Bahnhofstoiletten

Alles kluge Erklären hilft diesem Text nicht.
Genau. Ich hab ihn gerade noch mal gelesen. Er berührt mich extrem unangenehm. Als ob ein Penner mit Alkoholatem einen Zettel herauszieht und vorliest. Leg ihn weg und schreib was anderes, würde ich sagen.
uii, son krasses feedback hab ich von teestunde noch nie gehört... :rolleyes:
(aber alles gut - das soll keineswegs ein vorwurf sein, sondern eher meine überraschung
über ihren mut, das so zu sagen, ausdrücken)
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist hier wie überall und immer.
Ist das nur für Dich dann ist alles egal.

Sobald Du aber ein Publikum erreichen und unterhalten willst bzw. den Text anbieten wird feedback und Kritik schon wichtig.

Dieser Text ist imo ganz schwach. Sowohl rein handwerklich als auch inhaltlich.
Aber wenn das Ganze ein rein individuelles und sehr persönliches Ding ist, dann gut.
Ansonsten : Runde Ablage. :D
 
(aber alles gut - das soll keineswegs ein vorwurf sein, sondern eher meine überraschung
über ihren mut, das so zu sagen, ausdrücken)
Ich will niemandem auf den Schlips treten. "Penner mit Altkoholfahne" kann ja gewollt sein. Aber das glaube ich nicht. Wenn so ein Eindruck allerdings aus Versehen entsteht, ist das sehr bedenklich.

(nach nochmaligem Lesen: )

Okay, den Penner nehm ich zurück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als heimlicher Fan des Underdogs muss ich hier mal eine Lanze für @Andaraginga brechen (auch wenn ich den Text nicht für die Krone der Poesie halte).
Die Grundidee des Textes war es, ein maximal emotionales Ereignis maximal unemotional zu beschreiben und dann zu schauen, wo das hinführt
(...)
Die Strophen 1 und 2 legen die Grundidee dar: Unpassende Sprache über einen Todesfall.
Ja, das ist mir gleich aufgefallen, schon hier...:
Wenn jemand stirbt
Dann ist das oft traurig
Das ist dermaßen Allerwelts-Blah-Blah, dass klar war, dass der Autor den Text nicht ernst meint. Man sollte also nach einer anderen Ebene suchen. Hatte zumindest ich so verstanden.

Auf der Suche nach der anderen Ebene störte mich jedoch ein Wort sehr, und zwar das Wort "Würde" in Verbindung mit Bahnhofstoiletten. Das bringt irgendwie ein unpassendes Pathos rein. Ich würde das streichen.

Abgesehen davon bleibt es meiner Ansicht nach eine Frage der Präsentation - sprich, dem Zusammenspiel mit musikalischer Ausgestaltung und Gesangsdarbietung. Dass da mitunter überraschende Ergebnisse, auch Zugeständnisse, ja sogar Einverständnisse möglich sind, zeigt ja der aktuelle Song "Schlampe" von JoeyBlah im Sogvoting.

Als ich hier meinen Text "Jessy" vorstellte, in dem ein Freier auf die Nummer verzichtet und von der Prostituierten sein Geld zurück verlangt, weil sie ihn nicht anlächelt, wurde der Text von vielen als frauenfeindlich gedeutet und abgelehnt. Dieselben Leute feiern teilweise im Songvoting gerade Joeys "Schlampe" - anscheinend, weil die Darbietung irgendwie mit dem Text zusammen funktioniert.

Man sollte also auch diesem Text hier eine Chance geben. Der Text ist ja immer nur die halbe Miete. Das darf man nicht vergessen.
 
Andaraginga, da du scheinbar das Bedürfnis hast, unbedingt etwas schreiben zu wollen (ein Bedürfnis, das man manchmal wirklich nur schreibend und veröffentlichend stillen kann) hier ein Tipp: vernachlässige doch beim nächsten Text einfach anfangs mal die Idee ....

.... und übe dich statt dessen am Anfang in der Form: Beginne z.B. mit einer mehrsilbigen Reimkette und verschiedenen Reimschemata (Paarreim, Kreuzreim oder Schweiffreim, schreib Strophen mit 3, 4 oder 5 Betonungen pro Zeile (bzw Bar) . Schreib Strophen mit 3 Zeilen. oder Strophen mit 4 Zeilen. Übe den Unterschiede zwischen Strophen, Prechorus, Chorus und Bridge....

