Der "Flow" in der digitalen Musik

  • Ersteller Free--Music
  • Erstellt am
@human_ray

Ich unterschreibe.

Aber ich befürchte auch, dass Du Perlen vor die Säue wirfst.... ;)
 
mal von der ganzen technischen diskussion abgesehen, kann es nicht einfach sein, daß man bei den eigenen aufnahmen nie so richtig zufrieden ist und denkt, "da fehlt doch was...."?

ps. schon mal mit ghost notes gespielt?
 
Jitter ist sicherlich ein Thema, wenn man [g=83]percussions[/g] oder Drums per [g=32]Midi[/g] einspielt.
Ich möchte aber noch auf ein paar andere Aspekte eingehen:

1. Drum Programming im Stepsequencer
Selbst einen Beat den man in einem Stepsequencer programmiert hat, kann man zum Grooven bringen durch:
- unterschiedliche Anschlagstärken
- Auslassen von bestimmten Schlägen, um einen "Sog" zum nächsten Schlag zu erzeugen
- durch hinzufügen von etwas "action" vor dem schlag den man betonen Will
- Viele STep [g=70]Sequencer[/g] haben eine Swing funktion, die Grooves etwas zum Rollen bringen kann
2. Drum Programming im Piano Roll
Hier hat man noch mehr möglichkeiten, was die Platzierung von Noten ausserhalb des 16tel Schemas angeht.
- Man kann Schläge vor die eigentliche Zählzeit ziehen
- oder sie Verzögern
- man kann Flams und Drags programmieren

3. Kombination von programmierten beats mit Loops
Groove hat ganz viel mit "Reibung" verschiedene Rhytmischer Elemente zu tun.
Wenn man als einzelner Produzent vo sich hin werkelt hat man seinen eigenen Groove, Microtiming, etc.. Nimmt man jetzt eine [g=415]Loop[/g] dazu, die jemand anders produziert hat, hat man mit etwas Glück eine interessante Reibung erzeugt.

4. Kombination mit live eingespielten Elementen
Die nötige Reibung kann man auch durch zusätzliche Live eingespielte Instrumente erzeugen oder verstärken.

Ich nutze oft alle vier Elemente gleichzeitig in einem Song.
Hier ein paar Beispiele:

http://soundclick.com/share?songid=4851034
http://soundclick.com/share?songid=6122858
http://soundclick.com/share?songid=6510706

cheers,
Thomas
 
Jitter ist sicherlich ein Thema, wenn man [g=83]percussions[/g] oder Drums per [g=32]Midi[/g] einspielt. Ich möchte aber noch auf ein paar andere Aspekte eingehen:
Es sind folgende Dinge die es mehr oder weniger erschweren den einen "groovenden" Rhytmus zu programmieren: (In der Reihnfolge der Wichtigkeit)

1.) Fehlendes Können/Gefühl ein Rhytmisches Pattern zu programmieren

2.) [g=5]Latenz[/g] beim Einspielen

3.) Fertige Drum/Percussionloops mit anderem Feeling, also Percussives Material, dass zu sehr aus der Time in relation zum Restlichen Musikstück spielt. Wolfgang rückt bei live recordeten Rockstücken alles genau übereinander damit es BESSER grooved. Aber: unterschiedliches Feeling einzelner Elemente (z.b. geshuffelte Tamburin) bewußt eingesetzt kann grooven wie Sau.

4.) Kompression von geschnittenem Material - das ist der Fluch von [g=560]UAD[/g] und dem Hype um den geilmacher LN1176. Klar: [g=147]pumpen[/g] ist schön wenn man etwas live recordet hat. Zu hart geschnittenes Material (Hiphop und Electronic Drumsamples) pumpt in keinster weise IMMER schön und schon garnicht wenn man die falschen Samples zusammengestellt hat. Auch Trilogy ist da sehr mit vorsicht zu genießen - diese ultra kurze Release Envelope Zeiten klingen oft unnatürlich abgehackt.


5.) Jitter (habs jetzt doch weiter nach hinten gerreiht - die CPUs werden ja Heutzutage doch immer stärker)
 
musste vorhin leider aussteigen als es so spannend war. Macht aber nix, passt immer noch.

Wie ich lesen durfte legt Wolfgang eben nicht alles exakt übereinander sondern nutzt selbsterstellete "humanisierte" templates, scheinbar also raster die die menschlichen Unzulänglichkeiten berücksichtigen.
Interessanter Ansatz, berücksichtigt aber nicht die Interaktion der Musiker, die meiner Meinung nach beim Livespielen entsteht.
Groove entsteht in einem song doch nicht durch drums alleine, sondern mindestens durch drums und [g=118]bass[/g]. Und der Basist hört auf den drummer und umgekehrt.

