Bau eines Produktionsstudios - Schallschutz nach außen, Raum-in-Raum? Alternativen?

[BAERX]

Hallo zusammen,

umzugsbedingt bin ich gerade dabei mir ein neues Studio zu bauen. Für die akustischen Maßnahmen habe ich mir folgendes überlegt:

Ich möchte eine Holzkonstruktion in allen vier Wänden und der Decke bauen, welches 10cm Luft zur Wand hat und in der Frontwand abgerundet wird. Ähnlich wie auf diesen Bildern zu sehen:

Befüllen will ich diese Konstruktion mit 40cm Rockwool Termorock50 in den Seitenwänden und der Decke. Die abgerundeten Ecken möchte ich mit Isover TP-1 befallen, da dieses Material einen geringeren Strömungswiderstand hat. Hier plane ich mit 80cm Material.

Das ganze würde ich mit Stoff bespannen.

Jetzt zu meiner Frage:

Die Fläche befindet sich in der ersten Etage eines Gewerbekomplexes, welches mehrere Mieter hat. Die Räume sind lediglich mit Trockenbau getrennt. Hier ein Bild:

Da sich direkt neben meinem Studioraum ein Büro befindet, bin ich am Überlegen, ob die o.g. Maßnahmen ausreichend für den Schallschutz nach außen wären. Als Trennwand ist nur eine Trockenbauwand vorhanden.

Denkt ihr, dass es überhaupt möglich ist, den Schallschutz nach außen so gut zu gewährleisten, dass die Mieter in den Büroräumen von mir nicht gestört sind? z.B. mit einem Raum-in-Raum Konzept?

Ich werde das Studio für Prouktionen, Mix/Master und gelegentlich Vocal aufnahmen verwenden.

Vielen Dank im Voraus!

Mit freundlichem Gruß

Alex

 

[Gast92251]

Ich kann dir nur raten, Aufnahmen am besten primär außerhalb der Bürozeiten zu machen, abends und an Wochenenden. Und ansonsten den guten Kopfhörer als Hauptabhöre zu verwenden.
Trotz eingeleiteter Dämmmaßnahmen wird es die konzentriert arbeitenden Büroleute eine Wand weiter früher oder später massiv nerven. Bässe sind ein noch grösseres Problem. Neben dir, unter dir, über dir. Gewerbeflächen mit mehreren diversen Einheiten, so eng beieinander, und dann noch reine Büros, Schallschutz ziemlich schwierig bis nicht möglich. Viel Ärger für ein Tonstudio mit Recording, Mischung und Mastering vorprogrammiert. Wir haben sowas durch. Soll jetzt aber nicht zu negativ klingen, dennoch muss man es leider erwähnen.

 

[deAndi]

Also den Bassbereich hören und Subbass spüren wirst du nicht verhindern können. Da brauchst du schon ein Raum in Raum Konzept.

Doch scheinst du ja schon bei der Umsetzung zu sein. Versuch es. Falls sich jemand gestört fühlt, bleiben dir nur Kopfhörer in den Bürozeiten. Ich vermute dein Vermieter weiß davon?

Belüftest du die Außenwand? Ich bin da nicht von der Materie, aber ich weiß nicht, ob 10 cm Abstand zur Wand ausreichen. Du verschiebst ja den Taupunkt der Außenwand. Wenn das Wasser dahinter kondensiert, hast du in ein paar Jahren Schimmel. Wo kommt bei dir überhaupt die Luft her?

 

[Entone]

Ich möchte eine Holzkonstruktion in allen vier Wänden und der Decke bauen

Das ist kein Raum-in-Raum-Konzept und wird in Sachen Schallschutz nicht viel bringen.

 

[deAndi]

Schallschutz nicht viel bringen

so würde ich das jetzt nicht sagen, da wird schon ordentlich absorbiert. Fraglich ist ob es ausreicht.

