An die Songwriter: Kopieren, Stehlen oder borgen ...die Last der "Inspiration"

[Sascha Franck]

"Run" ist aus der Feder von Snow Patrol

Ich habe mich dennoch an Leona Lewis orientiert, ändert nichts.

Alles gut.
Der Song ist von Snow Patrol auch nicht so arg anders, nur halt eben etwas "kraftvoller". LL macht daraus eben so 'n typischen X Factor Abklatsch.

 

[SilentWarrior]

und im übrigen auch 100x geiler von denen, Pfadfinderehrenwort!

Habe reingehört:

 

[Sascha Franck]

und im übrigen auch 100x geiler von denen, Pfadfinderehrenwort!

Habe reingehört:

Naja, Geschmackssache, nicht wahr?
Wenn man auf glattgebügelt steht, dann ist Frau Lewis natürlich die bessere Adresse.

 

[SilentWarrior]

Wenn man auf glattgebügelt steht, dann ist Frau Lewis natürlich die bessere Adresse.

Hat mit bügeln nichts zu tun. Sie bringt es gefühlvoller rüber als dieser "ich singe die Strope wie ein Roboter" Sänger von Snow Patrol.
Nur weil etwas "kommerziell" ist muss man es nicht immer schlecht reden.

 

[Kassette]

Hm ja, lassen wir mal die Frage außen vor, ob nun Snow Patrol oder die Lewis - Version besser ist...(ich kann beide nicht mehr hören )....
Wenn wir von Songwriting reden, auf welcher Ebene hast du dich inspirieren lassen, @SilentWarrior?
Bis auf die ähnliche Instrumentierung finde ich es es jetzt gar nicht so unheimlich ähnlich. Dazu ist die Melodie ja schon sehr anders, damit auch der Spannungsbogen. (auch ohne die gesungene Endversion jetzt zu berücksichtigen).

@DonPedro ja danke für die "Belehrung". Ist es okay für dich, wenn ich sage, dass ich Songs schreiben kann und das auch schon ein paar Jahre mache? Bitte trenne dich von dem Gedanken, dass alle deine Sachen aus dem Nichts aus deiner kreativen Ader kommen
Das ist naiv. Ich wette jeder einzelne deiner Songs offenbart, von welchem Wasser du getrunken hast

Ich will auch nichts kopieren, das sagte ich ja schon eingangs. Manchmal ist es einfach so, dass einen spezielle Songs nicht loslassen und man einfach was ähnliches machen will. Da ist ja nichts verwerflich dran.
Ich denke, den Text etwas liegen lassen und wieder Abstand vom Plot des Originals gewinnen, ist die beste Strategie.

Bis jetzt habe ich auch nur den Text...eben aus o.g. Gründen.

 

[SilentWarrior]

Wenn wir von Songwriting reden, auf welcher Ebene hast du dich inspirieren lassen,

Struktur. Für mich ist es einfacher etwas zu schreiben wenn ich eine Vorlage habe wie viel Takte Intro, Strophe etc.
Da ich normalerweise Techno mache helfen mir solche Dinge.

 

[Kassette]

Struktur. Für mich ist es einfacher etwas zu schreiben wenn ich eine Vorlage habe wie viel Takte Intro, Strophe etc.
Da ich normalerweise Techno mache helfen mir solche Dinge.

Verstehe. Schon sehr anders als ich das kenne - wobei man das sicher zum Teil auch aufs klassische Songwriting anwenden könnte.
Du legst dir also vorher mehr oder weniger ein Schema an, dass du dann füllst?
(Von Techno habe ich keine Ahnung)

 

[Sascha Franck]

Wenn man auf glattgebügelt steht, dann ist Frau Lewis natürlich die bessere Adresse.

Hat mit bügeln nichts zu tun. Sie bringt es gefühlvoller rüber als dieser "ich singe die Strope wie ein Roboter" Sänger von Snow Patrol.
Nur weil etwas "kommerziell" ist muss man es nicht immer schlecht reden.

Ich hab' überhaupt nichts gegen kommerziell.
Aber während du LL als "gefühlvoll" beschreibst empfinde ich das als absolutes 0815 Rumgesoule. Schon achtzigtausendmal genau so gehört, ob's jetzt von Mariah Carey oder Whitney Houston ist (beides großartige Sängerinnen, nur eben absolut 0815). Und ja, natürlich ist "schon tausendmal gehört" kommerziell vielversprechender.
Wobei wir ja übrigens gar nicht mehr so weit vom Thread weg sind...

 

[moon-dog]

empfinde ich das als absolutes 0815 Rumgesoule.

Yupp, mir haben die ersten 20 Sekunden gereicht. (das ist aber eh nicht ´meine´ Musik und natürlich Geschmackssache...)