Ausschlagebend sind sicher auch Hörgewohnheiten. Bei ollem live-Jazz von lebenden Menschen erwartet mein Ohr was völlig anderes als bei elektro, bei dem ich "programmiertes" erwarte, wo die 1 exaktest auf die eins kommt und ich Pickel krieg, wenns nur einen Bruchteil zu spät kommt.

Desweiteren: es gibt drummer die grooven und drummer die grooven nicht. Das hat sicher nix mit Latenzen oder [g=32]midi[/g]-jitter zu tun.

Fasse zusammen: das was ein guter drummer und ein bassist in einem durchgang abgrooven können, daran programmierst du dir einen Wolf...

Free-music? Bist noch da?
 
>> .........."humanisierte" templates, scheinbar also raster die die menschlichen Unzulänglichkeiten berücksichtigen.

Nun, ich glaube, dass das nicht richitg ist.
Ich halte Wolfgang für jemanden, der weiss, was ein Groove ist und wie er entsteht.
Und wenn man das akzeptiert, dann muss man auch davon ausgehen, dass er weiss, wie man ein Groove-Template erstellt.

Beim Groove geht es nicht um menschliche Unzulänglichkeit, denn die simuliert man mit der Humanize-Funktion.
Im Gegenteil, der Groove ensteht nicht durch Unzulänglichkeit, sondern durch präzises Spielen auf eine bestimmte Art.
Nicht umsonst sind zB Earth, Wind and Fire einerseits für ihre Präzision, andererseits fürs Grooven bekannt - und die Liste liesse sich lange fortsetzen.
 
Meiner Ansicht nach kann man "humanizing" prinzipiell nicht pauschalisieren, weder für ein Genre wie "Rock", noch für Styles ....

Nach Bedarf und Art der Komposition kann auch in einem Rock-Track "Tight" (Machine) und "humanized" wechseln .....
 
@tubeless: ich bezog mich auf seinen link in #46. Ich nenne das provokant Unzulänglichkeit, wenn der Mensch eben nicht exakt auf den Punkt spielt und die Abweichung individuell ist.
Solange die Abweichung keinen Regeln, oder besser gesagt individuellen Regeln folgt, kann eine humanize-Funktion den Menschen nicht ersetzen.
Haarspalterei, ok.

Ich würde das auch nicht pauschalisieren, meine aber doch, daß man bei Styles, die schon im Ursprung programmiert wurden eher daran gewohnt ist, daß das auch quantisiert ok ist. Da ist es mir ja auch wurscht, wenn Drummer augenscheinlich 5 Arme haben und 12 Bassdrums inklusive eines Sinustons gleichzeitig spielen können. Ich persönlich kenn jetzt keinen Elektro, bei dem z.B. das tempo jetzt mit Absicht minimal variiert. Ok, hab auch keinen gesucht.
 
malt30 schrieb:
Ausschlagebend sind sicher auch Hörgewohnheiten. Bei ollem live-Jazz von lebenden Menschen erwartet mein Ohr was völlig anderes als bei elektro, bei dem ich "programmiertes" erwarte, wo die 1 exaktest auf die eins kommt und ich Pickel krieg, wenns nur einen Bruchteil zu spät kommt.

naja, gerade auch bei Elektro kann man z.B. schön die Clap oder [g=149]Snare[/g] leicht vorziehen. Hauptsache, man macht es konsequent weiter.
 
jau, hauptsache konsequent. Und eben immer gleich vorziehen und genau.
Da kann man schön patterns zusammenpappen, daher kommt diese Hörgewohnheit die ich meinte.
Und genau darum gehts hier ja: wieso funktioniert das eben nicht immer, daß das dann auch grooved. Wieso grooveds bei der audioaufnahme und nicht mehr wenns midifiziert ist... Aber ich glaub das wurde ja mittlerweile hinreichend geklärt.
 
thma schrieb:
- unterschiedliche Anschlagstärken
- Auslassen von bestimmten Schlägen, um einen "Sog" zum nächsten Schlag zu erzeugen
- durch hinzufügen von etwas "action" vor dem schlag den man betonen Will
- Viele STep [g=70]Sequencer[/g] haben eine Swing funktion, die Grooves etwas zum Rollen bringen kann
- Man kann Schläge vor die eigentliche Zählzeit ziehen
- oder sie Verzögern
- man kann Flams und Drags programmieren

Wenn man das als Definition eines Grooves hernimmt liegst du damit vollkommen falsch.

Nimm einen Song von ACDC wo nichts der oben genannten Punkte zutrifft und es grooved trotzdem...
 
malt30 schrieb:
Ich nenne das provokant Unzulänglichkeit, wenn der Mensch eben nicht exakt auf den Punkt spielt und die Abweichung individuell ist.

Die Abweichung ist aber nicht individuell (lassen wir den Wiener Walzer und Jazz oder Big Band Swings mal aussen vor...).

Solange die Abweichung keinen Regeln, oder besser gesagt individuellen Regeln folgt, kann eine humanize-Funktion den Menschen nicht ersetzen.
Haarspalterei, ok.