 

[holgi]

schwierig

am besten: Entkopplung + Masse

wenn Raum in Raum, dann Holzrahmen mit Sylomer entkoppelt UND dazu massivst bauen, also Minimum doppelte Beplankungen auf beiden Seiten der Trockenbauwand die du errichtest, am besten mit OSB Platten weil mehr Gewicht, also: 2x OSB dann Holzrahmen/Wolle-Dämmung dann 2x OSB

das wird aufwendig, teuer und muss zudem sehr gut umgesetzt werden
ob das dann gegen den Subbass im benachbarten Büro, welches nur mit ner Trockenbauwand von euch getrennt wäre hilft? wer weiss das schon hier aus der Distanz

wichtig: der Boden muss ebenfalls auf Sylomer gelagert werden, und auch mit ordentlich OSB inkl. Dämmung usw erstellt werden

 

[Entone]

so würde ich das jetzt nicht sagen, da wird schon ordentlich absorbiert. Fraglich ist ob es ausreicht.

Für ein hellhöriges Bürogebäude ohne Entkoppelung: Vergiss es.

 

[die_potense]

Wie permanent ist denn die neue Raumsituation?
Ich würde allem bisher geschriebenen absolut zustimmen.
Dich Schallmässig „unsichtbar“ zu machen ist viel Aufwändiger als man sich das vorstellt. Das habe ich selber auf die Harte tour lernen müssen.
Es ist ausserdem leider auch nicht so das man mit weniger aufwand wenigstens etwas näher zum Ziel kommt.
Jegliche Massnahmen ausser einer soliden raum in raum entkopplung bringen nix gegen den Schall nach aussen. Hierfür sollte der raum aber schön hoch sein, da das nutzbare Raumvolumen extrem schrumpft. Da lohnt es sich echt vorher abzuchecken ob lann nicht zeitlich aneinander vorbeikommt

 

[BAERX]

Danke für Eure Antworten!

@deAndi Der Vermieter ist aufgeklärt, hat aber auch gesagt, und möchte es schriftlich im MV festhalten, dass gewährleistet sein muss, dass sich niemand auf dieser Etage gestört fühlt.

@Entone also mir ist schon bewusst, dass die von mir beschriebene Planung kein Raum-in-Raum Konzept ist. Das wäre ja meine Frage gewesen, ob hier jemand evtl. Erfahrungen in Ähnlichen Situationen hat und mir dazu weiterhelfen kann bzgl. noch eine Alternative nennen kann.

@holgi Das klingt erstmal um einiges aufwendiger als mein Plan, wenn man gedenkt, dass ich natürlich keine Sicherheit für eine für einen ausreichenden Schallschutz habe.
Müssten die von dir Beschriebenen Maßnahmen in diesem Ausmaß an allen Wänden sein oder würde die Wand zur Bürofläche reichen?


Prinzipiell wäre Ich bereit mein Budget für eine Raum-in-Raum Konstruktion anzupassen. Jetzt höre ich hier natürlich raus, dass es evtl. gar nicht die gewünschten Erfolge bringen würde.

LG

Alex

 

[die_potense]

Danke für Eure Antworten!

@deAndi Der Vermieter ist aufgeklärt, hat aber auch gesagt, und möchte es schriftlich im MV festhalten, dass gewährleistet sein muss, dass sich niemand auf dieser Etage gestört fühlt.

Ganz erlich, würde ich das aber sein lassen, stell dir vor du steckst 10'000€ in den Umbau und deine Raumnachbarn reklamieren trotzdem.

Schwierig, falls du das wirklich durchziehen willst muss es auf jeden Fall eine RiR Lösung sein, und ja, das Betrifft alle Wände, sowie Decke und Boden, sonst bringt das nix....Wie hoch ist der Raum? bedenke dass du einiges an Raumhöhe einbüssen wirst.

 

[holgi]

@holgi Das klingt erstmal um einiges aufwendiger als mein Plan, wenn man gedenkt, dass ich natürlich keine Sicherheit für eine für einen ausreichenden Schallschutz habe.
Müssten die von dir Beschriebenen Maßnahmen in diesem Ausmaß an allen Wänden sein oder würde die Wand zur Bürofläche reichen?

ja, ringsherum, alle Wände, Decke, Boden, Entkopplung auch von etwaigen Heizungsrohren

 

[Entone]

Der Vermieter ist aufgeklärt, hat aber auch gesagt, und möchte es schriftlich im MV festhalten, dass gewährleistet sein muss, dass sich niemand auf dieser Etage gestört fühlt.

