Das erste Mikrofon

[Oxford]

Hallo liebes Forum,

ich hatte den Plan mir im Mai ein Rode Nt2a oder ein Bluebird Blue zuzulegen. Ich habe noch ein paar Mics in selber Preisliga, die ich interessant finde.

Für mich selbst ist meine Stimme noch recht ungewohnt und ich würde nicht sagen, dass ich damit umgehen kann. Es ist viel mehr ein noch recht unangenehmes Gefühl meine Stimme zu hören. Ich gewöhne mich aber immer mehr daran. Meist nehme ich kurze Parts mit meinem Handy auf und lade sie dann in meine DAW (Logic) und spiele ein bisschen damit rum und versuche mich immer mehr daran zu gewöhnen (mit Erfolg).

Jetzt frage ich mich folgendes:

Ist es sinnvoll sich für den Anfang evtl. ein Mic für 30-40 Euro zu besorgen, um einfach erstmal ein bisschen mit seiner Stimme zu spielen und zu gucken, wie man überhaupt klingen kann/will? (z.B. das Behringer C-3; Fame Studio CM1; the t.bone SC400 (B-Stock Ware)) etc.

Ist das überhaupt sinnvoll? Oder kann man sagen, dass ich als Anfänger mit einem günstigen Mic meine Stimme nicht "leiden lernen kann" und man eigentlich nur mit einem teuren Mic Spaß haben kann? Was meint ihr dazu?

Für mich ist es eigentlich nur wichtig für das erste vorhandene Melodien zu nehmen und darüber zu recorden. Oder ggf. eigene Sachen einzuspielen.

(Als Vorverstärker nutze ich momentan das Mindprint Trio)

 

[BasisM]

Hallo Oxford!

ich denke für das lernen von gesang und sich an die eigene Stimme zu gewöhnen ist die Auswahl von günstig oder "besser" eher weniger relevant...

Vielmehr ist sie im bereich des Recordings und Mixings relevant (sprich Aufnahmequlität und eigener Klang-Charakter )

Du solltest Dir also schon überlegen, ob du länger ernsthaft musikproduzieren oder nur herumdaddeln willst.

bei erstem würde ich zu einem Kompromiss dir raten - wie z.b. den Rode NT1a , daß schon für den Preis eine gute Qulität vorweisen kann..

 

[Saurus]

ich kann meine stimme auch nicht leiden und singe deshalb auch nicht.
egal, welches mic ich benutzte - es änderte an meiner stimme nichts wesentliches, sondern allenfalls nuancen.

es spielt also nicht so vorrangig eine rolle, welches mic du einsetzt. der micsound wird lediglich variieren, in dem er in deiner stimme stärken und schwächen in unterschiedlichem maße unterstützt. ein guter sänger klingt auch über ein 0815-mic, d.h., man hört, welche qualitäten er besitzt, denn in erster linie gilt:

der sound entsteht vor dem mic!

weiterhin: es gibt so einen spruch der FOH-leute bezüglich mixer: "das ist ein mischpult und kein klärwerk!" den kann man hierauf projizieren: es gibt kein zaubermic, in das du reinfurzen kannst und das den furz in wohlklang verwandelt.

wenn du also deine stimme nicht magst, liegt es wahrscheinlich auch daran, dass du schlichtweg (noch) nicht singen kannst oder eine ungünstige stimmfarbe hast. auch ein teureres, gutes mic wird das nur noch verdeutlichen.

besorg dir ruhig so ein behringer c3 und mache erstmal weiter! wenn du dran bleibst und besser wirst, kannst du dir später immer noch ein höherwertiges mic zulegen.

 

[dimmun]

Generell auch noch gesagt. Deine Stimme wird, wenn du sie aufgenommen hörst, "immer" ungewohnt klingen, da du dich selbst komplett anders hörst. Das ist aber normal. Leute die erst Anfangen zu singen vielleicht auch ein Naturtalent sind und von vornehinein eine gute Stimme verfügen empfinden sich selbst anfangs meistens auch nicht als gut.

 

[Saurus]

...Leute die erst Anfangen zu singen vielleicht auch ein Naturtalent sind und von vornehinein eine gute Stimme verfügen empfinden sich selbst anfangs meistens auch nicht als gut.

genau.

 

[clemenserwe]

Wenn man die eigene Stimme als nicht gut empfindet (angenommen, man hätte aber eine gute Stimme) sind meistens mehrere Faktoren dafür verantwortlich.