 

[stereolli]

Ein Songwriter sollte sich nicht durch einen anderen Song inspirieren lassen, sondern eigene Ideen wachsen lassen.

Machen sie aber. Mindestens unbewusst

z.B. du gehst auf der Strasse und beobachtest eine Szenerie die dich dazu inspiriert es in einem Lied auszudrücken ...

Und genau die Melodien / Musik etc die dabei rauskommt, ist dann meist doch auch nur ein Produkt aus dem, was dein Gehirn bisher kannte. Natürlich hat das mit Kopie nichts zu tun.
Aber sehr wohl mit Inspiration durch andere Musik. DU - so schätze ich dich anhand deiner Musik jetzt einfach mal ein - wirst ja schließlich nicht durch die Stadt bummeln und plötzlich einen Song wie Slayer raushauen....warum wohl ? Genau....das was du kennst, magst und hörst usw..Inspiration- ob bewusst oder unbewusst....

Hättest du deine Frage an Songbastler gestellt

Was ist denn ein Songbastler ?

 

[whitealbum]

@Kassette
Letztlich hast Du Dich von einem Song inspirieren lassen, bei dem Du den Text quasi fast auf die Melodielinie des Anderen übertragen kannst.
Das ist überhaupt nicht verwerflich, das geht bei so gut wie jedem ähnlichen Song aus einem jedem Genre

Natürlich ist Musik mit der man groß geworden ist, oder die einem im Kopf rumschwirren, eine wesentliche Inspirationsquelle, das kann man auch gar nicht verhindern.

Ohne Blues kein Elvis, ohne Swing-Rock Roll alà Chuck Berry keine Beatles, ohne Beatles keien Oasis, ohne Kinks keine Blur usw.

Letztlich hast Du einen Text und schreibst eben Musik dazu.
Um den genauen Titel jetzt nicht zu kopieren, lasse den Text einfach etwas liegen oder mache Dich trotzdem gleich dran.

Ich hätte da keine Zweifel einfach machen und wenn man merkt es ist wirklich zu ähnlich, dann kann man es immer noch lassen.
Meistens kommt aber doch was anderes raus.

Noel Gallagher hat ja mit Don't Look Back In Anger nochmal den Imagine Anfang oder den Hey Jude Anfang nochmal neu "aufgegossen".
Letztlich wurde es ein ganz anderer Song, und der gehört zu seinen Besten.


In Sachen Song Writing habe ich schon vieles ausprobiert, momentan lasse ich mich einfach treiben..
Ich spiele einfach drauf los, und warte was ich empfange, kommt nix, wirds auch nix.
Selten wurden "angelegte" und strukturierte Songs richtig gut, ich brauche den Moment der Inspiration.

MIr fällt gerade ein, ich hatte eine zeitlang Genesis Live 1973 gehört, mit den ultralangen Musical Box und Co. mit den ebenso vielen unterschiedlichen Parts.
Eigentlich gar nicht so meine Musik, abe dennoch:
Ich fand das immer sehr interessant, kaum was wiederholt sich, geht einfach immer weiter.
Irgendwann habe ich dann meinen Episodensong geschrieben, viele Teile, die Inspiration dazu kam von ner ganz anderen Ecke, bei der Ausarbeitung wurde es dann ein Song mit vielen unterschiedlichen Teilen, später ist mir dann aufgefallen, das er in so eine ähnliche Richtung wie die frühen Genesis geht, aber natürlich ganz anders klingt.
War auch schwer überhaupt zu spielen, ungerade Wechsel, nicht unbedingt zu erwartende Parts etc. machen das beim Overdubbing nicht einfach.

 

[Psychedelic Gonzo]

Ich habe vor Ewigkeiten mal irgendwo eine "Studie" gelesen wo man herausgefunden haben will dass es fast unmöglich sei einen Musikstil zu produzieren den man nicht auch selbst (intensiver) hört. Als ich vor 10 Jahren meine ersten Sachen am PC produziert habe, habe ich nach Wochen feststellen müssen dass mein erster Song exakt nach "Anne Clark - Sleeper in Metropolis" klang. Eines meiner absoluten all-time favourites welches ich aber sicher seit 15 Jahren nicht mehr gehört hatte. Der Song hat mich als Kind in den Synthiesound "getrieben" und mein Musikgeschmack hat sich über die Jahre m.E. "irgendwie darauf aufgebaut". Mittlerweile "höre" ich seit langer Zeit Psytrance und versuche mich (mehr schlecht als recht) an diesem Stil, aber am Ende lande ich immer wieder bei diesem New-Wave Zeug der frühen 80'ger meiner Kindheit

Wahrscheinlich kann nicht jeder unabhängig vom dem aktuellen Sound den man gerade im Kopf hat oder der einen lange geprägt hat produzieren. Ich jedenfalls nicht, aber ich bin auch nicht sonderlich talentiert. Und für mich ist das auch zeitbedingt eher ein Hobby. Profimusiker oder talentiertere als ich können sowas wahrscheinlich.

