Der große Sprecherraum-Mikrofonvergleich

[Astronautenkost]

Wichtig, dass die Rohfiles dabei sind. Danke für den Aufwand!

 

[Pianist_Berlin]

Ich kann tatsächlich auch den Film von der Baustelle in den Ordner legen, falls jemand sich an neuen Mischungen versuchen möchte. Im Idealfall kriege ich es hin, eine Datei mit zwei Stereospuren zu erzeugen, um Atmo und Musik getrennt regeln zu können.

Matthias

 

[whitealbum]

Ich kann tatsächlich auch den Film von der Baustelle in den Ordner legen, falls jemand sich an neuen Mischungen versuchen möchte. Im Idealfall kriege ich es hin, eine Datei mit zwei Stereospuren zu erzeugen, um Atmo und Musik getrennt regeln zu können.

Matthias

Yepp, das wäre top!

 

[Pianist_Berlin]

Im Ordner liegt jetzt auch eine Videodatei, in der Atmo und Musik in getrennten Stereospuren enthalten sind, wobei die Atmo nur aus der Mitte kommt. Nächste Woche kommt noch das M92.1s, und ich muss auch noch die Ein- und Ausleitung drehen, dann kann ich den Film fertigmachen.

Matthias

 

[Pianist_Berlin]

Da ich gerade das UM 92.1s aus dem Demobestand hier habe, gibt es hier gleich noch ein paar unbearbeitete WAV-Dateien. Ich habe jetzt in dichter zeitlicher Reihenfolge, also in gleicher Tagesverfassung, das UM 92.1s, das M 990 und das M 930 Ts aufgenommen. Jeweils einmal aus 30 und einmal aus 20 cm Entfernung.

Da bin ich nun echt mal gespannt, wie Ihr diese Aufnahmen auch hinsichtlich der Bearbeitbarkeit einordnet.

Den Gesamtfilm mache ich in Kürze fertig, da schickt mir jemand noch ein SM 7b.

Matthias

 

[whitealbum]

Sehr interessant:
M930TS und M990 klingen wie gewohnt ausgeglichen im Frequenzgang und mit superber Auflösung.
S-Laute, keine ch-laute, sind bei 30cm angenehmer als bei 20cm, da klingen sie zu Weilen sehr präsent.
Deswegen 30cm Favorit

Das UM92.1s spielt hier was den Tieftonbereich angeht bei 20cm wie 30cm seinen Vorteil aus, da muss bei 20cm wenig, bei 30cm gar nichts gemacht werden.
Das UM92.1s hat eine breite Mittenpräsenz mit angenehmen, ausgeglichenen Höhen und sehr angenehme aber dennoch sauberen Frikativen.
Dieses Mikrofon spielt in einer Filmtonmischung seinen Vorteil der Mittenpräsenz aus, ohne untenrum unnötig zu bollern.

Im Solobereich gefällt mir das M930TS, etwas hintendran das M990 mit 30cm am Besten, wenn es um Ausgeglichenheit der Frequenzen, Klarheit und Präzision geht.
Bearbeitung im Tiefenbereich wie bei den S-Lauten ist aber notwendig, bei den S-Lauten bei 30cm aber nicht viel.
Anmerkung: Die S-Laute sind sehr gut umrissen und von bester Qualität, wenn die aber spitzer ausgesprochen werden, dann sind sie schon sehr präsent.
Das kann das UM92.1s etwas "austarieren".

Beim UM92.1s muss man die Mittenpräsenz bei Solo gehört mögen, kann ich mir dann vorstellen, wenn es eben die Präsenz braucht. In der Filmtonmischung kann es bestimmt seinen Vorteil ausspielen.
Es klingt auch intimer, bei Hörbuch etc. wo es auch auf Wirkung und Intimität ankommt, passt das m.E. sehr gut
Keine oder sehr wenig Bearbeitung untenrum und obenrum gibts für den Deesser kaum was zu tun.
S-Laute klingen breiter, aber nicht so breit wie bei den Neumännern.

Zwei unterschiedliche Klangsignaturen, die beide ihre Vorteile haben.

 

[Pianist_Berlin]

Ja, so isses. Wobei das Rauschniveau des UM 92.1s schon sehr hoch ist. Gehen wir mal davon aus, dass ein M 92.1s ohnehin weniger rauscht, und dass das vorliegende nicht mehr ganz neue UM 92.1s durch den Demobetrieb vielleicht auch ein wenig gelitten hat.