Also spielt die tatsächliche Lautstärke-Emission keine Rolle. Es reicht schon für eine Verletzung des Mietvertrags aus, dass sich irgendjemand "gestört fühlt". Und diesen irgendjemanden findest Du im Zweifel immer. Prost Mahlzeit. Unabhängig davon, ob so eine Klausel wirksam ist:

 

[Schlumpfpeter]

Kannst knicken.... viel Aufwand dafür das eventuell alles umsonst sein kann. Würde ich persönluich nicht machen wollen. Neues Objekt suchen.

 

[33eins]

+1 für meine Vorredner, mit vertretbarem Aufwand kannste zwar die Raumakustik innen positiv beeinflussen, aber den Schall zu den Nachbarn kriegste nur mit maximalem Aufwand (RiR) "nachbarschaftstauglich" gedämmt.

Bei mir im Studio praktisch selbes Szenario. Die Lösung war eine einvernehmliche Änderung der Hausordnung, nach der wir wochentags zw. 18 und 6 Uhr und wochenends/an Feiertagen durchgängig Radau machen dürfen.
DAS läuft jetzt seit 10 Jahren völlig problemlos und es hat sich auch noch kein anderer Mieter jemals beschwert, wenn die abends mal länger oder an WEs gearbeitet haben.

Fazit: Vorher mit allen Beteiligten sprechen ist bedeutend günstiger, als irre Akustikdämm-Klimmzüge ...

Cheers

 

[Gast92251]

Der Vermieter ist aufgeklärt

Was wurde denn genau besprochen?

Ansonsten ist ja noch das Thema bauliche Veränderungen der angemieteten Räumlichkeiten genauer zu betrachten, denn man kann nicht einfach wild und heimlich unangemeldet eine Raum-In-Raum Konstruktion bauen. Trotz Definition als Gewerberäume ist ein Tonstudio eine ganz andere Hausnummer und muss zwingend mit dem Vermieter abgeklärt werden. Weitere Themen die dann hierbei zwingend einbezogen werden müssen: Statik, Brandschutz, Schallbewertung, Lüftung, Heizung/Klima, veränderte Elektrowege, Veränderung Zugang Türen/Fenster uvam. Übrigens übertragen Heizungsrohre auch Schall...

 

[33eins]

Weitere Themen die dann hierbei zwingend einbezogen werden müssen: Statik, Brandschutz, Schallbewertung, Lüftung, Heizung/Klima, veränderte Elektrowege, Veränderung Zugang Türen/Fenster uvam. Übrigens übertragen Heizungsrohre auch Schall...

Oh lecko mio, biste vom Fach?

Ja, leider ist das so, aber passt erst mal so gar nicht in´s blumige "mind setting" eines Studiobauwilligen ...

Aber ich erinnere mich, daß das alles damals bei mir auch Thema mit der Vermieterin war. Ohne per Mietvertrag zwingend vorgeschriebene Berufshaftpflicht-Versicherung für den angemieteten Raum wäre das bei mir damals auch nix geworden, um noch mehr Unangenehmes in den Raum zu stellen ...

Aber anyway, wo ein Wille und gesprächsbereite Nachbarn/Vermieter, da auch ein Weg!

 

[Gast92251]

lecko mio, biste vom Fach?

Auf keinen Fall.
Sind nur unrühmliche Erinnerungen, als wird damals Ähnliches veranstalten wollten.

 

[Schlumpfpeter]

Ich glaub OP ist nach Hause gegangen .

 

[33eins]

Sind nur unrühmliche Erinnerungen, als wird damals Ähnliches veranstalten wollten.

Ah OK ... willkommen im Club!

Da wir uns jetzt so offen in diesem Forum zu diesem akustischen Dilemma geäussert haben:

Sind wir dann ab jetzt offiziell "Aluhüte", oder gilt das noch als wenixtenz unterschwellig systemkonforme Realitätskritik?

Ich frage für einen Freund ...

(Sorry, hab grad nen Monty Phython Sketch aus "Das Leben des Brian" angeschaut ... das animiert mich immer zum zerebralen Überschwang ...)

 

[AreusTes]

Es sieht gut aus!