Ausrichtung Studioraum

[johnny-b]

Hallo
Ich bin habe einen neuen Arbeitsplatz bezogen, es handelt sich eigentlich um einen Büroraum mit Parkett boden den ich zu meinem (Filmmusik)-Studio mache. Hauptsächlich arbeite ich am Computer, nehme aber auch immer mal wieder eine Gitarre, Gesang oder ähnliches auf.

Es stellt sich mir die Frage, wie ich den Raum ausrichte. Er ist ca. 2.6 Meter breit und 6 Meter lang.
An den kurzen Wänden ist auf der einen Seite eine Tür und auf der anderen Seite ein Fenster.
Die Frage ist ob ich die Boxen und den Arbeitstisch also an die kurze oder an die lange Wand stelle.

Ich habe ein grobe Skizze vom Raum gemacht. Die Braunen Kreise stellen die Monitore dar, die weissen "Möbel" Sind Tisch und Keyboard, und das rote sind Möbel, die nichts mit dem Studio zu tun haben, aber die ich dort stehen lassen muss.

Die Masse sind nur ungefähr.

Wie gesagt weiss ich nun nicht was akkustisch die bessere Lösung ist. Stelle ich alles an die lange Wand (wie in der Skizze), muss ich die Boxen relativ nah an die Wand stellen (5-10cm) und habe ich nach hinten nicht viel Platz (zum arbeiten reicht es aber), aber ob das akkustisch gut ist? Immerhin kann ich an die Wand problemlos Akkustikelemente anbringen.

Stelle ich alles an die kurze Wand mit dem Fenster habe ich nach hinten viel platz, kann die Monitore nach belliebigem Abstand an die hintere Wand aufstellen und kann links und rechts auf Ohrenhöhe auch Akkustikelemente anbringen, allerdings wäre dann eine der Boxen vor einem Fenster, wo ich keien Akkustikelemente anbringen kann.

Der Raum ist übrigens ziemlich hoch, ich würde schätzen fast 4 Meter.

Was meint ihr ist die beste Lösung? Ist mein Beschrieb hier überhaupt nachvollziehbar?

Danke und liebe Grüsse

Johnny

 

[Nordwest7]

Stelle ich alles an die kurze Wand mit dem Fenster ...

Das wird die besser funktionierende Aufstellung sein.

Hast du den Raum länger und bist bereit, ernsthaft Arbeit rein zu stecken?
=> abgehängte Decke. Mit fast 1m Platz für "Abhängung" kannst du *richtig* was reißen!

Bei nur 2,6m Breite kann man auch Latten an die Wand schrauben und die 2,6m frei überspannen, man muss da nix in die Decke bohren.

Der Hohlraum wird *nicht* aufgefüllt, da reichen z.B. 200mm Dämmung auf der Beplankung. Die Beplankung ist ähnlich einer Deckenvertäfelung, nur das zwischen den Brettern etwas Abstand ist.

 

[johnny-b]

Ich habe vorerst einen Mietvertrag bis zum Sommer, erst da wird sich zeigen, ob ich länger drin bleibe. Das heisst bis dahin kann ich nicht wirklich solche Arbeit ind en Raum stecken.
Aber danke schon mal für das Feedback!

Wo wäre denn deiner Meinung nach sinnvoll, Akkustikelemente anzubringen?
Und wie weit von der Wand/Fenster würdest du die Monitore aufstellen?

 

[Nordwest7]

Die Boxen stehen dann ja jeweils in der Ecke. Das muss per EQ entzerrt werden (Bass raus drehen). Diese Entzerrung ist aber kein Problem, da die Laufzeiten in dem Bereich noch keine Rolle spielen. (Die konstruktive (verstärkende) Interferenz mit der "reflektierten" Welle ist ja fast gleichphasig)
Abstände sind etwas experimentell, so viel Wahl hast du da aber nicht für ein sinnvolles Stereo-Dreieck. Abstand zur Fensterwand nicht genau gleich wie zur Seitenwand, aber eher dicht. (Sonst stört die Reflektion von der Fensterwand dann doch, weil sie nicht mehr gleichphasig ist. Siehe auch Bild 1 und Bild 2 )