Ich finde, dass das M/UM 92.1s sich vor allem in der fertigen Mischung sehr gut macht (ist dann im Film zu hören). Und nun sind wir wieder bei dem alten Problem: meine eigenen Sachen, die in eine Gesamtmischung eingebettet sind, nehme ich ja direkt am Schnittplatz auf. Dort hängt ein M 930 Ts an einem Mika-Arm. Vielleicht kriege ich das ja EQ-mäßig noch ein wenig optimiert.

Oder ich gewöhne mir wieder verstärkt an, die Textdatei per Airdrop auf das iPad zu schicken, und die Aufnahme im Sprecherraum zu machen.

Irgendwie haben beide Klangcharakteristiken was Schönes und Nützliches...

Matthias

 

[Astronautenkost]

Ja, @whitealbum weiß schon, warum er ein M 990 und ein UM92.1s hat
Allerdings wäre es vorteilhaft für den Film, einen neuen Thread aufzumachen. Das lässt ihn leichter finden. Verdient hätte er viele Betrachter:innen. Ich kenne keinen so umfangreichen Test von Sprechmikros.

 

[Pianist_Berlin]

Mache ich dann, wird vermutlich nächste Woche!

 

[whitealbum]

Ja, so isses. Wobei das Rauschniveau des UM 92.1s schon sehr hoch ist. Gehen wir mal davon aus, dass ein M 92.1s ohnehin weniger rauscht, und dass das vorliegende nicht mehr ganz neue UM 92.1s durch den Demobetrieb vielleicht auch ein wenig gelitten hat.

Das M92.1s hat einen 2dB besseren Rauschabstand, 79dB das ist gut.
Letztlich gehst Du eh über RX10 Entrauscher.
Und Demogeräte, da weiß man auch nie.
Was mir auch auffällt, das UM92.1s klingt etwas freier, auch Solo, als die M930 Versionen.
Die M930 klingen direkter und trockener, mit weniger "Luft".
Beim UM92.1s vermute ich, es liegt am Öffnen im Tiefenbereich durch "eingedellter" Kugel. Luftig klingts!

Ich finde, dass das M/UM 92.1s sich vor allem in der fertigen Mischung sehr gut macht (ist dann im Film zu hören)

Das glaube ich aufs Wort.
Das UM92.1s ist das präsenteste Mikro von allen meiner Röhrenbeauties in Songs, weil es untenrum etwas schlanker ist.
Dicht gefolgt von FLEA 47 und FLEA 49.

Und nun sind wir wieder bei dem alten Problem: meine eigenen Sachen, die in eine Gesamtmischung eingebettet sind, nehme ich ja direkt am Schnittplatz auf. Dort hängt ein M 930 Ts an einem Mika-Arm. Vielleicht kriege ich das ja EQ-mäßig noch ein wenig optimiert

Breitbandig bei 1khz leicht anheben, wenn es vom EQ-Platz her geht.

Irgendwie haben beide Klangcharakteristiken was Schönes und Nützliches

Absolut, ein Grund warum ich beide Mikros habe, ergänzen sich prima.
Wenn ich Sprecher wäre, hätte ich nur die beiden Mikros.
Damit deckt man bei Sprache alles ab.

Die anderen Beauties, die ich habe sind für den Gesang dann wesentlich.
Da gehts um Farbe und andere Vorzüge.

 

[Pianist_Berlin]

Breitbandig bei 1khz leicht anheben, wenn es vom EQ-Platz her geht.

Ja, das scheint genau die Lösung zu sein. Ich nehme im ADT TM 105 ja immer nur meine Überhöhungen schmalbandig raus, habe aber im DHD-Pult noch mal einen ganzen grafischen EQ zur Verfügung, den ich normalerweise gar nicht nutze. Wenn ich dort bei 1 kHz breitbandig 1 dB anhebe, habe ich genau den gewünschten Erfolg. Zwischendurch hatte ich kurz drüber nachgedacht, mir an den Mika-Arm am Schnittplatz ein MT 71s zu hängen, aber das ist nunmehr verzichtbar.

Für das M 990 und das M 92.1s im Sprecherraum lasse ich mir noch zwei deutlich kürzere Tuchelkabel bauen, um dort schnell umstöpseln zu können, und nicht so viel Kabel auf dem Boden zusammenrollen zu müssen.

Matthias

 

[whitealbum]

Super, freut mich.

Mit den kürzeren Kabeln ist das eine gute Idee zur Handhabung.