Meinst du?

Groove entsteht in einem song doch nicht durch drums alleine, sondern mindestens durch drums und [g=118]bass[/g]. Und der Basist hört auf den drummer und umgekehrt.

Wenn der Bassist auf dem Drummer hoert und erst dann reagiert ist er staendig zu spaet.

[g=118]Bass[/g] und Drums grooven zusammen wenn sich beide blind verstehen und eine gemeinsame innere Uhr haben.
 
Wolfgang schrieb:

Nimm einen Song von ACDC wo nichts der oben genannten Punkte zutrifft und es grooved trotzdem...

für dich groovt ACDC, aber für irgendeinen Latino, der auf Salsa steht, vermutlich überhaupt nicht, viel zu statisch, der bewegt sich beim Tanzen anders. Alles kulturabhängig.
 
@HP: Dazu muesstest du wissen was "Groove" eigentlich bedeutet und das beide, ACDC und Salsa, auf den selben Groovemuster aufbauen.

Der Unterschied ist nur das Salsa Polyrhythmisch ist aber in seinen aufgefaecherten Groovepatterns mit dem ACDC Grundgroove vollkommen identisch ist.

Wenn man dagegen Status Quo ansieht ist der Grundgroove von Drums/[g=118]Bass[/g] mit Salsa/ACDC gleich aber das Groove Pattern der Gitarren ist eher dem Wiener Walzer vergleichbar.

Das naechste mal also Vergleiche bringen die wirklich unterschiedlich sind...

Die gibt´s schon aber, wie gesagt: Dazu muesste man wissen wovon man redet.
 
Bei ACDC sind die Betonungen ganz anders, und die sind mindestens genauso wichtig wie das Timing. Die geraden Schläge werden bei Salsa nicht so betont wie bei Rock. Also für mich liest sich das etwas strange. Zumal die Sache ja nun wirklich komplexer ist, als das. Das fängt schon damit an, daß bestimmte Instrumente in ihrem Frequenzbereich ganz andere Körperregionen ansprechen. D.h. z.B.: wo liegt die BD und wo trifft sie mich? In der Brust? weiter unten? Plus die Trommeln, welche Funktion haben die? Usw. Und ja, der Shuffleanteil trägt auch sehr stark zur Charakterisierung des Grooves bei. Deswegen ist das in der Tat kulturabhängig und geschmacksabhängig, weil zu jeder Musik anders getanzt wird und werden KANN. bei Rock bewege ich mehr den Oberleib, den Kopf, bei Salsa mehr die Hüftregion. (Wobei bei Tango die Leute dazu übergehen, zu allerlei zu tanzen).
 
Du verwechselst Groove mit verschiedenen Betonungen bei Poyrhythmik, du setzt verschiedene Tanzausdrucksarten mit verschiedenen Groovetemplates gleich...

Noch mal: Du hast keine Ahnung was Groove ist. Deine Definition von Groove ist falsch.
Ein Groove ist kein Rhythmus oder Style und deswegen auch unabhaengig von Betonungen.

Genauso wie man jede Zahl in seine Primfaktoren zerlegen kann ist das auch mit Polyrhythmen moeglich sie in einzelne Groovetemplates zu zerlegen.

Und da zeigt sich das afrikanische Buschtrommler das selbe Groove Pattern haben wie australische Aborigines oder REM!
 
Ari schrieb:
Ich weiss garnich was ihr habt.
Und warum da jeder hinterher rennt.

Also ich versuche bei meiner Mucke, so gut es geht, jeglichen Flow zu eleminieren, und alles was auch nur im Ansatz "warm" klingt, kalt zu bekommen.

Wenn ich nicht klinge, wie eine Maschine, bin ich nicht perfekt!
:D

Ari


Mr. Roboto.... nein, nicht Styx, -> Ari..

die 4. Beste Aussage dieses Freds bisher...

:lol:

&feature=fvst
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wolfgang schrieb:

Ein Groove ist kein Rhythmus oder Style und deswegen auch unabhaengig von Betonungen.

ok, ich führe mir mal die Definition von Groove aus musikwissenschaftlicher Sicht zu Gemüte ...
 
Ein Groove ist kein Rhythmus oder Style und deswegen auch unabhaengig von Betonungen.

Das mit den Betonungen spielt für meine Begriffe aber eine mindestens genau so wichtige Rolle wie das richtige Template.
Nehmen wir mal als Beispiel den berühmten Rosanna Groove von Toto. Wenn da jede Ghostnote auf der [g=149]Snare[/g] genau so laut wäre wie der Backbeat, würde es schon ziemlich bescheiden klingen. ;)
 
Jenner schrieb:
Das mit den Betonungen spielt für meine Begriffe aber eine mindestens genau so wichtige Rolle wie das richtige Template.

Verschiedene Betonungen und verschiedene Ghostnotes fuehren zu anderen Rhythmen aber nicht zu anderen Grooves.
 

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