Mindestaustattung:
Deckensegel um die Deckenreflektion abzufangen.
Rechts und Links nicht zu kleine Absorber an die Wand, die die Spiegelpunkte abdecken.
Die Seitenwände sind schon recht dicht dran, daher würde ich die Seitenabsorber evtl. bis zum Hörplatz (neben den Ohren) reichen lassen, dann rücken dir die Wände akustisch nicht so auf die Pelle. (... ausprobieren, ob der Effekt stört ... )

Der Bass ist dann natürlich reiner Zufall, da musst du einfach Mut zur Lücke haben. (Boxen nehmen, die nicht unter 50Hz gehen, fiese Rest-Moden per EQ etwas zurücknehmen, ausreichend Drogen deiner Wahl ... )

 

[johnny-b]

Die Boxen stehen dann ja jeweils in der Ecke. Das muss per EQ entzerrt werden (Bass raus drehen).

Also direkt bei den Boxen rausdrehen?
Ich denke gerade über die Anschaffung neuer Monitore nach und denke, dass die Neumann KH120 A etwas für mich sein könnten...

Rechts und Links nicht zu kleine Absorber an die Wand, die die Spiegelpunkte abdecken.
Die Seitenwände sind schon recht dicht dran, daher würde ich die Seitenabsorber evtl. bis zum Hörplatz (neben den Ohren) reichen lassen, dann rücken dir die Wände akustisch nicht so auf die Pelle. (... ausprobieren, ob der Effekt stört ... )

Also meints du Absorber auf der ganzen länge von den Boxen bis zu den Ohren?

Deckensegel ist natürlich eine super Idee, aber wohl nicht ganz einfach/billig umzusetzen, oder?

Danke dir!

 

[Nordwest7]

Deckensegel = einfach ODER billig.
Einfach = Basotect, auf Stahlseile gelegt. (Set gibt es z.B. vom Ikea als Vorhangaufhängung)

 

[worldjazz]

Der Raum ist viel perfekter als es scheint, auch weil er so hoch ist. Du musst aber die ganze Aufstellung um 90Grad drehen, so dass die Boxen an den langen Wänden stehen. Eine an der linken und eine an der rechten Wand.
Etwa so: https://recording.de/Community/Userblogs/View/2697/blog.html

 

[johnny-b]

Alles klar
Das hiesst ca. 1 Meter von der hinteren Wand (mit dem Fenster) entfernt, und und so nah wie möglich an den (langen) Seitenwänden?

Und denkst du, dass es kein Problem sein könnte, dass ich an der hinteren Wand (mit Fenster) keine Akustik Elemente anbringen kann?

 

[Nordwest7]

Der Schall bis zur Rückwand und zurück ist doch 'ne Woche unterwegs... das ist kein vordringliches Problem.

 

[johnny-b]

 

[Bert4]

@Jonny-b

Bitte vergiss den link von worldjazz..

Das hiesst ca. 1 Meter von der hinteren Wand (mit dem Fenster) entfernt, und und so nah wie möglich an den (langen) Seitenwänden?

Es gibt keine pauschalen Angaben wie 1mter da oder dort.

Wo deine Monitore am besten stehen, mußt du per messen rausfinden.
(von mir aus hören)

Grundsätzlich läßt sich in so kleinen Räumen die beste Monitorposition nahe an der Vorderwand finden.
(Du bist der Referenzpunkt, was vorne oder hinten betrifft)
Seitlich, oben, unten, etwas in den Raum, verschiedene Stereobreiten können/müßen probiert werden.
dazu immer ein gleichschenkeliges Dreieck mit dem Abhörplatz bilden.
Nahe an der Vorderwand mit den Monitoren bleiben, vermeidet Teils Auslöschungen.
Allerdings werden Raummoden so stärker angeregt
diese man wiederrum mit Bassfallen entgegen wirkt.......

Und denkst du, dass es kein Problem sein könnte, dass ich an der hinteren Wand (mit Fenster) keine Akustik Elemente anbringen kann?

