitzen beim Spielen akust. Gitarre bspw. passt.
Grundsätzlich rate ich in normalen Wohn/Schlafräumen dazu, in der Mitte des Raumes die Aufnahme zu beginnen, und auch dort die mobilen Absorber um den Performer zu platzieren.

Die Idee ist auch so gestaltet, dass weniger handwerklich begabte Personen diese Absorber auch bauen können


Anzahl mobiler Absorber und wie aufstellen?
Startpunkt, drei Stück wie gesagt um den Performer herum

Aufstellung
Links und Rechts vom Performer kommt ein mobiler Absorber und hinter dem Performer (also im Rücken des Performers).
Hinter dem Mikrofon erstmal offen lassen, da meistens Nierencharakteristik benutzt wird.

Aufbau des mobilen Absorbers - Grundidee

Was braucht man und wie baut man das zusammen?
- einen ausziehbaren Kleiderständer bis fast 2m

Beispiel:
www.amazon.de/Kleiderständer-Garderobenständer-Höhenverstellbar-plattierte-LLR401/dp/B00GTEXCE2/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1536225844&sr=8-4&keywords=kleiderständer

- dazu vier Holzleisten wie oben im Bild zu sehen, zwei seitlich Längere für die Vertikale (100cm-120cm) und zwei Kurze für die Horizontale (ca. 70cm - 80cm) zum Verbinden der längeren Holzleisten (siehe Bild oben)
Die Holzleisten bringst Du mit passend langen Nägeln zusammen (kommt auf die Dicke der Holzleisten an, Dicke ca. 2-3 cm, kein schweres Holz, eher was leichtes im Bauhandel fragen)

- dann kommt Basotectkleber auf die Holzleisten, bspw.
https://www.thomann.de/de/the_takustik_kontaktkleber.htm

und eine Kartuschenpistole, damit man den Kleber aus der Kartusche bekommt
https://www.thomann.de/de/thomann_hand_kartuschenpistole.htm

- Basotectplatten 100cm*50cm*10cm kommen dann wie im Bild auf die Holzleiste (also quer 100cm in der Breite)

-Dann Klettband kaufen , bspw. hier:

- und dann die kurzen Leisten damit umwickeln und festzurren mit den Querstangen
Vorher natürlich den Kleiderständer soweit ausfahren damit das passt (am Besten schon vorher ausmessen, bevor Du die Holzkonstruktion zusammenbaust, damit das von der Höhe auch passt.)

Das Ganze dann noch zweimal für die anderen mobilen Absorber zusammenbauen.

Hilft in vielen normalen Wohnräumen, man kommt aufnahmetechnisch zum Teil zu sehr guten Ergebnissen!

Viel Spass

PS: Warum Basotect und warum 10cm Dicke?
Basotect ist imho der beste Absorber im Bereich von 150Hz bis hoch zu 20Khz.
Das Signal bleibt weitgehend natürlich.
Bei der Dicke von 10cm absorbiert Basotect noch bei 160 Hz knapp 100%, gerade die
Resonanz von vielen akust. Dreadnought Gitarren liegt zwischen 170 und 200Hz.

Auch das ganze Mittenspektrum wie Höhenspektrum wird recht "natürlich klingend" absorbiert.

 

[Gast92251]

Man konnte in diesem Forum auch lesen:
"noppenschaum und basotect haben ganz aehnliche akustische eigenschaften. spricht also nix gg, solange das material nur dick genug ist."

sowie:
"wie einige schon gesagt haben: die performance ist vergleichbar (entsprechende dicke vorausgesetzt). basotect ist aus brandschutzgründen besser (pur brennt halt recht schnell)."

aus:
https://recording.de/threads/basotect-oder-noppenschaumstoff.180051/


Ich persönlich bin ja kein Fan dieser Noppenschaumplatten.

 

[whitealbum]

@rkdk
Danke für den Hinweis!
Ich habe bewusst basotect geschrieben, weil es in allem gesehen IMHO, Overall Eigenschaften besitzt, inkl. Brandschutz und auch klangliche Eigenschaften immer noch ein Ticken besser sind als bei vielen anderen Materialien.
Die feinen Poren im Material sind so dicht, dass man damit auch Stiftflecken auf Laminat und Co. runterbekommt, für Schallabsorption ideal.
Ist auch bekannt als "Zauberschwamm", das ist nämlich simples Basotect!

