die vorgehensweise eines mixingengineers nach guter vorarbeit des producers

[m_tree]

aber bekommt der auch tüv?

Mir hat vor nicht all zu langer Zeit ein Mastering Engineer gesagt, dass er kein TÜV ist. Musik ist Kunst und Geschmackssache.

Ich empfehle dir, deine Tracks von jemand anderem abmischen zu lassen. Als Songwriter und Sounddesigner steckst du zu tief drin in der Materie, als dass du noch einen sauberen, unbefangenen und nicht zu verbastelten Mix hinlegen kannst. Abmischen ist ein Stück weit auch einfach Handwerk. Betonung liegt auf "ein Stück weit" (um weiteren Diskussionen vorzubeugen).

Wie du ja selbst schon sagtest:
"als ich mit musik angefangen habe, war alles so genial... ich wusste nichts von eq und nichts von kompressoren ich hab einfach drauf losproduced..."

Und beantworte doch mal meine Frage aus #15

 

[gonzo9juli]

ich bin wo angelangt wo ich am liebsten händchenhaltend wieder rausgeführt werde.

Ich habe das Beispiel schon öfter gebracht:

Denk mal an Presets (z.B. Sounds eines Synth oder Plugin).

Der Anfänger benutzt Presets, weil er noch nicht genau weiss, wie man z.B. einen Sound einstellt mit den ganzen Oszillatoren, Hüllkurven, LFOs, Modulationsmatrix (nein, nicht der User).

Der Pro benutzt Presets, weil er sich sagt, ich bin doch nicht bescheuert und schraube stundenlang irgendwelche Sounds, ich muss hier mal fertig werden. Das v.a. vor dem Hintergrund, dass man i.d.R. ein Budget hat und da idealerweise seine Zeit so einteilt, dass es profitabel bleibt.

Der "Intermediate" ist über das Anfängerstadium hinaus, weiss schon einiges und wähnt sich als Superhecht, da er eben kein Noob mehr ist. Und Presets sind für NOooooOObs und nicht für coole Medienfritzen.

Die Kunst ist es, das Intermediate-Stadium hinter sich zu lassen, sich quasi davon zu befreien. Losing all hope was freedom.

Versuche wieder zu erkennen, worum es eigentlich geht: Musik. Ein Song, ein Track. Der lustig ist, der Leute zum Tanzen bringt, der mit viel Rotwein wohlige Melancholie auslöst - was auch immer. Das vergisst man immer wieder.

es tut mir leid... ich bin gefangen in der idee musik zu machen wie leute die musik schon seit 15jahren machen...

mein problem ist... das ich in 15jahren wahrscheinlich soviel weiss das ich für jede situation eine intuitive lösung habe... aber ich brauche euch damit ich meine psyche überlisten kann um den spass an dem ganzen nicht zu verlieren wenn man auf der stelle tapt...

musik könnte so einfach sein wenn man seine musikeridole nicht kennen würde... man würde darauf losproduzieren und würde es am ende musik nennen und jeder würde in die hände klatschen...
hält man jetzt die musik seines idols dagegen... will man sich einfach nur ein kissen übers gesicht und über die ohren legen und sich aufregen warum man nicht schon vor 15 jahren mit musik angefangen hat...

ich bin ein kindergartenkind und muss von zuhause nach kindergarten... ab der hälfte brauch ich mami weil die gebäude alle gleichaussehen und ich nicht mehr weiter weiss... wenn ich selbst mein kindergarten suche, komm ich vll erst in einem jahr an...

irgendwie find ich das irgendwie amüsant was ich hier zamschreibe... ich könnte mich ohrfeigen dafür, euch mit meinem scheiss zu belästigen das schon tausendmal erfragt worden ist

 

[muffy]

Als Songwriter und Sounddesigner steckst du zu tief drin in der Materie, als dass du noch einen sauberen, unbefangenen und nicht zu verbastelten Mix hinlegen kannst.

Das stimmt. Man kann aber z.B. den Absprung schaffen, indem man das Projekt rausbounced und die Audio-Tracks in eine frische Session oder sogar andere DAW lädt. Ich selbst frickel an Songs idR in Cubase (wegen VSTs und Akkordspur und Gedöns) und wechsel zum Mixing dann nach PT.

Häufig ist man auch versucht, beim Komponieren oder Tracking schon irgendwie zu mixen. Auch hier kann man sich sagen - no Plugins, alles nackt lassen. Man weiss ja, was man später mit Mixing noch machen kann.

 

[schnuffke2]

irgendwie find ich das irgendwie amüsant was ich hier zamschreibe... ich könnte mich ohrfeigen dafür, euch mit meinem scheiss zu belästigen das schon tausendmal erfragt worden ist

Ich finde es gut! Etwas wirr geschrieben, aber so ist das vllt., wenn die eigenen Probleme nicht ganz klar sind.

