An die Songwriter: Kopieren, Stehlen oder borgen ...die Last der "Inspiration"

[Kassette]

Mir ist klar, dass Dir das gefällt, vor allem die losgelassenen Sologitarren, eckig, kantig und mit tollem Sound!

War mir auch klar, dass dir das gefällt. Vor allem die mehrstimmigen Gesänge und tollen Gesangslinien
Glaube, wir hatten uns aber schon mal irgendwann drüber unterhalten.

Wobei seit dem Weggang des eigentlich unscheinbaren Leadgitarristen habe ich sie etwas aus den Augen verloren. Oh und das war schon 2007...

 

[whitealbum]

Da fällt mir gerade beim Stöbern ein, dass mich diese Nummer auch verfolgt hat:



Das ist auch so ein Sing A Long das könnte ewig weitergehen, und zugleich ist es unheimlich/spooky.
Hat mich immer fasziniert, und da sind in ein zwei Songs von mir auch solche Verweise, die mir bisher gar nicht so recht bewusst waren.

Vor allem der Akkord-/Stimmungswechsel bei 3:17 auf 3:22 (C-Dur auf f-moll) ist tonal Klasse, die ganze Wirkung wird ne andere, einfach, aber absolut raffiniert !

 

[Kassette]

da sind in ein zwei Songs von mir auch solche Verweise, die mir bisher gar nicht so recht bewusst waren.

Das kommt bei dir immer wieder vor, zumindest bei vielen Songs/Auschnitten, die ich bis jetzt kenne.Von da kommt das? Ich hätte es eher als beatle-lesque Wendung gesehen.

 

[Kassette]

Also warum nicht auch auf "normale" Musik?

Da spricht eigentlich nichts gegen.
Irgendwo macht man das ja auch, aber das hat (für mich) nicht so einen großen Stellenwert. Ist halt eher etwas Formalismus. Ob ein Song nun ABABABCB oder weiß der Teufel wie strukturiert ist...das kann man ja einfach festlegen. Meistens hat man schon bestimmte Parts und will die x mal wiederholen. Dann müssen die noch zusammen passen und alles zusammen mehr oder weniger eine Ganzes ergeben.
Gibt aber auch genug gute Songs, wo das nicht so klar einer Struktur folgt.

 

[whitealbum]

da sind in ein zwei Songs von mir auch solche Verweise, die mir bisher gar nicht so recht bewusst waren.

Das kommt bei dir immer wieder vor, zumindest bei vielen Songs/Auschnitten, die ich bis jetzt kenne.Von da kommt das? Ich hätte es eher als beatle-lesque Wendung gesehen.

Ich meine auch schon die spezielle spooky Stimmung, und die sehr zurückhaltende Instrumentierung bei diesem Song von den Pumpkins.
Und dann der Bruch in der Stimmung bei 3:17.

Klar irgendwo schwebt dann noch Long, Long, Long und Cry Baby Cry im Aether herum, das kommt dann auch noch dazu

 

[moon-dog]

Da fällt mir gerade beim Stöbern ein, dass mich diese Nummer auch verfolgt hat:

Kann ich verstehen. Das ist auch echt toll gemacht! (Und ist eh auf meinem Lieblingsalbum von denen... .)

 

[moon-dog]

Klar irgendwo schwebt dann noch Long, Long, Long und Cry Baby Cry im Aether herum, das kommt dann auch noch dazu

Bin ich bisher noch nie drauf gekommen. Muss ich mir einmal im Kopf durchsummen, die drei Stücke... .

 

[BenHalen]

Wie hat Isaac Newton so schön gesagt?,,If I have seen further than others, it is by standing upon the shoulders of giants." Und so ists auch mit der Musik. Ich finde es sogar sehr wichtig, sich von anderen inspirieren zu lassen. Ich habe meistens keinen speziellen Song in Kopf, aber doch hat man natürlich die gesamten Lieblingsalben irgendwie im Hinkopf
Ich finde es immer interessant, wenn Leute zuerst die Lyrics schreiben. Sowas könnte ich einfach nicht... Bei mir muss immer zuerst die Hookline da sein. Mache entweder ein Riff, oder ne Hook und die hat am Anfang irgendeinen Quatschtext als Platzhalter, den ich einfach ganz spontan singe. Wenn die Melodie dann da ist, kann man nen Text machen... Aber gibt sicher auch Leute, für die das umgekehrt besser funktioniert

 

[whitealbum]

Klar irgendwo schwebt dann noch Long, Long, Long und Cry Baby Cry im Aether herum, das kommt dann auch noch dazu

Bin ich bisher noch nie drauf gekommen. Muss ich mir einmal im Kopf durchsummen, die drei Stücke... .