Bei Tests hatte ich versucht mein M990 wie mein UM92.1s klingen zu lassen und umgekehrt.
Mit dem EQ ging das verblüffend gut, auch wenn die Klangsignatur der Mikros blieb.
Das spricht für eine Top Auflösung der Mikros

U.a. M990 und Co. präsenter klingen lassen, 1khz breitbandig etwas hoch, verblüffend wie das M990 das so "musikalisch" und passend annimmt.

 

[ADR]

Hier die 930 Kapsel in ganzer Schönheit.

 

[Pianist_Berlin]

Jetzt habe ich mein M 92.1s in Betrieb genommen und bearbeite das Signal mittels EQ so, dass es aus meiner Sicht sehr gut klingt und sich gut in eine Mischung einfügt. Konkret hebe ich bei 60 Hz ein wenig an und senke bei 120, 700 und 1.200 Hz schmalbandig 5 dB ab. Sonst habe ich ja immer bei 300 Hz was abgesenkt, das scheint aber hier anders zu sein. Kann mit der etwas offeneren Niere im Vergleich zur M 930-Familie zusammenhängen.

Nun frage ich mich: Wie würdet Ihr das Signal eines M 930 Ts bearbeiten, damit es so ähnlich klingt? Oder gehört diese gewisse "Hauchigkeit" einfach zum Grundcharakter der M930-Familie? Ich finde die M7-Kapsel im M92.1s wirklich extrem gut.

Ich lege hier mal WAV-Dateien mit der bearbeiteten M92.1s-Aufnahme und der unbearbeiteten M930-Aufnahme bei, und zusätzlich auch noch eine unbearbeitete M92.1s-Aufnahme, falls jemand es sowieso ganz anders machen würde. Nach der EQ-Bearbeitung ändert sich natürlich die messtechnische Lautheit, die würde ich dann am Ende wieder anpassen, falls sich jemand dran versuchen möchte.

Matthias

 

[ADR]

An der Stelle würde ich mal den Color Regler des 119 bemühen und etwas experimentieren. Vielleicht lassen sich damit dem TS Obertöne verpassen.

 

[Pianist_Berlin]

Das hatte ich immer mal wieder versucht, eben auch gerade, und komme immer zu dem gleichen Ergebnis, nämlich dass dieser Regler zu keinerlei Veränderungen führt, warum auch immer...

Wobei es mir in erster Linie um den EQ geht.

Matthias

 

[ADR]

Aus der 119 Anleitung:
Bei praktisch allen Vintage-Klassikern entsteht ein großer Teil des typischen Charakters durch Klirrfaktor, der durch das jeweils verwendete Schaltungsprinzip bedingt ist und sich bei zunehmender Kompression erhöht. Der hier entstehende Klirrfaktor besteht überwiegend aus der Klirrkoeffiziente k2; fügt also Oktaven zum Original hinzu. Die Hörbarkeit von k2 als echter Klirrfaktor ist gering; die zweite Harmonische ist in jedem natürlichen Spektrum eines Instrumentes oder einer Stimme sowieso enthalten und wird lediglich verstärkt oder - je nach Phasenlage - abgeschwächt. Typisch entsteht im Bereich von bis zu einigen Prozent Klirrfaktor hier ein angenehmer, analoger 'Wohlklang' Effekt, der jedoch bei höheren Werten schnell penetrant und als Verzerrung hörbar wird.

VCA Compressoren wie der TM119 sind, abgesehen von den physikalisch bedingten Bassverzerrungen bei kurzen Releasezeiten, die bei jeder Art von Regelverstärker auftreten, frei von Klirrfaktor. Durch den Color-Regler kann man Harmonische zumischen, um diese Effekte 'künstlich' zu erzeugen. Die harmonischen Verzerrungen bestehen aus einer statischen Komponente, die unabhängig von der Kompression ist und einer dynamischen Komponente, die sich mit zunehmender Kompression erhöht. Das Verhältnis entspricht dem typischen Verhalten von mit FET's oder Röhren aufgebauten Kompressoren.

Demnach funktioniert das mit dem Color Regler in Abhängigkeit von der Kompression. Du komprimierst wohl zu wenig.
Aber ganz ehrlich, dann ist die Funktion auch fürn A…. .

 

[Pianist_Berlin]

Ja, so wird es sein. Ich will ja gar nicht so viel komprimieren. Herr Jüngling war damals noch sehr auf Lautheitsgewinn aus, bei klar definiertem Spitzenpegel. Da konnte er ja noch nicht ahnen, dass inzwischen nicht mehr nach Spitzenpegel, sondern nach EBU R 128 gemischt wird, wo Dynamik ausdrücklich erwünscht ist.