.... ich garantiere dir, dass unterwegs die nächsten Ideen ganz von allein kommen.

Ich verstehe auch, was du mit DIESEM Text erreichen wolltest. Aber dieses Anliegen ist mE schwieriger und anspruchsvoller, als du momentan selber vermutest.

Das beginnt damit, dass dein Text kein einzelnes LI hat, von dem der Autor dann natürlich behaupten könnte, was er will. - Fehlt hingegen ein einzelnes LI, muss der Autor gleich verallgemeinernd für eine Gruppe von Menschen sprechen. Überzeugende Beispiele gleich für eine ganze Gruppe sind natürlich viel schwerer zu erfinden. Und erfordern zugleich vielmehr Überzeugungskraft! in der Darstellung! usw.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi @Andaraginga
Bahnhofstoiletten

Wenn jemand stirbt
Dann ist das oft traurig
Vor allem für die
Die jenen gut kannten

Wenn es dann noch so ist
Dass es nicht hätte sollen
Dann denkt man sich oft
Musste das wirklich sein

Doch so ist das Leben
Ein Nehmen und Geben
Und was man so sagt
Um nicht ganz stumm zu sein

Man denkt an Bahnhofstoiletten
Voll mit Sprüchen und Würde
Und doch ist dabei
Auch nur wenig echt schlau

Am Himmel die Sterne
Am Boden die Laune
Im Hintergrund spielt
Jemand leise Posaune

Wo sind die Stunden nur hin
Es ging plötzlich so schnell
Rundherum gähnende Leere
Und dann wird es hell


Oh Mann, was für'n Tag
Wohin führt wohl mein Weg
Hat die Welt sich gedreht
werd ich jetzt zum Poet?

Poeten sind gut
machen alles mit Reim
Und wissen genau:
Ich geh jetzt noch nicht heim!

Schau die Kneipe hat auf
Was der Tag wohl noch bringt
Außer Selbstgesprächen
auf die man besser nicht singt

Denn wenn jemand stirbt
Dann ist das oft traurig
Und man sagt zu sich
Musste das wirklich sein

Dann sieht man Bahnhofstoiletten
Und denkt sich, echt viele Sprüche
Und doch ist dabei
Auch nur wenig echt schlau

Am Himmel die Sterne
Am Boden die Laune
Im Hintergrund spielt
Jemand leise Posaune

Die Zeit durchgewunken
Die Laune am Boden
Die Sonne am Himmel
Die Sterne versunken


Es ging alles so schnell
Wo sind die Stunden nur hin?

..manchmal springen mich ein Text direkt an..ohne Verzögerung nehm ich ihn in einem Rutsch auf. Wenn nicht, wie bei diesem, versuche einen Zugang über den Sprachrhythmus zu finden. In den ersten Zeilen seh ich die Betonung.
auf:

Wenn — — stirbt, — ist — — trau—

..ein Dreier, z.B. ein 6/8tel Rhythmus

Leider bekomm ich den weiteren Text nicht immer gut auf dies Schema, deshalb hab versucht den Text so zu straffen, dass es passt.

Bahnhofstoiletten

Wenn jemand stirbt
Dann ist das oft traurig
Man denkt für sich
Musste das sein

So ist das Leben
Ein Nehmen und Geben
Was man so sagt
Um nicht ganz stumm zu sein

Sprüche und Würde
Von Bahnhofstoiletten
Doch wirklich Schlaues
Ist kaum dabei

Am Himmel die Sterne
Am Boden die Laune
Im Hintergrund spielt
Jemand leise Posaune

Wo sind die Stunden
Ging plötzlich so schnell
Rundherum Leere
Und es wird hell


Was für'n Tag
Wohin führt mein Weg wohl
Dreht sich die Welt
Werd ich Poet?

...