 

[gonzo9juli]

Als Songwriter und Sounddesigner steckst du zu tief drin in der Materie, als dass du noch einen sauberen, unbefangenen und nicht zu verbastelten Mix hinlegen kannst.

Das stimmt. Man kann aber z.B. den Absprung schaffen, indem man das Projekt rausbounced und die Audio-Tracks in eine frische Session oder sogar andere DAW lädt. Ich selbst frickel an Songs idR in Cubase (wegen VSTs und Akkordspur und Gedöns) und wechsel zum Mixing dann nach PT.

Häufig ist man auch versucht, beim Komponieren oder Tracking schon irgendwie zu mixen. Auch hier kann man sich sagen - no Plugins, alles nackt lassen. Man weiss ja, was man später mit Mixing noch machen kann.

genau das ist auch mein plan... producing in cubase, mixing in protools und pbertrieben gesehen mastern in wavelab...

aber du hast grad einen schlüssel genannt... undzwar "nakt"
ich muss diesen ansatz durchziehen... weil das ein ding war was ich nicht ganz verstanden habe und du es jetzt auf den punkt gebracht hast... ich mixe schon unterm producen und frage mich anschliessend beim mixen warum ich nochmal die sounds bearbeite...
nur ist das problem "nakt" zu producen der das die kreativität einbisschen einbüsen muss weil mein gehirn die bereits existirenden 30spuren als vollrotz wahrnimmt und eine 31e spur das wasser zum überkochen bringt... also muss ich producen und mixen ineinem...
oder wie machst du das bei 60spuren nackt?

lg

 

[m_tree]

@gonzo9juli
Wenn du selbst mischen willst, sehe ich nur eine vernünftige Lösung: Trenne Produzieren und Mischen radikal und ganz klar voneinander. Und zwar vor allem im Kopf. Mach eins nach dem anderen, sonst verzettelst du dich und ersäufst gnadenlos im Effektchaos.

Getrennte Projekte reichen schon, unterschiedliche DAWs brauchst du nicht. Auch ein kleines Mastering kannst du mit jeder DAW machen.

Ich mische seit einiger Zeit nur noch mit Mixing Templates. Ist wie in einer echten Mixing Regie mit großem Pult und Outboard - alles hat immer seinen festen Platz.
Hab mich allerdings auf echte Aufnahmen spezialisiert. Das ist auch - meiner Meinung nach - ne Ecke schwieriger als elektronische Sachen abzumischen. Aber auch da steht und fällt alles mit guten Aufnahmen - Song, Arrangement und Sounddesign / Recording inbegriffen.

 

[gonzo9juli]

@gonzo9juli
Zitat aus deiner Signatur:

"meine fragen beziehen sich immer und ausschliesslich auf elektronische musik"

Das heißt, dir gehts darum, deine selbst ITB produzierten elektronischen Tracks abzumischen - nicht mehr und nicht weniger?

ganz genau m-tree

um das gehts mir... und zwar so abmischen das es sich am schluss nahe meiner referenz anhört... aber das tut es nicht! und warum tut es das nicht?
weil ich nicht mal weiss wie man multiple compressen anstellt... (in der theorie ja in der praxis eher nicht) welche eigenschaften sollte der erste kompressor mit sich bringen welche eigenschaften der zweite usw...
was der unterschied ist wenn ich verschiedene kompressoren hernehme.

weisst du... bis ich was banales rausgefunden hätte wie die komination aus zwei kompressoren die miteinander perfekt arbeiten (la2a und 1176 zb) wäre sicherlich nach einem schönen zufall passiert vll auch inerhalb eines monats... aber wenn man online sucht wird man fast schon genötigt diese zwei komps auf sein channel abzulegen...
ich teste tag ein tag aus... und höre immer noch keine beachtlichen unterschiede ausser die verschiedenen attack+releaseregelzeiten und der auswirkung auf den sound!
ich komme mir langsam so vor als wär ich einer afinität ausgeliefert die jeder hört ausser ich!

ich habe in meiner näheren umgebung leider keine musiker zu denen ich schnell rüber gehen kann um praxis zu sammeln... der nächste ist 150km entfernt (danke dir Eberhard ich melde mich in der nächsten zeit wieder)

 

[SilentWarrior]

Trenne Produzieren und Mischen radikal und ganz klar voneinander.

Das würde ich nicht tun. Gerade beim Mix erkennt man Schwächen einer Produktion. Nach dieser Methode müsste man ständig zwischen zwei Projekten switchen. Das wäre jetzt meine Sicht der Dinge.

 

[SilentWarrior]

ich habe in meiner näheren umgebung leider keine musiker zu denen ich schnell rüber gehen kann um praxis zu sammeln...

