Bass spielen mit Plektrum oder Fingern?

@Turquoise
ähm, ich vermute stark dass der bass als instrument für dich nur eine support rolle spielt.
Mein erstes Instrument war die Gitarre. Seit 17/18 Jahren spiele ich auch Bass. Obwohl ich es auch selbst schon immer mochte, mit dem Bass mehr als nur einfaches Grundton-Gepumpe zu spielen, hat mich in der Hinsicht auch Paul McCartney beeinflusst. Ich habe ab Ende der 1990er hieraus viel Interessantes für den Bass gelernt.
Beatles Complete Scores.jpg

Wenn ich mich zwischen Gitarre und Bass entscheiden müsste, ist nicht sicher, ob die Runde an die Gitarre gehen würde. Ich habe auch insgesamt vier Bässe, aber nur zwei E-Gitarren.

Also nein - um Deine Frage zu beantworten: Der Bass hat bei mir keine rein Unterstützende Rolle, sondern er ist - vor der Gitarre - das wichtigste und zentrale Bindeglied in einem Rock-Pop-Arrangement. Rhythmisch zum Schlagzeug, harmonisch im Arrangement, aber auch thematisch. Das finde ich so reizvoll am Bass.
 
das ist punch in die fresse, die eine gitarre nie und nimmer erzeugen kann.
Klär mich mal bitte auf, ob ich das falsch sehe:

wenn man den Bass sehr glasig macht, damit die Anschläge durchkommen, kommt er sich in diesen Frequenzen mit dem Schlagzeug ins Gehege, weil die Snare und eine sehr glasig eingestellte Kick diesen Bereich ebenfalls für sich beanspruchen. Auch die Gitarre will in diesen Bereichen noch ein Stück vom Kuchen abhaben. Die Luft wird also für alle insgesamt immer dünner.

Gleichzeitig verliert der Bass aber dort, wo er eigentlich von Natur aus Punkten würde - in den Bässen.

Also was hat das mit Punch zu tun, wenn alle sich um das Gleiche streiten? Jeder Schlag ist doch genauso hart und "in die Fresse", wenn die Betonung erst mal v.a. von den Drums kommt.

War früher immer so und hat auch reingehauen.
 
Kick und Snare bekommen bei mir einen HiShelf bei 8k und Präsenz um 4-5. V.a. das macht die Kick klicky.

Der Bass bekommt eine Nase bei 650, für "Holz" und Mittengrunz, eine Nase bei 1.2k für Attack und etwas High Mid bei 3-4k. Dann kommen sich die Frequenzen nicht ins Gehege. Natürlich Kann man nicht alles identisch eq-en.

In einem überfüllten Metal Mix ist Eq und Panning im Zweifel wichtiger als der Fader, da man für die Instrumente präzise Schneisen erschaffen muss, in denen sie ihre wesentlichen Klangeigenschaften präsentieren dürfen. Dort, wo es sich stapelt, muss korrespondierend aufgeräumt werden.
 
Ob ich am Bass die von Gitarren gespielten 8tel ebenfalls mit 8teln unterlege oder lieber 4tel spiele, ist doch in erster Linie eine klangästhetische Frage, die danach entschieden wird, welchen Effekt ich erreichen will. Ein theoretisch-tontechnisches "x ist besser als y" gibt es hier für mich nicht. Entscheidender ist vielmehr die musikalische Frage, welche rhythmischen Akzente ich setzen oder bewusst nicht setzen will. Letzteres kann ja durchaus gewollt sein, wenn man in einem Teil den Bass gerade nicht im Vordergrund haben will und so einen Spannungsaufbau erzeugt. Diese fehlende Varianz im Arrangement ist es doch oft, die den Amatauerhobbyisten sofort auffliegen lässt, weil er alles immer gleich monoton runterschrammelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe mal generisch ohne konkretes Audiomaterial zwei "Musterkurven" gemacht, wie man Kick und Bass im Metal auseinander-equen könnte, dass sie sich nicht in die Quere kommen, aber dennoch die wesentlichen Klänge durchkommen.

Links Kick, rechts Bass (wo der F6 noch via Sidechain die 60 Hz duckt, wenn die Kick kickt).

