Der Park mit dem Baum und der Bank

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Der Park mit dem Baum und der Bank

Nach Jahren war ich mal wieder in dieser Stadt.
Da war der Park mit dem Baum und der Bank,
der mich an alte Zeiten erinnert hat.
Heut stehen viele Bäume mit Bänken davor,
die Vögel sie pfeifen und singen im Chor.
Die Pärchen der Liebe, sie finden hier Ruh,
lang ist das her, als wir hier waren, ich und du.
Ein Herz in die Rinde der Eiche geschnitzt,
dazu unsre Namen darunter geritzt.
Hier wo alles so zögernd begann,
wurden wir beide zur Frau und zum Mann.

Nun sitzt auf unserer Bank, vor dem Baum in dem Park,
ein alter Mann mit Mantel und Schal.
Den Hut hat er ins Gesicht gezogen
und sein Lachen, so denk ich ist ihm verflogen.
Über die Wange rollt eine Träne, die wird er nicht spüren
und sein leerer Blick, scheint sich im Park zu verlieren.
Ich will ihn was fragen, doch da spricht er mich an.
Er hebt seinen Kopf und sieht zu mir.
»Früher da waren wir öfters hier.
Weit oben unter dem dritten Ast,
hab ich unsere Herzen zusammengefasst.
Schöne Jahre, die wir zwei verbrachten
und die uns zu glücklichen Eltern machten.«
Er band sich den Schal und rückte sein Hut.
Ich merkte ihm an, die Erinnerung tut ihm gut.

Und plötzlich, es sprudelte aus ihm heraus,
»Alle unsere Kinder verließen das Haus.
Das Leben, es wurde ruhig und einsam
und immer seltener fanden wir uns gemeinsam.
Hier im Park mit der Bank vor dem Baum,
da träumten wir dann unseren schönen Traum.
Wir sahen die Kinder um uns herum spielen
und waren dabei glücklich mit diesen Gefühlen.
Wir wollten verreisen in die große Ferne,
wir wollten…. alles, von Herzen gerne.

Doch dann kam es anders, als wir es gerad‘ wollten.
Ein Leben lang Arbeit, fleißig und unbescholten.
Da schlug es zu, das Schicksal, unerbittlich und hart,
sie konnt' sich nicht wären ihr Körper zu zart.
Sie kämpfte ums Leben mit all ihrer Kraft,
doch es war vergebens, sie hat's nicht geschafft.
Ich wollt sie begleiten, wie immer im Leben,
doch die Kraft hat mir Gott nicht gegeben.
Heut wär ihr Geburtstag, ich war sie besuchen.
Eine Kerze der Trauer, statt Kaffee und Kuchen.
Die Rosen mit Dornen, die liebt sie sehr,
nun sag‘ Fremder, was zieht dich hier her,
in diesen Park mit der Bank und dem Baum,
verfolgt dich vielleicht ein ähnlicher Traum?
Oder suchst du die Ruhe, die sonst keiner hat,
vor Hektik und Stress, wie in dieser Stadt.«

Ich wollte ihm sagen, was mich so bewegt,
dass auch ich hier die Erinnerung pfleg.
Dass mir wie ihm hier, vor vielen Jahren,
ein ähnliches Erlebnis widerfahren.
Nur braucht‘ ich nicht trauern, so wie er,
es sind ganz andere Gründe, deshalb zieht es mich her.
Ich nickte ihm zu und gab ihm ein Zeichen.
Dem Schicksal im Leben kann niemand ausweichen.
So lebt ein jeder Mensch seinen Traum,
im Park auf der Bank bei dem alten Baum.
 
Endlich mal nicht das große Drama - aber das große Leben, mit sehr viel nostalgischem Charme & einem gekonnten Schluss

Willst Du das vertonen?
Liest sich eher wie ein Gedicht (obwohl musikalisch natürlich was machbar wäre).

BTW: So eine Bank hatte ich auch - und die gibt es sogar immer noch. :)
 
Hui, es wimmelt vor Bäumen und Bänken, zumindest in meinem Kopf.
Teestunde hat Kastanie und -länger her- die Linde abgehandelt (vielleicht noch mehr), ich hab neulich einen Text gemacht über eine andere Parkbank und jetzt also Park, Bank und Baum in einem zusammengefasst.

In einem anderen Thread hast du ja erklärt, dass du mit deinen Texten was anfangen willst (Texte verbessern, dann Sänger finden, dann Lieder draus machen).
Ich denke, dass das schwierig wird, weil es gleich mehrere Themen sind und viel Arbeit nötig ist und das was du als Vorausleistung/Ansporn/Zuckerl lieferst nicht so viel ist, als dass sich supertolle Produzenten gleich überschlagen.

Unabhängig davon:
Ich mag den Text hier.
Ich hatte am Anfang Angst, dass es im Klischee versinkt und sich verläuft, aber dann entwickelt sich die Geschichte ja noch.

Dieses Verweben von eigener Erinnerung mit der Erzählung des alten Mannes und dann am Schluss die Einordnung des Eigenen find ich gut.

Ich glaube, Bruce Low hat so ähnliche Stücke gemacht: Lange Geschichten mit tieferem Sinn, sprechend vorgetragen.