Du hast Ableton. Ich habe Ableton. Wenn beide nur Ableton Plugins verwenden, dann kann man sich Projekte austauschen. Nur so ein Gedankengang.

 

[schnuffke2]

Trenne Produzieren und Mischen radikal und ganz klar voneinander.

Das würde ich nicht tun. Gerade beim Mix erkennt man Schwächen einer Produktion. Nach dieser Methode müsste man ständig zwischen zwei Projekten switchen. Das wäre jetzt meine Sicht der Dinge.

Es lässt sich auch nicht ganz klar trennen - wo hört Sounddesign auf und fängt Mixing an? Auch Sequencing-Entscheidungen werden entsprechend dem vorhandenen Sound getroffen.
Ich denke, da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Wichtig ist nur, sich nicht zu verzetteln.

 

[m_tree]

Ein fließender Übergang und Hin- und Her ergibt sich doch ganz von allein. Aber momentan scheint es so, dass ihm ein klares Konzept fehlt und dass er überfordert ist. Daher erstmal trennen und eins nach dem anderen machen. Ist so oder so ein Lernprozess.

 

[SilentWarrior]

Bei elektronischer Musik entscheidet der gewählte Sound und nicht der Mix. Da sehe ich halt die Schwierigkeit. Meist ist ein falscher Sound oder eine Ansammlung von gleichen Tonhöhen das Problem.

 

[Realist]

Ich bin da eigentlich bei mtree und muffy. Also wirklich eine Trennung von Komponieren und Mischen des Songs.
Ich habe lange Jahre so gearbeitet, weil mein Rechner auch nicht mehr hergab.
Letztes Jahr habe ich mir dann einen neuen Rechner gegönnt.
Ich mache zur Zeit fast nur so Orchestral-Hybrid-Gedöhns, weil mich beide Welten schon immer interessiert haben.
Irgendwie war das mit dem neuen Rechner schon cool, weil man Effekte und Synths und Samples in ausreichender Anzahl nutzen kann.
Letztendlich bin ich aber nicht zum Ziel gekommen bzw. nicht vorangekommen, weil ich meist schon während des Komponierens gemischt habe.
Die Leistung gibt es ja her.
Seit einem Monat praktiziere ich wieder meine alte Methode. Ein bischen Reverb und Delay für die Spuren.
Etwas Gainstaging, so das die Instrumente in einem vernünftigen Pegel spielen und nicht im Plugin oder sonstwo übersteuern und so erstmal den Song erarbeiten. Panning und Co sind zu dem Zeitpunkt auch nicht so wichtig.
Wenn alles eingespielt ist, bounce ich alle Spuren und schmeisse alle VSTi's raus.
Mit den Audiospuren geht das Mischen im Idealfall dann auch schnell von der Hand, wenn das Arrangement stimmt und man weiß wo man hinwill.

In deinem Fall mit der elktronischen Musik ist es aber schon etwas anderes, weil viel über den Sound geht und gerade dort gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Ich hatte mal ein Tutorial von Boris Koch gesehen, der quasi die VST's im Arrangement belässt um damit noch coole Effekte per Automation zu zaubern. Das hat natürlich den Vorteil, dass Du immer nochmal eingreifen kannst, wenn Du eine bestimmte Vorstellung vom Sound hast.
Es gibt aber sicherlich auch Musiker in dem Bereich, die sich treiben lassen und mehr oder weniger manche Parts dem Zufall überlassen.
Sieht man ganz gut bei einigen Tuts von Infected Mushroom. Die haben oft erst ein ziemlich straightes Songwriting mit Gesang und Co und fangen erst im späteren Verlauf an, die ganzen Spuren zu verbiegen, so das etwas völlig anderes entsteht.

 

[SOS]

eine trennung, wie das bei akustischer musik denkbar ist, sehe bei elektronischer musik auch nicht, das gehört viel zu sehr zusammen, alleine, wie ich einen track komprimiere, bestimmt ja dessen vibe in den grundfesten... man denke an sidechain gepumpe, das kann ich nicht in die mischphase schieben... aber was denkbar ist, dass man kreatives songwriting/producing/mixing zeitlich trennt vom finalen mix... d.h. tobe dich aus, mache dir nicht zuviel gedanken um technik, knall wegen mir 20 kompressoren auf einen track, egal... sobald das eigentlich songwriting und sounddesign soweit abgeschlossen ist, mach einen print des mixes und lass das teil eine weile ruhen... dann hör dir den track mit frischen ohren an... so hast du nach ein paar wochen einen ganz anderen fokus auf den track.

 

[AndiPaulo]

Bei elektronischer Musik entscheidet der gewählte Sound und nicht der Mix. Da sehe ich halt die Schwierigkeit. Meist ist ein falscher Sound oder eine Ansammlung von gleichen Tonhöhen das Problem.

