@ Stevo
Siehste, nur wegen Dir bin ich jetzt auch hier gelandet...
Hmm, bei diesem Thema möchte ich doch meinen Senf auch gleich mal dazu abgeben.
Analog versus digital -die Frage stellt sich doch im Grunde garnicht.
Jeder, der ein paar halbwegs normal funktionierende Ohren an seinem Kopf hat, weiß doch, das [g=365]Synthesizer[/g] mit analoger Klangerzeugung eindeutig besser klingen.
Dies ist nunmal eine Tatsache und darüber braucht man eigentlich nicht weiter zu diskutieren.
Sicherlich gibt es ein paar dieser unendlichen A/B Vergleiche und diverse Ratespielchen, bei denen man wirklich danach nicht mehr feststellen kann, ob der Sound nun real analog oder digital mit Software erzeugt wurde.
Mittlerweile gibt es ja so viele virtuelle Softwaresynthies, die ihr Vorbild täuschend echt immitieren können. Statische Sounds sind da dann kaum noch zu unterscheiden, selbst im direkten Vergleich fällt das manchmal sehr schwer. Ich habe das selbst schon mehrfach selbst gecheckt, der Oddity hielt sich dabei sehr wacker gegen meinen ollen ARP Odyssey.
Aber darum gehts mir auch garnicht.
Ich kann heute mit einem Sampler und viel Gefrickel ein derart träuschend echtes Gitarrenapiel zusammenbasteln, das selbst erfahrene Gitarrenplayer damit hinters Licht geführt werden können.
Wenn ich einen analogen [g=365]Synthesizer[/g], also eine richtige Hardwarekiste zum Anfassen spiele, dann gehe ich ganz anders damit um.
Mein Spiel ist um Längen intuitiver und ich setze die Controller dabei ganz anders ein, als ich das je mit Software am Computer tun würde.
Die Hardwaresynthies inspirieren mich viel eher dazu, direkt ins Klangeschehen einzugreifen und beherzt die Regler anzupacken.
Dabei kann man auch die Unterschiede zwischen digitaler Software und den real analogen Maschinen wirklich deutlich hören.
Ein statisches "Tröööt" wird auch mit Software genau "Tröööt" klingen, sobald aber Glides, und [g=43]Filter[/g] dazukommen, ändert sich dies drastisch.
Die vielen kleinen schaltungstechnischen Unzulänglichkeiten, die thermischen Probleme und die Bauteil-Toleranzen in den analogen Maschinen sorgen für das, was man allgemein "analoge Wärme" nennt.
Diese kleinen "Fehler" sorgen dann dafür, das kein ausgelöster Hüllkurvenverlauf exakt wie der nächste sein wird und kein Filtersweep genau identisch mit dem vorherigen ausfällt. Jede ausgelöste (Steuer-)Spannung steht in direkter Abhängigkeit unzähliger und nicht vorhersehbarer Faktoren verhält sich immer ein klein wenig anders.
Einfach ausgedrückt: analoge Synthies führen im Spiel ein gewisses Eigenleben und genau DAS macht den Sound.
Wer mal richtig gute Analogmaschinen hören und spielen konnte, der wird das auch bestätigen.
Softwaresynthies, sowie die ganzen VAs, haben sicherlich auch einen gewissen Reiz, sind sie doch alle speicherbar und bieten den total Recall.
Ich sehe aber einen Speicher nicht unbedingt immer nur als Vorteil. Sie ermutigen den Musiker nämlich immer wieder die vorgefertigten Presets zu benutzen, statt selbst was ordentliches zu programmieren.
Danach ärgern sich immer so viele Musiker, das ihre Sounds so ausgelutscht sind...
Gerade die modularen [g=365]Synthesizer[/g] zwingen einen dazu, stets wieder bei Null anzufangen. Man muß einfach jedesmal aufs Neue ran, um seine Klänge zu erstellen, wobei man sich da auch öfter mal treiben läßt und ganz andere Wege beschreitet.
Nun denn, hier gings ja um analog vs. digital und ob man mit tollen analogen Synthesizern die bessere Musik machen kann?
Kann man?
Nöö, ganz sicher nicht!
Dazu gehört vielmehr ein kreativer Kopf, etwas Übung und Erfahrung, sowie das Können, seine musikalischen Ideen auch in etwas Hörbares umzusetzen.
Der beste Weg ist sicherlich irgendwas dazwischen aus beiden Welten und jeder hat ja dazu noch so seine eigenen Vorlieben..
Ich persönlich möchte hier auch niemanden zu irgendwas bekehren, mir ist das völlig egal, wer wie was produziert.
Ich kann da nur für mich selber sprechen und komme nunmal mit der Hardware viel besser klar.
Reale Synthies zum Anpacken geben mir das gute Gefühl, das ich noch ein "richtiges" Instrument spiele.
Liebe Grüße in die Runde!
Bernie