Theoretisch ist jede Begrenzungsfläche ein "Störfaktor".
Genauso das Fenster.
Allerdings ist das Fenster in einen unbehandelten Raum höchstwahrscheinlich das kleinere
Übel. Da gibt es weit größere Störfaktoren

Man kann nicht pauschal sagen was, wo und wieviel du benötigst.
Da kommen viele Faktoren zusammen.
Nicht nur die akustischen sondern genauso auch was du machen bzw. erreichen willst.

Du könntest zB. nur an den Erstreflektionspunkten Breitbandabsorber installieren.
Ist fürs Panorama schon mal ne deutlich Verbesserung.
der Bass aber bleibt total unkontrolliert, matschig usw.
Dazu benötigst du Bassfallen.
Deine Raumhöhe wäre echt vielversprechend für einen gewaltigen Bassabsorber wie Nordwest7 schon angedeutet hat.
Deine Raumlänge würde sich für ein semi diffuses Schallfeld eignen .
Mit mobilen 1D Diffusor könntest du sogar das zeitliche Eintreffen selber entscheiden .

oder oder oder

Du mußt selber rausfinden wie weit du in diesem Raum Verbesserungen machen willst.


Vielleicht helfen dir ja die Stickys etwas dabei:

lg Bert

 

[worldjazz]

Alles klar
Das hiesst ca. 1 Meter von der hinteren Wand (mit dem Fenster) entfernt, und und so nah wie möglich an den (langen) Seitenwänden?

Und denkst du, dass es kein Problem sein könnte, dass ich an der hinteren Wand (mit Fenster) keine Akustik Elemente anbringen kann?

Ja genau, direkt an den langen Seitenwänden. Der Abhörplatz nahe bei den Boxen und so weit als möglich von der Rückwand entfernt. Du brauchst keine Absorber oder Akkustikelemente. Du musst nur die Lautsprecher und den Abhörplatz etwas herumschieben bis die Bässe trocken und klar sind. Der Raum muss natürlich wohnlich eingerichtet sein, sonst klingt das niemals gut. Aber kaufen musst Du garantiert nichts.

 

[stefangeidel]

Etwa so: https://recording.de/Community/Userblogs/View/2697/blog.html

Am besten gefällt mir an deinem Blog der Kommentar von Bert4

 

[Black_Bender]

Alles klar
Das hiesst ca. 1 Meter von der hinteren Wand (mit dem Fenster) entfernt, und und so nah wie möglich an den (langen) Seitenwänden?

Und denkst du, dass es kein Problem sein könnte, dass ich an der hinteren Wand (mit Fenster) keine Akustik Elemente anbringen kann?

Ja genau, direkt an den langen Seitenwänden. Der Abhörplatz nahe bei den Boxen und so weit als möglich von der Rückwand entfernt. Du brauchst keine Absorber oder Akkustikelemente. Du musst nur die Lautsprecher und den Abhörplatz etwas herumschieben bis die Bässe trocken und klar sind. Der Raum muss natürlich wohnlich eingerichtet sein, sonst klingt das niemals gut. Aber kaufen musst Du garantiert nichts.

kommt auf den anspruch an den man an die raumakustik stellt.
ist der anspruch größer als bei einem normalen hobbymusiker der nach feierabend ein paar töne produzieren will rein aus spaß an der freude dann muss man sich mit messtechnik und absorbern etc beschäftigen.

oder man merkt irgendwann mit steigender erfahrung dass man keinen spaß mehr hat weil die ergebnisse nicht ans gewünschte ziel kommen weil die starke raumantwort ein überall gut klingendes ergebnis schwer zu mischen macht.

eine pauschale aufstellung gibt es nicht wie bert schon deutlich machte.
das kann man hier in hunderten threads anhand von messtechnischen belegen selbst nachlesen. also ist das thema überhaupt nicht diskussionsfähig.

 

[johnny-b]

Alles klar.
aber meine ursprünglich Frage nach der Ausrichtung hat sich beantwortet. Ich glaube es sind sich alle einige, dass es besser ist den Tisch und die Boxen an der kurzen Wand auszurichten, also um 90Grad drehen im vergleich zu der Skizze.