Jo, sowas wollt ich auch grad schreiben.

Es hilft nix nen verkakkten Sound mit 1000 Kompressoren und EQs passend machen zu wollen, klappt net. Man sollte Sounds möglichst weit vorne in der Kette bearbeiten. Du hast im Synth nen ADSR und Velocity-Werte in der MIDI-Spur. Wozu brauchste da nen Kompressor, außer wenn du bewusst färben willst? Spiele lieber am Synth-Filter rum als am EQ.

Suche passende Sounds, suche Lücken in Zeit und Frequenz wo noch Platz für weitere Elemente ist. Soundauswahl ist der halbe Mix.

...und:
mute mal 5 von deinen 30 Spuren, und schon wird´s transparenter...

 

[gonzo9juli]

ich gebe euch recht es ist absolut einleuchtend das ich producing und Mixing trennen muss um Land zu sehen...
alle indizien sprechen gegen meine bisherige Arbeitsweise...

also werd ich die nächsten tracks mit Aushilfe vsts arbeiten diese nur grob einstellen das sich meine töne artig verhalten... alles bouncen und mich dann um das Mixing kümmern...

(SOS ich werde alle Wege in Betracht ziehen auch die deinigen um mich dann für eine für mich passende Variante zu entscheiden)

vielen lieben dank Recording.de Community ihr seit klasse

 

[gonzo9juli]

Bei elektronischer Musik entscheidet der gewählte Sound und nicht der Mix. Da sehe ich halt die Schwierigkeit. Meist ist ein falscher Sound oder eine Ansammlung von gleichen Tonhöhen das Problem.

Jo, sowas wollt ich auch grad schreiben.

Es hilft nix nen verkakkten Sound mit 1000 Kompressoren und EQs passend machen zu wollen, klappt net. Man sollte Sounds möglichst weit vorne in der Kette bearbeiten. Du hast im Synth nen ADSR und Velocity-Werte in der MIDI-Spur. Wozu brauchste da nen Kompressor, außer wenn du bewusst färben willst? Spiele lieber am Synth-Filter rum als am EQ.

Suche passende Sounds, suche Lücken in Zeit und Frequenz wo noch Platz für weitere Elemente ist. Soundauswahl ist der halbe Mix.

...und:
mute mal 5 von deinen 30 Spuren, und schon wird´s transparenter...

@AndiPaulo ich mache sehr viel mit dem Synth auch dessen Filter kommt zielgerecht in Einsatz...
ich habe das grosse Problem nicht zu wissen wie sich Konflikte anhören (minimal Konflikte meine ich, es könnte sein das ich eine drumspur abfeiere und der mixingengineer würde daneben stehen und einfach nur den kopf schütteln... warum? weil er weiss nach was er Ausschau halten muss... mir würden minimale Fehler wahrscheinlich gar nicht auffallen...

 

[AndiPaulo]

alles bouncen und mich dann um das Mixing kümmern

Nee, find ich net gut.

Beispiel:
Du hast nen Synth wo der ADSR net optimal eingestellt is. Wenn du den bounct musst du später probieren die falsche Hüllkurve mit nem Kompressor zu retten. Besser isses wenn der Synth als VST vorhanden is so daß du noch an den ADSR ran kommst.

Jeder Sound muss ohne Bearbeitung gut klingen und sich von anderen Sounds abheben (außer man will bewusst layern), der Mix macht nur noch den Feinschliff.

Ich hab bissl den Eindruck du hast viel über Bearbeitung von Audiospuren gelesen. Synth is aber oft ne andere Baustelle.

 

[m_tree]

Bei elektronischer Musik entscheidet der gewählte Sound und nicht der Mix. Da sehe ich halt die Schwierigkeit. Meist ist ein falscher Sound oder eine Ansammlung von gleichen Tonhöhen das Problem.

Das ist noch ein Argument mehr für meine empfohlene "erst Produzieren, dann Mischen" Methode.

So ist man gezwungen, schon ohne große Effektorgien einen stimmigen Sound zu kreieren. Und nichts anderes wird im Top Profi Bereich auch gemacht. Egal ob handgemacht / echt oder elektronisch. Mal von special effects abgesehen.

Bei vielen professionellen Mischungen kommt weniger EQ und Kompression zum Einsatz als man glaubt. Das Maß und das Wie ist eben immer wieder entscheidend. Und nicht nur die Wahl des Kompressors, sondern auch dessen Einstellung.

 

[SOS]

@m_tree du hast keine ahnung von elektronischer musik, right? du hast grundsätzlich schon recht mit dem trennen der produktionsschritte, wenn es um klassisches songwriting oder rock geht ist das eher zu empfehlen. aber das ist hier nicht 1:1 das selbe und nicht zwingend zielführend bzw. gar nicht möglich.