 

[Gast92251]

absolut! Ich teile deine Meinung. Auch schaut´s mit Basotect viel besser aus (hilft bei der Performance)

 

[Bergie]

super, passt perfekt zu meinen DIY "Ik-H*fa-Basstubes", gemacht aus:

4x FYLLEN
Superchunk-Reste im schw. Plastikmüllsack, (wer noch den H*fa-Thread kennt ) locker gefüllt
3x Rundstab (zur Stabilisierung) von Obi je FYLLEN
wer will kann noch den Müllsack in Malervlies einrollen/packen (8 EUR für 10m x 50cm), "Membran" und Optik
2x Pappdeckel für Boden und Deckel, Stabilisierung für die unteren Elemente

Preis pro Tube, Höhe 50cm (ohne Rockwool-Reste):

ca. 8 EUR FYLLEN, 3x Rundstab je 50cm ca. 1,65 EUR, Vlies 1,30 EUR = 11 EUR zzgl. Rockwool

3 Stück super stapelbar (150cm), mit Panzerband auch 4 Stück und damit 2m hoch
Bestimmt keine Monitorständer ala H*fa, aber für die Raumecken reicht es und m.E. siehts auch nicht soo kacke aus

 

[engineer]

Das mit dem Kleiderständer würde ich lassen. Ich habe so ein Ding und das wackelt wie ein Lämmerschwanz. Baue lieber einen Holzrahmen. Ein Trick ist z.B. die Absorber nicht in 90° aufzustellen, sondern z.B. in 80° und die Bodenplatte einfach schräg zu bauen und zu verlängern. Das ist x-mal standfester.

Zu den Fyllen: Die Idee, Bassfallen a la HOFA zu bauen, hatte ich auch schon mal und auch schon irgendwo hier gepostet. Ich habe dazu vor einigen Jahren aus dem Bauhaus Wäschefänger ähnlicher Art gefunden. Die gab es zu 5,- das Stück und auch in netten Farben wie Lila und Bordeaux. Typ "Venus".

Die habe ich dann mit Steinwolle gefüllt und in die Raumecken gestellt, die von aneinander stossenden Regalen gebildet wurde. Hat aber kaum was gebracht. Auch frei aufgestellt, sind die nicht so wirksam. Die Menge an Material, die man da reinbekommt, ist gering und den maximalen Durchmesser von 50cm "sieht" auch nur ein kleiner Teil der Schallwelle. Die Luft drückt sich da zu sehr drum herum. Ich würde das heute nicht mehr machen, sondern lieber quaratische bauen, die voll in die Ecke kommen.

 

[AlexBo]

Ich finde diese Art des Absorbers aus mehreren Gründen gut.
Ja, stabil ist sicher was anderes aber ich möchte diese Stellwand auch nicht transportieren.
Einmal an ort und Stelle platziert, bewege ich sie ja auch nicht mehr.
Da ich teilweise im Sitzen oder auch mal im Stehen einspreche, kommt die Höhenverstellung
wirklich gut um immer die optimale Position zu haben. Für Sänger/innen wohl eher unwichtig.

Danke an Griffo aus einem anderen Forum für das Bild des Absorbers!

@whitealbum die Abbildung ist ja fast 100% mein "Design" War da Kollege Griffo inspiriert oder ist das nur Zufall?
In welchem Forum tummelt er sich denn? Wäre wohl auch interessant für mich.

 

[moon-dog]

Nutzt das einer von euch (so oder so ähnlich)? Ist da der Platz ausreichend, wenn man sitzend eine Dread spielt oder stösst man dann an die Absorber, bzw. muss Lücken zwischern den Stellwänden lassen?

Und wie sind allgemein die Erfahrungen zum Nutzen?

 

[neu]

Aufstellung
Links und Rechts vom Performer kommt ein mobiler Absorber und hinter dem Performer (also im Rücken des Performers).
Hinter dem Mikrofon erstmal offen lassen, da meistens Nierencharakteristik benutzt wird.

Nutzt das einer von euch (so oder so ähnlich)? ...
Und wie sind allgemein die Erfahrungen zum Nutzen?

Mich würde auch mal Interessieren, ob hier jemand mit der beschriebenen Variante eine halbwegs professionell verwendbare trockene
Gesangsaufnahme hinbekommen hat.

 

[clemenserwe]

Was die Aufstellung angeht, bin ich absolut überzeugt davon.
Ein Absorber im Rücken und zwei seitlich nach vorne leicht geöffnet - mit dieser Konstellation habe ich überall deutliche Verbesserungen erreicht.
In kleinen Räumen, egal ob nur Molton so aufgehängt wurde, oder ob nur Noppenschaum verfügbar war. Diese Aufstellung hat immer deutliche Verbesserungen gebracht. Gleichzeitig bleibt ein bisschen Ambience dabei - Lebendigkeit und das gut (über den Öffnungswinkel) dosierbar. Warum Basotect nochmal eine Verbesserung bringt, schreibt whitealbum ja oben.
Die Höhe halte ich für wichtig - die Konstruktion sollte nach möglichkeit 1/2 meter höher als das Mikrofon bzw. der/die Performer/in sein. Gerne auch mehr.

 

[TheTick]

Die mobilen Absorber sind aber nicht „günstig“ oder? Drei Platten kosten ja schon so 130€. Oder gibt es eine preiswertere Quelle?

 

[neu]

Hat denn jemand aus diesem Forum mal eine Gesangsaufnahme mit beschriebener Technik gemacht und diese für eine halbwegs professionelle Produktion verwendet? Mich interessiert, ob zB eine professionelle Mixing- und Masteringperson bei so einem aufgenommenen Signal was Grobes zu meckern hätte oder es soweit (sicherlich nicht ganz optimal) Ok für eine professionelle Bearbeitung ist.