1706273417665.png
 
Wenn das Schlagzeug im Misch steht dann schiebe ich den Bass dazu und höre genau was die Bassdrum und der Bass zusammen für ein Feeling erzeugen. Dabei höre ich bei einer recht leisen Lautstärke sodas auf keinen Fall im Lowend Verzerrungen beim Abhören entstehen die die Beurteilung verfälschen. Erst wenn ich dann Ungereimtheiten wahrnehme fange ich mit dem EQen an. Dann höre ich bei recht hoher Lautstärke ab wie das ganze klingt wenn Lowend Verzerrungen drauf sind ob das funktioniert...
 
Klär mich mal bitte auf, ob ich das falsch sehe:

wenn man den Bass sehr glasig macht, damit die Anschläge durchkommen, kommt er sich in diesen Frequenzen mit dem Schlagzeug ins Gehege, weil die Snare und eine sehr glasig eingestellte Kick diesen Bereich ebenfalls für sich beanspruchen. Auch die Gitarre will in diesen Bereichen noch ein Stück vom Kuchen abhaben. Die Luft wird also für alle insgesamt immer dünner.

Gleichzeitig verliert der Bass aber dort, wo er eigentlich von Natur aus Punkten würde - in den Bässen.

Also was hat das mit Punch zu tun, wenn alle sich um das Gleiche streiten? Jeder Schlag ist doch genauso hart und "in die Fresse", wenn die Betonung erst mal v.a. von den Drums kommt.

War früher immer so und hat auch reingehauen.
ich lege oft den fuser (früher trackspacer) auf den bass, der per sidechain von der kick getriggert wird.
damit gebe ich der kick dezent mehr platz im tiefen frequenzspektrum.
stört den bass meistens nicht sonderlich, macht die sache aber transparenter.
je nach genre wird der bassanschlag an den stellen, wo die kick sitzt, damit zwar reduziert, aber manchmal wirkt es so, als wären kick und bass ein anschlag.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klär mich mal bitte auf, ob ich das falsch sehe:
ok, ich versuche halt, ohne anspruch auf die richtigkeit:
zuerst, der muffy hat mit seinem "schneisen schaffen" vergleich die problematik imho richtig skizziert.

ich persönlich finde die mixe, in denen der bass in den tiefen mit kick, und in den höhen mit gitarren korrespondiert, immer interessanter und emotionaler als die mixe in denen man der bass mit der lupe orten muss.
das was du glasig nennst (natürlich kann man das auch so nennen) ist für mich die "akustische ortbarkeit" des basses in einem mix durch seine buchstäbliche präsenz irgendwo zw. 900 und 2Khz, abhängig von dem instrument, spielweise und dem aufnahmequalität.
natürlich sollte man als bassist mit höhen nicht übertreiben, klingt immer gacke, aber jeder der einmal im realen leben den ultra hi und ultra low an einem ampeg svt mit 810 box aktiviert hat, dürfte wissen wovon ich rede.
natürlich erwartet dann der bassist zurecht diesen sound auch in einem mix, was aber wegen enormen "vehemenz" und "fülle" der kombi in natura, nicht so einfach in einen mix übertragbar ist.
man kann dafür einen bass di-signal behutsam mit fuzz pedale, anstatt mit eq anreichern, und dadurch versuchen tontechnisch irgendwo "knapp unter" verzerrten gitarren zu kommen. dazu noch einen boost zw. 70-100Hz, also knapp über dem kick zugeben, und so dürfte der bass die ganze soße in einem arrangement durch einen "ampeg effekt" zusammen kleben.
so weit die theorie, aber es lohnt sich immer dem bass die beißzähne zu polieren - da fällt mir sogar ein jazz bassist jetzt ein - verzerrter, dreckiger bass sound (für jazz verhältnisse) wie steve swallow hat keiner ausser ihm, und keiner hat sich über ihn beschwert, im gegenteil. ;)
 
Hier mal ein Dreifinger Experte – sehr interessant.
Ja, ganz interessant. Ich kann so gut wie gar nicht mit drei (Anschlag-) Fingern spielen, aber es stört mich auch irgendwie nicht so besonders. Aber gegen Ende des Videos werden ja auch Zweifinger-Bassisten gewürdigt, daher bin ich jetzt nicht beleidigt. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
ist bisschen wie wenn man fragt "synthesizer - besser sägezahn oder rechteck?"

kommt halt einfach auf die anwendung an.

(sägezahn ist trotzdem geiler ;) )
 

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