Der große Sprecherraum-Mikrofonvergleich

[RefinedRough]

Auf dem Laptop gehört, gefällt mir A besser. Direkter, näher, fülliger. Klar muss man hier noch etwas hebeln, aber auch bei B - Esslaute genauso scharf, abgesehen davon klingt B viel zurückhaltender und flacher. Kann auch gefallen, mir weniger. Ist so bisschen die Schoeps-Philosophie. Sehr flat & dadurch auch eher langweilig.
Für mich gehts bei Ton viel mehr um Emotion als um ein möglichst naturgetreues Abbild bis in die letzten Quäntchen.

Die Tests & Vergleiche die ich schon von dem Neumann-Preamp gehört habe, gefielen mir alle ausgesprochen gut. Ich denke, das ist ein richtig gutes Teil für Sprache. Clean, aber dennoch etwas "mojo".

Die anderen Files werde ich noch im Studio anhören. Soweit zählt das hier nur als "End-user-Eindruck"

 

[Pianist_Berlin]

Schau mal einer an - so unterschiedlich sind die Geschmäcker!

Ich habe den Neumann V 402 allerdings gerade zur Rücksendung vorbereitet. Ich muss wohl doch bei meiner ursprünglichen langjährigen Linie bleiben, die gesamte Signalbearbeitung auf der analogen Ebene zu machen, weil jeder Versuch, Bearbeitungsschritte auf die digitale Ebene zu verlagern, keinesfalls zu besseren Ergebnissen führt. Gestern Abend habe ich einen SPL Track One bestellt, auch mit dem möchte ich mal testen. Ansonsten schicke ich auch den zurück. Ich habe in den vergangenen Jahren nie was zurückgeschickt, daher hält sich mein schlechtes Gewissen in engen Grenzen.

Mein Hauptproblem sind nach wie vor die S-Laute. Die bekomme ich auch mit EQ in den Sidechain des Limiters nicht so rund hin, wie ich mir das vorstelle. Und ich habe ja nun wirklich keine besonders spitzen Zähne...

Matthias

 

[Entone]

Mein Hauptproblem sind nach wie vor die S-Laute.

Ob da ein anderer Preamp einen merklichen Unterschied macht? Ich bin skeptisch.

 

[moon-dog]

Mein Hauptproblem sind nach wie vor die S-Laute.

Ob da ein anderer Preamp einen merklichen Unterschied macht? Ich bin skeptisch.

Na ja, anhand der Files habe ich schon den Eindruck, dass bestimmte Kombinationen von Mikro und Preamp das besonders gut herausarbeiten... .

 

[Pianist_Berlin]

Erstaunlicherweise liefert mir ein FCPX-Plugin da die besten Ergebnisse, aber mein Ziel ist es ja, direkt ein fertiges Signal aufzunehmen, an dem ich möglichst nichts mehr machen muss. Denn in diesen Produktionsphasen habe ich definitiv keine Zeit, das ist teilweise schlimmer als Tagesschau...

 

[Entone]

Mein Hauptproblem sind nach wie vor die S-Laute.

Ob da ein anderer Preamp einen merklichen Unterschied macht? Ich bin skeptisch.

Na ja, anhand der Files habe ich schon den Eindruck, dass bestimmte Kombinationen von Mikro und Preamp das besonders gut herausarbeiten... .

Die Frage ist eben, ob es nicht zielführender ist, weiter vorne in der Signalkette anzusetzen. Der vorhandene ADT Preamp scheint das Signal ja schon sehr angenehm zu formen. Einen Preamp zu finden, der die S-Laute noch runder macht, gleichzeitig aber nicht besonders stark färben soll, dürfte nicht einfach sein.

 

[rocking.xmas.man]

mein Ziel ist es ja, direkt ein fertiges Signal aufzunehmen, an dem ich möglichst nichts mehr machen muss

ich hab Beispiel a mal durch einen Channel One gejagt - viel S-Reduction (zwischen -5 und -7), etwas Kompression (-1db), -2.5db bei knapp unter 200Hz, -1.5db bei ca. 5Khz +0.5db bei 17.5KHz
Der Kompressor greift aus meiner Sicht einfach spitzenmäßig, der EQ ist unspektakulär mit zwei proportional Q Bändern und einem Shelf bei 17.5KHz. Der De-esser ist leider nicht zwischen zwei Frequenzbereichen umstellbar wie das Standalone Gerät. Die höhere Schaltung wie im Dual Band De-Esser würde besser greifen.