..ich denk mal, du hast schon einen Vertonungsplan für dein Original, so dass du meine Variante nicht benötigst, aber wie schon angedeutet mir ist darauf keine Musik eingefallen

Viele Grüße, m
 
Er hat sich verpisst!
Forever!
Amen!
;)
 
Sprüche und Würde
Von Bahnhofstoiletten
Doch wirklich Schlaues
Ist kaum dabei
Ich stoppe jedes Mal an dieser Stelle. Komm einfach nicht dahinter, was das Wort soll.
Aber immerhin hat dieses ganze Nachdenken über das Sterben mich auch zu einem Text gebracht. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Andaraginga schrieb:
Man denkt an Bahnhofstoiletten
Voll mit Sprüchen und Würde
Und doch ist dabei
Auch nur wenig echt schlau

Teestunde schrieb:
Ich stoppe jedes Mal an dieser Stelle. Komm einfach nicht dahinter, was das Wort soll.
Hm... Phantasie bedeutet ja nicht, dass man immer eine komplette Lösung vorgekaut bekommt! :-(

Verlässt denn die Würde den Menschen auf einer Bahnhofstoilette?Also meine nicht! Es gibt immer wieder Situationen, wo man selbst an diesem Ort seine Würde wahren muss! Und wenn man die einzige Kabinentür mit einer Hand zuhalten muss... man den Wasserhahn nicht in Gang bringt ( Nur Schelme missverstehen mich jetzt :D) ) oder Papier zum Händetrocknen fehlt! ;-) Nicht dass das A. gemeint haben muss - Aber wenn ich will, komm ich mühelos auf Momente, wo es um die Würde gehen kann! Selbst bezüglich der Sprüche....

Oder anders gesagt, wenn der Phantasie zum Öffentliches Klo und Würde nix einfällt, muss das nicht zwingend an A. liegen! Also mich nervt, wenn Leser davon genervt sind, dass ein fremde Autor ihre Phantasie nicht bedient!
 
Zuletzt bearbeitet:
Verlässt denn die Würde den Menschen auf einer Bahnhofstoilette?Also meine nicht! Es gibt immer wieder Situationen, wo man sich selbst an diesem Ort "blamieren" kann, um seine Würde bemüht ist! Und wenn man die einzige Kabinentür mit einer Hand zahlen muss... man den Wasserhahn nicht in Gang bringt ( Nur Schelme missverstehen mich jetzt :D) ) oder Papier zum Händetrocknen fehlt! ;-) Nicht dass das A. gemeint haben muss - Aber wenn ich will, komm ich mühelos auf Momente, wo es um die Würde gehen kann!

Das ist aber arg konstruiert und macht auch immer noch keinen Sinn. Zudem bezieht sich "Würde" in dem Text eindeutig auf den Ort, nicht auf Menschen, die den Ort nutzen.

Hm... Phantasie bedeutet ja nicht, dass man immer eine komplette Lösung vorgekaut bekommt!

Phantasie bedeutet aber auch nicht, dass man sinnfreie Zusammenhänge versucht künstlich zu konstruieren.
 
Wenn ein Esel gegen einen Dummkopf prallt und es klingt hohl, ist damit doch die Ursache des Klanges noch nicht gefunden!

Und meine Beispiele beziehen sich doch wohl eindeutig auf ein öffentliches Klo! Oder?!?

Wo steht bei Andaraginga EINDEUTIG geschrieben, dass er sich nicht auf Menschen oder Menschliches bezieht???

Ich finde es außerdem dümmlich, A. zu unterstellen, er habe sich nichts bei den entsprechenden Zeilen gedacht! Denn dann wären seine Zeilen ja dümmlich? Oder?

Und ja, die Phantasie brauchen wir gerade da, wo uns die Logik verlässt!
 
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Ich glaube nicht, dass du in diesem Falle "dranbleibst"! A. hat sich dazu geäußert, ohne dass du DA drangeblieben wärst!