Lange nichts mehr in der Art gehört.
 
Ich brauchte mehrere anläufe, um durch den text zu kommen. Könnte mir das jetzt aber ganz gut vorstellen. Sparsam vertont und leise gesungen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte mich in dem Bereich eigentlich nicht mehr zu Wort melden aber da ichs nun schon gelesen hab...
Ich find die Geschichte auch schön geschrieben. Ich persönlich würde wohl den Beginn abändern weil's doch ziemlich klischeehaft daher kommt. Aber ab da wo der alte Mann ins Spiel kommt wird (für mich etwas unerwartet) ein ansprechender Text daraus.

Ziemlich lang ist der Text, hast du Vorstellungen zur Vertonung? Würde gesungen wohl ziemlich lang werden.
 
Hallo, zuerst bevor ich das vergesse, Danke für eure Meinungen. Schön das euch meine Ballade gefällt. Der Inhalt dieser Ballade ist eines meiner Werke vor ca. 10 Jahren. Es ist die Aufarbeitung einer für mich prägende Begegnung, deren Hintergrund sehr privat lag. Da jedes Gedicht/ Ballade Anfang und Ende hat finde ich die Bezeichnung Klischeehaft, als gewagt.
Ich begründe das auch: Würde die Bezeichnung auch auf Märchengeschichten zutreffen, die mit,"Es war einmal...." beginnen?
Ja, ich trage mich schon lange mit der Idee, diesen ersten Teil der Story, (es gibt noch einen weiteren Teil der Ballade), weitgehend musikalisch mit evtl. Videoaufnahmen, zu untermalen, dann , Teekanne brachte es auf den Punkt, weiterzuverarbeiten. Nur bis es so weit ist, ....., ich werde Euch informieren.
LG Uli
 
Oh sorry nicht Teekanne, Teestunde war gemeint.
 
Ich glaube, Bruce Low hat so ähnliche Stücke gemacht: Lange Geschichten mit tieferem Sinn, sprechend vorgetragen.

Lange nichts mehr in der Art gehört.

..ich hab neulich eine ganze Radio-Sendung über gesprochene Songs gehört, darunter einen von Johnny Hill(?) über den Sohn eines verunglückten Trucker-Fahrers. Eigentlich komplett fürchterlich formuliert, aber die Geschichte wollte ich doch zu Ende hören und fand es letztlich regelrecht anrührend.

Viele Grüße, m
 
Ich meinte eher kitschig hab's dann aber nicht nochmal geändert. Ich dachte man versteht auch so was ich meine.

Da jedes Gedicht/ Ballade Anfang und Ende hat finde ich die Bezeichnung Klischeehaft, als gewagt.
Ich begründe das auch: Würde die Bezeichnung auch auf Märchengeschichten zutreffen, die mit,"Es war einmal...." beginnen?
Das nicht aber wenn der Wolf darin wiedermal der böse ist vielleicht schon. :)
 
Doppelpost...
 
Da jedes Gedicht/ Ballade Anfang und Ende hat finde ich die Bezeichnung Klischeehaft, als gewagt.

Hallo Bergsteigerin, ich meine, dich zu verstehen. Du verstehst unter „Klischee“ eine Wiederholung. Und dann hättest du völlig Recht!

Aber Klischee ist etwas anderes. Das Wort kommt aus n dem Druckgewerbe und bedeutet „billiger Abklatsch“. Wenn ein Original vielfach gedruckt wird, dann ähnelt der Abdruck einem billigen Abklatsch des Originals.

Ich sehe tatsächlich viele Klischees bei dir. Nimm allein mal den Titel. Was fällt mir zum Park so ziemlich als Erstes ein? Richtig, Bäume und Bänke. Ein Original sollte ja möglichst einmalig sein. Du aber nimmst das fetteste Klischee. ;-) Das muss gar nicht schlecht sein. Da die meisten diesen Abklatsch vermeiden würden, kann dein Klischee schon wieder originell wirken. - Aber nur, wenn der nachfolgende Text auffällig originell ist. Da dein Text aber (für mich) viele weitere Klischees enthält....

Die Floskel „es war einmal“ ähnelt natürlich einem Klischee. Aber eigentlich ist sie ein Symbol. Ein Hinweisschild. Es besagt nichts weiter als: Achtung, Märchen!

Wiederholungen sind in der Kunst extrem wichtig. Sie erleichtern das schnelle Verstehen! Ein Klischee hingegen täuscht vor, eine einmalige Idee zu sein, ist aber in Wirklichkeit nur billige Kopie...

lg
 
Zuletzt bearbeitet:
..ich hab neulich eine ganze Radio-Sendung über gesprochene Songs gehört, darunter einen von Johnny Hill(?) über den Sohn eines verunglückten Trucker-Fahrers. Eigentlich komplett fürchterlich formuliert, aber die Geschichte wollte ich doch zu Ende hören und fand es letztlich regelrecht anrührend.

"Ruf Teddybär 1-4", das Stück ist der Wahnsinn.


Und, um beim Thema zu bleiben, ein Beispiel für ganz viel gesprochenen Text, der über kleine Melodien im Hintergrund und viele Aahaahaah-Chöre musikalisch zusammengehalten wird.
 

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