Den SPL de-esser kannst du allerdings auch per Plugin von Plugin Alliance testen und wenn dich z.B. nur der ansprechen würde gibt es den auch einzeln als 500er Modul.

 

[Kassette]

Fürs De-essing würde ich zunächst an der Einsprechrichtung (leicht off-axis) und mit dem Abstand variieren.
Wenn das nicht ausreichend hilft, wäre

mit EQ in den Sidechain des Limiters

bzw. in den Compressor mein nächster Anlaufpunkt.

 

[Pianist_Berlin]

Die Bearbeitung ist meiner Meinung nach schon zu streng, also der De-Esser geht schon leicht ins Lispeln, und der Kompressor brüllt für meinen Geschmack schon zu sehr...

Matthias

 

[whitealbum]

Wenn ich detaillierter berate, dann sind meine allerersten Fragen:

1. Wie soll das Signal (hier Stimme) für den Beratenden denn klingen?
Was ist der vorgestellte Idealklang?
Je detaillierter umso besser, da lasse ich auch nicht locker.
Das muss vom Beratenden umfänglich beschreiben.

2. Welche Anforderungen (ALLE Anforderungen) an die Signalkette gibt es noch?
Viele kennen ihre Anforderungen gar nicht umfänglich oder sie sind sich nicht sicher was sie genau suchen!
Diese Frage hat es auch in sich, wenn man die umfänglich beantworten kann, ist der Rest ein Kinderspiel.

Fragen zum Raum sind ganz oben, aber hier ist das ja gut gelöst.

Mein Eindruck:
Beide Fragen sind von Matthias noch nicht umfänglich beantwortet, (und auch nicht niedergeschrieben, schreiben hilft die Gedanken zu sortieren) deswegen dreht sich das alles im Kreis, da werden Mikros/Preamps munter getestet, im Grunde ohne Struktur (bspw. die eigentliche Testung, aber auch das Abhaken der Vorstellungs/Anforderungsliste etc.)

Auf diesem Niveau der Gerätschaften ist es unumgänglich identische Aufnahmen miteinander zu vergleichen, sprich ein bestimmtes Mikro, mit Splitter in 2-3 ausgewählte Preamps.

 

[RefinedRough]

Mein Hauptproblem sind nach wie vor die S-Laute. Die bekomme ich auch mit EQ in den Sidechain des Limiters nicht so rund hin, wie ich mir das vorstelle. Und ich habe ja nun wirklich keine besonders spitzen Zähne...

Falls du eine Lunchbox besitzt, guck dir mal den DBX 520 500 Series De-Esser an.

 

[Pianist_Berlin]

Es muss einfach wie eine gute Hörfunkmoderation klingen, zum Beispiel wie bei Deutschlandfunk Kultur oder einer anderen seriösen Kulturwelle. Oder zum Beispiel wie beim Wetterbericht am Ende der Tagesschau. Die hr-Wetterredaktion macht wirklich sehr gute Sprachaufnahmen. Es muss präzise und freundlich klingen, das Zuhören soll nicht anstrengen. Es darf eben nicht "geplärrt" klingen. Schön luftig mit viel Besprechungsabstand.

 

[AlexBo]

Der vorhandene ADT Preamp scheint das Signal ja schon sehr angenehm zu formen. Einen Preamp zu finden, der die S-Laute noch runder macht, gleichzeitig aber nicht besonders stark färben soll, dürfte nicht einfach sein.

Das ist richtig. Mir fiel beim SPL Track One als auch beim SSL XLogic Alpha Channel im Vergleich zum ADT TM auf,
dass S-Laute auffälliger und etwas unsauberer abgebildet werden.

 

[Kassette]

Es muss einfach wie eine gute Hörfunkmoderation klingen, zum Beispiel wie bei Deutschlandfunk Kultur oder einer anderen seriösen Kulturwelle. Oder zum Beispiel wie beim Wetterbericht am Ende der Tagesschau. Die hr-Wetterredaktion macht wirklich sehr gute Sprachaufnahmen. Es muss präzise und freundlich klingen, das Zuhören soll nicht anstrengen. Es darf eben nicht "geplärrt" klingen. Schön luftig mit viel Besprechungsabstand.

Hast du ein, zwei konkrete Referenzen dafür, an denen du dich orientierst?