 

[moon-dog]

Noel Gallagher hat ja mit Don't Look Back In Anger nochmal den Imagine Anfang oder den Hey Jude Anfang nochmal neu "aufgegossen".
Letztlich wurde es ein ganz anderer Song, und der gehört zu seinen Besten.

Ich stimme dir ja in allen Punkten zu. Nur hier glaube ich eher weniger, dass das Lied selbst von "Imagine" inspiriert wurde. Mir kam es immer so vor, als wenn das Intro da mehr aus `Marketinggründen´ vorgepappt worden ist. Auch will mir das immer wieder nicht so ganz zu passen scheinen... .

 

[mazze]

Ich ziehe mir ab und zu einen Referenzsong in die DAW, einfach um mir Inspirationen zu holen, aber nur so weit, dass es nicht geklaut ist.

 

[Sascha Franck]

Ich ziehe mir ab und zu einen Referenzsong in die DAW, einfach um mir Inspirationen zu holen, aber nur so weit, dass es nicht geklaut ist.

Ich klaue manchmal 1:1. Zumindest so gut es geht. Und dann versuche ich alles Mögliche, damit es nicht mehr verglichen werden kann.

 

[Kassette]

Noel Gallagher hat ja mit Don't Look Back In Anger nochmal den Imagine Anfang oder den Hey Jude Anfang nochmal neu "aufgegossen".
Letztlich wurde es ein ganz anderer Song, und der gehört zu seinen Besten.

Ich stimme dir ja in allen Punkten zu. Nur hier glaube ich eher weniger, dass das Lied selbst von "Imagine" inspiriert wurde. Mir kam es immer so vor, als wenn das Intro da mehr aus `Marketinggründen´ vorgepappt worden ist. Auch will mir das immer wieder nicht so ganz zu passen scheinen... .

Da muss ich dem Mondhund recht geben.
Ich sehe in dem Song kaum Anleihen, bis auf das Intro. Don't Look back in Anger ist für mich eine kastrierte Pachelbel-Folge. Schöner Song btw.

 

[SilentWarrior]

Du legst dir also vorher mehr oder weniger ein Schema an, dass du dann füllst

Genau. In Techno machen es viele.
Also warum nicht auch auf "normale" Musik?

 

[whitealbum]

Der Song an sich hat mit Imagine gar nix zu tun
Das hatte ich nur auf den Anfang bezogen, nicht auf den ganzen Song.

"
Admitting to borrowing the music, he hoped it would encourage new listeners to the Fab Four.
Noel Gallagher in an interview with MTV admitted that he had taken the opening piano riff straight from 'Imagine'.
Admitting to borrowing the music, he hoped it would encourage new listeners to the Fab Four."

Es sind aber halt die vielen Song-Puzzles die Noel da durch den Kopf gehen, auch seine 70er Heroes, da gibt es dann so ein Gemengengelage beim Komponieren, dass was Neues draus wird.
Ich glaube mich zu erinnern, dass er zum Teil ganze Akkordfolgen genauso spielt, und dann was neues komponiert hat.
Muss man auch können

 

[Kassette]

Okay, vielleicht mal die Karten auf den Tisch, um welchen Song es geht.....
Ich werde es ja wie gesagt auch nicht kopieren.
Finde nur - die ersten Alben der Band sowieso - und diesen Song hier sehr gut gemacht. Die meisten werden sagen, was soll den da besonderes dran sein? Kann ich nachvollziehen.
Dazu steht wahrscheinlich jeder an einer anderen Stelle seines Werkelns, Ich muss halt manchmal im Bandkontext denken, was geht mit meinen Leuten, wo haben wir Spaß dran und wie kriegt man die Songs auf die Bühne und dabei das Publikum mitgezogen.



Jo, was reizt mich an dem Song...
Das Arrangement, die Melodielinie und das Wechselspiel der Gitarren von ruhig zu Alarm. Die Gitarren-Hook (siehe Intro)
Natürlich sowieso das 60er feeling. Nimmt man den Song auseinander, kommt man sehr schnell an die Herkunft der einzelnen Bestandteile. Von daher...ist auch alles keine Innovation und keine hohe Kunst. Halt nur gut gemacht, finde ich.

EDIT: Wenn jemand konkrete (historische) Referenzen einfallen, immer her damit

 

[whitealbum]

Aaahhh, the Coral, habe ich immer gemocht. Toll!
Die klingen zum Teil wie Jefferson Airplane in den 60ern, aber natürlich auch noch nach anderen, und vor allem an sich selbst - The Coral

Mir ist klar, dass Dir das gefällt, vor allem die losgelassenen Sologitarren, eckig, kantig und mit tollem Sound!