1. Man hört die eigene Stimme beim Singen/Sprechen anders als die Menschen in der Umgebung. Speziell unsauber Artikulation, in den (evtl. nicht vorhandenen) Bart geflüsterte Zwischensilben, etc. kommen am Mikrofon nicht an - im eigenen Kopf aber schon. (Man weiss ja, wie es "gemeint" ist.)

2. Raumakustische Probleme verzerren die Aufnahme. Extrembeispiel ist der Handyrecorder, der in den Proberaum gestellt wird - dass das so bescheiden klingt liegt nicht (nur) am Handyrecorder sondern (vor allem) an der Akustik.

3. Während man singt, verzeiht man sich sehr viele Ungenauigkeiten - man ist ja auch beschäftigt.

4. Bei der Aufnahme - wenn man sie trocken abhört - fehlt jegliche Räumlichkeit. Die muss man aber erstmal erzeugen können - es hilft ja auch nix 5 sek. Hall drauf zu knallen.

5. Es gibt auch eine Mikrofontechnik - das muss man auch lernen. Abstand zum Mikrofon dosieren, Atemtechnik usw.

Eine sinnvolle Maßnahme ist es, die eigene Aufnahme mal von einem vertrauenswürdigen Kollegen kritisch darauf hin kontrollieren zu lassen, ob es so klingt wie in Natur.

Wenn ja, hat man eine technische Basis, anhand derer man die stimmlichen Fähigkeiten weiterentwickeln kann.

Clemens

 

[Oxford]

Vielen Dank für die vielen Antworten!

Letztendlich würdet ihr also empfehlen, erstmal mit einem "günstigen" Mic zu beginnen und etwas sicherer zu werden und danach zu den teureren zu greifen?

Würde dann evtl. sogar zum Audio Technica AT2020 greifen. Das Rode Nt1a wäre auch eine Möglichkeit, aber ich glaube dann doch noch zu teuer für den Beginn, da ich so oder so nach einer gewinnen Zeit zum Rode Nt2a oder Bluebird Blue greifen würde, wenn ich etwas professioneller arbeiten möchte.

Wie gesagt ist es mir momentan nur wichtig mich an meiner Stimme zu gewöhnen und diese gut in Melodien einarbeiten zu lassen. (klar erwarte ich hier kein Meisterwerk).

 

[dimmun]

Das was hier alle meinen ist eher, der Preis ist am Anfang egal. Die Frage wäre was du vorhast. Willst du nur im Studio einsingen oder auch mal Live performen.

Studio werden eben gerne Großmembraner genommen und die muss man natürlich anders behandeln als ein dynamisches Mikro für den Live Einsatz. Ich würde in diese Richtung gehn. Die Auswahl deines Mikros hängt von deiner Stimme ab. Welches Mikro am Besten deine Vorzüge umsetzt. Das kann ein Billiges sein oder ein Teures.

 

[Oxford]

Also für mich geht es wirklich um ein kleines Heimstudio-Projekt. Ich selbst arbeite hier mit Logic, Klavier/Midi-Keyboard und Drums.

Zum Start komponiere ich eigene "leichte" Sachen und such mir Melodien auf denen ich meine ersten Gehversuche starten will. Und da soll die Stimme natürlich grob drüber passen. Und wenn ich dann vertrauter mit meiner Stimme bin, dann würde ich tiefer in den Geldbeutel greifen. Ich muss eben zu beginn den "Spaß" daran finden. Anfangs hatte ich eben gerade die Sorge, dass ich mit einem <100EUR Mikro kein Spaß an meiner Stimme finden werde, da solche Mics ja in allen möglichen Foren als so "schlimm" abgestempelt werden. (und hierbei zum Vergleich immer ein teures Neumann wählen.)

Danke nochmal für eure Antworten!

 

[clemenserwe]

Das AT2020 ist eine eindeutige Empfehlung im Bereich unter 100€.

Ich habe schon seit langem die etwas aufwändiger gebauten "größeren Geschwister" AT3035 - die gibt es inzwischen nicht mehr. Bauweise ist aber ähnlich und ich werde sie nie wieder hergeben.

Da gehst Du meiner Meinung nach einen guten Mittelweg zwischen Qualität und günstigem Preis.
Zusammen mit dem Mindprint Trio kommst Du da - mit ausreichender Bedienungserfahrung - in einen durchaus zufriedenstellenden Bereich.

Clemens

 

[SaintVSleo]

Danke auch von mir für die Tipps stehe nemlich auch vor den gleichen Fragen wie Oxford.
Nur weiß ich jetzt noch nich welche mic Art ich für meine Zwecke benutzen soll. (für normale Aufnahmen um Gesang über mein gespieltes zu legen)

Wie finde ich herraus welches Mic zu meiner Stimmlage passt?

MfG Saint