 

[moon-dog]

Es muss einfach wie eine gute Hörfunkmoderation klingen, zum Beispiel wie bei Deutschlandfunk Kultur

So wie hier bei den Nachrichten um 11 Uhr?

https://srv.deutschlandradio.de/themes/dradio/script/aod/index.html

 

[Pianist_Berlin]

Öh - da klingt meine Aufnahme aber besser...

(die S-Laute dort sehr spitz, also dann muss ich wohl doch andere Beispiele nennen)

 

[whitealbum]

Es muss einfach wie eine gute Hörfunkmoderation klingen, zum Beispiel wie bei Deutschlandfunk Kultur oder einer anderen seriösen Kulturwelle. Oder zum Beispiel wie beim Wetterbericht am Ende der Tagesschau. Die hr-Wetterredaktion macht wirklich sehr gute Sprachaufnahmen. Es muss präzise und freundlich klingen, das Zuhören soll nicht anstrengen. Es darf eben nicht "geplärrt" klingen. Schön luftig mit viel Besprechungsabstand.

Hast du ein, zwei konkrete Referenzen dafür, an denen du dich orientierst?

Bingo, eine Frage die die klangliche Vorstellung präzisiert.

Es muss einfach wie eine gute Hörfunkmoderation klingen, zum Beispiel wie bei Deutschlandfunk Kultur oder einer anderen seriösen Kulturwelle. Oder zum Beispiel wie beim Wetterbericht am Ende der Tagesschau. Die hr-Wetterredaktion macht wirklich sehr gute Sprachaufnahmen. Es muss präzise und freundlich klingen, das Zuhören soll nicht anstrengen. Es darf eben nicht "geplärrt" klingen. Schön luftig mit viel Besprechungsabstand.

Tja das sind ja noch nicht alle Anforderungen Matthias.
Das ist noch zu ungenau.
Bei klanglichen Fragen führt die obige Frage nach KONKRETEN Referenzen in die richtige Richtung.
Da wirst Du Dir im klaren was Dir gut gefällt, und andere wie die Kollegen hier, können sich ein Bild davon machen und entsprechendes empfehlen.
Aber es muss konkret sein.
Dann schaut man was der jeweilige Sprecher dort genutzt hat, Mikro wie Preamp.
Dann muss man nur noch klären, ob das bei Deiner Stimme zu genau den gleichen Ergebnissen führt (was nicht immer der Fall ist)


Aber die Frage der Praktikabilität ist für Dich ja auch noch wichtig?
Bspw. 20 Minuten Aufwärmzeit ist ein Nogo, oder das Mikro muss auch für den mobilen Einsatz möglich sein, oder die
Befestigung an Deinem speziellen Galgen muss gewährleistet sein, und schnell verstellbar sein (oder ist der Galgen überhaut nötig)?

 

[Kassette]

So wie hier bei den Nachrichten um 11 Uhr?

Hammer, da hört man ja eine stete Kulisse an Nebengeräuschen, wenn man mal genauer darf achtet...
Auch leichte Raum-Boxiness bzw. stärkerer Nahbesprechungseffekt.
Das ist jetzt sicher keine Referenz

 

[Pianist_Berlin]

Falls ich mich vom M 990 trenne, überlege ich, ob ich dann wieder zu einem Mika-Arm von Yellowtec zurückgehe, der hat ein innenliegendes dreipoliges Kabel. Damit kann man das Mikrofon am schnellsten und flexibelsten positionieren. Welches Mikrofon auch immer es dann wird...

Ich habe jetzt mal noch was gemacht, wo ich meine, dass es gut in meine Filme passt. Erstaunlicherweise macht mein Entrauschungs-Plugin zugleich irgendwas mit den S-Lauten, die sind irgendwie runder als vorher. Und dann noch ein ganz dezenter Kompressor.

Matthias

 

[moon-dog]

So wie hier bei den Nachrichten um 11 Uhr?

Hammer, da hört man ja eine stete Kulisse an Nebengeräuschen, wenn man mal genauer darf achtet...
Auch leichte Raum-Boxiness bzw. stärkerer Nahbesprechungseffekt.
Das ist jetzt sicher keine Referenz

11:30 klingt schon wieder etwas anders. Und eventuell ist es ja gar nicht so falsch, sich da einmal durch die Files zu klicken. Immerhin ist es das, was die da wirklich real senden... .