 

[sas]

Drei Platten kosten ja schon so 130€. Oder gibt es eine preiswertere Quelle?

soweit ich es gesehen habe, sind die Basotect-Platten beim Schaumstoffdiscounter am günstigsten.
100 x 50 x 10 cm / Stk. €28,10
https://www.der-schaumstoffdiscount...jectPath=/Shops/61456034/Products/10000500100

Falls man eine selbstklebende Rückseite (vollflächig) braucht, gibt es auch.
100 x 50 x 10 cm / Stk. €31,10
https://www.der-schaumstoffdiscount...ectPath=/Shops/61456034/Products/1000500100SK

 

[Marius89]

Schöner Thread, vielen Dank!!

Welche der folgenden Varianten haltet Ihr klanglich für am sinnvollsten für die gleichzeitige Aufnahme von Vocals und Gitarre (natürlich maßstabsgetreu ) ? Variante 1 entspricht der Variante aus dem Thread hier. Viele Grüße!

Edit: Basotectplatten 100cm*50cm*10cm

 

[Kassette]

Ich finde Variante 4 am besten, dann aber mindestens 4 Stück davon.

 

[Mr Marty]

Ich denke, das hängt auch vom Raum ab...

Wenn es der Raum hergibt und man will Geld sparen, ließe sich der Ständer aus dem Startpost auch so umbauen (Querstrebe tiefer setzen), dass man zwei statt drei der Platten verwendet und eine Verschiebbarkeit in der Höhe erreicht (weil man das obere Teil des Ständers ja rausschieben kann).
edit: Ach so, ich muss wohl noch dazu sagen, dass ich die Ständer so baue, dass die Platten vollständig vom Gestänge umschlossen werden; die Platten hängen also an der oberen Querstrebe. Leider komme ich so nur auf 85cm Breite, statt der vollen 100cm. Anders war es mir optisch aber nicht ästhetisch genug...

Um den Schalleintrag in das Mikrofon wirksam zu beeinflussen braucht es nicht eine komplett abgedeckte Fläche (so meine ich). Die Höhe kann ja je nachdem variiert werden - z. B. nach unten, wenn man sitzend Git. aufnimmt oder nach oben, wenn im Stehen gesungen wird.

Ich habe grade drei solche Ständer umgebaut und kann sie nach Bed. um mich herum stellen; die Platten sind aber noch nicht eingebaut. Erste Tests waren recht gut.

 

[Gast92251]

sinnvollsten für die gleichzeitige Aufnahme von Vocals und Gitarre

Da würde ich mir eher mehr Gedanken über die Mikrofonierung machen. ^^ Ansonsten finde ich 1 am flexibelsten. 3 davon bauen, Künstler und Instrument umstellen, aber nicht heimlich während der Aufnahme, klar.
Aber: auch gerade Akustikgitarren leben ja erst von gutem Raumklang resp. Nachhall! denn dicht zustellen klingt ja nicht wirklich gut.

 

[Desonick]

Moin,

...dass man zwei statt drei der Platten verwendet

@Mr Marty meinst du damit einfach die unterste Platte wegzulassen und dann beim stehenden Sänger den Spaß einfach nach oben zu schieben?
Dass dann unten 1 Meter frei ist, macht nichts aus? Hast du zufällig ein Bild parat?

Und eine andere Frage an alle, muss man nichts mit der Zimmerdecke machen? Abhängen oder zumindest eine Basotectplatte drunterkleben zumindest im Bereich überm Sänger oder macht das wenig aus? Deckenhöhe ist 2,40 m. Ich nutze ein SM7B also ne Niere und habe von tiefen Growlen bis Mid-Screams alles dabei. Engelsgleichen Cleangesang eher weniger

 

[Mr Marty]

@Mr Marty meinst du damit einfach die unterste Platte wegzulassen und dann beim stehenden Sänger den Spaß einfach nach oben zu schieben?
Dass dann unten 1 Meter frei ist, macht nichts aus? Hast du zufällig ein Bild parat?
. . . muss man nichts mit der Zimmerdecke machen? . . .

Ja, hast es richtig verstanden. Ich will die unterste Platte weglassen. Klar reflektiert da von unten noch Raumhall mit rein. Aber zmd. nur aus größerem Winkel ins Mikrofon. Für Gesang ist trockener aufnehmen mit drei Platten sicher besser...

Guter Einwand mit der Deckenplatte, bzw. ´overhead´. Das macht absolut was aus, denke ich. Da habe ich bisher immer was improvisiert. Will ich künftig fix montieren. Habe aber, wie ich meinte, noch nix richtig fertig gebaut.

Ich muss hier aber ehrlicherweise sagen, dass ich nur solides Halbwissen habe - also Vorsicht vor mir
Es gibt hier einige, die haben mehr drauf!

 

[Desonick]

Alles klar, danke