Andaraginga schrieb:
Die Strophen 1 und 2 legen die Grundidee dar: Unpassende Sprache über einen Todesfall.
Die Strophen 3 und 4 werfen einen ersten Kommentar ein: Was redet man manchmal für einen Blödsinn, gibt Sprüche von sich auf Bahnhofstoiletten-Niveau, weil man meint irgendwas Passendes sagen zu müssen, es aber nicht schafft

Ich finde es unfair, diese Erklärung nicht einzubinden und trotzdem zu tönen, man verstünde das einfach nicht! Obwohl A. ja hier erklärt, er fände die Sprüche bei einer Beerdigung so sinnvoll wie die an Toilettenwänden. Wo ich ihm durchaus recht geben könnte! Oder was ist mit dem Spruch "Er verließ uns viel zu früh"?!? Jeder Tod hat IMMER eine endgültige, total schlüssige Ursache! Das "zu früh" ist verständlich, aber, mal praktisch gesehen, sinnlos!!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mit dem Wort trotzdem nicht zurecht gekommen. In der Erklärung steckt mehr, als die Lyrik-Zeile selbst transportiert. Für mich jedenfalls.

Aber gut.
 
Ja. Teestunde! Aber es spricht nicht nur gegen den Autor! Sondern auch gegen den Leser. und verzeih - nach dieser Erklärung mehr gegen den Leser, der weiter nörgelt, ohne auf A. Erklärung einzugehen!

Wenn ich heute die Zeitung lese, finde ich überall Zeugnisse dafür, dass die Mächtigsten der Welt sich darauf verlassen, wie der Rest geduldig darauf wartet, dass ihm die Wahrheit bissgerecht und schmackhaft garniert serviert wird!

Nur das momentan viele dieser kleinen Leckerbissen verdammt verdorben riechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Er hat sich verpisst! Forever! Amen! ;)

Niemals! Ich bin natürlich noch da. Die aktuelle Diskussion hab ich interessiert verfolgt.

Insgesamt ist es kompliziert.
Bis hierher lief's ja so:

Da ist ein Text und die ersten Reaktionen lauten:
"Was das soll", "ich find keinen Zugang", "mir fällt ebenfalls der zugang schwer", "sind nur Allgemeinschauplätze" + bisschen "wie kann man nur..."

Daraufhin hab ich versucht genau das zu erklären, was mein Zugang war und was das soll.

Die Reaktion darauf sind:
"niemand muss sich rechtfertigen", "erklären hilft nichts", "ich mag es sogar lieber, wenn ich nicht weiß..."

Was könnten wir als nächstes probieren?
Ich könnte ein paar Kritikpunkte aufgreifen und erklären, warum sie für mich am Text vorbeigehen oder zumindest zu kurz gegriffen sind.
Wahrscheinlich würde das aber nur das Rädchen ein Stückchen weiterdrehen (ja, ich weiß, die Wahrheit ist, ich kann mit Kritik nicht umgehen) ;-)

Deswegen was anderes:
Dass die Kombination aus Bahnhofstoiletten, Sprüchen und speziell Würde so heftig empfunden wird, war mir nicht bewusst. Und an der Stelle hab ich tatsächlich gar nicht so viel und so kompliziert gedacht. Es ging einfach nur darum ein Bild zu finden für das Über-einen-Hereinprasseln von Aussprüchen und dem Gefühl, dass man diese Sprüche irgendwann nicht mehr hören kann und das gewollt Würdevolle und der Pathos einem irgendwann zu viel wird.

@Turquoise:
"gleich aufgefallen" find ich gut, ist aber eigentlich nichts so Besonderes. Ausgangspunkt meiner Bemühungen war ja, dass mir so Sachen sogar dann auffallen, wenn sie *nicht* beabsichtigt sind ;-)

@artname:
Hast ja viel geschrieben (wie immer). Sind einige fachlich gute Punkte dabei. Vielleicht komm ich noch dazu, mehr dazu zu sagen.
 
Toler Text! Ich finde denn echt cool! Wiedersprüchlich wie das Leben ebben ist.
 
Was könnten wir als nächstes probieren?
Das Songtexte-Forum nicht als Ort für Bestätigung/Lob aufsuchen.
Ich sehe das Songtexte-Forum eher als ganz fiesen Crash-Test und in dem Sinne versuche ich selbst hier Threads zu eröffnen.
 
der weiter nörgelt, ohne auf A. Erklärung einzugehen!
Gut. Wenn das so rüberkam, tut es mir leid. Ich werde in Zukunft einen Thread insgesamt sehr aufmerksam verfolgen oder gar nicht. :)
 

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