Das ist wohl ein Missverständnis, diesen letzten Satz bezog ich auf meine eigenen zwei Stücke, bei dem Blank Page, und ggf. auch Long, Long, Long bei mir im Kopf nachhallten.

Wenn ich Blank Page höre, muss ich auch immer etwas an Lennons Love hören.
Dieses immer wiederkehrende weite Motiv...
Ich liebe diesen dunklen Flügelklang...da fehlt nix.




Der Inspirationsaether und Kosmos ist voll von Melodien, Harmonien und Anleihen, das ist toll!

 

[moon-dog]

Das ist wohl ein Missverständni

Ja, war es ... *räusper*

(wobei ich jetzt ebenfalls nie und nimmer auf das Stück von Lennon gekommen wäre)

Aber egal, im Grunde zeigt das ja nur, dass jeder aus ein und dem selben Musikstück etwas anderes zieht, was für ihn die Essenz des jeweiligen Stücks ist... .

 

[whitealbum]

Genau, bei mir sind es sehr selten die Akkorde, oder die Akkordabfolge (ich gestehe das auch , aber eher die Stimmung oder kleine "Schlenker", die mich auf andere Ideen bringen.

A propos Stimmung, an dieser Stimmung habe ich mich auch probiert , sogar versucht den Oberheim OB-X Sound exakt hinzubekommen.
Die Nummer wurde etwas anders, aber Gitarrenriff und Synthie hallen nach, hat höllisch Spass gemacht , Gesang habe ich mir mit Darren Crisp geteilt.
Ging doch mehr in Richtung Rock...

Hier die Inspiration:
Hier ist alles perfekt, das ist richtig stunning!



Sorry @Kassette wenn es zu arg OT wird sag Bescheid!

 

[User70408]

DU - so schätze ich dich anhand deiner Musik jetzt einfach mal ein - wirst ja schließlich nicht durch die Stadt bummeln und plötzlich einen Song wie Slayer raushauen

warum sollte ich das tun wenn ich denn eine Idee im Kopf (Text und Musik) habe, dann haue ich immer einen echten Dürer raus anders geht gar nicht Ich bin ich und da wird nix kopiert und nachempfunden. Wenn denn dann wer herkommt und meint: "hey, du klingst ein bischen wie ... macht auch nix "

Was ist denn ein Songbastler ?

na das was so ca. 95 % hier machen.
Ist gar nicht böse gemeint, hat aber nicht wirklich was mit klassischem Songwriting, zumindest was ich drunter verstehe, zu tun.
Aber was weisch ich schon


Klar lebt man sehr von der Inspiration - von der Musik mit der man aufgewachsen ist.
Ich hab halt viel Folk und viel Akustische Gitarre gehört.
Klar wurde ich dadurch musikalisch geprägt!
Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich vielleicht einen bestimmten Song nachbauen möchte, dass wär eine ganz andere Baustelle.

Ein Kind der 80er wurde vielleicht eher in Richtung Synthies beeinflusst.
Ein Kind der 70er vielleicht Rock ...
Die Kinder der 90er und etwas später vielleicht vom HipHop
Die Kinder von Heute da kenne ich mich ned aus ...
.

 

[dreem]

Inspiration ist meist immer die Quelle zu was Neuem. Oft passiert es unbewusst oder auch weil man was toll findet. Im Endeffekt ergeht mir es dann genauso wie viele andere das am Ende doch was Eigenständiges entsteht.

Manchmal gibt es aber auch komische Zufälle. 2013 hatte ich einen Song (nur Akkorde) komponiert dem ich nie große Beachtung in den Jahren geschenkt hatte. Er ist einfach in der „Schublade“ verschwunden wie man so schön sagt. Anfang diesen Jahres holte ich ihn zufällig wieder hervor und schrieb dazu eine Melodie. Erst dachte ich mir nix dabei, aber irgendwie kam mir die recht bekannt vor. Nach langem suchen wurde ich fündig. 2014 erschien von der „Band“ Train der Song Angel in blue jeans. Fast komplett identisch. Ja super dachte ich mir. Jetzt könnte man sich ärgern aber so ist das nun mal. Entweder mal unbewusst gehört und nun das fehlende Puzzlestück gefunden oder wer weiß warum. Naja nimmt man so hin.

 

[User70408]

Manchmal gibt es aber auch komische Zufälle. 2013 hatte ich einen Song (nur Akkorde) komponiert

na ja da hätt ja nicht viel gefehlt ...

2014 erschien von der „Band“ Train der Song Angel in blue jeans. Fast komplett identisch. Ja super dachte ich mir. Jetzt könnte man sich ärgern aber so ist das nun mal

a blede Gschicht, a so a Pech

 

[dreem]

Ja das kannst du sagen. Wobei ich eher davon ausgehe das es ein Zufall (Akkorde) war.

Und dabei halte ich mich auch nicht gerade als guten Songwriter. Ich lass mich einfach treiben und mach das was mir gefällt. Wenn es dann irgendwie identisch (Melodie variiert) mit anderem Zeugs klingt... inspiriert halt. Gibt schlimmeres. Manchmal ist es auch nicht verkehrt was 1:1 nachzumachen. Einfach um seinen Horizont zu öffnen. Meist bringt das auch neue Sichtweisen im Songbau oder gar im Komponieren. So ist man doch immer etwas gefangen und kommt nicht aus sich heraus.

 

[User70408]

Ja das kannst du sagen. Wobei ich eher davon ausgehe das es ein Zufall (Akkorde) war.

passt schon

 

[mjmueller]

Hallo,
da bringst Du einen interessanten Gedanken auf.

Ich selbst lasse mich gerne von anderen inspirieren und mitunter will ich auch einen Song machen, der wie XY klingt. Interessanterweise würde jemand anderes kaum (oder gar nicht) auf die Idee kommen, dass ich mich von Song XY habe inspirieren lassen. Am Ende klingt es total anders. Ich selbst höre aber noch die "Verwandtschaft".

Und etwas aus der Meta-Ebene: Letztlich ist doch alles "geklaut" - wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen

 

[Kassette]

Am Ende klingt es total anders. Ich selbst höre aber noch die "Verwandtschaft".

So auch meine Erfahrung. Eigentlich findet das nur im eigenen Kopf statt. Selbst Leute und Mitmusiker, die sehr viel Musik hören und sich auch sehr gut auskennen, landen dann höchstens mal einen Zufallstreffer, weil sie wissen, was man selbst für Musik hört und mag.
Manchmal vermutlich auch, um einem zu schmeicheln
Finde es aber schon wichtig, dass man sich seiner Einflüsse bewusst ist.

Kann ja nicht jeder wie der göttliche Don sein, der einfach durch die Straßen schlendert und wie aus dem Nichts einen Hit nach dem anderen raus haut
Was für eine romantisierte Vorstellung vom Songschreiben...Ich kenne das in der Realität ganz anders. Alle Leute, die ich kenne- mich eingeschlossen - müssen sich nach ein, zwei zündenden Songschnipsel-Ideen hinsetzen und den Rest teils mühsam erarbeiten. Mit reichlich Rückschlägen und Ausschuß.

 

[mjmueller]

Bei mir zumindest mehr Ausschuss als gute Ergebnisse
Nur ganz selten habe ich einen Song, der einfach so komplett da ist. Das ist dann sehr sehr geil

 

[BenHalen]

Macht ihr komplett alleine Musik? Manchmal kann es auch cool sein, die Schnipsel aufzunehmen und nen anderen mal was drauf singen zu lassen, oder ähnliches...
Am besten sogar ganz ohne Vorgaben. Manchmal verändert sich dadurch alles.
Die Songs, die einfach schnell herauskommen, sind halt meistens die besten Aber stimmt schon, oft hat man ein paar Eckpfeiler und für den Rest muss man sich hinsetzen und alles mühsam basteln.
Nach dem letzten Gag hat jemand aus dem Publikum zu mir gesagt, du hörst schon öfter mal In Flames, oder? Jopp, stimmt schon... Ich klaue natürlich keine Riffs, aber irgendwie wurde man natürlich geprägt. In dem Fall besteht die Ähnlichkeit wohl vor allem darin, dass ich sher oft mit Terz Sachen schreibe. In flames haben das aber vermutlich von Maiden, oder so... Auch Beethoven würde heute komplett andere Musik machen.